Was ist empirische Ethik?
Sie beschreibt das Verhalten, die Sitten und Werte sowie die Moral verschiedener menschlicher Gruppen und Kulturen.
Was ist normative Ethik?
Sie formuliert ein Sollen. Dieses Sollen erhebt Anspruch auf allgemeine Verbindlichkeit.
Was ist Metaethik?
Sie trifft keine inhaltlichen Aussagen, sondern analysiert Begriffe ethischer Argumentationen
Was ist die Normperspektive?
Aus der Normperspektive unterscheidet die Ethik zwischen den individuell-persönlichen Normen (Ethos, Maximen) und den gesellschaftliche akzeptierten Normen (Moral) sowie explizit festgehaltenen und externsanktionierten Normen (Gesetze). Ethik und Verantwortung gehen über gesetzliche Vorgaben hinaus.
Was ist die Handlungsperspektive?
Aus der Handlungsperspektive können die tatsächlichen Handlungen (Praxis) von den gesellschaftliche akzeptierten und geforderten Handlungsweisen (Moral) unterschieden werden. Außerdem ist noch die kritische Reflektion der tatsächlichen und geforderten Handlungen (Ethik) der Handlungsperspektive zuzordnen.
Was bedeutet Moral?
Moral bezeichnet die normativen Orientierungen (Ideale, Werte, Regeln, Urteile), die das Handeln von Menschen bestimmen bzw. bestimmen sollten. Gemeint ist die Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen, Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden. Gelegentlich benutzt man den Begriff „Moral“ auch, um eine gute Einstellung zu beschreiben.
Moral ist vom Zeitpunkt (also fließend und gesellschaftlichen Strömungen ausgesetzt) und von der jeweiligen Kultur abhängig, also von Land zu Land verschieden.
Was ist die Eudaimonie nach Aristoles?
Die Eudaimonie ist das für einen Menschen höchste Gut
Wie definiert Platon die Eduaimonie?
Platon definiert das Gute als das, was zur Eudaimonie führt. Unter Eudamonie verstand er eine gute, gelungene Lebenesführung und den damit verbundenen Gemütszustand. Dass jeder Mensch in seinem Leben Eudaimonie verwirklichen will, war für Platon selbstverständlich. Für Platon strebt jede Seele das Gute an. Die Idee des Guten ist für Ihn das oberste Prinzip und die Ursache des Seins und der Gutheit von allem. Nur durch die Teilhabe an ihr sind die anderen Ideen gut und damit wertvoll.
Wie definiert Sokrates die Eudaimonie?
Bei Sokrates dient nur das Wissen um das Gute dem eigenen Besten und befähigt dazu, Gutes zu tun, denn nach der Überzeugung Sokrates tut niemnand wissentlich Übles. Sokrates verneint die Möglichkeit der “Willensschwäche”
Was bedeutet Eudaimonie?
Das Wort stammt aus der Allgemeinsprache; in philosophischen Texten bezeichnet es eine gelungene Lebensführung nach den Anforderungen und Grundsätzen einer philosophischen Ethik und den damit verbundenen ausgeglichenen Gemütszustand.
Aristoles Weltbild
Jedes Lebewesen trägt ein Ziel in sich, das es verwirklichen will
Dieses Ziel ist die Vervollkommung seines Wesens bzw. seiner Aufgabe (Ergon)
Vewirklichung des Logos
Wie lauten die Grundsätze der Pflichtenethik von Kant?
Handle nach der Maxime, die sich selbst zugleich zum allgemeinen Gesetze machen kann
Handle so. dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.
Handle so, als ob die Maxime deiner Handlung durch deinen Willen zum allgemeien Naturgesetze werden sollte.
Handle nach Maximen, die sich selbst zugleich als allgemeine Naturgesetze zum Gegenstande haben können.
Handle so, dass du die Menscheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.
Was bedeutet Pflichtenethik?
Pflichtenethik, auch deontologische Ethik gennannt, ist ein Verständnis von Ethik, die sich vor allem mit der Frage auseinadnersetzt: “Was soll ich tun?” Mit dem Begriff der Pflicht liegt der Fokus auf einer regulierenden Norm, die einer Handlung als Prinzip zu Grunde liegt.
Was bedeutet die Tugendethik?
Tugendethik ist der Überbegriff für eine Klasse von ethischen Theoiren, deren zentraler Begriff die menschliche Tugend ist.
Tugendethiken setzen bei den handelnden Personen an und fragen danach, über welche Eigenschaften, Haltungen und Fähigkeiten eine Person verfügen sollte, um gut zu handeln.
Tugend = eine herrvorragende Eigenschast oder vorbildiche Haltung
Was sind die vier klassischen Grundtugenden?
Klugheit o .Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung
Was bedeutet Folgenethik?
Folgenethik wird auch als teleolgische Ethik bezeichnet. Sie stellt die Konsequenzen einer Handlung in den Mittelpunkt und macht die moralische Bewertung einer Handlung von deren Folgen abhängig. Es wird moralisch gut verstanden, das Gute zu erreichen.
Was ist der Utilitarismus?
Der Ultilitarismus ist die wichtigste Strömung der Tugendethik. Sie sieht im Nützlichen die Grundlage des sittlichen Verhaltens und erkennt ideale Werte nur, sofern sie dem Einzelnen oder der Gemeinschaft nützen (Nützlichkeitsprinzip)
Der Utilitarismus schaut auf den aggregierten Gesamtnutzen, das heißt, die Summe des Wohlergehens aller Betroffenen soll jederzeit maximiert werden. Daher finden sich utilitaristische Denkweisen vor allem in der Ökonomie etwa durch Kosten-Nutzen-Analysen.
Was ist Wirschaftsethik?
Wirtschaftsethik untersucht die Zusammenhänge von Ethik und Wirtschaft, also vereinfacht moralisches Verhalten in der Wirtschaft und vor allem die Bedeutung von moralischem Verhalten für die Wirtschaft. Moralisch oder ethisch wird als ein menschliches Verhalten definiert werden, das anderen Menschen objektiv nicht schadet.
Wirtschaftsethik befasst sich mit der Frage, wie moralische Normen und Ideale unter den modernen Bedingungen einer eher internationalen, wettbewerblich verfassten Marktwirtschaft zur Geltung gebracht werden können. Dabei zeigte sich, dass die in der Wirtschaftsethik primär behandelten Probleme wie Umweltverschmutzung, Korruption, Arbeitslosigkeit oder Armut nicht lösbar sind, ohne über den “Bereich Wirtschaft” hinauszugehen. Daher erweitern neuere Ansätze den Begriff, indem sie Wirtschaftsethik als ökonomische Theorie der Moral auffassen und hierbei ein methodisches Verständnis von Ökonomik als allgemeiner (Rational Choice-) Analyse gesellschaftlicher Interaktionen und Institutionen zugrunde legen.“
Was ist Gegenstand der Wirtschaftsethik?
Die Reflexion ethischer Prinzipien im Rahmen wirtschaftlichen Handelns und ihre Anwendung auf diesen Bereich. Als zentrale Werte gelten dabei Humanität, Solidarität und Verantwortung. Im Gegensatz zur allgemeinen Ethik bezieht sich die Wirtschaftsethik auf die Arbeitswelt, einen einzelnen, konkreten Lebensbereich.
Was bedeutet Humanität?
Einer der wichtigsten Werte, der bei der Unternehmensphilosophie von Belang ist. Es geht dabei um Menschlichkeit, Menschenrechte sowie ein respektvollen gegenseitigen Umgang.
Was bedeuet Solidarität?
Dieser Begriff besagt, dass jede Einezelperson für das gesamte Unternehmen arbeitet, aber das Unternehmen im Umkehrschluss auch für die Mitarbeiter einsteht. Es geht darum, eine Gemeinschaft zu bilden, in der sich gegenseitig geholfen wird, damit größere Aufgaben zusammen bewältigt werden können.
Welche drei Verständnisarten der Wirtschaftsethik gibt es?
Ethik der Wirtschaft – als normative Betstmmung des wirtschaftlichen Systems
Ethik in der Wirtschaft – als Bestimmung dessen, ob und wie ethische Normen durch die ökonomisch Handelnden anzuwenden sind
Ökonomie der Ethik – als Anwendung ökonomischer Methoden auf
den Bereich der Ethik
Wie unterscheidet man die Wirtschaftsethik je nach Untersuchungsgegenstand?
Makroebene: Aussagen über ethische Prinzipien in einer Gesellschaft und ganzer Wirtschaftssysteme zum Beispiel in Hinblick auf die Rolle des Eigentums oder öffentlicher Güter, Markt-oder Planwirtschaft oder Fragen der Umverteilung durch Steuern und Abgaben
Mesoebene: Betrachtung von Unternehmen und einzelnen Institutionen wie Gewerkschaften und Verbänden und den indirekten Wirkungen bei kooperativem Handeln
Mikroebene: Untersuchung der Handlungen einzelner Individuen vor allem in Hinblick auf Verantwortlichkeiten
Was ist der praktische Syllogismus?
Der praktische Syllogismus ist inerhalb der philosophischen Handlungstheorie ein Model menschlichen Handelns. Der praktische Syllogismus geht auf Aristoles zurück.
In einer Analogie des Soziologen Gerhard Schulze besteht der praktische Syllogismus aus folgenden Komponenten:
Wissenskomponente
Wollenskomponente
Handlungskomponente
Das Handeln ergibt sich aus dem Wissen und Wollen des Individuums.
Was bedeutet Ordnungsethik?
Die Ordnungsethik ist die Ethik der Regeln, die in einer staatlich gesetzten Wirtschaftsordnung verankert sind. Die Ordnungsethik ist ein wirtschaftsethischer Ansatz und wurde von Karl Homann und Christoph Lütge entwickelt. Die
Die Ordnungsethik fragt nach den Eigenschaften von Institutionen, um das Erreichen von moralischen Notwendigkeiten zu unterstützen. Das Konzept nach Karl Homann basiert auf dem sogenannten Gefangenendilemma
Gogoll/Wenke (2017, S. 36): „Das Individuum kann in einer solchen Dilemmasituation die gesellschaftlich wünschenswerte Handlungskonsequenz nur durch Abstimmung mit anderen Individuen erreichen.“
Was ist das Gefangenendilemma?
Das Gefangenendilemma ist ein mathematisches Spiel aus der Spieltheorie. Es modelliert die Situation zweier Gefangener, die beschuldigt werden, gemeinsam ein Verbrechen begangen zu haben.
Die beiden Gefangenen werden einzeln vernommen und können nicht miteinander kommunizieren. Leugnen beide das Verbrechen, erhalten beide eine niedrige Strafe, da ihnen nur eine weniger streng bestrafte Tat nachgewiesen werden kann. Gestehen beide, erhalten beide dafür eine hohe Strafe, wegen ihres Geständnisses aber nicht die Höchststrafe. Gesteht jedoch nur einer der beiden Gefangenen, geht dieser als Kronzeuge straffrei aus, während der andere als überführter, aber nicht geständiger Täter die Höchststrafe bekommt.
Das Dilemma besteht nun darin, dass sich jeder Gefangene entscheiden muss, entweder zu leugnen (Versuch der Kooperation) oder zu gestehen (Versuch des Verrats), ohne die Entscheidung des anderen Gefangenen zu kennen.
Was ist das Parreto Optimum
Das Gefangenendilemma kennzeichnet somit eine Situation, in der individuell rationales Verhalten der einzelnen Gruppenmitglieder zu einem für die Gruppe nicht Pareto-optimalem Ergebnis führt.
Das Pareto-Optimum bezeichnet die bestmögliche Situation der Güterverteilung über den Markt in einer Volkswirtschaft (Gleichgewicht). Danach kann in einer Volkswirtschaft zum Beispiel durch Umverteilung von Gütern eine Person ihr eigenes Wohlbefinden (Nutzen) nur dann noch steigern, wenn eine andere Person schlechter gestellt wird.
Ein Zustand ist also dann Pareto-optimal (Pareto-effizient), wenn man ihn nicht so abändern kann, dass mindestens ein Mensch besser dasteht, ohne dass irgend jemand schlechter dasteht.
Was bedeutet die Dilemma Situation für Unternehmen?
Unternehmen stecken oft in einem ethischen Dilemma, für das es keine einfache Lösung gibt. Es geht darum, das wirtschaftliche Handeln einer ethischen Überprüfung zu unterziehen und das Unternehmen auf die sehr vielschichtigen Konsequenzen seines Handelns hinzuweisen.
Dilemmasituationen können die Kooperation erschweren und ein gesellschaftlich positives Ergebnis verhindern!
Unternehmen müssen sich zwischen Markt und Moral, Gewinn und Gewissen entscheiden!
In diesem Bereich wird häufig ein Orientierungsverlust der Unternehmen beziehungsweise das Fehlen eines klaren ethischen Kompasses festgestellt. Zu Konflikten kommt es, wenn die berechtigten Interessen, Ziele und Wertvorstellungen der anderen im eigenen Verhalten zu berücksichtigen sind.
Die Auflösung von Dilemmata ist nur dadurch möglich, dass sich die Wirtschaftsakteure auf die Einhaltung der Regel verpflichten und Regelverstöße sanktioniert werden.
Was versteht man unter Dilemmastrukturen und welche Rolle spielen Regeln, Institutionen und Vertrauen zur Lösung von Dilemmata?
Ein Dilemma bezeichnet eine Situation, in der zwei Handlungsoptionen zur Entscheidung stehen, die beide zu einem unerwünschten Ergebnis führen. Dilemmasituationen bzw. Dilemmastrukturen können die Kooperation erschweren und ein gesellschaftlich positives Ergebnis verhindern.
Eine Dilemmasituation ließe sich im Zwei-Personen-Fall dann auflösen, wenn die beiden Vertragspartner in wiederholten Spielen häufiger Transaktionen miteinander durchführen. Dann könnten sie sich auf eine Verpflichtung zur Einhaltung der Verträge einigen, indem z. B. einer der beiden im Sinne einer Vorleistung Regeltreue signalisiert und darauf vertraut, dass der andere sich ebenfalls vertragstreu verhält - Vertrauen sozusagen als Produktionsfaktor bzw. als Vermögenswert. Ein Vertragsbruch könnte dann bei der nächsten Transaktion sanktioniert (interne Sanktion) werden.
In einer modernen Gesellschaft mit einer großen Teilnehmerzahl wird sich das ZweiPersonen-Dilemma allein durch die Vielzahl von bilateralen Übereinkünften mit verschiedenen Transaktionspartnern zu einem komplexen gesellschaftlichen Dilemma ausweiten. Die Wirtschaftsakteure stehen vor der schwierigen Aufgabe, ihre Vertragspartner und deren Strategien wiederzuerkennen. Zum anderen muss gewährleistet sein, dass die Möglichkeit zur internen – also einer durch den Vertragspartner erfolgenden – Bestrafung von Regelverstößen (interne Sanktion) durch noch folgende Transaktionen in der Zukunft gegeben ist, um zu verhindern, dass vertragsbrüchige Wirtschaftsakteure nicht in der Anonymität verschwinden. Die Auflösung dieses Dilemmas ist nur dadurch möglich, dass die Wirtschaftsakteure auf die Einhaltung der Regeln verpflichtet und Regelverstöße sanktioniert werden; evolutionär entstandene oder bewusst gestaltete Systeme von Regeln, die von den Wirtschaftssubjekten akzeptiert und sanktionsfähig sind, bezeichnet man dabei als Institutionen. Denn mit dem Übergang zu einer modernen, arbeitsteiligen Wirtschaft verringert sich das interne Sanktionspotential, weil die Wahrscheinlichkeit abnimmt, Regelverstöße bei der Vielzahl von bilateralen Verträgen mit verschiedenen Transaktionspartnern aufzudecken. Hinzu kommt erschwerend das TrittbrettfahrerProblem, denn durchgeführte Sanktionen nutzen auch denen, die sich nicht daran beteiligen und dementsprechend keine Kosten für die Kontrolle von potentiellen Regelverstößen und die Durchführung von Sanktionen tragen müssen. Folglich sollte die Kontrolle und Sanktionierung durch eine externe Instanz erfolgen. Dilemmasituationen können mithin zum einen durch die Einführung von Regeln und Institutionen, die Regelverstöße effizient sanktionieren, und zum anderen durch Vertrauen im Sinne einer Vorleistung bzw. Investition in die Regeltreue des Gegenübers überwunden werden.
Erläutern Sie den Begriff Freiheit
Menschen sind frei, Entscheidungen zu treffen. Sie sind nicht durch Instinkte auf ein bestimmtes Verhalten programmiert, sondern können bewusst und gewollt handeln. Als Kulturmensch gelingt es dem Individuum, durch geplante und arbeitsteilige Aktivitäten, die wiederum bestimmte Sozialtechniken wie Organisationsformen gemeinsamer Aktivitäten erfordern, sich auf unterschiedliche exogene Naturbedingungen einzustellen. Menschliches Handeln ist somit offen und selbstbestimmt; zwischen der Situationswahrnehmung einerseits und der vorgenommenen Handlung andererseits liegen die urteilende Reflexion und die Willensentscheidung. Die Freiheit des Menschen findet neben den „natürlichen Grenzen“ in physiologischer und technischer Hinsicht auch „normative Grenzen“, denn die Freiheit des Menschen findet dort ihre Grenzen, wo die legitimen Interessen anderer Menschen betroffen sind. Aus der Freiheit des Menschen und der daraus erwachsenden Unsicherheit folgt die Notwendigkeit zur Reglementierung, zur Beschränkung des Handelns und zur Schaffung einer Ordnung.
Erläutern Sie den Begriff Gerechtigkeit
Gerechtigkeit ist ein wesentliches ethisches Handlungsprinzip im Umgang mit anderen Menschen. Sie ist zudem auch eine individuelle moralische Haltung gegenüber den Mitmenschen, die auf jede Art von Übervorteilung verzichtet. Der Begriff der Gerechtigkeit ist facettenreich. In der Marktwirtschaft spricht man von Tauschgerechtigkeit, wenn Individuen freiwillig Leistungen austauschen und Leistungen und Gegenleistungen nach Auffassung der Tauschpartner äquivalent sind. Leistungsgerechtigkeit besagt, dass jedes Individuum in dem Maße vom gesellschaftlichen Wohlstand profitieren soll, in dem es dazu beigetragen hat. Die Chancengerechtigkeit hebt nicht auf das Ergebnis des Wirtschaftens ab, nämlich auf die Erfüllung der Bedürfnisse oder das erzielte Einkommen, sondern darauf ab, dass jeder Mensch gerechte Chancen z. B. auf Bildung und Arbeit hat.
Die soziale Gerechtigkeit stellt darauf ab die Gerechtigkeit eines Systems wie der Marktwirtschaft an gesamtwirtschaftlichen Verteilungsergebnissen festzumachen. Man spricht auch von Bedarfs-, Einkommens- oder auch von Verteilungsgerechtigkeit. Als ethischer Maßstab wird häufig eine Gleichverteilung der Einkommen und Vermögen formuliert. Gerechtigkeit wird hier als Ergebnisgerechtigkeit gesehen. Alternativ hierzu ist die Verfahrens- oder Regelgerechtigkeit zu sehen. Grob formuliert sind Handlungen dann als gerecht zu beurteilen, wenn sie höheren Regeln, sog. Metaregeln, folgen. Die letzten Maßstäbe für Gerechtigkeit finden sich weder in der Ethik noch in vorgegebenen Verteilungsergebnissen, sondern allein im Verfahren der Verfassungsgebung und - entwicklung.
Im Kontext der Diskussion um die Nachhaltigkeit wird das Konzept der intergenerationalen oder Generationengerechtigkeit diskutiert. Unter Generationengerechtigkeit versteht man, dass die Befriedigung der Bedürfnisse der gegenwärtigen Generation nicht zulasten der Bedürfnisbefriedigung zukünftiger Generation erfolgen darf.
Erläutern Sie den Begriff Verantwortung
Verantwortung bezieht sich in der Regel auf angestrebte Folgen bzw. Konsequenzen beabsichtigter Handlungen. Ob man einem Individuum für seine Handlungen Verantwortung zuschreibt, hängt von seinem Wollen und Können ab, wobei das Können sowohl die individuellen Fähigkeiten und Ressourcen berücksichtigt als auch mögliche institutionell begrenzte Handlungsmöglichkeiten (z. B. rechtliche Bestimmungen oder gesellschaftliche Normen). Grundsätzlich kann eine Zuweisung von Verantwortung auf einen Akteur dann erfolgen, wenn
• Umfang und Ausmaß der Verantwortungszuweisung hinsichtlich der Aufgabenfelder und Situationen ausreichend klar definiert sind,
• der Akteur über Handlungsmöglichkeiten verfügt, um die Verantwortung auch wahrnehmen zu können (Können),
• die Verantwortungsübernahme für den Akteur auch grundsätzlich akzeptabel ist, er also nicht gegen seine eigenen Interessen verstoßen muss – man spricht hier von Anreizkompatibilität (Wollen).
Welche Aspekte moralischer Bewertungen bilden mögliche Ansatzpunkte für eine ethische Argumentation?
Moralische Bewertungen und Urteile nehmen stets Bezug auf Handlungen und beurteilen Voraussetzungen und Folgen von Handlungen. Die wesentlichen Aspekte, die bei der moralischen Bewertung eine Rolle spielen, sind:
• die Handlungen zugrundeliegenden Absichten (Wollen),
• die Handlungen fördernden individuellen Fähigkeiten bzw. Tugenden (Können)
• die Handlungen unterstützenden institutionellen Bedingungen (Können),
• die sich aus Handlungen ergebenden Folgen.
Die Pflichtenethik zielt auf das Wollen, Die Tugendethik- wie auch die Ordnungsethik auf das Können und die Folgenethik (Utilitarismus) auf die Folgen.
Wer ist für moralische Anliegen verantwortlich? Wo kann man und wo sollte man die Verantwortung für moralische Urteile und Entscheidungen verorten?
Moralisch verantwortlich ist zunächst der einzelne Mensch, das Individuum, da er frei und selbstbestimmt handelt. Unternehmen stellen ebenfalls moralische Akteure dar (Emergenz-Argument).
Der Staat ist ebenfalls für sein Handeln verantwortlich. Verantwortung kann man auf drei Ebenen verorten: Individualebene, Unternehmensebene, Ordnungsebene. Man spricht dann von der IndividualUnternehmens- oder Ordnungsethik.
Verantwortung sollte stets auf derjenigen Ebene verortet werden, auf der die moralischen Akteure die Verantwortung auch wahrnehmen können (Sollen setzt Können voraus).
Diskutieren Sie mögliche moralische Eigenschaften des marktwirtschaftlichen Koordinierungsprozesses!
Der marktwirtschaftliche Koordinierungsmechanismus kann grundsätzlich einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung gesellschaftlicher Interessen leisten und dient somit der Solidarität, die als eine Haltung der Verbundenheit mit bzw. der Unterstützung von Werten, Zielen und Aktivitäten anderer zu verstehen ist. Es geht dabei um den Zusammenhalt zwischen gleichgesinnten oder gleichgestellten Individuen zur Erreichung gemeinsamer Werte. Um ethischen Maßstäben zu genügen, muss ein Wirtschaftssystem dem nachhaltigen (Nachhaltigkeit) Wohl (Wohlstand) der Menschen auf der Basis eines freiheitlichen (Freiheit) und gerechten (Gerechtigkeit) Systems dienen.
Ein Aspekt der moralischen Qualität des marktwirtschaftlichen Systems ergibt sich aus der Leistungsfähigkeit zur Realisierung gesellschaftlicher Interessen im Sinne der langfristigen Erhöhung des Wohlstands, indem es für die Wirtschaftsakteure Anreize setzt, aktuelle und zukünftige Bedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen. Konsumenten profitieren von kontinuierlich verbesserten und kostengünstigeren Produkten und, da Unternehmen die Arbeitsteilung organisieren sowie in Forschung und Entwicklung investieren. Die globale Neuorganisation von internationaler Arbeitsteilung entlang der Wertschöpfungsketten führt dazu, dass immer mehr Menschen in die Produktionsprozesse eingebunden werden, so dass die globale wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung unterstützt wird.
Der marktwirtschaftliche Koordinierungsmechanismus eröffnet darüber hinaus Freiheiten für die Akteure, indem er dem Einzelnen ermöglicht, individuelle Lebensentwürfe zu planen und zu verfolgen. Akteure können grundsätzlich z. B. ihre Bedürfnisse und damit auch ihren Konsum selbst bestimmen, sie können ihren Beruf und Arbeitsort sowie ihre Kooperationspartner im gesellschaftlichen Wirtschaften eigenverantwortlich wählen. Die für das Funktionieren der Marktwirtschaft erforderlichen offenen Märkte und die Machtbegrenzung der Akteure ermöglichen grundsätzlich eine Chancen- und Teilhabegerechtigkeit sowie faire Tauschbedingungen für die Akteure. Schließlich muss das marktwirtschaftliche System auf Nachhaltigkeit angelegt sein, um seine eigenen ökonomischen, ökologischen und sozialen Grundlagen nicht zu gefährden.
Die Ursachen von Marktversagen können grundsätzlich mit marktwirtschaftlichen Instrumenten und Maßnahmen behandelt werden, so dass die Lern- und Anpassungsfähigkeit des dezentralen marktwirtschaftlichen Koordinationsmechanismus zum Zuge kommen können.
Welche Rolle spielt Vertrauen in der Unternehmenswelt?
Vertrauen ist insbesondere für Unternehmen ein Vermögenswert. Es ermöglicht eine höhere Wertschöpfung, indem es Kooperationen zum gegenseitigen Vorteil fördert. So verringert Vertrauen die Unsicherheit infolge sich einstellender stabiler Erwartungen hinsichtlich des Verhaltens und Handelns des Kooperationspartners. Dadurch wird die Komplexität reduziert, da der Akteur davon ausgeht, dass sein Gegenüber bestimmte Handlungsoptionen, die zu seinen Lasten gingen, nicht wahrnimmt. Vertrauen senkt somit die Transaktionskosten, da nicht jede mögliche opportunistische Maßnahme des Kooperationspartners durch Verträge und Kontrollen abgesichert werden muss. Unternehmen können flexibler reagieren, wenn infolge unvorhersehbarer Ereignisse schnelles Handeln erforderlich ist: Mitarbeiter können ohne größere Abstimmungsaufwand im Unternehmen ihre Kompetenz und ihre auf Vertrauen beruhende Kooperationsbereitschaft zur Problemlösung nutzen. Letztlich spricht einiges für Vertrauen als Motivation für eine kooperative Einstellung.
Erläutern Sie, warum man ein Unternehmen als verantwortlichen Akteur ansehen kann und nennen Sie Gründe für eine eigenständige Unternehmensethik!
Im Unterschied zu natürlichen Personen tragen Unternehmen weder einen Selbstzweck noch die Personenwürde in sich. Außerdem sind sie auch nicht mit eigenem Selbstbewusstsein und Willen ausgestattet. In einem Unternehmen handeln stets natürliche Personen wie Führungskräfte und Mitarbeiter für das Unternehmen. Unternehmen sind eigenständige soziale und produktive Organisationen, die eigene Ziele (in der Regel: die langfristige Wertsteigerung) setzen, die über die Zielsetzungen ihrer Mitglieder (Führungskräfte, Mitarbeiter) hinausreichen und von den Zielen der Mitglieder in der Regel abweichen, zielorientiert handeln und sich selbst organisieren, und die Handlungen ermöglichen, die aufgrund der Handlungsinterdependenzen innerhalb der Unternehmen und mit unternehmensexternen Akteuren (Stakeholder: Lieferanten, Banken, Staat, Kunden etc.) nicht auf die Mitglieder reduzierbar sind. Unternehmen sind somit korporative Akteure, die die potentiell freien Handlungen der an ihnen beteiligten Menschen im Hinblick auf die Erbringung bestimmter Leistungen koordinieren und durch ihre Repräsentanten handeln. Unternehmen tragen für ihr Handeln Verantwortung und diese Verantwortung wird ihnen durch die Gesellschaft auch zugeschrieben und zugerechnet. Darüber hinaus schreibt man ihnen auch Vertrauenswürdigkeit zu. Mithin kann man Unternehmen als moralische, verantwortliche Akteure beschreiben. Ausgangspunkt der Überlegungen sind die Überlegungen von Milton Friedman “The Social Responsibility of Businesses is to Increase its Profits". Darin stellt er pointiert fest, dass ein Unternehmen sich unter bestimmten Bedingungen auf die Gewinnerzielung beschränken kann. Dabei wird zum einen unterstellt, dass Verfügungsrechte wie z. B. Eigentumsrechte immer vollständig definiert sind bzw. die mit Externalitäten und öffentlichen Gütern verbundenen Probleme gelöst sind, und zum anderen, dass Verträge vollständig sind, also keine Ermessens- und Handlungsspielräume existieren, die zulasten des Anderen genutzt werden können. Unterstellt man nunmehr, dass das Unternehmen die Spielregeln ohne Täuschung und Betrug gegenüber den Stakeholdern einhält, und dass es sich an die gesetzlichen sowie an die ethischen Normen hält, dann kann das Unternehmen seine Verantwortung auf die Verfolgung des Gewinnziels beschränken.
1. Kritikpunkt: die Annahme vollständiger Verträge, da hierdurch moralische Probleme trivialisiert werden. Unvollständige Verträge eröffnen also Handlungsspielräume: man kann Gewinne auf unverantwortliche Art und Weise erwirtschaften.
2. Kritikpunkt: Vernachlässigung individuellen moralischen Fehlverhaltens. Menschen verhalten sich nicht immer moralisch. Das Unternehmen sollte dementsprechend durch Verhaltensregeln und Handlungsempfehlungen das moralische Verhalten von Arbeitnehmern und Managern fördern und somit seine Unternehmensverantwortung wahrnehmen.
3. Kritikpunkt: mangelnde Berücksichtigung normativer Vorstellungen in der Gesellschaft. Selbst wenn Unternehmen das Wertsteigerungsziel in verantwortlicher und nachhaltiger Art und Weise im Diskurs mit den Stakeholdern verfolgen, ist dadurch nicht auch die Akzeptanz von Unternehmen und ihres unternehmerischen Handelns gewährleistet. Sollte die Gesellschaft unberechtigte Forderungen im Namen der Unternehmensverantwortung stellen, ist es wenig hilfreich, die Verantwortungsübernahme mit dem Hinweis darauf abzulehnen, dass sie nicht mit dem Gewinnziel in Einklang steht. Unternehmen müssen in der Lage sein, mit den Anforderungen an die Unternehmensverantwortung argumentativ umgehen zu können. Die Argumentation muss anschlussfähig sein an die Vorstellungen, Hoffnungen und Ängste in der Gesellschaft. Unternehmen müssen ihre Entscheidungen und ihr Handeln in der Öffentlichkeit erklären. Unternehmen haben die Aufgabe daran mitzuwirken, ökonomische und moralische Zusammenhänge zu vermitteln. Dazu gehört, dass auch die Grenzen der Verantwortungsübernahme kommuniziert werden sollten, damit der Gesellschaft begründete und nachvollziehbare Anhaltspunkte vermittelt werden, was sie von einem Unternehmen im Rahmen seiner Verantwortung erwarten kann und was nicht.
Aus diesen Überlegungen ergibt sich eine eigenständige Rolle der Unternehmensethik. Die Aufgabe der Unternehmensethik ist es, zu untersuchen, wie Unternehmen ökonomische Interessen und (berechtigte) moralische Forderungen miteinander in Einklang und unter marktwirtschaftlichen Bedingungen in der Unternehmensführung zur Geltung bringen können.
Was versteht man unter Ethik-Management? Wie sollte eine moralisches Handeln fördernde Organisationsstruktur und -kultur aussehen?
Ethik-Management hat die Aufgabe, verbindliche Handlungsmaßstäbe zielgerichtet, systematisch und konsistent in alle unternehmerischen Entscheidungsprozesse und Unternehmensstrukturen einzubauen. Ethik-Management zeigt Instrumente auf, mit denen moralische Anliegen unternehmensintern zwischen Mitarbeitern und Unternehmensführung sowie in Beziehungen gegenüber Marktpartnern und der Öffentlichkeit behandelt werden können.
• Grundsätzlich lassen sich folgende Merkmale einer moralisches Handeln fördernden Organisationsstruktur nennen:
• Dezentralisierung von Entscheidungskompetenzen, um die Motivation und das Eigeninitiative zu stärken,
• Stärkung von Teamentscheidungen und Teamarbeit, um über die Diversität der Beteiligten die Qualität der Entscheidung zu verbessern,
• Eigenkontrolle der Mitarbeiter statt Fremdkontrolle, um über verstärktes Vertrauen Identifikation mit dem Wertekanon des Unternehmens zu erzielen. Allerdings sind für ethisch sensible Handlungsbereiche entsprechende Schutzmaßnahmen vorzusehen:
• Klare Trennung der Aufgaben Auftragsakquise, Auftragsvergabe und Rechnungsstellung und Verteilung auf voneinander unabhängige Mitarbeiter.
• Mitarbeiterrotation auf korruptionsgefährdeten Positionen, um unerwünschte, meist durch langfristige Kooperation entstehende Korruptionsbeziehungen mit Externen zu verhindern.
• Teamentscheidungen für korruptionsanfällige Entscheidungen, um durch voneinander unabhängige Teammitglieder die Früherkennung möglicher Korruptionsfälle zu stärken. Alternativ können zusätzliche ethikfreundliche Strukturen geschaffen werden: Implementierung von Ethik-Direktoren oder Ethics Committee, Ethics-Officers, EthikHotlines sowie Ethik-Kommissionen.
• In der Wissenschaft wird überwiegend die Auffassung vertreten, dass es keine optimale, moralisches Handeln fördernde Organisationskultur gibt, sondern lediglich bestimmte beobachtbare und kulturrelevante Merkmale. Kulturen, die einen Konsens bei fundamentalen Werten entwickeln und zugleich ausreichend Raum für unterschiedliche Werthaltungen in Teilbereichen der Unternehmenskultur lassen, werden als zielführend angesehen. Dieser grundlegende Wertekonsens entsteht am wirkungsvollsten in einer Organisationskultur, die durch die offene Partizipation aller Unternehmensangehörigen charakterisiert ist. Für das Ethik-Management bedeutet dies:
• Jeder Mitarbeiter kann anliegende moralische Dilemmata in den Diskurs einbringen.
• Der unternehmensinterne Diskurs über moralische Dilemmata wird garantiert.
• Bestehende moralische Normen dürfen zur Fehlerkorrektur jederzeit bei begründetem Bedarf infrage gestellt werden.
Unternehmenskulturen sind gewachsen und nur langfristig und in Grenzen veränderbar, sie können nicht einfach gestaltet oder manipuliert werden. Ein sog. Kulturmanagement durch Kopie eines Vorbild-Unternehmens, dass man z. B. durch eine Benchmark-Analyse identifiziert hat, sollte angesichts der Tatsache, dass Organisationskulturen gewachsene, hochkomplexe und gegenüber externen Einflüssen offene Systeme sind, wohl scheitern. Veränderungsprozesse müssen langfristig angelegt werden, wenn man die Kultur als entscheidenden Einflussfaktor ernst nimmt, da das Beharrungsvermögen eingeübter Verhaltensmuster bei den Mitarbeitern berücksichtigt werden muss. Organisatorische Lernprozesse greifen nur allmählich Platz.
Was versteht man unter einem Ethik-Kodex?
Der Ethik-Kodex beschreibt in der Regel die Rolle und die Funktion des Unternehmens in der Gesellschaft und zeigt auf, wie das Unternehmen mit den moralischen Anliegen der verschiedenen internen und externen Stakeholder umzugehen gedenkt.
Welche Ziele verfolgt ein Ethik Audit?
Mit Ethik-Audits werden zwei Ziele verfolgt:
• für das Ethik-Management wird ein Informations- und Controllingsystem für unternehmensinterne Entscheidungen bereitgestellt.
• für die Kommunikation mit externen Stakeholdern stellen sie die Grundlage für Zertifizierungsprozesse (z.B. Qualitätsmanagement nach ISO 9000) bereit.
Worin liegen die wesentlichen Unterschiede zwischen den „Grenzen des Wachstums“ von 1972 sowie den „neuen Grenzen des Wachstums“ von 1992?
In dem ersten Bericht von 1972 wurde noch davon ausgegangen, dass die Grenzen ökonomischen Wachstums durch die limitierte Verfügbarkeit nicht erneuerbarer Ressourcen als Inputfaktoren von Produktions- und Konsumprozessen vorgegeben sind. Dabei wurden jedoch die erheblichen Effizienzsteigerungspotenziale durch technischen Fortschritt unterschätzt, die diese Wachstumsgrenzen bis heutzutage und wohl noch eine gewissen Zeit darüber hinaus verschoben haben. Im Bericht von 1992 wurde dann darauf hingewiesen, dass die Aufnahmekapazität der natürlichen Umwelt hinsichtlich Schadstoffemissionen die Produktionsgrenzen setzt (Output- Bezug). Die Überschreitung dieser Grenzen führen nachweislich zum weltweiten Klimawandel.
Was sind die wesentlichen Gründe des Klimawandels? Erläutern Nennen Sie auch die ökonomischen und sozialen Folgen des Klimawandels sowie einige Interdependenzen.
Ausgehend von der Antwort zur vorangegangenen Frage wurden in den letzten Jahrzehnten zunehmend die Grenzen der Aufnahmekapazität der natürlichen Umwelt hinsichtlich vieler Schadstoffe außer Acht gelassen. Wesentliche Gründe sind die seit Anfang der 1970er Jahre über die Aufnahmekapazität der natürlichen Umwelt hinausgehenden Schadstoffemissionen. Dabei wird diese Aufnahmekapazität selbst noch z.B. durch die Vernichtung „ökologischer Senken“ (z.B. Urwälder) verringert. Darüber hinaus führen negative „Synergien“ (wie das Auftauen des Permafrostbodens oder das Abschmelzen von Eisplatten) zu einer Beschleunigung des Klimawandels. Ökonomische Folgen sind hohe Schadenskosten durch Umweltkatastrophen, soziale Folgen sind z.B. Wanderungs- und Verelendungsprozesse in den betroffenen Regionen.
Beschreiben Sie den Zusammenhang zwischen „hot, flat und crowded“.
Flat“ beschreibt die Verflachung der Einkommensunterschiede in Teilen der Welt, insbesondere in den Schwellenländern, „crowded“ die strake Bevölkerungszunahme dort und „hot“ die Klimaerwärmung, die durch die Kombination hoher Einkommens- und Konsumzuwächse mit einem ständigem Wachstum der Weltbevölkerung verstärkt wird.
Was sind Defensiv- und Offensivkosten des Umweltschutzes?
Defensivkosten: Kosten unterlassenen Umweltschutzes, die Schäden müssen im Nachhinein defensiv kompensiert werden. Offensivkosten: Kosten für die Vermeidung von Umweltschäden vor ihrem Eintreten.
Erläutern Sie die Grundkonzeption des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung hinsichtlich Gerechtigkeit und Dauerhaftigkeit.
Gerechtigkeit ist die faire Lastenverteilung innerhalb der lebenden Generationen zwischen Nord und Süd (intragenerationale) und zwischen derzeit lebenden und zukünftigen Generationen (interregionale). „Dauerhaftigkeit“ betrifft die Berücksichtigung der Perspektive anhaltender Entwicklungen in der Zukunft
Beurteilen Sie die Einführung einer Umweltsteuer auf den Energieverbrauch anhand der Managementregeln der Nachhaltigkeit. Beantworten Sie auch die Frage, ob sich in diesem Zusammenhang Ausnahmenregelungen für besonders energieintensive Unternehmen begründen lassen.
Ökologische Managementregeln: Reduktion der Energieverbräuche ist Ziel der Steuer. Ökonomische Managementregeln: Preise sollen Knappheiten anzeigen und Anreize für Verhaltensänderungen geben. Wettbewerbliche Prozesse werden genutzt. Soziale Managementregeln: Hier ist Obacht zu geben, ob Bezieher niedriger Einkommen überproportional benachteiligt werden. Ausnahme für energieintensive Unternehmen: Bei nationaler Ausgestaltung der Ökosteuer sind Wettbewerbsverzerrungen im globalen Kontext un-vermeidbar, die Ausnahme ist deshalb verständlich. Allerdings ist die verursachungsgerechte Zuordnung der Kosten nicht mehr gegeben und Endverbraucher werden dann überproportional belastet (Wirkungsverzerrungen).
Beschreiben Sie die 3 Nachhaltigkeitsstrategien und erläutern Sie den sog. „Rebound-Effekt“. Wie könnten diese 3 Strategien in privaten Haushalten umgesetzt werden und für wie wahrscheinlich halten Sie eine solche Umsetzung?
Diese 3 Strategien sind Effizienz (besser), Konsistenz (anders) und Suffizienz (weniger). Der Rebound-Effekt beschreibt die mögliche Überkompensation spezifischer Verbrauchsrückgänge aufgrund von Effizienzgewinnen (1-Liter-Pkw) durch einen Anstieg der Gesamtverbräuche aufgrund gerade dieser Effizienzgewinne (häufigere Fahrten von einer größeren Anzahl von Pkw-Besitzern). Da Effizienzstrategien ökonomische Vorteile bieten und konsistente (z.B. Verwendung recycelbarer Materialien) Strategien häufig zumindest keine Nachteile für Privathaushalte mit sich bringen, ist eine Umsetzung hier jeweils sehr wahrscheinlich und auch schon praktiziert. Demgegenüber verlangt Suffizienz tatsächliche Verhaltensänderungen privater Haushalte, ihren Konsum zu reduzieren. Da bis dato keine wesentlichen ökonomischen Anreize (z.B. Ökosteuern auf umweltschädliches Verhalten) für solche Verhaltensänderungen existieren, und Verhaltensappelle keine erkennbaren Wirkungen bei der Mehrheit der Haushalte erkennen lassen, sind Suffizienzstrategien eher unwahrscheinlich.
Beurteilen Sie die umweltpolitischen Instrumente „gesetzliche Auflagen bzw. Vorgaben“ anhand der Kriterien der „Ökonomieverträglichkeit“. Warum ist es dennoch geboten, dass solche Gesetzesvorgaben auch im Umweltschutz umgesetzt werden?
Gesetzliche Auflagen bzw. Vorgaben entsprechen keinem der Kriterien der Ökonomieverträglichkeit. Sie sind dann geboten, wenn kurzfristige und wirkungssichere Umweltschutzeffekte zur Gefahrenabwehr aufgrund neuester wissenschaftlichen Erkenntnisse erreicht werden müssen.
Was spricht für freiwillige Vereinbarungen zwischen Unternehmen und Gesetzgeber im Umweltbereich?
Freiwillige Vereinbarungen sprechen für eine „Verständigungskultur“ in einer Zivilgesellschaft und für das Streben, im Rahmen von Kompromissen möglichst alle zum Teil konträren Interessen zu berücksichtigen. Darüber hinaus sind (vielleicht) weniger anspruchs-volle Vereinbarungen, die aber dann auch umgesetzt werden, für die Umwelt besser als Gesetze, die aufgrund eines Vollzugsdefizits manchmal nur auf dem Papier stehen
Unterscheiden Sie „Rechtskonformität“ und „Rechtssicherheit“ im Zusammenhang mit der Implementierung von UMS. Was bringt die Rechtssicherheit einem Unternehmen?
Wird im Rahmen einer Prüfung „Rechtskonformität“ (Unternehmen hält sich an alle relevanten Gesetze) attestiert, besteht in der Folge „Rechtssicherheit“ für das Unternehmen und ein geringes Risiko, aus Unwissenheit Gesetzesverstöße zu begehen
Erläutern Sie die Bereiche der Sozialstandards nach SA8000. Warum sind diese vor allem für Produktionsstandorte in Schwellen- und Entwicklungsländern relevant?
Vgl. hierzu Abb. 2.18. Es sind vor allem die niedrigen Sozialstandards in diesen Ländern, die die dortige Produktion gegenüber derjenigen in den Industrieländern so kostengünstig gestaltet, aber die Bedingungen für dort arbeitenden Menschen in vielen Fällen auch unerträglich machen. Allerdings stellt sich manchmal auch die Frage, ob die in den Industrieländern gültigen Standards, dann, wenn es nicht um die unverzichtbaren Menschenrechte geht, immer auch ohne weiteres auf die 3. Welt übertragen werden können. Dies gilt z.B. für das Thema Kinderarbeit.
Suchen Sie Informationen zur „RANA PLAZA-Katastrophe“ in Bangladesch in 2013. Welche der SA8000 Kriterien der Abbildung 2.3 wurden nicht eingehalten und welche Maßnahmen wurden im Nachgang von den Abnehmern in den Industrieländern eingeleitet?
Vgl. z.B. http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-04/rana-plaza-jahrestag-hilfsfonds. Die betroffene Fabrik war in einem illegal errichteten Gebäude untergebracht, welches nicht einmal den relativ schwachen gesetzlichen Normen/Vorschriften Bangladeschs entsprach. Damit waren alle Kriterien hinsichtlich sicherer Arbeitsplätze und angemessener Arbeitsbedingungen unbeachtet. Die Reaktionen der Abnehmerunternehmen (u.a. C&A, Mango, KiK) waren sehr zurückhaltend bis ablehnend, sich auf Kompensationszahlungen einzulassen. Ende 2018 stand die Eröffnung eines Verfahrens gegen KiK vor dem Landgericht Dortmund nach pakistanischem Recht kurz bevor.
Erläutern Sie das Ziel der Corporate Governance! Welche Zielrichtung verfolgt der Deutsche Corporate Governance Kodex und wie werden Verstöße gegen den Kodex sanktioniert?
Opportunistisches Verhalten macht Unternehmen anfällig für wirtschaftsethische Probleme. (Good) Corporate Governance sucht nach internen (Regelung des Verhältnisses von Verantwortlichkeiten und Kompetenzen Organe des Unternehmens) wie externen (Kontrolle durch den Markt für unternehmensgebundene Finanztitel und Unternehmensübernahmen) Kontrollmechanismen, so dass das Vertrauen in Unternehmen und ihr Handeln gestärkt wird. Der Deutscher Corporate Governance Kodex (DCGK) ist als eine freiwillige Selbstbindung der Unternehmen hinsichtlich der Umsetzung von Grundsätzen guter Unternehmensführung zu sehen. Dabei nimmt der Kodex vielfach Bezug auf bestehende rechtliche Muss-Vorschriften (z. B. aus dem Aktienrecht). Darüber hinaus enthält er SollVorschriften u. a. mit Empfehlungen für die Veröffentlichung der Vorstandsvergütungen, die mittlerweile gesetzlich verankert sind, und für sog. Abfindungs-Caps (Beschränkung der Abfindung für vorzeitig ausscheidende Vorstandsmitglieder auf eine Summe von maximal zwei Jahresgehältern). Wenn Unternehmen den Regeln des DCGK nicht folgen, drohen allerdings keine Konsequenzen, börsennotierte Aktiengesellschaften müssen lediglich nach §161 AktG jährlich publizieren, ob sie den Regeln des DCGK gefolgt sind und Abweichungen von den Regeln inhaltlich begründen. Der Kodex bietet gleichwohl eine gute Grundlage, durch Transparenz das Vertrauen in das verantwortungsvolles Verhalten und Handeln von Unternehmen zu stärken.
Was versteht man unter Corporate Citizenship und welche Maßnahmen werden in der Regel unter diesem Begriff subsumiert?
Corporate Citizenship (auch bürgerschaftliches Engagement) impliziert, dass sich gute Bürger aktiv am gesellschaftlichen Diskurs beteiligen und zur Erreichung gesellschaftlicher, z. B. sozialer und ökologischer Ziele beitragen. Zu den Maßnahmen des Corporate Citizenship gehören z. B. Corporate Volunteering (Freistellung von Mitarbeitern für soziale Projekte), Corporate Giving (finanzielle Zuwendungen für Organisationen der Sozialhilfe oder des Umweltschutzes), Corporate Foundations (Gründung gemeinnütziger Stiftungen), Cause Related Marketing (Kopplung unternehmerischer Zuwendungen für gemeinnützige Zwecke an Absatzzahlen wie z. B. im Fall der Krombacher Brauerei und dem Schutz des Regenwalds).
Was versteht man unter Shared Value-Ansatz? Nehmen Sie zu diesem Ansatz kritisch Stellung!
Der Shared Value-Ansatz setzt die CSR stärker in Bezug zum Kerngeschäft des Unternehmens sozusagen als „strategische CSR“. Der betriebswirtschaftliche Nutzen von CSR und die damit verbundenen Wettbewerbsvorteile werden damit in den Vordergrund gerückt. Als Stoßrichtungen für die Umsetzung von „Shared Values“ werden Maßnahmen wie die Entwicklung neuer, innovativer Produkte und Produktionsverfahren, die auch gesellschaftliche Bedürfnisse erfüllen, eine Neubewertung der Wertschöpfungskette zur Verbesserung der Qualität und der Produktions- und Logistikprozesse bei gleichzeitigem Einsatz für den Erhalt natürlicher Ressourcen sowie der Aufbau lokaler Cluster, die ein leistungs- und wettbewerbsfähiges Umfeld mit den relevanten Stakeholdern schaffen, vorgeschlagen. Allerdings weist der Ansatz eine wesentliche Schwäche auf. Er ist nur auf die Situationen anzuwenden, wenn zwischen den unternehmerischen Gewinninteressen und den gesellschaftlichen, ethischen Anforderungen kein Konflikt besteht. Für Dilemmasituationen hingegen bietet er keine ethische Orientierung und Handlungsempfehlung und somit keine ethische Begründung für die Unternehmensverantwortung. Der Shared Value-Ansatz kann lediglich als Instrument für die Verfolgung des Gewinnstrebens im Shareholder Value-Ansatzes eingesetzt werden.
Wie definiert die EU-Kommission Social Responsibility und welche Kernpunkte lassen sich erkennen?
Die EU Kommission definiert CSR als „... die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft ... Nur wenn die geltenden Rechtsvorschriften und die zwischen Sozialpartnern bestehenden Tarifverträge eingehalten werden, kann diese Verantwortung wahrgenommen werden. Damit die Unternehmen ihrer sozialen (gesellschaftlichen, Anmerkung des Autors) Verantwortung in vollem Umfang gerecht werden, sollten sie auf ein Verfahren zurückgreifen können, mit dem soziale, ökologische, ethische, Menschenrechts- und Verbraucherbelange in enger Zusammenarbeit mit den Stakeholdern in die Betriebsführung und in ihre Kernstrategie integriert werden. Auf diese Weise
• soll die Schaffung gemeinsamer Werte für die Eigentümer/Aktionäre der Unternehmen sowie die übrigen Stakeholder und die gesamte Gesellschaft optimiert werden.
• sollen etwaige negative Auswirkungen aufgezeigt, verhindert und abgefedert werden.“ Folgende Kernpunkte werden genannt:
• Unternehmen tragen als moralische Akteure Verantwortung für die Auswirkungen ihres Handelns auf die Gesellschaft.
• Unternehmen müssen geltende Rechtsvorschriften und Tarifverträge müssen einhalten.
• Eine multidimensionale Betrachtung der sozialen, ökologischen und ethischen Auswirkungen (incl. Auswirkungen auf Menschenrechts- und Verbraucheraspekte) ist erforderlich.
• Unternehmen sollen ein CSR-Management einführen, umsetzen und weiterentwickeln, das dazu dienen soll, negative Auswirkungen aufzuzeigen, zu verhindern oder abzumildern.
Wie ist Social Responsibility in der ISO-Norm 26000 definiert?
SR ist definiert als „Verantwortung einer Organisation für die Auswirkungen ihrer Entscheidungen und Aktivitäten auf die Gesellschaft und Umwelt durch transparentes und ethisches Verhalten, das
• die Erwartungen der Anspruchsgruppen berücksichtigt,
• anwendbares Recht einhält und im Einklang mit internationalen Verhaltensstandards steht, und
• in der gesamten Organisation integriert ist und in ihren Beziehungen gelebt wird“.
Beschreiben Sie zusammenfassend die Inhalte der 7 Abschnitte der IS0 26000.
Die ISO 26000 definiert sieben Prinzipien gesellschaftlicher Verantwortung:
Rechenschafspflicht
Transparenz
ethisches Verhalten
Achtung der Interessen der Stakeholder
Achtung der Rechtsstaatlichkeit
Achtung internationaler Verhaltensstandards
Achtung der Menschenrechte
Daraus entstehen sieben Kernthemen:
Organisationsführung
Menschenrechte
Arbeitspraktiken
Umwelt
faire Betriebs- und Geschäfspraktiken
Konsumentenanliegen
Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft
Begründen Sie, warum für die erfolgreiche Umsetzung der ISO 26000 das übergeordnete Kernthema „Führung/Leitung der Organisation“ (Abschnitt 6 der ISO) zentral und entscheidend ist.
Die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung ist eine Führungsaufgabe, die top-down von der Unternehmensleitung in sämtliche Hierarchieebenen weitergegeben, aber auch vorgelebt werden muss. Die Unternehmensführung initiiert und überwacht den Gesamtprozess und überprüft die Ergebnisse.
Finden Sie konkrete Beispiele zu den unterschiedlichen CRKommunikationspraktiken von Unternehmen (ISO-Abschnitt 7, hier: Kommunikation gesellschaftlicher Verantwortung).
Hierzu können Beispiele z.B. der Top-gerankten Unternehmen gem. Abb. 3.12. herangezogen werden.
Diskutieren Sie, unter welchen Voraussetzungen die Einrichtung einer betrieblichen Kinderbetreuung jeweils zu einer der 4 Stufen der Reifegradpyramide nach Schneider (2012) zuzuordnen sind.
CSR 0.0: Die Kinderbetreuung wurde nur deshalb eingerichtet, weil wichtige Wettbewerber um hochqualifizierte Mitarbeiterinnen diesen Schritt bereits gegangen sind.
CSR 1.0: Um den Bedürfnissen beschäftigter Eltern irgendwie besser entsprechen, aber auch einer flexibleren Gestaltung der Arbeitszeiten (Kontenmodell) entgehen zu können, wurde diese Maßnahme mit entsprechender PR-Begleitung umgesetzt.
CSR 2.0: Im Rahmen der Gender-Strategie als Teil einer umfassenden CSR-Strategie ist die Einrichtung der betrieblichen Kinder-betreuung ein integrierter Baustein.
CSR 3.0: Kinderbetreuung wird als gesellschaftlich relevantes Thema erkannt und entsprechend unterstützt. Innerhalb der Unternehmensbranche werden andere Unternehmen motiviert und inner-halb des Standortes werden Kooperationspartner zur Einrichtung unternehmensübergreifender Kinderbetreuungen gesucht.
Unterscheiden Sie CSR-Ratings und –Rankings!
Ratings führen eine Beurteilung unter Anwendung eines vorgegebenen Bewertungsrasters durch (absolute Beurteilung), Rankings beurteilen auf Basis einer relativen Bewertung
Zeigen Sie die wesentlichen Bausteine eines Risikomanagementsystems auf!
• Risikoidentifikation: Das Unternehmen ist bestrebt, die relevanten aktuellen und zukünftigen, inklusive der potenziellen Risiken, zu erfassen.
• Risikoanalyse: Untersuchung der Ursachen der Risiken sowie deren Konsequenzen für das Unternehmen hinsichtlich der Zielerreichung.
• Risikobewertung: Abschätzung der Auswirkungen von identifizierten einzelnen Risiken und der Auswirkungen des Zusammenwirkens einzelner Risiken auf das Unternehmen.
• Risikosteuerung: Suche nach Möglichkeiten, die im Einklang mit der festgelegten Risikopolitik eine zielgerichtete Reaktion auf identifizierte und bewertete Risiken erlauben, so dass die Risikostrategie die Gesamtunternehmungsstrategie unterstützt.
• Risikokontrolle: Implementierung von Maßnahmen, um, die tatsächliche Risikosituation mit der geplanten in Übereinstimmung zu bringen.
• Risikoüberwachung: Controlling durch die interne Revision im Unternehmen, um so die Qualität des Risikomanagements und die Eignung verwendeter Risikomanagementinstrumente zu überwachen und sicherzustellen.
• Risikokommunikation: rechtzeitige Information der verantwortlichen Entscheidungsträger und Förderung des Risikobewusstseins innerhalb des Unternehmens.
Welche Beziehungen bestehen zwischen CSR und dem Risikomanagement?
Verantwortungsvolle Unternehmensführung schafft stabile Vertrauenserwartungen nach innen zu den Mitarbeitern und nach außen zu externen Stakeholdern. Hierdurch verringert sie die Unsicherheit in den Kooperationsbeziehungen und dies fördert grundsätzlich die soziale Nachhaltigkeit. Gleichzeitig erzwingt dies eine systematische Erfassung ökologischer und sozialer Gesichtspunkte im Risikomanagement. Sie sensibilisiert die Mitarbeiter im Unternehmen für moralische Probleme im Zusammenhang mit Produktionsprozessen und der Produktgestaltung, also für den Umgang mit natürlichen Ressourcen und für mögliche Auswirkungen der Nutzung von Produkten für die Kunden und Öffentlichkeit, und fördert hierdurch die ökologische Nachhaltigkeit. Unternehmensverantwortung reduziert somit das Risiko und unterstützt das Risikomanagement.
Unterscheiden Sie Business Modell, Business Case und Business Strategy!
Business Modell ist das grundlegende Geschäftsmodell eines Unternehmens: welche Leistung wird für welches Kundensegment auf der Basis welchen Wertschöpfungsprozesses erstellt. Business Strategy als langfristig angelegte Unternehmensstrategie ist die fundamentale Ausrichtung unternehmerischer Verhaltensweisen und Strukturen. Business Cases bestimmen die Ausrichtung des Geschäftsmodells vor dem Hintergrund der festgelegten strategischen Ziele und bieten Entscheidungsunterstützung mit Blick auf die mutmaßlichen betriebswirtschaftlichen Erfolgsaussichten unterschiedlicher Modell-Varianten (z.B. im Rahmen von SzenarienAnalysen) an.
Nennen Sie relevante Kosten- und Nutzenkategorien der Zertifizierung eines Unternehmens mit einem CSR-/Nachhaltigkeitssiegel
Kostenkategorien: Personalkosten zur Daten-/Informationssammlung und Strukturierung, Kosten für die Durchführung notwendiger Investitionen/Maßnahmen zur Erfüllung der Zertifizierungsanforderungen, Kosten der Zertifizierung (Lizenzierungskosten) und zur Kommunikation an die Anspruchsgruppen.
Nutzenkategorien: Nutzenkategorien sind generell eher unsicher und schwer abzuschätzen: gegebenenfalls (erstmalige) Listung als potenzieller B2B-Zulieferer oder im Rahmen nachhaltiger Beschaffungsstrategien der Öffentlichen Hand, soweit Zertifikate hierzu erforderlich sind. Bessere Beachtung durch Konsumentengruppen, die auf solche Zertifikate achten, im besten Fall Erhöhung des Umsatzes der Marktanteile.
Erläutern Sie den Investitions- und Innovationscharakter von CSR-Strategien!
CSR kann als Investition in Prozesse und Netzwerke interpretiert werden. Im Zusammenspiel mit der Beachtung der Interessen der Stakeholder und regelmäßiger Kommunikation mit diesen u.a. auch über neue Instrumente und Wege der Zusammenarbeit wird der Innovationscharakter entsprechender CSR-Strategien ersichtlich. Eine besondere Bedeutung spielt die Entwicklung eines Vertrauenskapitals in Bezug auf die Anspruchsgruppen, welches gerade in Krisenzeiten ein wertvoller Aktivposten zur Begrenzung unternehmerischer Risiken darstellt.
Erläutern Sie die wesentlichen Bestandteile eines Leitbildes! Welche Anforderungen sind an ein Leitbild zu stellen!
In der Regel besteht ein Leitbild aus drei Komponenten:
• Vision In welche Richtung will sich das Unternehmen entwickeln? Die Vision beschreibt ein möglichst konkretes und für erstrebenswert gehaltenes Szenario und legt dabei die Richtungen fest, in die sich das Unternehmen entwickeln will. Unabhängig von Personen und ihren Positionen im Unternehmen gibt sie die Richtung vor, in die die Mitarbeiter ihr Denken und Handeln lenken sollen.
• Mission: Was ist der Grundzweck des Unternehmens? Wofür steht es? Die Mission beinhaltet wesentliche und langfristig ausgerichtete Grundwerte des Unternehmens. Außerdem sind häufig Geschäftsfelder genannt, in denen das Unternehmen den Schwerpunkt seiner Aktivitäten sieht. Diese Grundwerte der Unternehmensführung müssen regelmäßig evaluiert werden, damit ihre Einhaltung durch die Führungskräfte gewährleistet ist.
• Wertesystem: Wie wollen die Mitglieder des Unternehmens das gemeinsame Ziel erreichen? Das Wertesystem schließlich enthält eher konkrete Verhaltensnormen, die sich auf den Umgang mit den Stakeholdern beziehen und/oder auf bestimmte Proble
Erläutern Sie die Anforderungen an ein Unternehmensleitbild!
Langfristige Ausrichtung: Sie erlaubt eine stabile Orientierung.
Offenheit: Sie ermöglicht es zum einen, die unterschiedlichen Zielvorstellungen der unternehmensinternen und –externen Stakeholder zu identifizieren, anzuerkennen und bei Änderungen darauf reagieren zu können. Zum anderen bietet die Offenheit einer Vision den Vorteil, aufkommende Probleme und Umfeldveränderungen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und bestehende Strukturen und Prozesse kritisch zu prüfen und ggf. anzupassen.
Realisierbarkeit: Um diese handlungsleitende Funktion erfüllen zu können, muss die Vision realistisch und offen sein. Realistisch, damit das dort angestrebte Szenario auch erreicht werden kann. Zu ambitionierte Visionen haben häufig eine demotivierende Wirkung auf die Mitarbeiter und können sogar zu einer Erosion des Vertrauens in die Führungskräfte führen.
Überprüfbarkeit: Die Einhaltung bzw. der Grundsätze muss überprüfbar sein, um im Falle des Verstoßes gegen die Grundsätze Sanktionen vornehmen zu können.
Klarheit: Die Formulierungen müssen verständlich und prägnant sein, um Fehlinterpretationen zu vermeiden und das Verständnis zu fördern.
Konsistenz: Die Ziele und Grundsätze müssen aufeinander abgestimmt sein und evtl. Zielkonflikte müssen offengelegt werden, damit eine Abwägung vorgenommen werden kann.
Allgemeingültigkeit: Nur grundlegende Aspekte sollten behandelt werden.
Erläutern Sie wesentliche Aspekte der Führungsethik und der Personalführungsverantwortung!
Führungskräfte haben im Rahmen der Personalführungsverantwortung eine Vorbildfunktion. Eine verantwortungsvolle Gestaltung der Führungsbeziehung neben der Anerkennung der Grundrechte der Mitarbeiter auch die institutionellen Rahmenbedingungen des Arbeitseinsatzes im Unternehmen sowie Aspekte des Führungsstils.
• Anforderungen an die Grundrechte:
• Respektvoller, wertschätzender Umgang miteinander, • Verzicht auf Diskriminierung und Willkür,
• Schutz der Privatsphäre,
• Gewährung humaner Arbeitsbedingungen.
• Institutionelle Rahmenbedingungen des Arbeitseinsatzes:
• Schaffung von Entscheidungs- und Handlungsspielräumen,
• Ermöglichung sozialer Interaktion,
• Ermöglichung der Selbstkontrolle und -steuerung,
• Förderung persönlicher Weiterentwicklung,
• Schaffung nachvollziehbarer Anreiz- und Sanktionssysteme,
• Partizipation an arbeitsrelevanten Organisations- und Personalentscheidungen.
Führungsstil:
• Argumentative, offene und ehrliche Kommunikation zwischen freien, verantwortungsbewussten Menschen,
• Partnerschaftliche, konsensorientierte Beziehung,
• Empathie und Solidarität,
• Erfordernis konstruktiver Kritik und Anerkennung guter Leistung.
Erläutern Sie die 5 Stufen des CSR-Managements entlang der Lieferkette!
Vgl. Abbildung 4.1. Es wird ersichtlich, wie umfangreich und demnach auch aufwandsund kostenintensiv insbesondere die Implementierung und Weiterentwicklung des CSRManagements entlang der Lieferkette ist. Sind die Lieferanten in Regionen oder Ländern beheimatet, deren Umwelt- und Sozialstandards weit unter denen in den Industrieländern und darüber hinaus auch noch unterhalb der notwendigen Mindeststandards liegen, ist das Thema „Lieferantenentwicklung“ im Zusammenhang mit dem „traditionellen“ Lieferkettenmanagement (Supply Chain Management SCM) sehr bedeutsam: Hier geht es dann insbesondere um die Stufen Implementierung (Lieferantenbeurteilung) sowie Monitoring und Qualifikation (Lieferantentraining und –schulung, Lieferantenentwicklung)
Was spricht dagegen, Lieferanten, die nicht dem vereinbarten CoC entsprechend handeln, unmittelbar „auszulisten“?
Geht es um Lieferanten, die bereits mit hohem Aufwand in die CSR-Strategie des Unternehmens integriert wurden, sprechen diese hohen Kosten gegen eine unmittelbare Auslistung. Das Gegenteil gilt bei relativ neuen Lieferanten entsprechend. Grundsätzlich muss eine solche Entscheidung einem Kosten-Nutzen-Kalkül unterzogen werden. Kommt es bei einem nicht ausgelisteten Unternehmen dann zu einem CSR-relevanten negativen Ereignis (Umweltbelastung, Sicherheitsmängel) und dem Kunden-Unternehmen wird eine Kenntnis der Mängel bei seinem Lieferanten nachgewiesen, existieren erhebliche Risikopotenziale für letzteres (vgl. die Ausführungen zu den Katastrophen in der Bekleidungsindustrie). Allerdings werden bei der unmittelbaren Auslistung eines gegen den CoC verstoßenden Unternehmens wohlmöglich „Besserungspotenziale“ nicht genutzt, sodass die meisten Kundenunternehmen unterschiedliche Eskalationsstufen bei einem Zuwiderhandeln gegen CoC vorsehen.
Beschreiben Sie die Grundideen, Prinzipien und Bausteine des „Shared Value Chain“-Konzepts
Shared value Chain ist die Grundidee einer „Kette gemeinsamer Wertschöpfung“, die neben ökonomischen auch gesellschaftlichen und ökologischen Mehrwert erzeugt. Prinzipien sind die Verankerung dieses Konzeptes in der Unternehmensstrategie, die Betrachtung des gesamten Produktlebenszyklus und die Akzeptanz einer Unternehmensverantwortung für die gesamte Wertschöpfungskette. Bausteine wiederum sind
• die Entwicklung einer Wertschöpfungsstrategie aus der allgemeinen Unternehmensstrategie; • die Entwicklung und Herstellung nachhaltiger Produkte (z.B. unter Berücksichtigung der Kriterien Effizienz, Konsistenz und Suffizienz)
• operativ nachhaltiges Wirtschaften unter Abstimmung der Beschaffungsvorgänge mit allen anderen betrieblichen Prozessen;
• eine das zuvor angesprochene nachhaltige Wirtschaften ermöglichende betriebliche Organisationsstruktur;
• die intensive Kooperation mit den Anspruchsgruppen entlang der Wertschöpfungskette mit Blick auf die Wünsche und Notwendigkeiten einerseits aber auch hinsichtlich der realistischen Umsetzungsmöglichkeiten andererseits;
• eine integrierte Geschäftsplanung, die auf Veränderungen sowohl in der Lieferkette als auch in den Vertriebskanälen reagiert und darüber hinaus auch erwartete Veränderungen z.B. der Kundenanforderungen oder der technischen Möglichkeiten in der Lieferkette antizipiert.
• die kontinuierliche ganzheitliche Kostenkontrolle im Sinne der Erfassung aller aktuellen und möglichst adäquaten Abschätzung zukünftiger Kosten, auch solcher erwarteter Kosten von bislang nicht umgesetzter aber zukünftig möglicherweise notwendiger Maßnahmen; dies beinhaltet auch die aktuell noch von der Gesellschaft kompensierten externen Kosten entlang der Wertschöpfungskette, die beispielsweise im Zuge umweltpolitischer Maßnahmen zukünftig internalisiert werden könnten;
• der systematische Aufbau von Netzwerken entlang der gesamten Supply Chain
Finden Sie konkrete Beispiele für primäre und sekundäre CSRKommunikationsmaßnahmen von Unternehmen.
Hier können die einschlägigen und aktuellen Nachhaltigkeits- und CSR-Berichte der Unternehmen herangezogen werden (z.B. über https://www.csr-news.net/news/).
Wie beurteilen Sie „Cause-Related-Marketing“-Aktivitäten?
Dies kann sicherlich unterschiedlich bewertet werden. Im vorliegenden Lehrbuch wird diese Marketingausrichtung eher kritisch gesehen, da quasi auf dem „Trittbrett“ von Nachhaltigkeit/CSR eine Steigerung von Nachfrage und Umsatz des betreffenden Produkts initiiert werden soll. Problematisch ist dies mit Blick auf das Konzept der Nachhaltigkeit oder CSR insbesondere deshalb, weil die erzielten Mehreinnahmen eben nur teilweise für Umwelt-/Sozialprojekte verausgabt werden und darüber hinaus nur eine teilweise Kompensation der über den Mehrabsatz zusätzlich verursachten Schädigungen erfolgt. Klar völlig inkompatibel ist diese Marketingstrategie vor dem Hintergrund von Suffizienznotwendigkeiten.
Wenden Sie das in Kapitel 4.4.2.2. vorgestellte Beurteilungsraster auf einen aktuellen Nachhaltigkeitsbericht eines nach den in Kapitel 3.2.2.4 vorgestellten Rankings beurteilten Unternehmens an und vergleichen Sie Ihre Beurteilung mit der des professionellen Rankings
In der konkreten Ausführung dieser Aufgabe werden regelmäßig Analysen in der Größenordnung von ca. 12 DIN A4-Seiten erstellt. Dabei kommt es darauf an, die in den CSR-Berichten gefunden Informationen mit den Themen des vorliegenden Lehrbuches zu verknüpfen und entsprechende Praxisbeispiele für die konkrete Umsetzung dieser Themen zu erhalten und dann hierüber im Überblick zu berichten. Eine solche berichtende Zusammenfassung der Informationen gilt für die in 4.4.2.2. genannten Gliederungspunkte 1 bis 5. In den darauffolgenden Gliederungspunkten sind eigene Überlegungen und Bewertungen notwendig: Da viele Berichte nach wie vor kaum konkrete Hinweise auf die gesellschaftlichen Wirkungen (Impacts) der CSR-Maßnahmen aufweisen, geht es im Gliederungspunkt (GP) 6 um die Identifikation indirekter Hinweise hierauf. Eigene Bewertungen sind hinsichtlich der logischen Konsistenz des untersuchten Berichts (passen die Aussagen in den jeweiligen Berichtsteilen zueinander, können die dargestellten operativen CSRMaßnahmen mit von den aus dem Leitbild entwickelten strategischen Informationen abgeleitet werden) im GP 7 vorzunehmen. In GP 8 sind die vom Unternehmen veröffentlichen Informationen kritisch an den zur Verfügung stehenden Informationen externer Quellen und Berichte/Analysen zu spiegeln. Eine abschließende Bewertung greift dann die Ergebnisse des GP 8 auf und kommentiert die Aussagen des Unternehmens. Die entsprechenden Schlussfolgerungen könnten schließlich genutzt werden, um das Unternehmen in einer der Stufen des von Schneider entwickelten Reifegradmodells (Abb. 3.10) einzuordnen. Hier gibt es keine „richtige“ Einordnung, aber eine richtig, d.h. stringent begründete
Definition von Wirtschaftsethik und Ansätze von Suchanek, Ulrich und Wieland darstellen
Wirtschaftsethik ist ein Teilbereich der angewandten Ethik, der sich mit den moralischen Aspekten wirtschaftlicher Aktivitäten befasst. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie wirtschaftliches Handeln unter Berücksichtigung ethischer Prinzipien gestaltet werden kann, um sowohl ökonomische Ziele zu erreichen als auch soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Verantwortung zu fördern.
Ansatz von Michael Suchanek: Suchanek betont die Bedeutung von Tugenden und Charaktereigenschaften für eine ethisch orientierte Wirtschaft. Er argumentiert, dass ethisches Handeln in der Wirtschaft auf einem fundierten ethischen Bewusstsein und dem Ausüben von Tugenden wie Verantwortungsbewusstsein, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit beruhen sollte.
Ansatz von Ulrich: Hans Ulrich betont die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Perspektive in der Wirtschaftsethik. Er argumentiert, dass ökonomische, soziale und ökologische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden sollten. Ulrich fordert eine Abkehr vom reinen Gewinnstreben hin zu einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Wirtschaftsweise.
Ansatz von Wieland:
Aristoteles' Begriff der Eudaimonie und wie er in der heutigen Wirtschaft Anwendung findet:
Gemäß Aristoteles ist Eudaimonie das höchste Ziel des menschlichen Lebens und bedeutet ein gutes und erfülltes Leben. Es bezieht sich auf die Verwirklichung des individuellen Potenzials und die Entfaltung einer tugendhaften Lebensweise. In der heutigen Wirtschaft kann der Begriff der Eudaimonie auf verschiedene Weisen Anwendung finden:
Arbeitsplatzgestaltung: Unternehmen können bestrebt sein, Arbeitsumgebungen zu schaffen, die das persönliche Wachstum und die Entfaltung der individuellen Fähigkeiten der Mitarbeiter fördern. Dies kann durch die Bereitstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten, Aufstiegschancen und einem ausgewogenen Verhältnis von Herausforderungen und Belohnungen geschehen.
Sinnstiftende Arbeit: Die Schaffung von Arbeitsplätzen, die den Mitarbeitern ein Gefühl der Bedeutung und Zugehörigkeit vermitteln, kann zur Eudaimonie beitragen. Wenn Menschen in ihrer Arbeit einen höheren Zweck erkennen und ihre Tätigkeit als sinnvoll empfinden, können sie ein erfüllteres Arbeitsleben führen.
Nachhaltigkeit und Gemeinwohl: Unternehmen, die sich um ökologische Nachhaltigkeit und das Gemeinwohl bemühen, können zur Eudaimonie beitragen. Indem sie Verantwortung für die Umwelt und die Gesellschaft übernehmen, können sie ein positives Umfeld schaffen, das zu einem erfüllten Leben beiträgt.
Unterschiede des Shareholder Value-Ansatzes von Friedman und Stakeholder Value von Joly, unter Berücksichtigung der Idee einer "human organization":
Shareholder Value-Ansatz von Friedman: Der Shareholder Value-Ansatz basiert auf der Idee, dass Unternehmen primär dazu verpflichtet sind, den Aktionären Gewinne zu maximieren. Nach Friedman ist es die Verantwortung von Unternehmen, den Geschäftsinteressen ihrer Eigentümer nachzukommen und den freien Marktmechanismus zu fördern. Der Fokus liegt dabei auf der Maximierung des Shareholder Value, also des Unternehmenswerts für die Aktionäre.
Stakeholder Value-Ansatz von Joly: Im Gegensatz zum Shareholder Value-Ansatz betrachtet der Stakeholder Value-Ansatz Unternehmen als "human organizations", die eine Verantwortung gegenüber einer Vielzahl von Stakeholdern haben. Jean-Pascal Tricoire, CEO von Schneider Electric, hat diesen Ansatz geprägt. Dabei geht es darum, dass Unternehmen nicht nur den Aktionären, sondern auch den Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, Gemeinschaften und der Umwelt verpflichtet sind. Der Fokus liegt auf einer ausgewogenen Berücksichtigung der Interessen aller Stakeholder und der Schaffung langfristiger Werte.
Die Idee einer "human organization" betont, dass Unternehmen nicht nur auf den wirtschaftlichen Nutzen ausgerichtet sein sollten, sondern auch eine soziale und ethische Verantwortung tragen. Sie sollten das Wohl der Menschen in den Mittelpunkt stellen und sicherstellen, dass ihre Geschäftspraktiken die Rechte und Interessen aller Betroffenen berücksichtigen.
Begriff der Nachhaltigkeit, Umweltethik und Umweltgerechtigkeit beschreiben und in einen sinnvollen Zusammenhang bringen
Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit bezieht sich auf die Fähigkeit, die Bedürfnisse der aktuellen Generation zu befriedigen, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Es geht um eine ausgewogene Berücksichtigung von ökonomischen, sozialen und ökologischen Aspekten, um langfristige Stabilität und Wohlstand zu gewährleisten.
Umweltethik: Umweltethik beschäftigt sich mit moralischen Fragen im Zusammenhang mit der Beziehung zwischen Menschen und der natürlichen Umwelt. Sie betrachtet die Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur und dem Schutz der Umwelt. Die Umweltethik befasst sich mit Fragen wie dem Wert und den Rechten von Naturressourcen, dem Schutz der Artenvielfalt, der Nachhaltigkeit und der Verantwortung für zukünftige Generationen.
Umweltgerechtigkeit: Umweltgerechtigkeit bezieht sich auf die faire Verteilung von Umweltressourcen und die gerechte Verteilung von Umweltbelastungen. Sie betont, dass alle Menschen das Recht haben, in einer gesunden und sicheren Umwelt zu leben, unabhängig von ihrer sozialen, wirtschaftlichen oder ethnischen Zugehörigkeit. Umweltgerechtigkeit fordert gleiche Chancen und Schutz vor Umweltverschmutzung für alle Menschen.
Diese Konzepte stehen in einem sinnvollen Zusammenhang, da Nachhaltigkeit und Umweltethik darauf abzielen, eine harmonische Beziehung zwischen Mensch und Natur herzustellen. Umweltgerechtigkeit stellt sicher, dass die Auswirkungen von Umweltentscheidungen und -belastungen gerecht verteilt werden und keine soziale Benachteiligung oder Ungleichheit entsteht.
Erklären Sie, was CSR ist und die Inhalte des Managementsystems ISO 26000:
CSR (Corporate Social Responsibility): CSR bezieht sich auf die freiwillige Übernahme sozialer und ökologischer Verantwortung durch Unternehmen. Es geht über die bloße Erfüllung gesetzlicher Anforderungen hinaus und beinhaltet die Berücksichtigung der Auswirkungen von Geschäftspraktiken auf die Gesellschaft und die Umwelt. CSR beinhaltet die Integration von sozialen, ökologischen und ethischen Aspekten in die Geschäftsstrategie, um einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten.
ISO 26000: Die ISO 26000 ist ein internationales Managementsystem für soziale Verantwortung. Sie bietet Unternehmen einen Leitfaden und eine Anleitung zur Umsetzung von CSR-Prinzipien. Die ISO 26000 deckt eine breite Palette von Themen ab, darunter Menschenrechte, Arbeitspraktiken, Umwelt, faire Geschäftspraktiken, Verbraucherschutz und gesellschaftliches Engagement. Das Ziel besteht darin, Unternehmen bei der Integration von CSR in ihre Geschäftsprozesse zu unterstützen und transparente und verantwortungsvolle Praktiken zu fördern.
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