Warum ist es schwierig, richtig über Gott zu sprechen?
Gott vor allem im AT —> verborgener Gott
Wie kann man nun angemessen von einem Gott sprechen, der garnicht zu sehen ist?
Die geschichtliche Entwicklung von Gottesbildern
Religion entwickelt sich immer weiter —> damit auch unser Gottesbild
verschiedene Phasen, in denen stehts ein anderes Bild von Gott existiert hat
von Normadenvölkern mit Wandergottheiten bis zu Mose mit dem “Wegbegleitergott” zur Gründung Israels, bei der Gott an Israel als “Schutzgott” gebunden wurde
dynamisches Gottesbild
Unser Gottesbild heute
Omnipräsenter Gott —> vergebend und liebend
durch Wissenschaft und Theodizee Frage wird Gottesbild immer mehr in Frage gestellt
Weiterentwicklung
Wandlungsfähigkeit der Gottesvorstellung in der Bibel immer wieder zu erkennen
Abraham glaubt an anderen Gott als David
Different der verschiedenen Gottesbilder Zeichen dafür, dass Gott die Menschen verschiedener Zeiten konkret anging und betraf
Gottesbild immer durch die geschichtlichen, politischen und sozialen Entwicklungen der Zeit geprägt
Was sind die Grenzen der Vorstellung an Gott?
viele Christen = naives Gottesbild
Verstehen Gott als übergroßes, von uns getrenntes Wesen, welches über der Welt thront und zu seiner Schöpfung herabsieht, um sie dann zu belohnen oder bestrafen
Gott wird begrenzt —> räumlich von uns getrennt; nicht mehr unbegrenzt/ unendlich
Durch Vorstellungen objektifizieren wir Gott —> stellen ihn vor uns hin
Kommen an die Grenzen unserer Vorstellungen und Sprache (Sprache = inadäquat)
Aber wie können wir uns Gott dann vorstellen?
Gott ist der absolute Urgrund des Seins, aus dem alles hervorgeht und der allgegenwärtig ist
Existiert in einer qualitativ und total anderen Dimension, die alles durchdringt (Raum/ Zeit/ Geschichte)
Liegt allem zugrunde und ist allem kopräsent
Immanenz
Alles, was in den Bereich Raum, Zeit und Materie fällt
Beispiel: Reden über Sonne —> ähnliche Vorstellungen (kann sie genau definieren)
Transzendenz
Gegenstandsbereich, der jenseits möglicher Erfahrung bzw. vorfindbarer Wirklichkeit liegt
Niemand weiß wer Gott ist, wie er aussieht und ob es ihn überhaupt gibt —> Gott ist transzendent
Spannung zwischen Immanenz und Transzendenz
Wir reden, hören und glauben an Gott —> jedoch transzendenter Gott, der nicht definierbar ist (vielleicht auch über etwas, was es nicht gibt)
Problem: wissen nicht, ob/ wie er ist —> zudem: in Bibel immer subjektiv berichtet
Gott macht sich laut Bibel unverfügbar, aber auch erfahrbar
Spannung —> Unverfügbarkeit/ Transzendenz und Erfahrbarkeit/ Immanenz
Aber wenn der Mensch nun Abbild Gottes ist, wie ist das mit dem nicht definierbaren Gottesbild vereinbar?
Kontrast zwischen Bilderverbot und Ebenbildlichkeit Gottes (Gen 1,26)
Begriff kann sich nicht auf eine körperliche Erscheinung Gottes beziehen, da Jesus in Joh. 4,24 sagt, dass Gott Geist ist & in Lk. 24,39 Geist hat kein Fleisch/ Knochen
geht um das Abbild Gottes in der Menschheit, z. B. um Mitgefühl, Vernunft, Liebe, Hass, Gemeinschaft —> Gott weist diese Eigenschaften auf, ebenso wie die Menschen
auf Ebene des Handelns ist Mensch Bild Gottes
2. Korinther 4,4 —> Ausdruck wird in Bezug auf Jesus verwendet, der "Ebenbild Gottes" ist
Jesus = genaues Abbild des Wesens des Vaters (Hebr 1,3)
Das Bilderverbot
Ursprünglich keine Bilder von Gott erlaubt (keine Bildreligion, nur Wortverkündung)
Von Anfang an jedoch Bilder von Jesus (= Streitigkeiten, da manche Menschen auch Gott abbilden wollen)
Auf Konzil von Nikaia entschieden, dass Bilder erlaubt sind, solange man sie nicht anbetet
Man kann jedoch Gott nie selbst darstellen, sondern nur auf ihn hinweisen
Widerspruch Transtendenz Gottes —> man kann kein Bild eines verborgenen Gottes machen
Gott ist unverfügbar und souverän
Indem wir ihn unseren Vorstellungen entsprechend abbilden, machen wir ihn zum Mittel in unserer Hand/ nötigen ihn (wir rauben ihm seine Freiheit)
Jedoch trotzdem oft in der Sakralkunst vorhanden —> bspw. Fresken von Michelangelo
Anthropomorphe Darstellung Gottes in den letzten 100 Jahren aus der Sakralkunst verbannt
biblisch-historischer Hintergrund zum Bilderverbot
Das goldene Kalb
Nach Rettung Israels schließt Gott mit ihnen einen Bund
Volk ungeduldig und schafft das goldene Kalb (Verstoß Fremdgötterverbot)
Gott wird zornig
Statue soll nicht mit Gott verwechselt werden (Gott kann nicht in Statue gefasst werden)
Bilderverbot bezieht sich hier auf ein Verbot von Kultbildern
betont das zweite Gebot der Unverfügbarkeit Gottes und stellt statt einem Kultbild seinen Namen JHWH in den Mittelpunkt der Verehrung
Bibelstellen zum Bilderverbot
Dtn 5, 6-8
Ex 20, 2-5
(Zehn Gebote)
Ps 115
Unterscheidung von Gott und Götze
Götze = alles, worauf wir uns verlassen, um Segen, Hilfe oder Führung zu erhalten, statt, dass wir dem wahren und lebendigen Gott uneingeschränkt vertrauen
steht in der Bibel einheitlich für einen konkreten Gegenstand aus der Natur oder einen von Menschenhand gefertigten Gegenstand
widersprechen der Transzendenz Gottes als Schöpfer
Jede menschengemachte Darstellung führt zu falschem Verständnis der Transzendenz Gottes
vermittelt den Eindruck, dass Gott in unserer Macht stünde —> wir können ihn schnitzen, malen, ihn in unsere Hosentasche stecken oder ihn auf unser Regal stellen
Gott ist absolut transzendent und man kann ihn nicht schnitzen oder sonst in irgendeiner Weise kontrollieren
Psalm 115
Darstellungen verfälschen nicht nur das Wesen Gottes, sie zerstören auch das Wesen des Menschen
verwandeln die Menschen in hirnlose, kraftlose Klumpen von geistlosem Fleisch —> werden wie diese Statuen
Nichtigkeit der Götzen macht den Menschen zum Nichts
Die Lebenden sollen einen lebenden Gott verehren
Moses schon lange weg auf den Berg (40 Tage) —> Volk fing an zu zweifeln
verlangten nach einem Götzenbild das sie anbeten konnten (war für das Volk normal —> für jede Situation gab es immer eine bestimmte Gottheit)
Aaron fordert von den Menschen ihr Gold —> errichtet goldenes Kalb
tanzen um es herum —> vollzogen einen Kult wie alle anderen Nachbarvölker auch
Moses bittet nun Gott ihn zu Strafen —> jedoch erwidert Gott, dass es keine Kollektivschuld gibt
Es kommt praktisch zu einer Revolution —> 3000 Tote
harte Strafe, jedoch für damals nichts Ungewöhnliches
Wieso war es für die Israeliten so schwer auf Gott zu vertrauen?
Die Israeliten hatten vor ihrem Auszug aus Ägypten verschiedene Götter und Glaubensvorstellungen
nun aber Monotheismus + ungreifbarer Gott
wollten sich ein Bild von ihm machen —> beschränkten ihn jedoch dabei
Das Goldene Kalb gilt als Urbild des Sündenfalls —> Tannaiten betrachten die Erzählung als Pendant zur Erzählung vom Sündenfall in Gen 3 (→ Paradieserzählung)
dort geht es um die Ursünde der Menschheit, hier um die Israels
Israel hat den Bund, den Gott gerade erst mit ihm geschlossen hatte, sofort gebrochen, war also nie richtig im Bund
Der Gott Israels
Gott als Schöpfer
schuf das Universum und die Erde
vertraut Menschen die Schöpfung an —> liebend
Sinnflut
Erde war vor Gott verdorben —> beschließt nochmal anzufangen
Ursprung des Volk Israels
schloss Bund mit Abraham —> will durch Nachkommen ganze Welt segnen
Abrahams Nachkommen zahlreich —> Volk Israel
Auszug aus Ägypten
Größe des Volks macht Ägyptern Angst
versklavt sie + Neugeborene töten (Mose)
Gott hört die Klagen und Bitten
trägt Mose auf sie zu befreien und mit seiner Hilfe zum verheißenen Land zu führen
10 Plagen
Teilung des roten Meeres + Zweifel
Barmherziger Gott vs. zorniger Gott —> positive/ negative Charaktereigenschaften im AT/ NT
Gott im Alten Testament
Gott im Neuen Testament
Strafender Gott —> Gewalt und Tod
-> Recht negativ dargestellt
Gott der Liebe und Barmherzigkeit
-> Immer eher positiv dargestellt
Wer sündigt der stirbt
-> Viele Opfer —> fordert diese auch von seinen Anhängern
-> Jedoch richtend, aber nicht ungerecht: Beispiel Gen 15,14 —> gibt ihnen 400 Jahre Zeit umzukehren, bevor er sie richten wird (jedoch zornig: Sintflut)
Gerechtigkeit hat es in der Bibel immer gegeben
-> Auch im NT muss man wegen Sünde sterben —> jedoch durch Christus
-> Zudem Ankündigung des Weltgerichts —> Gott bestraft alle Sünder brutal (kein Unterschied zum Alten Testament)
-> Auch im NT ist Gott hart Mt. 5, 29-31
-> Menschen = Abbild —> liebevoller Vater
Immer noch liebevoller Vater —> opfert seinen einzigen Sohn für uns
“barmherzig, und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue” ist (2. Mose 34,6)
-> immer bei Menschen, auch wenn sie ihn verraten (in jeder Situation Beistand geleistet, obwohl er als unnahbar galt)
-> Beispiel: Auszug aus Ägypten
“Gottes Zorn vom Himmel wird offenbart über alles gottlose Wesen und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit in Ungerechtigkeit gefangen halten” (Römer 1,18)
Hier: „Gott ist Liebe und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm“ 1 Joh. 4
Gegensätzliches Gottesbild
-> Nähe als personales Gegenüber, das mit Menschen in Verbindung tritt, aber gleichzeitig unverfügbar und geheimnisvoll (—> Distanz)
Menschwerdung in seinem Sohn Jesus Christus
-> Macht sich so für uns Menschen verfügbar
Sind die Gottesbilder im AT und NT widersprüchlich?
Bibel liefert uns keine identischen Gottesbilder, jedoch auch keine widersprüchlichen
Liefert uns eine Geschichte der Selbstoffenbarung Gottes —> anfangs zu „Neuem“ Volk strenger wie ein Vater zu seinen Kindern (später dann etwas komplizierter)
Auch wenn Gott im Alten Testament Dinge veranlasst hat, die uns nicht gefallen (Völkermord, etc.) heißt das nicht, dass wir ihm nicht folgen sollten oder das es ihn nicht gibt
Alogismus —> nur weil es uns nicht gefällt, ist es kein Beweis für die Nichtexistenz Gottes
Jahwe: Ich bin der, der ich bin („Ich bin der, ich bin da“)
Frage nach dem Namen in jüdischer Tradition sehr wichtig
sagt gleich mehrere Dinge über einen aus
Gott jedoch keine Mensch
Aussage macht klar, dass wahre Identität erstmal verborgen ist —> Transzendent, Allzeitig
Anwort daraug was Gott ist finden wir nur in seinem Wort
“Ich bin der, ich bin da”
Gott ist immer bei ihnen, auch in schlechten Zeiten
Gott als Gott der Widersprüche
Vorstellung von Gott ist ambivalent
Enthüllt und verborgen zugleich (nicht greifbar —> bilderlos)
„Gott ist mitten in unserem Leben jenseitig“ (Dieter Bonnhoeffer)
Kontinuität und Neuanfang —> Gott der Stammväter aber neu vorgestellt
JHWH
Tetragramm —> Bezeichnung für die vier hebräischen Konsonanten
Andere Übersetzungen
Hebräisch: Herr; mein Herr
Jüdisch: der Name, der Eine, Gott
Auch andere: König, Richter, Vater
Gott als schützender Bundesgott
Gott hat einen Bund mit dem Volk Israel geschlossen („JHWH ist der Gott Israels, Israel ist das Volk JHWHs“)
Gegenseitige Treue und Zugehörigkeit
Exodus 3 - Der brennende Dornenbusch
Dornenbusch brennt, aber verbrennt nicht —> stellt Zeitlosigkeit Gottes dar
Auch JHWH —> mögliche Übersetzung: „Ich bin der, der ich sein werde“
Ort
Befindet sich in der Steppe, die an den Gottesberg Horeb
Berg = Symbol für das Zusammenkommen von Gott und den Menschen
Wüste = überlebensfeindlicher Ort
Dornenbusch
Dornen = Leid
Kleine karge Büsche —> kein Ort, an dem man Gott erwarten würde
Zeigt, dass Gott überall ist => omnipräsent
Bloße Füße
Zeigt, dass er auf den heiligen Boden keinen Anspruch hat
Hosea 11
Hohelied der väterlichen, mütterlichen Liebe Gottes
Liebesbeziehung, die selbst durch Israels Untreue nicht aufgelöst werden kann (Gott wendet sich immer wieder seinem Volk zu)
Aufgrund von Israels Sünden und Untreue würde man erwarten, dass Gott sie aufgeben würde —> tut dieses jedoch nicht (ist Gott, kein Mensch)
Seine liebe zu ihnen ist stärker als ihre Sünden
Elternmetaphorik (—> sowohl Vater als auch Mutter)
Wie könne wir Menschen von Gott sprechen?
beim Sprechen über Gott kommen wir an unsere Grenzen
immer nur Annäherungen möglich
beim Sprechen über Gott weiß man immer nur das er ist, nicht aber wie oder wer er ist
Gott ist alles und nichts gleichzeitig
es werden also nach Metaphern gesucht, um Gott zu beschreiben
Vier Arten von Gott zu reden
Das bejahende Sprechen von Gott („via affirmativa“)
Möglich, weil die Welt von Gott geschaffen ist und ganz und gar von ihm abhängt
Das verneinende Sprechen von Gott („via negativa“)
Gott ganz und gar von der Welt verschieden
Der Weg der Steigerung ins Unendliche („via eminentiae“)
Alle affirmativen und negativen Aussagen über Gott nichts im Vergleich zu ihm selbst
Analog
Ähnliches, d.h. etwas hat sowohl Vergleichbare als auch unvergleichbare Bedeutung
Wenn wir Gott als Vater bezeichnen hat das Wort eine andere Bedeutung (jedoch nicht total verschieden)
Wir können uns kein Bild sondern nur ein Abbild Gottes machen, um ihn für uns greifbar zu machen
4. Laterankonzil
bedeutendes Kirchenkonzil, das im Jahr 1215 in Rom stattfand
Themen waren vor allem Kreuzzüge und Kirchenreform
Sagt zudem ausdrücklich, man könne über Gott von der Welt aus nichts Bejahendes sagen, ohne anzumerken, dass diese Aussage radikal unangemessen gegenüber der Wirklichkeit ist
Vergessen dieses oft, denn wir müssen von ihm sprechen, da wir nicht über ihn schweigen können
Spannungsfeld zwischen Ja und Nein (Zusagen über Gott nur legitim, wenn sie auch gleich wieder zurückgenommen erden) —> Unbegreiflichkeit Gottes
Bedeutung vom Gebet
Gebet = grundlegende Ausdrucksform des Glaubens
Gott wird angesprochen
Einheitliche/ traditionelle Gebete schaffen Verbundenheit
Gebete von Religion zu Religion anders
Beten lässt Menschen zur Ruhe kommen
Spendet Trost und stärkt
Verschiedene Arten zu beten
Gebet = Kommunikation
Art des Gebets sagt viel über das persönliche Gottesverständnis aus
Bittgebet als Urform des Gebets
jedoch bekommt man nicht immer das, was man will
„Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden“
Abhängig von Gott —> Gott keine Maschine, wo man nur auf den richtigen Knopf drücken muss, um das zu bekommen was man will
Auch andere Gebetsformen: Dank, Lob, Bitte und Klage
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