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Politische Einstellungen/Kultur

MG
von Maya G.

Bedeutung politischer Einstellungen für politisches System


  • die Art & Weise, wie wir regiert werden, die Funktionstüchtigkeit des politischen Systems in dem wir leben, seine Widerstandskraft unter Stress & die Chancen für seine Überlebensfähigkeit stehen in einem engen Zusammenhang mit den politischen Über-

    zeugungen, Einstellungen & Wertorientierungen der Bürger*innen -> davon waren schon Herodot, Platon & Aristoteles & später auch Montesquieu & Tocqueville überzeugt

  • Montesquieu: zentrale Annahme: Art der Regierungsform in enger Wechselbeziehung zu den Überzeugungen, politischen Einstellungen & Verhaltensweisen der Bevölkerung

    —>autoritäre Regierungsformen sind dementsprechend wahrscheinlich, wenn die

    Menschen ein geringes Selbstbewusst haben, misstrauisch sind & nach einem starken Führer streben, der die Mitbürger*innen, denen man misstraut, unter Kontrolle bringt

    —>Demokratie kann nicht effektiv funktionieren, wenn die Bevölkerung die Möglichkeit

    demokratischer Institutionen weder nutzt noch zu schätzen weiß

    • allerdings haben wir es weder mit einem deterministischen noch mit einem unveränder-

    baren Zusammenhang zwischen Regierungsform & Bevölkerungseinstellungen zu tun

    -> Beleg dafür sind die Poltischen Revolutionen in der jüngeren Geschichte der

    Menschheit, z.B. Französische Revolution (1789), Amerikanische Revolution

  • seit Ära der Revolution wurde offenkundig: ein Regime kann auf Dauer nur überleben,

    wenn es von der Masse der Bevölkerung getragen wird -> fehlt dem Regime Legitimität,

    kann es sein Überleben nur durch Zwangsübung sichern

    —> Aristoteles: „Es ist die Hauptaufgabe einer Staatsverfassung darauf zu achten, dass

    die Menge die die Verfassung will, mächtiger ist als die, die sie nicht will.“

    • die politischen Einstellungen & Überzeugungen der Menschen sind also hochrelevant—> beeinflussen nicht nur die Art & Weise einer Regierungsform, sondern auch die Überlebensfähigkeit eines politischen Systems


Begriff der Einstellungen


-politische Einstellungen sind wie die „dunkle Materie“ der Politik -> sind für uns nicht

direkt beobachtbar

• trotzdem glauben wir, dass davon große Wirkungen für das politische Verhalten der Menschen ausgehen können

• Synonyme für Begriff der Einstellung: Attitüden bzw. attitudes, Orientierung


-keine generelle Einigkeit über den Bedeutungsgehalt des Konzepts

-weitgehend akzeptiert sind immerhin einige zentrale Eigenschaften von Einstellungen:

• nur indirekt beobachtbar

• theoretische bzw. gedankliche Konstrukte (Prädispositionen)

• Ergebnis individueller Lebenserfahrungen -> Sozialisation

• objektbezogen (nicht nur Objekte der Gegenwart)

• beeinflussen Wahrnehmung von Umweltreizen & Auswahl der Reaktion darauf

—>angenehme Reize sind in diesem Zusammenhang solche, die mit den vorhandenen Einstellungen übereinstimmen

—>Umweltreize, die mit unseren Einstellungen in Konflikt geraten, lösen dagegen psychologische Stress bei uns aus


-bislang noch keine eindeutigen empirischen Belege dafür, dass sich unsere Einstellungen tatsächlich auf unser Verhalten auswirken -> für diesen Mangel an Eindeutigkeit gibt es verschiedene Gründe:

• es können gleichzeitig mehrere & teils widersprüchliche Einstellungen aktiviert

werden

• sozialer Kontext spielt eine Rolle: soziale Zwänge können dazu veranlassen, in einer bestimmten Situation gegen die eigene Überzeugung zu handeln

• manche Forscher*innen bezweifeln die kausale Richtung, wonach unsere Einstellungen eine Wirkung für unsere Verhalten haben -> zentrale These: Oft erfinden wir Menschen erst unsere Attitüden, & zwar in dem Moment, in dem ein Problem aktuell wird & wir uns auf unser früheres Verhalten beziehen -> dann sind unsere Einstellungen nicht Ursache, sondern Folge unseres Verhalten


-eine besonders einflussreiche Definition von Einstellungen stammt dabei von William

McGuire aus dem Jahr 1985:

• „responses that locate objects of thought on dimensions of judgement“ -> Einstellungen sind gedankliche Antworten, die bestimmte Objekte des Denkens auf bestimmte Bewertungsdimensionen platzieren

Drei-Komponenten-Modell von Einstellungen (nach Rattinger)



• stammt ursprünglich aus der Sozialpsychologie

• laut Rattinger ist es heute die bekannteste Beschreibung der inneren Struktur einzelner

Attitüden & auch weit über die Grenzen seiner Ursprungsdisziplin außerordentlich ein-

flussreich

• Einstellungen werden danach in 3 Komponenten unterteilt, die der antiken Dreiteilung menschlichen Handelns entsprechen:

• Einstellungskonsistenz nicht selbstverständlich

• immer wieder werden auch ambivalente, widersprüchliche & dissonante Einstellungen festgestellt

• mitunter sind wir Menschen auch ziemlich erfinderisch darin, solche Dissonanzen in

unserem Kopf einfach auszuschalten -> z.B. neigen wir dazu, unliebsame Informationen einfach auszublenden oder umzuinterpretieren, manchmal sind Erklärungen auch komplett erfunden


Einstellungskomponente

Antike Aufteilung

Objektbezug

kognitiv

Denken

Zuweisung von Eigenschaften

affektiv

Fühlen

Gefühle gegenüber dem Objekt

konativ

Verhalten

Verhaltensintentionen

Relativ neu: Salienz


Persönliche Wichtigkeit

-Salienz:

Komponente ist deshalb so interessant, weil immer wieder ein empirischer Zusammenhang zwischen der Salience & der Intensität von Affekten nachgewiesen werden konnte

-Analytische Unterscheidung in:

—>Subjektive Bedeutung der Einstellung:

• wiederholt Zusammenhang zur In-

tensität gefühlsbasierter Einstellungskomponente festgestellt worden z.B. Einstellung zur Aufnahme von Flüchtlingen

—>Objektive Betroffenheit:

• persönliche Wichtigkeit & Affekte

können sehr viel stärker auseinan-

derfallen , z.B. Einstellung zur Rentenreform


—>Einführung der Salienz-Komponente hat sich für die Forschung in verschiedener Hinsicht als wertvoll erwiesen, u.a. können damit auch Nicht-Einstellungen, sog. „non-attitudes“, identifiziert werden

• Nicht-Einstellungen entstehen durch nicht kognitiv fundierte Antworten auf Einstellungsfragen -> völlig zufällige Antworten, die Unwissenheit, Desinteresse & Indifferenz kaschieren sollen

• offensichtlich ist also nicht jede vermeintlich gemessene Einstellung tatsächlich eine

Einstellung

Politische Sozialisation


in der Forschung besteht weitgehend Konsens darüber, darunter diejenigen Prozesse zu verstehen, die Menschen in die politische Kultur eines Landes einführen

• Def.: Politische Sozialisation beschreibt die Prozesse, in denen sich eine Person ein Set

von Einstellungen, Kognitionen, Werten & Gefühlen gegenüber dem gegebenen politischen System aneignet

• politische Sozialisation bezeichnet also auch die spezifische Art & Weise, in der die politischen Werte & Überzeugungen eines Menschen geformt & die politische Kultur eines Landes von einer Generation zu nächsten weitergegeben wird


• politische Sozialisationsprozesse sind darauf angelegt, bei den Menschen im Wesent-

lichen 4 Dinge zu erreichen:

• Übernahme politischer Werte & Normen

• Aneignung politischer Kenntnisse

• Herausbildung & Formung politischer Einstellungen

• Erwerb politischer Handlungskompetenzen


Harold D. Lasswell hat den Vorstellungsinhalt des Begriffs politische Sozialisation auf den Punkt gebracht: danach gibt politische Sozialisation eine Antwort auf die Frage

„Who learns what from whom under which conditions and with what effect?“

• „who“: in der Sozialforschung geht es v.a. darum, Beginn & Ende der Sozialisationsphase zu definieren, außerdem soll geklärt werden, welcher Lebensabschnitt für die politische Sozialisation eines Menschen am wichtigsten ist

• „what“: zielt darauf ab, die Inhalte der politischen Sozialisation zu vermitteln

• „from whom“: dreht sich um die Sozialisationsagenten, dazu zählen in frühen

Lebensphasen die Familie, später auch die Schule, Peer Groups & Massenmedien & soziale Netzwerke

-under which conditions“: Sozialforschung interessiert sich dafür, wie gesellschaftliche Bedingungen die politische Sozialisation von Individuen beeinflussen

• „effect“: Sozialforschung will herausfinden, welche Wirkungen die politische Sozialisation der Menschen hat -> dabei geht es zum einen um die Wirkung auf das gegebene politische System (makro-analytische Zusammenhänge) & zum anderen geht es

aber auch um Effekte, die politische Sozialisationsprozesse für das Individuum haben

(analytische Mikroebene)

3 Phasen politischer Sozialisation


in der Forschung besteht nach wie vor kein Konsens darüber, wie politische Sozialisationsphasen bei den Menschen verlaufen, v.a., wann sie abgeschlossen sind

• bereits Mitte der 1970er Jahre hat Robert Weissberg diesbezüglich 3 konkurrierende

Modelle unterschieden

Primacy-Modell

postuliert, dass die Kindheit zwischen etwa dem 5. & 10. Lebensjahr die wichtigste & nachhaltigste Sozialisationsphase ist

• Kennzeichen dieser Phase ist eine starke Orientierung an der eigenen Gruppe -> diese

Gruppe kann eng definiert (z.B. eigene Familie) oder weiter gefasst sein (z.B. die eigene

Nation)

• eng verknüpft: Kristallisationsthese: behauptet das Primat frühkindlicher Erziehung

—>d.h.: in der ersten Phase politischer Sozialisation im frühen Kindesalter entwickelndie Menschen ihre grundlegenden Orientierungen gegenüber Staat & Nation & erste Bindungen an soziale Gruppen & politische Parteien

• zwar fehlt den meisten dieser Orientierungen noch eine kognitive Fundierung, weil sie vornehmlich emotional gefärbt sind, aber gerade deshalb, so das Argument der Vertreter dieser These, sind diese politische Orientierungen beständiger als später erworbene politische Einstellungen & beeinflussen, deshalb die späteren Wahrnehmungen von Politik nachhaltig


Intermediate-Modell

sieht wichtigste Sozialisationsphase des Menschen in seiner späten Kindheit & Jugend

etwa zwischen dem 10. & 18. Lebensjahr

• geht von folgender Annahme aus: in diesem Lebensabschnitt erwerben wir zum einen unsere grundlegenden politischen Kenntnisse, die wir für das Verständnis von Politik & unser eigenes politisches Verhalten benötigen, zum anderen entwickeln wir in dieser Lebensphase die Fähigkeit politische Prozesse, Strukturen & Rollen differenziert zu erkennen & zu bewerten -> dabei ist entscheidend, dass die unstrukturierten Orientierungen der frühen Kindheit in dieser Lebensphase ihre kognitive Fundierung bekommen

• Modell geht dementsprechend davon aus, dass unsere politische Sozialisation etwa um das 18. Lebensjahr herum abgeschlossen ist, weil sich bis dahin unsere politische Identität weitesgehend entwickelt hat

• spätere Änderungen unserer politischen Einstellungen sind dann nur noch bei ganz

spezifischen Problemen oder aber bei ganz neu auftretenden Fragen zu erwarten


Recency-Modell

politische Sozialstation nach diesem Modell niemals abgeschlossen -> postuliert eine lebenslange Sozialisation

• dabei wird allerdings angenommen, dass für unsere politische Einstellungen & Verhaltensweisen solche politischen Sozialisationserfahrungen am einflussreichsten sind, die am wenigsten weit zurückliegen -> d.h., politische Einstellungen können sich unter dem Eindruck aktueller Erfahrungen ändern

• Annahme, dass frühe Sozialisationsphasen in unserem Leben für uns prägend sind, wird also weitgehend verneint

• stattdessen werden unsere Einstellungen durch lebenszyklische Veränderungen fortwährend korrigiert (z.B. Beginn eines Studiums, Gründung einer Familie, Beförderung)

-> kann unsere bisherigen Einstellungen modifizieren & manchmal sogar vollkommen

Politische Kultur


die politische Kulturforschung sucht u.a. empirische Belege für die Annahme zu finden, dass die politischen Orientierungen der Bevölkerung in einem Land mit der gegebenen Herrschaftsform in diesem Land in einer engen Wechselbeziehung stehen

Relevanz politischer Einstellungen für die Politische-Kultur-Forschung

• für die politische Kulturforschung sind die individuellen politischen Einstellungen

unverzichtbar

• die Bedeutung politischer Einstellungen in diesem Zweig der Forschung folgt aus einer

der wichtigsten Vermutungen der politischen Kulturforschung:

—>die politische Kultur eines Landes beeinflusst die politische Struktur in diesem Land

(politische Struktur bezieht sich hier auf das politische System)


-Almond & Verba (Verfasser der Civic-Culture-Studie) grenzten ihr Konzept der politischen Kultur auf bestimmte politische Orientierungen ein, speziell auf die politischen Einstellungen von Menschen

politische Kultur meint hier also die individuellen Einstellungen & Wertorientierung der

Menschen in einem Land



•Mechanismus, der die politischen Einstellungen der Menschen in einem Land mit der Stabilität des politischen Systems in diesem Land in Verbindung bringt an das Handeln der Menschen geknüpft

—>d.h., die politischen Überzeugungen der Menschen übersetzen sich in ein

bestimmtes politisches Verhalten

• wenn ihre Einstellungen die Menschen zu einem systemkonformen Handeln bewegen, kann die Stabilität eines politischen Systems befördert werden

• Stabilität eines politischen Systems kann in Gefahr geraten, wenn die Menschen aufgrund ihrer Einstellungen zu einem systemkritischen oder systemfeindlichen

Handeln veranlasst werden


Kernfragen der politischen Kulturforschung:

• Welche Überzeugungen & Fähigkeiten müssen Bürger*innen haben, damit demokratische Institutionen aufrecht erhalten werden & überleben können?

• Wie entstehen & entwickeln sich diese Überzeugungen & Fähigkeiten & können sie

erlernt werden?

• generelle Annahme: moralische & kognitive Anforderungen an Bürger*innen in Demo-

kratien anspruchsvoller als in Autokratien

Stabilität politischer Systeme/ Kongruenzpostulat nach Eckstein


Stabilität ist ein Begriff, der im Zusammenhang mit politischen Systemen nicht ausschließlich positive, also zumindest ambivalente Assoziationen wecken kann

• Existieren keine gesellschaftlichen oder politischen Krisen, ist Stabilität normativ durchaus positiv assoziiert

• Stabilität eines politischen Systems in Bezug auf Veränderung, Dynamik & Weiterentwicklung lässt sich auch mit dem Begriff Stagnation in Verbindung bringen -> das wäre für ein politisches System problematisch

• Kongruenzpostulat meint hier vielmehr Stabilität im Sinne der Überlebensfähigkeit von

politischen Systemen

• in PoWi hat sich diesbezüglich der Begriff der Persistenz weitgehend durchgesetzt

• Kongruenzpostulat lässt sich dementsprechend also so formulieren: Persistenz eines

politischen Systems ist wahrscheinlicher, wenn politische Struktur & politische Kultur

in einem Land kongruent sind

• Bestandserhaltung eines vorhandenen politischen Systems hängt auch von den Einstellungen der Bevölkerung ab

• politische Orientierungen der Bürger*innen spielen demnach eine große Rolle für die Überlebensfähigkeit des gegebenen politischen Systems

• Kongruenzbeziehung hat also 2 Seiten: die Seite der politischen Struktur & die der

politischen Kultur

—>diese Kongruenzbeziehung muss nicht immer & ausschließlich durch Veränderungen der politischen Kultur in Turbulenzen geraten -> genauso möglich

sind Veränderungen in der politischen Struktur


• PK-Forschung befasst sich mit subjektiven Voraussetzungen möglicher Stabilität

politischer Systeme

• subjektive Voraussetzungen: Gesamtheit der Werte, Glaubensüberzeugungen &

Einstellungen der Bürger*innen gegenüber der Politik oder gegenüber politischen Objekten

Drei Idealtypen Politischer Kultur (nach Almond & Verba)



• ihre damaligen empirischen Befunde haben Almond & Verba vor dem Hintergrund dreier Idealtypen einer politischen Kultur interpretiert

• parochiale politische Kultur (parochial culture)

• Untertanenkultur (subject culture)

• partizipatorische politische Kultur (participant culture)

B2: Grundstrukturen der Politik WiSe 2021/2022

Drei Idealtypen Politischer Kultur

• ihre damaligen empirischen Befunde haben Almond & Verba vor dem Hintergrund

dreier Idealtypen einer politischen Kultur interpretiert

• parochiale politische Kultur (parochial culture)

• Untertanenkultur (subject culture)

• partizipatorische politische Kultur (participant culture)

• Charakteristika der Idealtypen lassen sich in Tabelle veranschaulichen

• 0 = Einstellung zum jeweiligen Objekt fehlt

• 1 = Einstellung zum jeweiligen Objekt vorhanden


parochiale politische Kultur:

• von Almond & Verba in Stammes-, Dorf- & Feudalkulturen angesiedelt

• keine spezifischen politischen Rollen vorhanden

• Häuptlings- oder Schamanentum existieren als diffuse politisch-ökonomisch-religiöse Regeln

• das einzelne Individuum ist unpolitisch, nicht am politischen Handeln interessiert &

hat auch keine Erwartungen an das politische System

• Menschen wissen nur wenig über Politik & haben auch kaum affektive politische Bindungen entwickelt & wenn doch, dann sind diese nicht besonders tief verinnerlicht


Untertanenkultur:

• Orientierungen gegenüber dem politischen System als Ganzes & den Output-Strukturen des politischen Systems vorhanden

• kaum politische Orientierungen

• Selbstbild ist unpolitisch, sodass politische Prozesse aus der Distanz wahrgenommen werden


partizipatorische politische Kultur:

• erfüllt das weit verbreitete Bild des mündigen Bürgers

• ausgeprägte Orientierungen gegenüber allen 4 politischen Einstellungsobjekten

• Almond & Verba argumentieren aber, dass eine partizipatorische politische Kultur die

Demokratie als Regierungsform vor große Probleme stellen würde


—>aus diesem Grund sehen sie in einer Mischung aller 3 Idealtypen die optimale politisch-

kulturelle Entsprechung der Demokratie -> um das politische System der Demokratie in seiner Leistungsfähigkeit nicht zu überfordern, benötige die politische Kultur einer

Demokratie auch die Bereitschaft, manche Entscheidungen freiwillig hinzunehmen, den

handelnden Eliten einen Handlungsspielraum zuzugestehen & Regeln nicht fortwährend

in Frage zu stellen



Systemstabilität und -gefährdung (nach Almond & Verba)


in Bezug auf die Frage, wie sich festlegen lässt, dass Struktur & Kultur inkongruent sind, sodass die Stabilität oder die Persistenz des politischen Systems in Gefahr gerät, bleiben Almond & Verba eher vage -> es gehört zu den schwersten Aufgaben, theoretisch plausible & empirisch robuste Schwellenwerte zu definieren

• verwenden daher ein eher weiches Kriterium: legen fest, das Inkongruenz von politischen Struktur & politischer Kultur vorliegt, wenn sich indifferente Bevölkerungseinstellungen gegenüber den politischen Objekten in negative Orientierungen ver-

wandeln

• verdeutlichen ihre Argumentation, indem sie 3 theoretisch denkbare Beziehungsstrukturen zwischen Bevölkerung & politischem System empirisch zu unterfüttern versuchen

• Zahlen stehen für kognitive, affektive & evaluative Einstellungen gegenüber dem jeweiligen politischen Objekt

• „+1“ = positive Einstellung

• „-1“ = negative Einstellung

• „0“ = indifferente Einstellung


Verbundenheit:

• Bürger*innen besitzen gegenüber allen politischen Objekten positive Orientierungen, die sowohl fundiert sind als auch positive Gefühle & eine positive Bewertung der Einstellungsobjekte auslösen

• Annahme: politisches System ist nicht in seinem Bestand gefährdet, also persistent


Apathie:

• unklare Aussicht auf Systemstabilität

• Bürger*innen besitzen Wissen über die politischen Objekte, aber sie haben weder positive noch negative Einstellungen gegenüber diesen Objekten

• In der Konsequenz dieser Indifferenz treten die Menschen weder für das politische

System ein noch dagegen -> kann sich unter ganz bestimmten Umständen jederzeit ändern, aber niemand kann vorhersagen, in welche Richtung es sich verändert


Entfremdung:

• Menschen verfügen zwar über ein bestimmtes Wissen über die Einstellungsobjekte,

haben diesen gegenüber aber eine affektive Abneigung & bewerten die Objekte auch

negativ

• diese explosive Mischung macht die Instabilität eines politischen Systems nach

Almond & Verba entsprechend sehr wahrscheinlich


• kritischer Einwand: Antisystemeinstellungen müssen nicht notwendigerweise mit

einem bestimmten politischen Wissen einhergehen -> Demagogen oder radikale

politische Kräfte setzen häufig auf das geringe politische Wissen der Menschen, um

mit eingängigen Parolen & unterkomplexen Aussagen Affekte zu mobilisieren

Author

Maya G.

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