Materialwirtschaft
Übersicht
Aufgaben und Ziele
Das primäre Ziel der Beschaffung besteht in der Verwirklichung des materialwirtschaftlichen Optimums. Darunter versteht man, dass die Beschaffungsobjekte in der erforderlichen Menge, Art, Qualität und termingerecht am rechten Ort kostenoptimal bereitgestellt werden.
Strategisches Einkaufportfolio
Materialanalyse
ABC-Analyse
Beispiel:
Folgerungen aus der ABC-Analyse
Für A-Materialien:
Eingehende Markt-, Preis- und Kostenstrukturanalysen
Gründliche Bestellvorbereitung
Aufwendige, exakte Dispositionsverfahren
Exakte Überwachung der Verweildauer
…
B-Materialien sollten je nach der individuellen Bedeutung zu den A- oder C-Materialien gezählt werden. Die Zuordnung kann hier z. B. über den Anteil der B-Materialien am Gesamtwert erfolgen.
Für C-Materialien:
Vereinfachte Bestellabwicklung, Lagerbuchführung und
Bestandsüberwachung
Sammelbestellungen
Während man für A-Güter eine genaue Analyse, Planung und Kontrolle vornimmt, wird man für C-Güter
die optimale Bestellmenge grob abschätzen oder lediglich die gesamte Beschaffungsmenge zu Beginn der Planperiode bestellen,
einen höheren Sicherheitsbestand festlegen und deshalb den Lagerbestand seltener kontrollieren und / oder
das Beschaffungsmarketing kaum einsetzen.
Bei B-Gütern ist von Fall zu Fall über die Planungs- und Kontrollaktivitäten zu entscheiden, je nachdem, wie groß die Bedeutung der betreffenden Materialien eingeschätzt wird.
XYZ-Analyse
X-Güter zeichnen sich durch einen regelmäßigen, gering schwankenden (oder schwankungslosen) Bedarfsverlauf aus.
Die Genauigkeit der Prognose des Bedarfs ist bei diesen Gütern sehr groß.
Y-Güter sind durch einen trendmäßig steigenden oder fallenden Bedarfsverlauf charakterisiert oder der Bedarf unterliegt saisonalen Schwankungen.
Sie weisen eine mittlere Prognosegenauigkeit auf.
Z-Güter sind gekennzeichnet durch einen äußerst unregelmäßigen Bedarfsverlauf, der aufgrund zufälliger oder nicht voraussehbarer Einflüsse zustande kommt.
Die Prognosegenauigkeit des Bedarfs ist dementsprechend gering.
Lieferantenbeurteilung und Materialrationalisierung
Lieferantenbeurteilung
Im Rahmen der Lieferantenbeurteilung wird ermittelt, wie gut sich ein Unternehmen als Lieferant eignet
Die entsprechenden Beurteilungen werden bei der Entwicklung der Lieferantenstruktur berücksichtigt
Materialrationalisierung: Standardisierung
Die Materialrationalisierung als Instrument zur Kostensenkung bzw. Leistungssteigerung
Materialrationalisierung: Nummerung
Unter Materialnummerung wird dasBilden, Erteilen, Verwalten und Anwenden von Nummern für Nummerungsobjekte verstanden.
Nummerungsobjekte können z.B. Rohstoffe, Einzelteile, Baugruppen aber auch Zeichnungen, Pläne oder Personen verstanden werden, welchen eindeutige Nummern zugewiesen werden.
Materialrationalisierung - Beispiel
Materialdisposition
Unter Materialdisposition sind alle Tätigkeiten zu verstehen, die notwendig sind, um die Unternehmung mit den erforderlichen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen oder Handelswaren nach Art und Menge termingerecht unter Beachtung der Kosten zu versorgen.
Zielsetzung: Optimaler Kompromiss zwischen Sicherheit der Versorgung zu günstigen Preisen und Konditionen und geringen Beständen und damit geringen Kapitalkosten und hoher Liquidität.
Bedarfsplanung
Als Bedarfsplanung bezeichnet man die vorausschauende Ermittlung des benötigten Bedarfs an Materialien oder Handelswaren für einen bestimmten Planungszeitraum.
Es werden drei Arten des Bedarfs unterschieden:
Primärbedarf (Bedarf an Erzeugnissen und Ersatzteilen für den Absatz)
Sekundärbedarf (Materialien, Rohstoffe und Baugruppen zur Erzeugung des Primärbedarfs)
Tertiärbedarf (Hilfs- und Betriebsstoffe, Verschleiß an Werkzeugen)
Die Bedarfsermittlung kann nach drei unterschiedlichen Verfahren erfolgen:
Die programmgesteuerte (deterministische) Bedarfsermittlung
Die verbrauchsorientierte (stochastische) Bedarfsermittlung
Die durch Schätzung vorgenommene Bedarfsermittlung
Bedarfsplanung: Bedarfsermittlung
Bedarfsplanung: Deterministische Bedarfsermittlung
Bestandsplanung
Die Bestellauslösung kann nach unterschiedlichen Logiken erfolgen
Bestandsplanung: Modellbeispiel 1 zum Bestellrhythmusverfahren
Bestandsplanung: Modellbeispiel 2 zum Bestellpunktverfahren
Beschaffungsplanung
Die Beschaffungsplanung ist die letzte Stufe im Ablauf der Materialdisposition und ist die Basis für die Einleitung des konkreten Beschaffungsvorgangs.
Im Rahmen der Beschaffungsplanung werden fünf wesentliche Entscheidungen getroffen: Prinzipien, Kosten, Menge, Termine und Wege
Aufgabe
Ein Spielzeugproduzent fertigt in Serie Spielzeugautos. Die Autos sind mit einer Batteriem ausgestattet, von denen im Gesamtjahr 10.000 Stück benötigt werden. Die Batterien werden fremdbezogen. Der Einstandspreis beläuft sich auf 0,30 Euro pro Stück. Die Bestellabwicklungskosten betragen 48 Euro und der Lagerhaltungssatz wird mit 20% des durchschnittlichen Lagerwertes angenommen.
Diese Menge wird 10.000 : 4.000 = 2,5 mal pro Jahr (5 mal in 2 Jahren) bestellt. Die jährlichen Bestellkosten betragen 2,5 x 48 = 120 Euro.
Beschaffungsplanung - Weg & Termine
Produktionswirtschaft
Gegenstand der Produktionswirtschaft ist die wirtschaftliche Gestaltung und Durchführung der Transformation von vorhandenen Produktionsfaktoren in Erzeugnisse und Eigenleistungen unter Anwendung von Produktionsverfahren
Zielfelder der Produktion
Make-or-Buy-Entscheidung
Produktionsprogramm und Produktionstiefe
Bei der Make-or-Buy-Entscheidung stellt sich Unternehmen die Frage, ob es sinnvoller ist bestimmte Güter und Leistungen vom Markt zu beschaffen oder im Unternehmen selbst zu erstellen.
These: Der Trend ging in den vergangenen Jahrzehnten zu mehr Fremdbezug und kehrt sich in jüngerer Vergangenheit teilweise um. Diskutieren Sie diese These und finden Sie mögliche Gründe.
Kriterien und Überlegungen zur Make-or-Buy-Entscheidung
Gestaltung der Produktionsprozesse
1 - Fertigungstypen
1 - Fertigungstypen: Mehrfachfertigung
Die Größe der Fertigungseinheiten hängt damit z. B. von der Gesamtmenge, dem Verwandtschaftsgrad der hergestellten Produkte, den technischen Bedingungen oder wirtschaftlichen Überlegungen (Kosten) ab.
2 - Gestaltung des Fertigungsablaufs: Fertigungsverfahren / Organisationstypen
2 - Fertigungsverfahren / Organisationstypen
2 - Fertigungsverfahren / Organisationstypen: Beispiel Gruppenfertigung
Verlobungsstation
Zusammenbau Karosserie mit Cockpitmodul
Hochzeitsstation
Zusammenbau des Fahrwerks- und Antriebsmoduls mit der Karosserie
Einrichtungshaus
Verkleidungen, Auskleidungen, Verglasung, Sitzsysteme
Schmuckatelier
Interieur-Dekor-Elemente, Design-Features
Design-Shop
Kunststoffaußenteile, Exterieur-Design-System
Fitnessstudio
Probelauf, Kurztest, Qualitätsprüfung
Qualitätszirkel
Qualitätsaudit, Qualitätssicherung, Quality-Award
Marktplatz Bistro
Treffpunkt für Mitarbeiter und Partner
Produktionsprogrammplanung
Periodenmenge
Losgrößen
Die optimale Losgröße muss der Menge entsprechen, bei der sich unter Berücksichtigung der auflagenfixen und auflagenproportionalen Kosten ein Minimum an Kosten pro Einheit der produzierten Menge ergibt.
Dieses Problem der Bestimmung der kostenoptimalen Losgröße hat sich bereits in den 1920er Jahren Kurt Andler angenommen, dessen Losgrößenformel als klassisches Grundmodell der Losgrößenplanung gilt.
Folgende Prämissen liegen dabei zugrunde:
Jedes Produkt wird isoliert betrachtet. Das bedeutet auch, dass Beschränkungen wie knappe Kapazitäten nicht wirksam werden.
Der Bedarf pro Zeiteinheit an dem Erzeugnis ist konstant und bekannt.
Das Produkt kann beliebig lange gelagert werden, es sind ausreichende Lagerkapazitäten vorhanden.
Lose können zu jedem beliebigen Zeitpunkt aufgelegt werden und jedes Los ist nach einer konstanten Durchlaufzeit verfügbar.
Jeder Bedarf an Produktionsfaktoren muss unmittelbar vom Lagerbestand befriedigt werden.
Die Kosten je Stück verändern sich nicht (konstante Kosten in der Planperiode).
Losgrößen - Aufgabe
Terminierung
Die Aufgaben der Grobterminierung besteht in der Planung der Fertigstellungstermine und wichtiger Ecktermine komplexer Fertigungsaufträge der möglichst gleichmäßigen Ausnutzung vorhandener Kapazitäten.
Die Zeitspanne zwischen dem ersten und letzten Arbeitsvorgang ist die globale Durchlaufzeit
Davon abgegrenzt spricht man von partieller oder vorrangbezogener Durchlaufzeit, wenn jeder Arbeitsvorgang einzeln betrachtet wird. Sie beschreibt die Zeitspanne, die zwischen Beginn eines Vorganges und dem Anfang des unmittelbar nachfolgenden Arbeitsvorganges vergeht. Die vorrangbezogene Durchlaufzeit enthält mehrere Zeitkomponenten:
Um die Durchlaufzeit (Soll-Durchlaufzeit) eines Arbeitsvorganges ermitteln zu können, ist jede dieser Komponenten vorab zu definieren. Rüst- und Bearbeitungszeiten lassen sich relativ präzise durch Verfahren der Vorgabezeitermittlung (z.B. durch das System vorbestimmter Zeiten (SvZ) nach REFA) bestimmen.
Schwieriger gestaltet sich die Planung der Liege- und Transportzeiten, da diese durch eine Vielzahl von Störgrößen beeinflusst werde
Die Terminierung kann dabei auf zwei unterschiedliche Arten stattfinden:
Aufgaben eines integrierten PPS-Systems
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