Was ist “Neurophysiologie”? (1)
AUSWENDIG!
Das Zusammenspiel zwischen Wahrnehmung und Bewegung.
Erkläre kurz was “Muskelphysiologie” ist. (5)
Muskeln bauen Spannungen auf und sind Spannungen ausgesetzt
der Mensch hat einen individuellen Grundtonus
bei Ruhigstellung von Muskeln geht Kraft verloren
Muskeln verkürzen sich in eine Richtung; bei Bewegung eines Körpersegments in mehrere Richtungen müssen mehrere Muskeln aktiviert werden
ZNS übernimmt motorische Kontrolle
Welche Arten von Muskeln gibt es? (2)
dynamische Muskeln (phasische Muskeln)
Haltemuskeln (tonische/rote Muskeln)
Was machen phasische/weiße Muskeln? (5)
dynamische Muskelarbeit
schnelle Kontraktion
kurzfristige kraftvolle Arbeit
hoher Energieaufwand
Kraftverlust durch Verlust an Muskelmasse = atrophisch
Was machen tonische/rote Muskeln? (5)
statische Muskelarbeit
langsame Kontraktion
lange Haltearbeit
geringer Energieaufwand
Kraftverlust durch Muskelverkürzungen, kann biodynamisch schlechter arbeiten
Was gehört zur energetischen Muskelarbeit? (6)
Haltungsarbeit
Haltearbeit
schwere dynamische Arbeit
einseitig dynamische Arbeit
Wie arbeiten Muskeln zusammen? (3)
Agonist = führt Bewegung aus (z. B. M. biceps brachii)
Antagonist = Gegenspieler lässt Bewegung zu, wird in seiner Spannung angepasst (z. B. M. triceps brachii)
Synergist = arbeiten mit Agonist zusammen
Was sind Grundlagen zum Erlernen einer Bewegung? (2)
Lernen = “Begreifen”
taktile Informationen über ein Objekt sammeln, registrieren, verstehen, funktionell Umgehen
Gefühl des Bewegens
Bewegung wird als leicht und einfach empfunden
Wie läuft eine Bewegungsplanung ab? (4)
Willkürbewegung: Idee – Planung mit verschiedenen Ausführungsmöglichkeiten
Gehirn wählt aus Möglichkeiten die ökonomischste und einfachste Bewegung aus, minimale Energie – max. Resultat
Abgleich der Rumpf- und Extremitätenstellung, über die Tiefensensibilität, Abgleich des Gedächtnisses auf vorherige Bewegungsabläufe
für neue Bewegungen: Planen – Wiederholen – Korrigiere
Was sind wichtige Grundlagen für Stabilität und Bewegung? (7)
Punctum Fixum: i.d.R. Rumpf und proximale Extremitätengelenke
Punctum Mobile: i.d.R. distale Extremitätengelenke
offene Muskelketten: Extremitäten bewegen sich frei im Raum (z. B. Ball fangen)
geschlossene Muskelketten: Extremitäten stützen sich ab (z. B. Stützreaktion)
harmonischer Bewegungsablauf: Muskelursprung und –ansatz in optimaler Stellung zueinander
Stabilisation: Zusammenspiel Agonist und Antagonist: gleichzeitige Kontraktion = Kokontraktion
Bewegung: Kontraktion Agonist (Kraftentwicklung) und Lösen Antagonist (Gegenspannung)
Was gehört zur Körperhaltung? (5)
Haltung ist statisch und gleichzeitig dynamisch durch Ausgleichsbewegungen gegen die Schwerkraft
bei Nervenläsionen fehlen meist diese Ausgleichsbewegungen
Leistung Gehirn: Körperhaltung ausführen, aufrechterhalten und eigentliche Bewegung erzeugen
Voraussetzung: adäquate Muskelspannung
vestibuläres System liefert konstant Informationen über Bewegungs- und Lageempfinden – Ergänzung durch visuelle und propriozeptive Systeme
Was ist Wahrnehmungsverarbeitung? (5)
Reizaufnahme
selektierter Reiz wird weitergeleitet
überflüssige Reize werden unterdrückt
überflüssige Reize führen zu keiner Aktivität
selektierte Reize führen zu einer Handlung
In welchen neurologischen Bereichen können Ergotherapeuten arbeiten? (8)
Akutkliniken (z. B. Stroke-Units) für Schlaganfallpatienten
Einrichtungen der stationären Rehabilitation
teilstationäre Einrichtungen (z. B. Tagesklinken)
Ergotherapeutische Ambulanzen (z. B. an Kliniken, in ambulanten Rehabilitationszentren und Praxen für Ergotherapie)
Langzeiteinrichtungen (z. B. Wohnheime)
Einrichtungen der Berufsförderungswerke und Umschulungszentren
berufsbegleitende Dienste
Konzeption und Begleitung von Präventionsprojekten und gesundheitsfördernden Maßnahmen
Was sind mögliche Therapieinhalte der Ergotherapie in der Neurlogie? (7)
Wiederherstellung, Erhalt und Verbesserung funktioneller Bewegungen, Bewegungsmuster und Fertigkeiten
Training von Alltagsfertigkeiten
Ausgleich und Minderung der Folgen von neuropsychologischen Einschränkungen
Auswahl und Training zweckmäßiger Kompensationsstrategien zur selbstständigen Alltagsbewältigung trotz vorhandener Einschränkungen
Beratung, individuelle Anpassung, Herstellung und Erprobung geeigneter Hilfsmittel für die Selbstversorgung und eine verbesserte gesellschaftliche Teilhabe
ergonomische Wohnraum-, Arbeitsplatz- und Lebensumfeldanpassung für eine größtmögliche, ressourcenorientierte Handlungsfähigkeit
Schulung und Beratung von Patienten und Angehörigen bezüglich möglicher Strategien, technischer Unterstützungsmöglichkeiten und sozialer Hilfen zur Integration ins persönliche Umfeld und zur weitgehend eigenverantwortlichen Alltagsbewältigung
Was sind mögliche Behandlungsansätze und Methoden der Ergotherapie in der Neurlogie? (4)
ergotherapeutische Diagnostik
CIMT-Therapie (Constraint-Induced-Movement-Therapie)
Spiegeltherapie
Methoden nach Bobath, Perfetti und Affolter
Was sind typische neurophysiologische Störungsbilder? (5)
Parese/Plegie: Schlaffe Lähmung
Parese/Plegie: Spastische Lähmung
Multiple Sklerose (MS)
Schädel-Hirn-Trauma (SHT)
Morbus Parkinson
Was sind neurophysiologische Anzeichen bei einer Parese/Plegie: Schlaffe Lähmung? (6)
Muskelhypotonus
Muskelkraft ↓
Reflexbereitschaft ↓
Temperaturempfinden ↓
Gleichgewicht ↓
Koordination ↓
Was sind neurophysiologische Anzeichen bei einer Parese/Plegie: Spastische Lähmung? (6)
Muskelhypertonus
Wernicke-Mann-Gangbild
Rigor
Muskelkontrakturen
Gelenkfehlstellungen
Was sind neurophysiologische Anzeichen bei Multipler Sklerose (MS)? (6)
Ausdauer ↓
Tremor
Sensibilitätsstörungen
Was sind neurophysiologische Anzeichen bei einem Schädel-Hirn-Trauma (SHT)? (5)
Apraxie
Neglect
schlaffe o. spastische Lähmungen
Was sind neurophysiologische Anzeichen bei Morbus Parkinson? (6)
Akinese
Ruhetremor
Gangunsicherheit
Haltungsinstabilität
Was bedeutet “Plegie”? (1)
= vollständige Lähmung der Muskeln; inkl. Sensibilitätsstörungen
Was bedeutet “Parese”? (1)
= teilweise/unvollständige Lähmung einzelner Muskeln o. Muskelgruppen
Was bedeutet “Hemi-”, “Para-” und “Tetra”? (1)
Hemi = Lähmung einer Körperseite
Para = Lähmung beider Beine
Tetra = Lähmung aller vier Extremitäten
Was sind Voraussetzungen für eine Gleichgewichtsreaktion? (2)
postural set = Gleichgewichtslage der Körperschlüsselpunkte im Raum gegen die Scherkraft und in Verhältnis zur Unterstützungsfläche
posturale Kontrolle = Fähigkeit des Körpers, sich unter Einfluss der Schwerkraft in einer aufrechten Position zu halten
Was sind “Equilibriumsreaktionen”? (1)
= kleinste, z. T. unsichtbare tonische Anpassungsreaktionen, die durch minimale Gewichtsverlagerungen des Körpers entstehen, wie z. B. beim Ein- und Ausatmen, bei Blickbewegungen etc.
Was sind “Stellreaktionen”? (1)
= Reaktionen des Körpers, die dazu dienen, die Körperhaltung im Raum aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen
Was sind “Stützreaktionen”? (1)
= Reaktionen der Körperextremitäten, die durch Abstützen (Armstütz bzw. Stütz- und Schutzschritte der Beine) die USF vergrößern und dadurch das Gleichgewicht erhalten.
Was ist eine “Unterstützungsfläche”? (3)
allgegenwärtige konstante Kraft, die den Tonus und somit die Bewegung des Menschen beeinflusst, ist die Schwerkraft
Fläche, mit der der Körper Kontakt zur Unterlage hält, und der dazwischenliegende Bereich bilden die Unterstützungsfläche
je nach Bewegungsziel und Bewegungsausmaß variiert der Mensch die Größe seiner Unterstützungsfläche, Haltungstonus muss permanent an die neue Situation adaptieren
Wie ist die Unterstützungfläche im hüftbreiten Stand? (1)
= körpereigene Unterstützungsfläche (Körpergewichte sind rechts und links gleichmäßig verteilt), und die Anforderungen an Haltungstonus und Gleichgewicht sind gering
Wie ist die Unterstützungfläche im Einbeinstand? (1)
= Verringerung der Unterstützungsfläche -> Körper verlässt eigene Unterstützungsfläche und verlagert sich in die Richtung der unterstützenden Extremität, Anforderungen an Haltungstonus und Gleichgewicht steigen
Wie kann die Unterstützungsfläche variieren? (6)
Rückenlage
Seitenlage
dem Sitz
dem angelehnten Sitz
im Sitz auf einer mobilen Unterlage
im Stand auf einem Wackelbrett
etc
Was sind die Komponenten einer Bewegung und mögliche Abweichungen? (6)
Tonus = Hypotonus oder Hypertonus (Spastik, assoziierte Reaktionen)
Sensibilität = fehlende oder zu starke Sensibilität, die Extremität ist nicht bewusst
reziproke Innervation = muskuläre Dyskoordination
Haltungsmotorik = fehlende Stabilität im Rumpf und in den Beinen
Gleichgewichtsreaktionen, Balance = fehlende oder verzögerte Gleichgewichtsreaktionen, Balanceprobleme
Ziel- und Greifmotorik, räumlich-zeitliche Koordination = mangelnde Griffadaption, Bewegungen nicht zielsicher, mangelnde Koordination
Was ist der Grundsatz der Bewegungsanalyse? (3)
Bewegungsabläufe werden in verschiedene Sequenzen (Phasen) unterteilt
die jeweilige Sequenz wird auf ihre physiologische Ausführung bzw. auf die pathologischen Komponenten überprüft
Schlüsselpunkte beobachten
Beschreibe die Bewegung “vom Sitzen zum Gehen”. (8)
Gehen ist ein weitgehend automatisierter, rhythmischer und alternierender Prozess
der Prozess des Gehens beinhaltet:
Equilibriumsreaktionen
Stellreaktionen des Rumpfes
alternierende Stützreaktionen in der unteren Extremität
Schrittzyklus:
Standbeinphase
Schwungbeinphase
Analysiere die Bewegung “vom Sitzen zum Gehen”. (8)
Bewegungsinitiierung- und ausführung
Kopf, gefolgt vom Brustkorb (ZSP) und ventralem Becken, geht nach vorne und verlagert den Körperschwerpunkt aus der körpereigenen USF in Richtung Bewegungsziel
Gesetz der „Trägheit der Masse“ nach Newton
Kopf- und Rumpfstellreaktion
Stützreaktion
Was sind Schlüsselpunkte und Aufgaben Fazilitation? (3)
nach B. Bobath
SP sind Regionen am Körper, die über eine hohe Rezeptorendichte (Muskel- und Sehnenspindeln) verfügen
durch die sog. Fazilitation der SP kann man auf abnorme Bewegungsmuster hemmend einwirken und physiologische Bewegungsabläufe bahnen oder durch die Bahnung physiologischer Bewegungsablaufe abnorme Bewegung hemmen
Nenne die wichtigsten Schlüsselpunkte. (5)
1 zentraler SP = ZSP = Körpermittelpunkt (ca. Th 8-10, Brustbein)
2 proximale SP = Becken, Schultergürtel
2 distale SP = Hand-/Fußgelenke
Kopf = je nach Beschreibung proximaler oder distaler SP, Sonderposition
2 Distanzregler (zwischen proximalen und distalen SP) = Knie-/Ellenbogengelenke
Was ist “Fazilitation” ? (3)
= „Bahnung“
therapeutisches Vorgehen
Ziel: Klientel erfährt ein Gefühl für die Ausführung eigener physiologischer Bewegungen
Wie ist das Vorgehen bei Fazilitation? (6)
Therapeut*in unterstützt Bewegungen taktil an den SP
taktile Interaktion zw. Therapeut*in & Klientel
ressourcenorientiert
Maß der taktilen Unterstützung ist symptomabhängig
weniger ist mehr: nur durch eigenaktive Bewegungsanteile des Patienten kann sich die räumlich-zeitliche Koordination verbessern, eine funktionelle Bewegung gebahnt sowie eine Nachhaltigkeit erzielt werden
ständige Reflexion
Was ist das “Bobath-Konzept”? (3)
Ziel = Optimierung der Funktion durch Verbesserung der Haltungskontrolle und selektiver Bewegungen mittels Fazilitation
normale Bewegungen und Teilhandlungen werden angebahnt bzw. wieder erlernt und in die Alltagsbetätigungen übertagen
offenes Konzept mit universellen Charakter
Welche Konzeptgrundlage verfolgt das Bobath-Konzept? (5)
= normale Bewegung
normale Bewegung ist die koordinierte und geeignete sensomotorische Antwort des ZNS auf einen Reiz, um kontrolliert und effizient ein Ziel zu erreichen
das ZNS arbeitet immer als Ganzes
im Integrationsprozess wird aus den vielen sensorischen Informationen eine sensomotorische Antwort = Bewegungsmuster erstellt und erarbeitet
ZNS koordiniert und steuert die Anpassung des Körpers, der Haltung und Bewegung an die Umwelt, die beabsichtigten Verhaltensmuster und Handlungen
Wie geschieht eine Haltungsvorbreitung und -anpassung durch Muskeltonus? (2)
individuell und unterschiedlich im Körper verteilt
je nach Anforderung bzw. Funktion passt er sich automatisch an
Wie geschieht eine Haltungsvorbreitung und -anpassung durch reziproke Innervation? (3)
steuert die Modulation der Förderung bzw. Hemmung innerhalb des ZNS
durch harmonisches Zusammenspiel der Muskelaktivitäten wird eine selektive Bewegung und GG ermöglicht
GG und Gleichgewichtsreaktionen bilden die Grundlage für Mobilität gegen die Schwerkraft
Wie geschieht eine Haltungsvorbreitung und -anpassung durch Alignment? (3)
alle Anteile eines Gelenkes müssen in jedem Moment einer Haltung oder Bewegungssequenz in einer ganz bestimmten Ausrichtung zueinander stehen, um einen koordinierten und effizienten Bewegungsablauf zu gewährleisten
normales Alignment → normale Innervation → normale Bewegung
Wie geschieht eine Haltungsvorbreitung und -anpassung durch Antizipation? (2)
= kognitive Vorwegnahme
Klient muss wissen, um was es geht oder wie es geht bzw. was er tun soll (= klares Ziel), um ein Zusammenspiel und die Integration der Systeme zu ermöglichen
Wie geschieht eine Haltungsvorbreitung und -anpassung durch Fazilitation? (4)
= Anbahnen physiologischer Bewegungen
beinhaltet die Interaktion zwischen Therapeut und Klient
Orientierung an den Ressourcen der Klientel
Variationen von dezenten Reizen bis zur max. Unterstützung
Wie ist der Behandlungsansatz/Ablauf der Behandlung nach Bobath? (1)
= Beobachten – Spüren – Analysieren – Fazilitieren
Wie sieht die Befunderhebung nach Bobath aus? (5)
Beobachten – Spüren – Analysieren des betroffenen Systems
Testverfahren (nach ICF-Ebene), z. B.
Körperstruktur und Funktion: 6-Minuten-Gehtest, Glasgow Coma Scale, manueller Krafttest
Aktivität: Berg Balance Scale, 10-Meter-Gehtest, Motor Assessment Scale
Teilhabe: Stroke Impact Scale, Motor Activity Log, Frenchay Activities Index
Wie sieht die Behandlung nach Bobath aus? (4)
umfasst das Anbahnen und Wiedererlernen von Bewegungen und Funktionen
Ziel: Selbständigkeit in alltagesrelevanten Betätigungen und Integration in die gewohnte Umgebung
Schwerpunkte: Wahrnehmung (eigener Körper & Raum), muskuloskeletal (Stellung & Bewegung der Gelenke)
so schnell wie möglich intervenieren → betroffene Seite stimulieren und wieder Bilateralität ermöglichen
Welche Prinzipien verfolgt die Behandlung nach Bobath? (6)
= Mittels Fazilitation im adäquaten Alignment in die Bewegung führen und die Bewegung spüren lassen, durch …
Haltungsvorbereitung
Einbeziehung der Wahrnehmung & Orientierungshilfen geben
Angepasste Fazilitation
Angemessenes Feedback
Automatisierung
Wie fazilitiert man richtig? (1)
auf Reaktion des Patienten achten
ist es so, wie man die Reaktion haben will, ist es richtig
Was ist das “Affolter-Modell” und was für Zielgruppen hat es? (2)
= geführte Interaktionstherapie
Menschen jeden Alters
Menschen mit angeborener oder erworbender Wahrnehmungsstörung
Wie äußern sich Wahrnehmungsstörungen? (8)
Muskeltonus kann an die Anforderungen der jeweiligen Situation nicht angepasst werden
eine Körperseite wird vernachlässigt
Dysexekutives Syndrom (Patient kommt nicht zur Ausführung)
Handlungen können nicht begonnen, fortgeführt oder beendet werden
Planungsschwierigkeiten treten auf
unwesentliche Impulse können nicht von wesentlichen unterschieden werden
Affektschwankungen/-labilität
verlangsamtes Agieren
etc.
Was sind die Annahmen des Affolter-Modells? (4)
Bewegungen entwickeln sich in der Auseinandersetzung mit der Umwelt zu gewollten, zielgerichteten und komplex koordinierten Bewegungsabläufen
Spüren wird als Wurzel der Entwicklung und des Lernens gesehen
therapeutische Intervention muss eine angemessene gespürte Auseinandersetzung mit der Umwelt ermöglichen
-> Geführte Interaktionstherapie innerhalb problemlösender Alltagshandlungen
Wie entwickelt sich der Körper in seiner Umwelt? (6)
„Berührung der Umwelt -> mannigfaltige Information über die Existenz seines Körpers und dessen Gliedmaßen – in Unterscheidung zur Existenz der Welt um es herum
Berührt das Kind die Umwelt, verändert sich das Kind, aber auch die Umwelt verändert sich -> gespürte Interaktion
erfährt durch solche Interaktionen Widerstandsveränderungen zwischen seinem Körper, der Unterlage und der Seite
erlebt dabei Gesetzmäßigkeiten, die zum Erwerb gewisser Regeln führen
lernt im Laufe der Zeit, seine Bewegungserfahrungen zu ordnen und in veränderten Situationen Erwartungen aufzustellen
erfährt es langsam die Gestalt seines eigenen Körpers und die Gestalt der Umwelt in der ständigen Auseinandersetzung mit der Umwelt
Was beinhaltet das “Spüren”? (2)
Wo bin ich – wo ist die Umwelt?
Spüren in der stabilen Umwelt
Spüren über möglichst viele stabile Bezugspunkte zur Umwelt
taktile Informationssuche ermöglichen, bestätigen, verstärken
nicht sprechen
Was geschah?
Beziehungen herstellen zwischen
Körper und Umwelt
Körper und Gegenstand
Einzelnen Gegenständen
Widerstandsveränderungen spürbar machen
Was beinhaltet das “Führen”? (6)
= die therapeutische Intervention
Führen heißt, dem Patienten zu helfen, gespürte Informationen aufzunehmen, die er allein nicht erhalten könnte
Führen wird eingebettet in zielgerichtete sinnvolle Geschehnisse des Alltages
2 Arten von „Führen“:
das pflegerische Führen
das elementare Führen
Was ist das “pflegerische Führen”? (6)
Klient befindet sich in einer „Nische“; Therapeut befindet sich vor oder neben Klient
Handlung übernimmt der/die Therapeut
Körper (nicht die Hände) werden geführt
Beantwortung der Fragen:
Was geschieht?
Wo bin ich, wo ist die Umwelt?
Was ist das “elementare Führen”? (6)
Klient hat möglichst viele Bezugspunkte zur stabilen Umwelt
Therapeut*in befindet sich neben oder hinter Klient
Einbezug des ganzen Körpers; Schwerpunkt: Finger-Hand-Deckung
Es werden die Fragen beantwortet:
Was geschieht, wo und womit?
Wo bin ich?
Wie ist die Umwelt bei der Affolter-Methode zu gestalten? (4)
Umwelt ist so zu gestalten, dass der/die Klient die Möglichkeit erhält, die Umwelt berühren zu können
Umwelt muss stabil sein
Umwelt muss deutlich spürbaren Widerstand ermöglichen
Umwelt soll möglichst natürlich sein
Was sollte man bei der Affolter-Methode noch beachten? (4)
Voraussetzung: Wissen über Tagesablauf
das Geschehen sollte die Problemsituation beinhalten, die von dem/der Klient nicht eigenständig gelöst werden kann
Zeitpunkt berücksichtigen
Struktur des Geschehens sollte klar sein -> verinnerlichter Ablauf
Was bedeutet “reziproke Innervation”? (1)
= Innervationsschema, bei dem die Erregungen eines bestimmten Körpersystems die Hemmung anderer Systeme bewirkt und umgekehrt
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