Wie wird die Aujezkysche Krankheit (AK) noch genannt?
Pseudorabies
Durch welchen Erreger wird AK ausgelöst
Suid Herpesvirus 1(SuHV-1)
Ätiologie der Aujezkyschen Krankheit?
Virulenz und Pathogenität variabel, Unterschiede zwischen Ausbreitungsgeschwindigkeit, Morbidität und Mortalität
hohe Tenazität
stabil bei pH-Wert 6 bis 8, feuchter Umgebung, konstant kühlen
Temperaturen (0 bis 4 °C);
inaktivierbar durch organische Lösungsmittel, UV-Strahlen, hohe Temperaturen
Anzeigepflichtig
Deutschland gilt seit 2003 als frei von AK bei Hausschweinen
AK kommt jedoch bei Wildschweinen in vielen
Bundesländern vor.
Krankheitsverlaufbeim Schwarzwild ist oft unauffällig
Wie sieht das Aujeskysche Virus aus?
ds DNA
kubisches Kapsid
Hülle mit 11 Glykoproteinen
Durchmesser 150-180 nm
Wie wird AK Übertragen?
Virusausscheidung hauptsächlich über
Sekrete des Nasen- und Rachenraumes
Milch
Genitalsekrete
Bestandsinfektion hauptsächlich durch
Zukauf von latent infizierten Tieren
aerogene Übertragung
Übertragung durch Sperma
Pathogenese AK
hohe Affinität zu Nervenzellen, Vermehrung in Ganglien- und Gliazellen, Lymphozyten, Makrophagen
lebenslange Viruspersistenz, Stress/Immunsuppression reaktiviert Erreger
primäre Virusreplikation in SH des Nasenrachenraum, Genitaltrakt. Beim Rind auch perkutane Infektion möglich
sekundäre Virusreplikation in lymphoretikuläres Gewebe
Virämie als Absiedelung in Organen (u.a. ZNS, Lunge, Milz, Milchdrüse, Präputium) transplazentarer Übergang
Viruspersistent in Nervenzellen
Wirtsspektrum AK?
Wirtsspektrum:
nahezu alle Säugetiere
Hauptreservoir Haus- und Wildschweine
Primaten haben natürliche Resistenz
Inkubationszeit AK?
2 bis max 20 Tage
Symptome AK beim Schwein?
Symptomatik abhängig vom Lebensalter !!
Ferkel: ZNS-Störung
zentralnervöse Störungen: klonische Krämpfe, tonische Krämpfe, Nystagmus, Zwangsbewegungen, Ataxie, Hinterhandparese, Einschränkung des Sensoriums
Fieber
Erbrechen
Inappetenz
Apathie
Mortalität bis 100 % (Saugferkel)
Mast/ Zuchtschweine: Pneumonie-Symptome
meist chronischer Krankheitsverlauf
Pneumonie
Somnolenz
Speicheln, Leerkauen
Mortalität evtl. 5 - 10 %, durch Sekundärinfektionen
Zuchtschweine: Reproduktionsstörungen
häufig milder Verlauf mit leichtem Fieber und respiratorischen Symptomen oder stumme Durchseuchung
Sau:
Aborte während verschiedener Trächtigkeitsstadien,
Geburt toter / lebensschwacher Ferkel
tote Ferkel zu verschiedenen Zeitpunkten abgestorben
Umrauschen
Eber: Orchitis
Symptome AK andere Tierarten?
Rind,Schaf,Ziege,Hund,Katze:
ausgeprägter Neurotropismus des Erregers!
ZNS-Störungen
akuter Juckreiz mit Scheuern, Wolle ausrupfen; Unruhe, Krämpfe, Zähneknirschen, Muskelzuckungen, Lähmungen (bes. Schlundkopf)
Fieber,Fressunlust
Tod innerhalb von Stunden bis Tagen (andere Tierarten als Schweine sind Endwirt - keine Erregerverbreitung)
Probenmaterial für Erregernachweis?
bei Verdacht 2 – 3 Tiere oder Gehirn und Tonsillen (beim Rind zusätzlich Rückenmark) verwenden
auffällige Tiere (Fieber, Husten, ZNS-Störungen),akut erkrankte und verendete Tiere
Kontakttiere
ggf. serologische Reagenten
ggf. verendete Hunde und Katzen
Direkter Erregernachweis?
Zellkultur:
Virusnachweis bei akut erkrankten Tieren
Zelllinien werden mit Organmaterial beimpft
AK – Virus verursacht nach 2 - 5 Tagen charakteristischen ZPE
Anfärbung der Zellen mit konjugierten Antikörpern
Material: Tonsillen, Gehirn
Dauer: 1- 5 Tage
PCR:
Virusnachweis bei akut und latent erkrankten Tieren
Material: Gehirn, Tonsillen
Dauer: 24 Stunden
Vorteil: sehr sensitiv, auch latentes Virus ist nachweisbar
Immunhistochemie
immunfluoreszenz
Indirekter Erregernachweis?
Blutproben zum Antikörpernachweis
auffälligeTiere(Fieber,Husten,ZNS-Störungen)
länger erkrankte, verendete Tiere und Kontakttiere
rekonvaleszente (= genesene) Tiere
Antikörpernachweis – Vollantikörper-ELISA
nur für ungeimpfte/freie Bestände
geeignet für Einfuhruntersuchungen in Art. 10 Gebiete
Nachweis von Feld- und Impfantikörpern ab dem 10. Tag p.i.
Material: EDTA – Blut
Untersuchungsdauer: 18 – 24 h
Epidemiologie AK?
Wirte: Haus- und Wildschweine, Schafe, Katzen, Rinder, Hunde, Schadnager
Virusausscheidung Sekrete des Nasen-Rachenraumes, Milch, Genitalsekrete
Vorkommenannäherndweltweit
Einflussfaktoren für Verbreitung/Klinik:
Erreger: Persistenz, Virulenz, infektiöse Dosis
Wirt: Alter, Rasse, andere Erkrankungen
Zukauf infizierter Schweine/ kontaminiertes Sperma
Aerosole (Herkunft: Stallabluft, Transporter,Gülle)
belebte und unbelebte Vektoren: Personen, Haus-/Nutztiere, Schadnager, Fahrzeuge, Gülle, Futter
Kontakt zu Wildschweinen
direkt: Freilandhaltung
indirekt: Jäger, Speisereste
Überlebensdauer des Erregers auf unbelebten Vektoren
Lehmboden, unbehandeltes Wasser: 7 Tage
Stahl, Beton, Stroh: 4 Tage
Plastik: 3 Tage
Gummi, chloriertes Wasser: 2 Tage
Bekämpfung von AK
Anzeigepflicht!
Deutschland ist seit 2003 AK-frei (Art. 10 Status)
Kontrolle durch serol. Stichproben mittels zugelassener ELISAs
Impfung z.Zt. aufgrund der AK – VO untersagt
Impfung im Einzelfall nur mit Genehmigung des Ministerium möglich Hinweis auf die Regelungen zu Artikel 9 / 10
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