Was bedeutet Mhn?
Morbus hämolyticus neonatorum
Definition Mhn
Hämolytische Anämie des Feten bzw. Des Neugeborenen in unterschiedlicher Ausprägung
Ursache Mhn
Mütterlicher Antikörper gegen Blutgruppen-Eigenschaften auf den kindlichen Erythrozyten. Der Antikörper wird durch die Plazenta transportiert, bindet an das korrespondierende Antigen auf den kindlichen Erythrozyten und führt zur Hämolyse
Welche pathogenetischen Bedingungen müssen zur Ausbildung einer Mhn erfüllt sein
Der Fetus muss ein Blutgruppenantigen besitzen, das seiner Mutter fehlt
Die Mutter muss durch vorangegangenen Kontakt zu diesem Antigen einen entsprechenden Antikörper gebildet haben
Der gebildete AK muss plazentagängig sein, d.h. Er muss die Plazenta passieren können, um in den kindlichen Kreislauf zu gelangen
Welche Konstellation ist typisch bei der Mhn?
Vater Rh pos
Kind Rh pos
Mutter Rh neg
Wann kommt es zum Kontakt von mütterlichem Blut mit kindlichen Ery?
Geburtsvorgang
Fruchtblasenpunktion
Schwangerschaftsabbrüche
Wendemannöver
Welche AK sind plazentagängig?
IgG, IgM nicht!
Symptomatik in utero und postpartal
in utero: Ergussbildung
Postpartal: Hyperbilirubinämie (Bilirubin wird nicht mehr durch mütterliche Leber abgebaut)
Diagnostik Mhn
AKS bei Schwangeren unmittelbar nach Feststellung und in der 24. bis 27. SSW -> Erkennen von irregulären mütterlichen AK
-> positiv: väterliches Blut auf Antigen untersuchen -> nicht vorhanden: keine Mhn möglich; vorhanden: und AAK plazentagängig: Mhn möglich
Therapie in utero
Schwierig und extrem Risikobehaftet:
Nabelschnurpunktion mit nachfolgender intrauteriner Bluttransfusion
Therapie Post Partum
Richtet sich nach Schwere des Krankheitsbildes
Phototherapie
Bestrahlung mit elektromagnetischen im sichtbaren Bereich (blau) -> Oxidation und Spaltung des Bilirubins: Abbauprodukte werden renal eliminiert
Neugeborenen-Transfusion
Erykonzentrat, welches das zum auslösenden Antikörper korrespondierende Antigen nicht besitzt
Austauschtransfusion
bei Bilirubinwert > 30 mg/dl, GFP suspendiertes Erykonzentrat ohne betroffenes AG (mit zweifachen Blutvolumens des Neugeborenen)
Prophylaxe Mhn
Verhinderung der Anti-D Bildung bei Frauen im gebärfähigen Alter:
Applikation von 300µg des Anti-D-AK bei Rh-negativen schwangeren Frauen nach der Geburt eines Rh-positiven Kindes
=> Anti-D zerstört umgehend die beim Geburtsvorgang in den mütterlichen Kreislauf gelangten Rh-positiven kindlichen Ery, sodass das mütterliche Immunsystem keine Gelegenheit hat, selbst einen anti-D-Antikörper zu bilden
Applikation spätestens 72h nach Ereignis!
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