Was löst die bornasche Krankheit aus? =Borna disease
Seuchenhafte Hirnrückenmarkentzündung der Einhufer
Meningoenzephalitis enzootica equorum
Taxonomie des Bornavirus?
Familie: Bornaviridae
Genus: Orthobornavirus
wichtige Vertreter:
Mammalian 1 Orthobornavirus -> BoDV-1 ( Borna-Disease Virus-1) Krankheitserreger bei Säugetieren und Vögeln = klassisches Bornavirs
Bunthörnchen-Bornavirus 1 -> befällt Mensch und Bunt- & Schönhörnchen
Wie sieht das Bornavirus aus?
Behüllte, sphärische Virionen, 90-130 nm im Durchmesser
Einzelsträngige RNA-Viren,
Genom mit negativer Polarität, ca. 9 kb
Helikales Kapsid (RNAmitNukleoproteinassoziiert)
Vermehrung im Zellkern!
Glycoprotein G
Matricprotein M
Phosphoprotein P
Polymerase L
Nucleoproteine N
Ribonucleokapsid (RNP)
Wie wird das Bornavirus übertragen?
Reservoirwirt des „klassischen“ Bornavirus ist die Feld- spitzmaus (Crocidura leucodon);
Auf natürlichem (und experimentellen Weg) kann das Virus auf weitere Säugetierarten (= Fehlwirte) übertragen werden; v.a. Pferde und Schafe
Fehlwirte: Virus wurde im Speichel, Augen- und Nasensekret erkrankter Pferde nachgewiesen. Bedeutung unklar, Fehlwirte verbreiten das Virus nicht!
Bornavarianten
BoDV-1-Varianten teilen sich in verschiedene Cluster auf.
Jedes Cluster ist an eine bestimmte geographische Region gebunden.
Persistent infizierte Feldspitzmäuse zeigen keine klinischen Symptome.
Virusübertragung auf “Fehlwirte” führt zu immunvermittelter Enzephalitis
Epidemiologie des Bornavirus?
Endemische Gebiete: Sachsen, Thüringen, Baden- Württemberg, Bayern, sowie in der Schweiz und Österreich.
In Deutschland haben ca. 12 % der Pferde Antikörper gegen BoDV-1; in betroffenen Beständen können 20-40 % der Pferde seropositiv sein.
Serologisch positive Pferde auch in anderen Ländern (z.B. Frankreich, Großbritannien, Schweden, Israel, Türkei, Japan, USA).
Neben Pferd und Schaf wurden natürliche Infektionen u. a. bei Rindern, Katzen („staggering disease“), Kaninchen, Alpakas, Rehen und Straußen beschrieben.
Experimentell können weitere Spezies infiziert werden, z.B. Ratte und Meerschweinchen
Pathogenese Bornavirus?
Aufnahme über den Bulbus olfactorius, von dort caudale Ausbreitung
Deutlicher Neurotropismus; aber keine Zerstörung von Neuronen und Gliazellen
Viruspersistenz: Funktionelle Störung (Neurotransmitterstoffwechsel)
Intensive zelluläre und humorale Immunantwort (CD4+ > CD8+ > Plasmazellen)
Persistente, progressive, nichteitrige Meningoenzephalitits
Immunpathogenese: Hypersensitivitätsreaktion vom Spättyp
Symptome Borna?
Klinische Ausprägung ist abhängig vom Schweregrad der Entzündung sowie der Lokalisation im ZNS
Klassisch-progredienter Verlauf: o Unspezifische Prodromalphase o Hauptstadium o Endstadium (Paralyse)
„Atypischer Verlauf“ (in Schüben)
Inapparenter Verlauf (seropositive Tiere)
Hohe Letalität
Inkubationszeit?
Wochen bis Monate
Erregernachweis Borna?
Klinische Verdachtsdiagnose (DD Tollwut, Tetanus, EHV-1/4, Botulismus etc.)
Intra vitam: Diagnosestellung schwierig
Kein direkter Infektionsnachweis aus Blut, Tupfer o.Ä. möglich!
IndirekterInfektionsnachweis:NachweisvonAntikörpernin Serum oder Liquor: ELISA, Western blot, indirekter IFT (z.T. unspezifisch)
Post mortem:
Histopathologie: nicht-eitrige Meningoenzephalomyelitis,
perivaskuläre Infiltrate, Joest-Degen‘sche Einschlusskörperchen
Immunhistochemischer Nachweis von viralem Antigen im Gehirm
RT-PCR aus Gehirnmaterial
Bekämpfung Borna/ Prävention?
Es ist kein Impfstoff vorhanden
Bekämpfung: Schadnager von Tierstallungen fern halten
Prävention zoonotischer Infektionen: Keine Spitzmäuse ohne Handschuhe anfassen
Bunthörnchen-Bornavirus 1 Nachweis & Symptome?
Nachweis bei Bunt- und Schönhörnchen, bisher nicht beim einheimischen Eichhörnchen
Infizierte Hörnchen zeigen keine klinischen Symptome.
Nach Übertragung auf Züchter und Tierpfleger: Seltene, tödlich verlaufende Erkrankung, letale Enzephalitis
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