Sedierung - Definition
Dämpfung von Funktionen des ZNS mit Beruhigungsmitteln (Sedativa)
bei zusätzlichem Einsatz eines Analgetikums: „Analgosedierung“
Übergang von Sedierung in Allgemeinanästhesie ist fließend
ASA-Klassifikation
American Society of Anethesiologists
I = Normaler, gesunder Patient ohne Systemerkrankung
II = Patient mit leichter Systemerkrankung
III = Patient mit schwerer Systemerkrankung, die seine Aktivität einschränkt, aber nicht lebensbedrohlich ist
IV = Patient mit schwerer Systemerkrankung, die eine ständige Lebensbedrohung darstellt
E. Notfallpatient, wird dem Zustand entsprechend nochmals in die Grade I-V unterteilt
Stadien der Sedierung
Lachgas - Vorteile
Anxiolyse, Analgesie
Kongitive Funktion und Koordination verlangsamt
Reagiert auf mündliche Anweisungen, durchgehend ansprechbar
Kreislauf und Atmung nicht beeinträchtigt
Lachgas - Verabreichung
Lachgas = N2O:
Verabreichung als Sauerstoff-Lachgas-Gemisch (max. 50% Lachgas)
Steuerung der Sedationstiefe durch Veränderung der Lachgas-Konzentration
farb- und geruchlos
schnelle An- und Abflutkinetik
Lachgas - NW
Übelkeit
Erbrechen
Schwitzen
Dysphorie [Emotionsstörung]
Unruhe
Kopfschmerzen
Albträume
Tinnitus
Harninkontinenz
tiefe Sedierung
Lachgas - Wirkung
Bewusstsein bleibt erhalten
Euphorie
Anxiolyse, Entspannung
Verlust des Zeitgefühls
reduzierter Würgereiz
erhöhte Schmerzschwelle (aber keine ausreichende Analgesie, daher immer in Kombination mit Lokalanästhesie!)
Lachgas - Indikation
ängstliche, aber kooperative Kinder und Jugendliche
Alter: sobald Nasenatmung möglich ist
Kinder mit ausgeprägtem Würgereiz
kleinere, wenig schmerzhafte zahnärztliche Eingriffe in supplementierender LA
kurze, planbare Behandlungsdauer
Lachgas - KI
unkooperatives oder bewusstseinsgetrübtes Kind
beeinträchtigte Nasenatmung
chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (COPD)
Belüftungsstörung des Mittelohrs (Otitis Media)
Vitamin-B12- oder Folsäuremangel/-störung
Zst. nach Bleomycin-Chemotherapie (Sauerstofftoxizität)
Zn. Augenoperation mit intraokulärer Glaskörperplombe
Adipositas (Gewichtsperzentile >99), da häufig mit obstruktivem Schlaf-Apnoe-Syndrom einhergehend
schwerwiegende Nebenerkrankungen (ASA-Klasse III/-IV)
größere, länger dauernde komplizierte Eingriffe
CAVE: Schwangere Personen (Mutter/Team) dürfen bei Lachgassedierung nicht im Raum sein
Lachgas - Gefahr
Gefahr der Schädigung des zahnärztlichen Personals durch Langzeitexposition mit N2O
Vorbeugende Maßnahmen
gut abschließende Nasenmaske
ausreichend Frischluftzufuhr
Absauganlage
nonverbale Kommunikation des Patienten mit Behandlungsteam
ggf. Kofferdam
Dormicum - Vorteile
Patient ist somnolent, schläfrig
Reaktion auf klare Kommandos ggf. mit taktiler Stimulation
Atmung und Kreislauf nicht beeinträchtigt
Dormicum - Wirkstoff, Anwendung, Wikrung
Wirkstoff
Midazolam (= Benzodiazepin)
rascher Wirkungseintritt (20-30min)
kurze Halbwertszeit (ca. 2h)
Anwendung:
oral
rektal
intravenös (nur durch Anästhesisten)
Wirkung:
Bewusstsein bleibt
Sedierung
Anxiolyse
anterograde Amnesie
CAVE: keine analgetische Wirkung -> Kombination mit LA nötig
Dormicum - Indikation
traumatisierte, sehr ängstliche oder sehr kleine (<4 Jahre) Kinder
Dormicum - KI
umfangreicher Behandlungsbedarf
schwierige operative Eingriffe
schwerwiegende Nebenerkrankungen (ASA-Klasse-III und –IV)
Dormicum - NW/Komplikationen/Antagonist
paradoxe Wirkung (Hyperaktivität, Feindseligkeit, Zorn, etc.) -> Behandlungsabbruch
Geräuschempfindlichkeit
Atemdepression
Antagonist verfügbar:
Flumazenil
CAVE kürzere Halbwertszeit als Midazolam -> mögliches Einsetzen einer Restsedierung
Überwachen des Patienten 1-2h angeraten
Lachgas + Dormicum - Personelle Vorraussetzung
Schulung des gesamten am Prozess beteiligten Personals
Mindestmaß an apparativer Ausstattung und Überwachung
Pulsoxymetrie
Überwachung der Atemfrequenz
Notfallausrüstung
speziell ausgebildeter Zahnarzt - Praktische Kompetenzen und theoretisches Wissen in
Kinderreanimation
Pharmakologie des verwendeten Materials
sicheres Anwenden des Applikationssystems
Einschätzung von Kindern und klinische Überwachung
Betreuung in Aufwachphase
Erkennen von Komplikation und deren Management
Ablauf Sedierung
Aufklärung und schriftliche Einwilligung der Eltern
Kind muss gebracht und wieder abgeholt werden
bei Jugendlichen auf Fahruntauglichkeit hinweisen (auch bei Kindern: Klettergerüst, Bobby Car ect.)
Nüchternheit (bei Dormicum)
schriftliche Dokumentation aller Maßnahmen
i.v. Sedierung - Vorteile
Patient tief schlafend, Bewusstsein deutlich alteriert
Nicht leicht erweckbar, reagiert aber auf Schmerzreize und ggf. auf laute Anweisungen
Oft Unterstützung der Atmung notwendig
Kardiovaskuläre Funktion ohne Einschränkung
Vollnarkose - Vorteile
Patient bewusstlos
Keine, allenfalls ungezielte Bewegung oder spinale Reflexe bei schmerzhaften Reizen
Künstliche Beatmung erfoderlich
Kardiovaskuläre Funktion kann beeinträchtigt sein
ITN - Definition und Bedeutung
= medikamentös herbeigeführter, kontrollierter Zustand der Bewusstlosigkeit
Ausschalten von Bewusstsein, Reflexen und Schmerzempfindung
Durchführung und Überwachung durch Anästhesisten
Medikamentenkombination (Hypnotika, Analgetika, Muskelrelaxantien)
ITN - Indikation
Kleinkinder mit umfangreichem Behandlungsbedarf (z.B. 1 Jahr mit NBS oder 3 Jahre mit ECC III)
Scheitern anderer Methoden zur Angst- und Schmerzkontrolle
Kinder mit Behinderung
größere chirurgische Eingriffe
Anästhesieversager (akute Pulpitis, Abszess, u.a.)
ITN - KI
ASA-III und IV für ambulante Narkose (-> anschließende stationäre Überwachung nötig)
ITN - Behandlungen
grundsätzlich Komplettsanierung!
Stahlkronentechnik
bewährtes Behandlungskonzept für Milchzahnendodontie
nur einzeitige Maßnahmen (keine schrittweise Kariesentfernung)
nur Maßnahmen mit sicherer Prognose bei avitalen Zähnen
niemals trepanieren und offen lassen!!!
quadrantenweise/ seitenweise Sanierung (rationelles, zügiges Vorgehen; begrenzte Behandlungszeit!)
Wiederholungsbehandlungen müssen vermieden werden
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