Was ist “Arbeitstherapie” nach dem DVE? (3)
Behandlungsfeld der Ergotherapie, bei dem Arbeit unter wirklichkeitsnahen Bedingungen als Mittel zur Therapie eingesetzt wird
Patient wechselt zunehmen aus der Rolle des Behandelten in die des Handelnden über
Menschen, die aufgrund einer körperlichen, geistigen oder psychischen Erkrankung in ihrer Arbeitsfähigkeit und Arbeitsfertigkeit beeinträchtigt sind, so dass sie einer beruflichen Tätigkeit nicht oder nur sehr eingeschränkt nachgehen können, werden arbeitstherapeutisch behandelt
Welche Bedeutung hat Arbeit in der Gesellschaft nach Jahoda? (7)
positiv und negativ
strukturiertes Zeiterleben (- Schichtarbeit)
schafft soziale Kontakte (- “Homeoffice”, je nach Kollegium)
kollektive Zusammenarbeit (je nach Kollegium)
Identitätsfindung
Aktivierung (Kollegium hat auch Einfluss)
unstreitbar, positiv:
sichert Produktion und Einkommen
schafft Güter (ET sekundär)
Was ist der “erste Arbeitsmarkt”? (5)
Bezeichnung für den „normalen“ Arbeitsmarkt, bei dem Arbeits- bzw. Beschäftigungsverhältnisse bestehen
Es gelten die Rechtsvorschriften des Arbeits- und Sozialstaats
Status des Arbeitnehmers/Arbeitgebern mit alles daraus resultierenden Pflichten: Arbeitsschutz, Sozialversicherung, Pflicht zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen...
Steht jedem zur Verfügung, der mindestens 3 Stunden täglich arbeiten kann
Kommt ohne Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik zustande
Was ist der “zweite Arbeitsmarkt”? (5)
Arbeitsplätze oder Beschäftigungsmaßnahmen über Fördermittel
Für Menschen, die die Mindestleistung von mindestens 3 Stunden täglich nicht oder noch nicht erbringen können
Maßnahmen wie 1,50€ Jobs, WfbM, Maßnahmen beruflicher Bildung etc. (alle Formen öffentlich befristeter, geförderter Beschäftigung)
Kein Arbeitnehmerstatus sondern sozialrechtliches Betreuungsverhältnis
Zählt zum Non- Profit- Sektor → gemeinnützig
Wie ist der Aufbau einer WfbM? (5)
Was ist ein “basales Profil”? (5)
örtliche Orientierung
zeitliche Orientierung
soziale Grundanpassung
passive Mitteilungsfähigkeit
-> muss für WfbM erfüllt sein (Förderbereich)
Was ist ein “generelles Profil”? (11)
aktive Mitteilungsfähigkeit
soziale Orientierung (Gruppenzugehörigkeit, Umstellungsfähigkeit)
motorisches Vermögen
erfassendes Vermögen (Aufmerksamkeit)
wiedergebendes Vermögen (Auffasung)
kognitive Leistungen (Gedächtnis)
reflektive Leistungen (Kritikverhalten)
physische und psychische Belastbarkeit
Motivation (Eigen- und Fremdantrieb)
-> muss für Produktionsbereich erfüllt sein
Was ist ein “spezielles Profil”? (9)
berufsspezifische Fähigkeiten
spezifische Kulturtechniken
weitergehende Abstraktionsleistungen (weiterdenken)
spezifische motorische Leistungen (z. B. Umgang mit Werkzeug)
aktive Beziehungsgestaltung
aktive Kontaktmöglichkeiten
aktive Konfliktverarbeitung
aktive Auseinandersetzung mit dem Selbstbild
-> bei Erfüllung ausbildungsfähig (erster Arbeitsmarkt)
Wann wird man aus einer WfbM ausgeschlossen? (2)
fehlende Gemeinschaftsfähigkeit (z. B. Aggresivität, mangelnde Anpassung an die Gruppe)
außerordentliche Pflegebedürftigkeit
Wie ist das Kreismodell (Kreis der Arbeitsfähigkeiten) nach Cumming & Cumming aufgebaut? (6)
kognitiver Bereich
berufsspezifischer Bereich
körperlicher Bereich
sozialer Bereich
emotionaler Bereich
Grundarbeitsfähigkeiten
3D-Modell:
Was ist “unterstützte Beschäfitigung”? (5)
= ein ingegratives Konzept zur Teilhabe am Arbeitsleben
zielt auf dauerhaft und bezahlte Arbeit in Betrieben des
allgemeinen Arbeitsmarktes
orientiert sich an individuellen Fähigkeiten des Klienten
orientiert sich an den konkreten Anforderungen von Arbeitsplätzen
umfasst alle Hilfen, die für Menschen mit Behinderung
erforderlich sein können, um erfolgreich am ersten
Arbeitsmarkt arbeiten zu können
Für wen kommt die unterstützte Beschäfitigung in Frage? (8)
Junge und ältere Menschen
Schulabgänger/innen oder Schulabbrecher/innen
Menschen mit langjähriger Berufserfahrung
Menschen mit Lernbehinderung
Menschen mit Autismus
Menschen mit geistiger Behinderung
Menschen mit psychischen Erkrankungen
Menschen mit Körper- oder Sinnesbehinderungen
Was sind Bausteine der unterstützten Beschäfigung? (2)
Individuelle betriebliche Qualifizierung (InbQ)
Berufsbegleitung
Was gehört zur Individuelle betriebliche Qualifizierung (InbQ)? (4)
Dauer: bis zu 24 Monate (bei Bedarf 12 Monate verlängerbar)
Einstiegsphase: Stärken, Fähigkeiten, wo finden Arbeitserprobungen statt?
Qualifizierungsphase: Unterstützung direkt am Arbeitsplatz durch Jobcoach
Stabilisierungsphase: beginnt, sobald ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis in Aussicht steht
Was gehört zur Berufsbegleitung? (6)
nach Abschluss eines Arbeitsvertrags
Voraussetzung ist eine anerkannte Schwerbehinderung oder eine Gleichstellung
bietet eine vertiefte Qualifizierung
als Unterstützung bei einer Weiterbildung
bei Beratungsbedarf mit Kolleg/innen oder Arbeitgeber/innen
wenn neue Aufgaben erledigt werden müssen
Was sind Grundsätze der Unterstützten Beschäftigung? (7)
unabhängig von Art und Schwere der Behinderung
Entwicklung von Entscheidungsfähigkeit und die Schaffung von Wahlmöglichkeiten
„Prävention vor Kuration“ sowie „so viel Hilfe wie nötig“
„ambulant vor stationär“
personen- statt institutionsgebunden
Zugänge zu den Hilfesystemen
gesetzlichen Grundlagen sind konkreter und verbindlicher zu gestalten
Beschreibe die “Lernbehinderung” und ihre Einteilung nach IQ. (2)
früher: Grenzdebilität, heute: Border-Line-Intelligenz
IQ: 70-84
Beschreibe die “leichte geistige Behinderung” und wie ist die Einteilung nach IQ.
früher: Behinderung 1. Grades, Debilität
IQ: 50-69
Schwierigkeiten in der Schule
Intelligenzalter: 9 - 12 Jahre
können in der Regel arbeiten gehen
gute soziale Beziehungen pflegen, praktische Intelligenz besser als theoretische Intelligenz
konkrete Denkoperationen sind möglich, abstrakte meistens nicht
in der Lage Kulturtechniken zu erlernen
Schulform: Schule für Lernbehinderte (in NRW: Sonderschule)
Beschreibe die “mittelgradige geistige Behinderung” und wie ist die Einteilung nach IQ. (11)
früher: Behinderung 2. Grades, Imbezilität
IQ: 35-49
deutliche Entwicklungsverzögerung in der Kindheit
Intelligenzalter: 6 - 9 Jahre
können ein gewisses Maß an Unabhängigkeit erreichen
ausreichende Kommunikationsfähigkeit
Ausbildung möglich
Schulform: praktisch bildbare Schule
brauchen Unterstützung bei ADL und Arbeit
Erwerb von Kulturtechniken nicht möglich
starker seelischer Entwicklungsrückstand
Beschreibe die “schwere geistige Behinderung” und wie ist die Einteilung nach IQ. (11)
früher: Behinderung 3. Grades, Idiotie
IQ: 20-34
Intelligenzalter: 3 - 6 Jahre
Betroffene können weder lesen noch schreiben
je höher die geistige Behinderung, desto höher auch die körperliche Missbildung → dauerhaft auf Unterstützung angewiesen
Beschreibe die “schwerste geistige Behinderung” und wie ist die Einteilung nach IQ. (11)
IQ: unter 20
Intelligenzalter: unter 3 Jahre
hochgradig beeinträchtigt in der eigenen Versorgung, Kontinenz, Kommunikation und Beweglichkeit
meistens können Betroffene weder sprechen, gehen, noch selbständig Nahrung aufnehmen
Bewegungsstereotypien
geistige Fähigkeiten auf sensomotorischer Ebene
keine Schulform: rein pflegerische Aufgabe
Beschreibe das 3-Kreise-Modell nach ZERA (Zusammenhang zwischen Rehabilitation und Arbeit).
= Trainingskonzept zum Verstehen des Zusammenhangs zwischen Arbeit und psychischer Erkrankung
Schnittmenge = berufliche Zielplanung zur Rehabilitation
Was ist “Kindeswohlgefährdung”? (5)
= dass das Kind in so ungünstigen Verhältnissen aufwächst, dass die Erziehung den vom allgemeinen Konsens getragenen Mindestanforderungen nicht mehr entspricht und eine solche Gefahr für das Kind darstellt, dass sich bei der weiteren Entwicklung eine erhebliche Schädigung mit ziemlicher Sicherheit voraussagen lässt
ist gesetzlich an keiner Stelle definiert
unbestimmte Rechtsbegriff
in jedem Einzelfall muss eine eigenständige Interpretation erfolgen
Fähigkeit und Bereitschaft der Erziehungsberechtigten, die Gefahr abzuwenden bzw. die zur Abwendung der Gefahr erforderlichen Maßnahmen zu treffen
Welche 3 Kriterien müssen gleichzeitig für eine Kindeswohlgefährdung erfüllt sein? (3)
Gefährdung des Kindes ist gegenwärtig
gegenwärtige oder zukünftige Schädigung muss erheblich sein
Schädigung muss sich mit ziemlicher Sicherheit vorhersehen lassen
Was sind die Grundbedürfnisse eines Kindes? (7)
beständige liebevolle Beziehungen -> Bindung!
körperliche Unversehrtheit, Sicherheit und Regulation
individuelle Erfahrungen
entwicklungsgerechte Erfahrungen
Grenzen und Strukturen
stabile, unterstützende Gemeinschaft und kulturelle Kontinuität
sichere Zukunft
Was sind mögliche Ziele bezüglich Freizeit bei Kindern und Jugendlichen? (7)
erlernt handwerkliche Grundfertigkeiten und lernt verschiedenste Materialien und deren Verarbeitung kennen
drückt eigene Gefühle beim Werkeln aus und erlebt sich als fantasievoll und kreativ
nimmt an sportlichen Aktivitäten teil
lernt verschiedene Spiele kennen und kann sich an Regeln halten
entwickelt Mut, Teamgeist und Frustrationstoleranz
lernt eigene Ressourcen und Grenzen kennen und akzeptieren.
erlebt sich als selbstwirksam
Was sind mögliche Ziele bezüglich Produktivität bei Kindern und Jugendlichen? (9)
übernimmt verschiedene Aufgaben verantwortungsvoll (z. B.: aufräumen, Ranzen packen, Hausaufgabenheft führen)
arbeitet konzentriert, ausdauernd, kontinuierlich und belastbar; ist pünktlich
kann Tagesstrukturen verstehen, akzeptieren und einhalten; kann den eigenen Tag sinnvoll strukturieren
arbeitet zielgerichtet und leistungsorientiert
spricht Konflikte an und stellt sich ihnen konstruktiv; hält Konflikte aus
stellt bei Problemen Fragen, sucht den Rat von Expert_innen
versteht Kompetenzbereiche und Hierarchien und akzeptiert Arbeitsanweisungen
erwirbt die wesentlichen Kulturtechniken. kann sich adäquat ausdrücken
erlebt sich als kompetenter Teil einer produktiven Einrichtung (Schule, Arbeitsstelle)
Was sind mögliche Ziele bezüglich Selbstversorgung/Selbstsorge bei Kindern und Jugendlichen? (7)
kennt sich und die eigenen Bedürfnisse; kann sich abgrenzen
äußert Wünsche und Bedürfnisse; ist selbstbewusst
sorgt gut für sich (Gesundheitsverhalten: Ernährung, Schlaf, etc.); hat ein gutes Selbstwertgefühl
ist beziehungsfähig
führt alle Hygienemaßnahmen selbständig durch (Toilettengang, waschen, Zähne putzen, etc.)
kann sich selbständig und situationsgerecht an- und ausziehen
kann Fahrrad fahren, Busfahrpläne lesen, kennt Verkehrsregeln, etc.
Was ist die Grundlage des WRI (Worker Role Interview)? (5)
= Interview zur Rehabilitation und Wiederaufnahme von Arbeit
MOHO (Model auf Human Occupation -> psychosozialen und umfeldbedingten Faktoren erklären, die die menschliche Betätigung und Behinderung beeinflussen
Bezug zu den Subsystemen: Volition, Habituation und Performance
Volition = Werte und Einstellungen, Selbstbild, Überzeugungen und Erwartungen, Interessen, Spaß, Freude
Habituation = Rollen, Positionen, Fähigkeiten, Status, Gewohnheiten, Routinehandlungen
Performance = motorischen, kognitiv/ prozesshaften, Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten (nicht direkt in das Interview eingebunden -> biomechanischer Teil)
Wie wird das WRI eingestuft und bewertet? (5)
= Bewertung der gegenwärtigen und vergangenen Gegenwart
Stark unterstützend (SU) -> uu
Unterstützt (U) -> ub
Behindert (B) -> bu
Stark behindernd (SB) -> bb
Nicht zutreffend (NZ)- Nicht genügend Informationen, um das Item zu bewerten, keinen Bezug zur speziellen Situation
Was sind die Prinzipien der Bewertung beim WRI? (6)
professionelles Beurteilen aufgrund der gewonnenen Daten
Sinn der Kriteriumsausagen liegt in ihrem Nutzen für die Auswahl der richtigen Bewertung
ankreuzen von Aussagen, die am besten den Grad der Funktion/ der Unterstützung durch die Umwelt beschreiben
es wird von dem Therapeuten nicht erwartet, dass sie lange über die Auswahl der richtigen Aussagen nachdenken
SU, U, B, oder SB -> unterstützend
keine Kriterien gibt, die den Klienten richtig wiedergeben -> Beschreibung in Kommentarspalte
Warum bewertet man das WRI? (6)
spiegelt die menschliche Betätigung wieder → Checkliste
Stärken und Schwierigkeiten des Klienten werden dargestellt (bieten Indikator)
hilfreich beim Erheben des derzeitigen Funktionsgrades des Klienten und der Unterstützung durch die Umwelt
Rehabilitationserfolg/ Wiedereingliederungserfolg kann dargestellt werden
bietet Entscheidungshilfe für weiteren Therapieverlauf/ Therapiedurchführung
Mittel zum Messen von Betätigungsfunktionen → Vergleich von Beginn/ Ende der Behandlung → Evaluation
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