Was sagt das verhaltenswissenschaftliche Paradigma aus?
Versuch in einer Abwendung von den Vorstellungen des vollkommenen Marktes, vom Rationalprinzip und dem Menschenbild des Homo Oeconomicus, das tatsächliche Entscheidungsverhalten von Einzelpersonen, Gruppen und ganzer Organisationen mit Hilfe der Erkenntnisse der Verhaltenswissenschaften und angrenzender Disziplinen zu erfassen.
Es wird davon ausgegangen, dass der Mensch NICHT rational denkt.
Welche psychischen Variablen beeinflussen das Verhalten?
Außenreize und Innenreize rufen aktivierende und kognitive Prozesse hervor
Aktivierende Prozesse
Verbunden mit inneren Erregungen und Spannungen
Treiber des Verhaltens
Kognitive Prozesse
Vorgänge zur gedanklichen Informationsaufnahme, -verarbeitung und -speicherung
—> Diese ergeben zusammen das Verhalten
Wie kann man elementare und komplexe Prozesse unterscheiden?
Alle Prozesse werden durch Reize ausgelöst
Unterschieden wird zwischen
Elementaren aktivierenden Prozessen
(Allgemeine innere Spannungen, Wachheit, Leistungsfähigkeit)
Komplexen aktivierenden Prozessen
(Emotionen, Motivation, Einstellung)
Elementaren kognitiven Prozessen
(Addition von Zahlen, gedankliches Speichern einer Werbeaussage)
Komplexen kognitiven Prozessen
(Wahrnehmung, Gedächtnis, Beurteilung, Entscheidung)
—> Zusammen ergeben diese das Verhalten
In welcher Reihenfolge finden die aktivierenden Prozesse statt?
Aktivierung > Emotion > Motivation > Einstellung > Verhaltensabsicht
Was ist die Definition von Aktivierung?
—> Grunddimension aller Antriebsprozesse, durch die der Organismus mit Energie versorgt und in einen Zustand der Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit versetzt wird.
Die Stärke der Aktivierung ist ein Maß dafür, wie wach, reaktionsbereit und leistungsfähig der Organismus ist
Aktivierung spielt bei unbewussten Prozessen und Informationsverarbeitungsverhalten eine wichtige Rolle
Was sind die Arten der Aktivierung?
Tonische Aktivierung
Länger anhaltende Bewusstseinslage (Wachheit) und allgemeine Leistungsfähigkeit
Abhängig von tagesperiodischen Einflüssen oder langandauernder, intensiver Reizeinwirkung (z.B. längere Autofahrt, Kaffeekonsum, Lautstärke)
Phasische Aktivierung
Kurzfristig erhöhte Sensibilisierung des Organismus (Aufmerksamkeit)
Aufnahme biologisch bedeutsamer Reize
Hemmung irrelevanter Stimuli
Aufmerksamkeit und Orientierung
—> Arten eines erhöhten phasischen Aktivierungsniveaus:
Orientierungsreaktion
Unmittelbare, reflexartig verlaufende Zuwendung zu “neuem” Reiz
Bei wiederkehrenden Reizen nimmt die Orientierungsreaktion ab (= Habituation)
Vorbereitung des Organismus zur Aufnahme eines Reizes, z.B. Drehung des Kopfes, Pupillenerweiterung
Aufmerksamkeit
Konzentration des Individuums auf bestimmte Stimuli der Umwelt
Vorübergehende Erhöhung der Aktivierung, die zur Sensibilisierung gegenüber bestimmten Reizen führt
Schutz vor Reizüberflutung
Höhere Erinnerungswahrscheinlichkeit (z.B. an eine Marke)
Was sind die 4 Subtypen der Aufmerksamkeit?
Orientierende Aufmerksamkeit
Lenkung der Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung (räumlich / zeitlich)
Bsp.: Produktsuche im Supermarkt
Fokussierte Aufmerksamkeit
Lenkung der Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Ort oder Stimulus, während andere Stimuli eines Objekts ignoriert werden
Bsp.: Fokussierung auf eine Marke
Geteilte Aufmerksamkeit
Individuelle Leistungsfähigkeit beim gleichzeitigen Ausführen mehrerer Aufgaben (multi-tasking)
Bsp.: Präsentation von Werbung durch unterschiedliche Medien
Dauerhafte Aufmerksamkeit
Sekunden bis Minuten aufrechterhaltende Aufmerksamkeit
Bsp.: langes Betrachten einer Schaufensteranlage
Wie kann Aktivierung gemessen werden?
—> Physiologische Messung
Messung der Aktivierung anhand von psychophysiologischen Indikatoren
z.B. anhand von EDR und EKG lassen sich die Verhaltensaktivierung messen
Nachteil: aufwendig, kostspielig
Was ist der Dechiffrierungsprozess von Reizen?
Reiz -> Dechiffrierung -> Aktivierung
Äußere Reize lösen meist nicht direkt Aktivierung aus
Diese müssen dann erst vom Konsumenten entschlüsselt werden (Dechiffrierung)
Erst nachdem die subjektive Bedeutung eines Reizes für das Individuum klar ist, wirkt der Reiz aktivierend
Bsp.: Aktivierung hängt davon ab, wie cool, attraktiv und hip eine Marke wahrgenommen wird
Was sind Arten von aktivierenden Reizen?
Innere Reize
Stoffwechselvorgänge (z.B. Kaffee bei Beratungsgespräch)
Vorstellungsbilder (z.B. Erzeugen von innerem Bild einer Speise bei Radio-Werbung für Restaurant)
Gedankliche Aktivität, bei der gespeicherte Informationen ins Bewusstsein gerufen werden (z.B. Marlboro Werbung ohne Markenname)
Äußere Reize
Sinneswahrnehmung (z.B. Töne, Bilder, Gerüche etc.)
—> Eine Differenzierung der Reize ist wichtig, da ein Konsument, der bereits einen inneren Reiz hat (z.B. Hunger), nicht auch noch mit äußeren Reizen (z.B. Geruch) aktiviert werden muss. Andererseits kann man mit äußeren Reizen auch innere Reize anregen.
Wie kategorisiert Berlyne akivierende Reize?
Kollative Stimuli
Aufgrund von Vielfältigkeit, Neuartigkeit oder Überraschungsgehalt
Bspw. lebendig wirkende und agierende Schaufensterpuppen, überraschende Wanddekorationen
Intensive Stimuli
Physikalische Eigenschaften lösen reflexartige Orientierungsreaktionen aus
Bspw. Lautstärke, Helligkeit, auffällige Farben, Musik, etc.
Affektive Stimuli
Lösen Emotionen aufgrund von Reiz-Reaktionsmechanismen aus
Olfaktorische Reize (z.B. Kaffeeduft)
Visuelle Reize v.a. Schlüsselreize (Kindchenschema, Natur, Erotik, usw.)
Was sind Schlüsselreize?
—> lösen biologisch vorprogrammierte Reaktionen aus und erregen die EmpfängerInnen automatisch, wirken zuverlässig
Vorteile
Kaum Abnutzung, v.a. bei Variation der Darbietungsform
Reizwirkung auf Erwachsene relativ unabhängig von Alter, Geschlecht und soziodemographischen Merkmalen
Nachteile
Gefahr der Ablenkung vom Umfeld, z.B. von der Werbebotschaft
Was besagt die Lambda-Hypothese in Bezug auf die Aktivierung?
—> Die Aktivierung nimmt Einfluss auf die Informationsverarbeitung und die Leistung des Individuums
Leistung beschreibt alle im Individuum ablaufenden kognitiven Veränderungen
Minimalaktivierung: Mindestmaß an Aktivierung um Leistung zu generieren
Normalaktivierung: Leistung nimmt zu bei zunehmender Aktivierung
Überaktivierung: Leistung sinkt ab bestimmtem Aktivierungsgrad
Maximalaktivierung: keine Leistung bei extremen Grad an Aktivierung
Diskussion
Pro
Mehrere Experimente haben die Hypothese bestätigt
Kontra
ABER: viele Experimente fanden unter “Schock” oder ungewöhnlichen Bedingungen statt, also
Ausschließlich Extrempunkte untersucht
Aussagekraft für das alltägliche Leben?
Etc.
Was ist Involvement?
—> ein innerer Zustand der Aktiviertheit, der in Abhängigkeit der persönlichen Relevanz unterschiedliche Wirkungen auf die Informationsaufnahme, -verarbeitung und -speicherung auslöst = spezielle Form der Aktivierung
High Involvement vs. Low Involvement
Kognitives vs. Emotionales Involvement
Langfristiges vs. Situatives Involvement
Was sind Emotionen?
—> innere Erregungsvorgänge, die als angenehm oder unangenehm empfunden und mehr oder weniger bewusst erlebt werden
Basisemotionen: Wut, Freude, Ekel, Angst, Verachtung, Überraschung, Traurigkeit
Soziokulturelle Einflüsse können das Ausdrucksverhalten modifizieren
Abgrenzung Affekt, Gefühl, Stimmung von Emotion:
Affekt: kurzfristig auftretende Emotionen von extremer Akzeptanz oder Ablehnung
Gefühle: Kognitive Interpretation einer Emotion, “labeling” von Emotion
Stimmung: lang anhaltende, diffuse Emotion mit fehlender Objektbezogenheit
Welchen Einfluss haben Emotionen auf die Viraltität von Online-Inhalten?
Content, der positive (Ehrfurcht) oder negative (Wut oder Angst) Emotionen hervorruft, welche mit hoher physiologischer Erregung einhergehen, ist viraler
—> keine Angst vor Inhalten mit negativen Emotionen, solange sie aktivierend wirken
—> Fokus nicht auf opinion Leader (weniger wichtig, WER Content teilt), sondern mehr auf ansteckenden Inhalt
Viralität von Werbevideos geringer bei Informationsbezogenem Inahlt, prominenter Plazierung des Markennamens
Viralität von Werbevideos höher bei positiven Emotionen durch dramaturgische Elemente & optimale Anzeigenlänge zwischen 1,2 und 1,7 Minuten & unterschiedlichen Werbespots für unterschiedliche Plattformen
Was ist die Zentrale Fragestellung der Zajonc-Lazarus-Debatte und was sagen die jeweiligen Anhänger:innen aus?
Zentrale Fragestellung:
Sind Emotionen nun rein biologisch vorprogrammiert, werden diese nur durch kognitive Prozesse ausgelöst oder sind sie ein Zusammenspiel von beidem?
Anhänger der biologischen Theorien (Zajonc)
Emotionen als biologische Funktionen des zentralen Nervensystems
(Basis-)Emotionen können vor oder unabhängig von kognitiven Prozessen entstehen
“Wir weinen nicht, weil wir traurig sind, sondern wir sind traurig, weil wir weinen.”
—> Stimulus -> Unbewusste affektive Reaktion -> Emotion
Bsp.: Ein bedrohlicher Reiz führt nach dem ersten, simplen Erfassen unmittelbar zu viszeralen Veränderungen und motorischen Reaktionen, die dann im nächsten Schritt wahrgenommen werden
Anhänger der Appraisal (Bewertung) -Theorien (Lazarus)
Erklärung der Emotionen über kognitive Interpretationen
Der Kortex muss zunächst die Bedeutsamkeit des Stimulus erkennen
“You must know what the event is before you can like it, or fear it, or ignore.”
Nur wenn das Individuum Interesse an dem Ereignis hat (“Goal Relecance”) und es zur gleichen Zeit bewertet, kann eine Emotion zustande kommen
—> Stimulus -> Appraisal (Bewertung) -> Emotion
Bsp.: Gleiche physiologische Erregungen können unterschiedlich interpretiert werden:
Physiologische Erregung ->
Negative subjektive Interpretation = Ärger ODER
Positive subjektive Interpretation = Glück
Was sagt das Neuropsychologische Modell von LeDoux aus?
Versuch der Integration von kognitiven und biologischen Ansätzen (siehe Zajonc-Lazarus-Debatte)
Zwei verschiedene Wege der Emotionsentstehung
Affektives Prozessieren (“low road”)
Erklärt Entstehung von Emotionen ohne bewusste Prozesse (z.B. Ausschüttung von Stresshormonen)
Kognitives Prozessieren (“high road”)
Reize werden zeitaufwendig kognitiv bewertet und verarbeitet
Nach einem “Zurückfließen” in die Amygdala wird Verhalten ausgelöst
Zentrale Erkenntnis: Über neuronale Verbindungen zwischen limbischen und kognitiven Systemen finden kognitiv-emotionale Interaktionen statt
Was sagt die Komponententheorie von Scherer aus?
Um eine Emotion vollständig zu erfassen, müsste man jede einzelne Komponente der Theorie von Scherer messen (aufwendig, zeitraubend und oft nicht praktikabel).
Deshalb oft Konzentration auf einzelne Bestandteile der Theorie, z.B. durch Fragebögen
Aufbauend auf die Komponententheorie von Scherer:
Was sind verbale Methoden um Emotionen zu messen?
Protokolle des lauten Denkens
Tagebücher
Verbale Skalen
> Meist von den Befürwortern der Appraisal-Theorien eingesetzt, da i.d.R nur bewusste Gefühle gemessen werden
> Problematik: Verschleierung von wahren Gefühlen oder Rationalisierung von Gefühlen
Was sind nonverbale Methoden um Emotionen zu messen?
Bilderskalen, also Gesichtern Gefühle zuordnen
> Mindern die Gefahr von sozial erwünschten Antworten, wie es bei verbalen Skalen oft das Problem ist
Programmanalysator, also spontane positive oder negative Eindrücke werden durch Hebelbewegung während eines (z.B.) Werbespots eingegeben
Was sind metrische Methoden um Emotionen zu messen?
Automatic Facial Image-Analysen
Messung von Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung
etc.
> Nachteil: hohe Kosten, Aufwand, kleine Stichproben, etc.
Was sind die Techniken der Erlebnisvermittlung?
—> Aufbau einer emotionalen Beziehung mit dem Zweck des dauerhaften Markterfolgs
Erlebnisvermittlung durch Bilder & Farben
Geben emotionale Reize direkter wieder als Sprache
Reale Bilder vs. Innere Bilder durch metaphorische Sprache
Farbe von Websiten/Geschäften kann Zahlungsbereitschaft beeinflussen
Auktion: rote Farbe fördert Zahlungsbereitschaft
Kaufverhandlung: rote Farbe verringert die Zahlungsbereitschaft
Erlebnisvermittlung durch Musik
Melodie, Modulation, Tempo, Lautstärke, etc.
Vermittlung von Grundemotionen, spezifischen Emotionen
Erkennungszeichen, Erhöhung der Aufmerksamkeit, Schaffung von Atmosphäre
Übereinstimmung von Musik mit Werbebotschaft entscheidend dafür, ob es einen aufmerksamkeitssteigernden Effekt auf Recall der Botschaft der Marke gibt
Erlebnisvermittlung durch Duftstoffe
Oft unbewusste Wahrnehmung
Schaffung einer aktivierenden und emotional anregenden Atmosphäre
Vermittlung von spezifischen, produktbezogenen Konsumerlebnissen (Zimt = Weihnachten)
Übereinstimmung von Duft und Produktklasse entscheidend dafür, ob KonsumentIn mehr Zeit mit der Verarbeitung der darbegotenen Informationen verbringt
Ein angenehmer Duft kann aus einem schlechten Einkaufserlebnis zwar kein großartiges machen, der passende Duftstoff kann aber ein entscheidener Erfolgsfaktor sein und als Wiedererkennungswert dienen
Multisensuale Konsumerlebnisse
Abstimmung der verschiedenen Reizmodalitäten notwendig, weil es sonst zu Wirkungsverlust kommt
Bei guter Abstimmung wird das gleiche Erlebnis mehrfach und damit wirksamer vermittelt
Was ist das Erlebnismarketing?
—> Das Erlebnismarketing versucht sinnliche Konsumerlebnisse zu schaffen und diese in der Gefühlswelt der Konsumenten zu verankern.
Ausrichtung auf positive Emotionen
Abhebung der Ladenatmosphäre von Vergleichsgeschäften
Anregung zum Bummeln und Stöbern
Stark wechselnde Sortimente (z.B. ZARA)
Visualisierung von angestrebten Lebensstilen
Wie drückt sich die Need for Uniqueness im Kaufverhalten aus?
Abhebung von der Einheitlichkeit der Konsumgesellschaft
Befriedung durch Kauf einzigartiger Produkte (z.B. Raritäten, innovative Produkte)
Aus anfänglichem Individualismus kann Trend entstehen
Was ist eine Markenwelt und wie ist sie Instrument des Erlebnismarketings?
—> Multifunktionale Einrichtungen, die von Unternehmen der Konsumgüterbranche betrieben werden; sie fungieren vorrangig als Plattform für die Markenkommunikation und nutzen architektonische, theatralische, bildnerische, museale und technische Mittel, um die Marke erlebnisorientiert zu inszenieren.
Richtige Kombination markenspezifischer Kernbestandteile (z.B. Produkte, Produkthistorie, Herstellung) und Zusatzangebote mit Erlebnis- und Freizeitwert
Konsequente Umsetzung der Corporate Identity und Behavioral Branding (Mitarbeiter) für stete Wiedererkennbarkeit der Marke
Was sind Mixed Emotions?
—> Bezeichnen das simultane Erleben von Emotionen entgegengesetzter Richtungen, d.h. von Emotionen mit entgegengesetzter Valenz (positiv vs. negativ).
Durch das Brechen von Tabus, durch anstößige Werbung oder durch das Nebeneinander von positiven und negativen Reizen wird versucht, Aufmerksamkeit zu erlangen.
Mittel, um bei hoher Werbeintensität dennoch wahrgenommen zu werden.
Die durch Werbung ausgelösten Gefühlsreaktionen sollen möglichst unterschiedlich und widersprüchlich sein:
Zuneigung und Ärger
Ekel und Überraschung
“Die trauen sich was!” (widerwillige Bewunderung)
> Effektiv bei Menschen, die dazu neigen, Dualität von “Mixed Emotions” zu akzeptieren (Asian-Americans, ältere Menschen)
> Weniger effektiv bei Menschen, welche die Dualität weniger gut akzeptieren (Anglo- Americans, jüngere Menschen)
—> kann bei Werbestrategien effektiv sein, die sich an bestimmte Zielgruppen wenden
Was ist Motivation?
Die innere Antriebskraft, die das Handeln mit Energie versorgt und auf ein Ziel ausrichtet (aktivierende Motive)
Motivation ergibt sich aus Emotionen und einer (kognitiven) Handlungsorientierung
Die Bedürfnispyramide von Maslow ist eine kognitive Motivationstheorie. Was besagt sie?
Hierarchisch! Die Befriedigung einer Stufe aktiviert die nächste
Hierarchische Ordnung gilt als größter Kritikpunkt
Was sind die Konsummotive nach Trommsdorff?
Folgende Motive beim Kauf von Produkten oder Marken können unterschieden werden:
Ökonomik, Sparsamkeit, Rationalität
Prestige, Status, soziale Anerkennung
Soziale Erwünschtheit, Normenunterwerfung
Lust, Erregung, Neugier
Sex, Erotik
Angst, Furcht, Risikoneigung
Konsistenz, Dissonanz, Konflikt
Was besagt die psychoanalytische Motivationstheorie?
Motive sind durch Unterbewusstes und Kindheitserlebnisse geprägt
Motive können sich durch manifestes Verhalten (Sagen und Tun) oder latente Inhalte (Träume, Verschreiber, Versprecher) äußern
—> Diese Ansätze sind kaum überprüfbar
Einfluss auf die Konsumentenverhaltensforschung
Ansatz der Archetypen:
Kollektive Unbewusste, wie der Archetypus “Held”, “unschuldiges Mädchen”, etc.
—> höheres Aktivierungsniveau von Werbung mit Archetypen
Unterscheidung bewusster und unbewusster Prozesse
In welche drei Bereiche kann man die Psyche einteilen nach Jung?
Ego: bewusster Verstand
Umfassen das Beachten, Bemerken und Reflektieren von umweltbezogenen und mentalen Ereignissen
Unterscheidung in mehrere Aspekte des Bewusstseins
Wachheits- bzw. Erregungszustand
Reizerkennung
Kenntnisnahme von mentalen Ereignissen
Persönliche Unbewusste: Verdrängtes/abrufbare Gedächtnisinhalte
Reize, die bewusst wahrgenommen werden können, aber nicht bewusst verarbeitetwerden, Bsp.: Werbung am Feldrand eines Fußballspiels
Mere Exposure Effect: wiederholte Exposition ist hinreichende Bedingung für die Verbesserung der Bewertung des Reizes
Processing Fluency: Leichtigkeit, mit der ein Stimulus verarbeitet wird, also z.B. leicht erkennbare Schrift (Markenname etc.), oder auch Satzanfänge, die die Bewertung des Zielwortes erleichtern
Reize, die auch dann nicht bewusst wahrgenommen werden können, wenn die Aufmerksamkeit darauf gerichtet ist
Kollektive Unbewusste: Angeborenes/Archetypen
z.B. “Held”, “unschuldiges Mächen”, etc.
Was für Verfahren zur Messung von Motiven/Motivationen gibt es?
Projektive Verfahren
-> Ziel: Aufdeckung von unbewussten und schwierig zu artikulierenden Gefühlen, Motivationen und Einstellungen in Bezug auf Meinungsgegenstände
Thematischer Apperzeptionstest (TAT)
ProbandInnen sollen Geschichten zu vorgelegten Bildvorlagen erzählen, die im Nachgang auf in das Bild projizierte subjektive Wünsche und Bedürfnisse hin ausgewertet werden
Collage-Technik
Testpersonen schneiden aus Illustrierten verschiedene Bilder aus, um daraus ein Gesamtbild zu erstellen − Hieraus werden Rückschlüsse auf die dahinterliegenden Motive gezogen
Wortassoziationstest
Testpersonen sollen zu Wörtern ihre erste Assoziation abgeben, für die Untersuchung zentrale Wörter sind innerhalb der Liste verstreut
Laddering-Technik
Visualisierung von Mittel-Ziel-Beziehungen
Darstellung der funktionalen und psychischen Gründe eines Produktkaufs
Kette in Werbespots oft ersichtlich
Was sind motivationale Konflikte?
Gehen auf widersprüchliche Antriebskräfte zurück und führen zu widersprüchlichen Handlungstendenzen
—> Bsp.: Autokauf - Auto A sieht cooler/sportlicher aus, Auto B ist aber sicherer, welches Bedürfnis ist mir wichtiger?
die Unterscheidung zwischen positiven und negativen Verhaltenstendenzen ist bei motivationalen Konflikten wichtig
Appetenz: positive Verhaltenstendenz (liegt bspw. vor, wenn ein Konsument bestrebt ist, in den Besitz eines bestimmten Produkts zu gelangen)
Aversion: negative Verhaltenstendenz (liegt bspw. vor, wenn der Konsument die Anschaffung eines Produkts wegen eines zu hohen Preises vermeidet)
Durch die Kombination widersprüchlicher Motivationen können unterschiedliche Konflikttypen entstehen:
-> Thesen zur Entstehung und Lösung der Konfliktarten nach Miller
Die Stärke der positiven Verhaltenstendenz nimmt mit der Zielnähe zu
Die Stärke der negativen Verhaltenstendenz nimmt mit der Zielnähe zu
Die Stärke der negativen Verhaltenstendenz nimmt mit der Zielnähe stärker zu als die Stärke der positiven Verhaltenstendenz
Von zwei entgegengesetzten Verhaltenstendenzen setzt sich in einem Konflikt die stärkere durch
Konfliktlösung: Kleine Veränderungen der Zielnähe durch kognitive Reize
Z.B. Empfehlung eines Freundes bei Appetenz-Appetenz-Konflikt
Unmittelbares Ausweichverhalten in der Konfliktsituation (Bsp. Kauf eines Ersatzproduktes)
Vorübergehendes Hinnehmen des Konfliktes, um Unsicherheit zu reduzieren (Bsp. Kauf aufschieben)
Generelle Vermeidung von motivationalen Konflikten (Bsp. Gewohnheitskauf)
Was ist Einstellung und wie wirkt sie auf das Kaufverhalten?
Innere Denkhaltung des Konsumenten gegenüber einer Person, Verhaltensweise, Idee oder Sache, verbunden mit einer Wertung oder einer Erwartung
Erlernt und gilt als relativ zeitbeständig
Marketingverantwortliche haben das Ziel, bei Konsumenten eine positive Einstellung zu ihrem Produkt zu erzeugen
Mit zunehmender Stärke einer positiven Einstellung zum Produkt steigt die Kaufwahrscheinlichkeit
Aber: genaue Verhaltensvorhersage auf Basis der Einstellung schwer möglich, da verschiedene Störgrößen (wie, dass es nicht da ist, zu teuer ist etc.)
—> stattdessen eher Messung der Kaufabsicht
Was sind Einflussfaktoren auf den Zusammenhang von Einstellung und Verhalten?
Was sind die Arten von Einstellungen und wie eignen sie sich zur Verhaltenserklärung und -prognose?
Nicht jede Art von Einstellung eignet sich gleichermaßen zur Verhaltenserklärung und -prognose:
Auch
Es gibt Personen, die sich mehr von situativen Einflüssen lenken lassen, wieder andere mehr von ihren vorhandenen Prädispositionen (Einstellungen)
Bei Verhalten mit geringer kognitiver Kontrolle ist der Einfluss der Einstellung auf das Verhalten unwahrscheinlicher; Konsumenten verfügen ggf. noch über gar keine Einstellung, z.B.:
Bei Erstkäufen mit sehr geringem Involvement kauft man unbekannte Marke ohne nachzudenken, danach Einstellungsbildung
Bei Gewohnheitskäufen mit sehr geringem Involvement läuft der Kauf automatisch ohne großartiges Denken ab
Bei impulsiven Käufen mit starkem emotionalen Involvement ist man spontan hingerissen und die Einstellungsbildung erfolgt mit zeitlichem Abstand
Was besagt das Einstellungsmodell von Fishbein?
—> ist bei AIDA besser aufgehoben
Was besagt das Einstellungsmodell von Trommsdorff (Weiterentwicklung des Models von Fishbein)?
—> vergleiche mit Fishbein
Was besagt die Theory of Reasoned Action (Einstellungsmodell)? Welche Implikationen für Marketing-Manager hat sie?
Beispiel:
—> Nicht nur verstehen, welche Einstellungen ein Konsument hat, sondern auch wie diese entstehen und verändert werden können; hierfür gibt es mehrere mögliche Strategien:
Vorstellungen des Konsumenten ändern, also positive Meinung über das Produkt stärken oder negative Einstellung abschwächen
Bewertung der Konsequenzen verändern, also z.B. langfristige Kosteneinsparung deutlich erklären
Eine neue Meinung/Vorstellung etablieren, insbesondere effektiv bei wenig komplexen Produkten
Meinungsbildung aufgrund von imaginärer Erfahrung fördern, Bsp. IKEA Produkte können virtuell in die eigene Wohnung platziert werden
Normative Wertvorstellungen ansprechen, also Wertvorstellungen einer bestimmten Konsumentengruppe ansprechen, was v.a. in Kulturen funktioniert, in denen die Werte der Gesellschaft eine große Rolle spielen
Kritik:
Keine Berücksichtigung von ...
Impulsiven Verhaltensreaktionen
Habitualisierungen
Unbewussten Prozessen
Rückwirkungen des Verhaltens auf die Einstellung
Vernachlässigung der Stärke von motivationalen Prozessen und emotional basiertem Verhalten
Was besagt die Theory of Planned Behavior (Weiterentwicklung der Theory of Reasoned Action) (Einstellungsmodell)?
Was besagt das ABC-Modell der Einstellung?
Betonung der Wechselbeziehung zwischen Wissen, Gefühlen und Verhalten
Konstrukte
Affect: Gefühle eines Konsumenten für ein Einstellungsobjekt
Behavior: Verhalten; umfasst sowohl Intentionen als auch beobachtbares Kaufverhalten
Cognition: Subjektives Wissen, welches ein Konsument von einem Einstellungsobjekt hat
3 Varianten der Verknüpfung, um die unterschiedlichen Wege der Einstellungsbildung zu erklären:
—> Detailliertere Erklärung:
Was besagt die Selbstwahrnehmungstheorie?
Durch Analyse des (intrinsischen) Verhaltens schließen Individuen auf ihre zugrunde liegenden Gefühle und Einstellungen
Bei unklaren und noch wenig geformten Einstellungen (z.B. Low Involvement Hierarchy) leitet das Individuum die Einstellung aus einer Beobachtung des eigenen Verhaltens ab (“Ich muss diese Marke wirklich mögen, sonst würde ich sie ja nicht immer kaufen.“)
Wie sind Einstellungen messbar?
Einstellungen sind hypothetische, latente Konstrukte und als intervenierende Variable nicht direkt beobachtbar
→ Einstellungen sind ein typisches Beispiel für die Messproblematik von theoretischen Konstrukten
Es ist daher notwendig, messbare Indikatoren zu finden, welche in einer engen Beziehung zum theoretischen Einstellungskonstrukt stehen
Vom theoretischen begriff zum Skalenwert:
Beeinflussung von Einstellunge durch Kommunikation: was besagt das Elaboration-Likelihood-Modell?
—> Das ELM-Modell beschreibt, wie Menschen beim Hören persuasiver Botschaften ihre Einstellung ändern.
Es unterscheidet zwischen zentralen und peripheren Beeinflussungsrouten der Werbung.
Beeinflussung von Einstellunge durch Kommunikation: was besagt das Heuristisch-Systematische Modell nach Persuasion?
Welche Gemeinsamkeiten und Unterschieden haben das Elaboration-Likelihood-Modell und das Heuristisch-Systematische Modell?
Unterschiede
HSM wurde speziell zur Analyse von Situationen entwickelt, in denen Konsumenten möglichst effizient eine „richtige“ Einstellung bilden sollen
→ Betrachtung des Konsumenten als „sparsame Geister" (economy-minded souls)
Das subjektiv empfundene Anspruchsniveau steuert die mehr oder weniger aufwendige Verarbeitung
Heuristischer Pfad (HSM) ≠ peripherer Pfad (ELM)
Heuristiken müssen „für den“ heuristischen Pfad
Grundsätzlich vorhanden und zugriffsbereit,
Sowie auf den spezifischen Fall anwendbar sein
Für die Anwendung von Heuristiken sind ausreichende kognitive Ressourcen notwendig
Ermöglicht zusätzlich Aussagen darüber, was geschieht, wenn heuristische und systematische Prozesse gleichzeitig wirksam werden
Gemeinsamkeiten
Systematischer Pfad (HSM) ≈ zentraler Pfad (ELM)
→ bei beiden analysiert der Empfänger die Botschaft genau auf ihre Relevanz
Was sind Widerstände gegen Kommunikation?
Irritation (peinlich, dümmlich, aufdringlich)
Reaktanz (Drang sich zu widersetzen)
—> Vermeidung von Reaktanz durch
Meidung harter Werbe- und Verkaufsstrategien
Meidung zu häufiger Wiederholung einer Werbebotschaft
Verbergen des Versuchs der Beeinflussungsabsicht
Die Wahrscheinlichkeit einer Einstellungsänderung ist von der Intensität des Commitments abhängig. Was sind die Commitment-Niveaus?
Intensität nach unten hin zunehmend:
Compliance
Einverständnis mit einer Marke oder einem Produkt
Eher oberflächlich; i.d.R. durch Low-Involvement gebildet
Entfallen Belohnungen aus der sozialen Umwelt des Konsumenten, ist dieser auch gerne bereit, eine andere Alternative zu wählen
Identifikation
Ein Identifikationsprozess kann einsetzen, wenn ein Konsument eine Präferenz für eine bestimmte Marke entwickelt, um damit den Normen seiner Bezugsgruppe gerecht zu werden
Internalisierung
Verinnerlicht im Wertesystem des Konsumenten
Einstellung schwer zu ändern, da er von Einstellung überzeugt ist und eine tiefe emotionale Verankerung hat
Welche “Gedächtnisse” beinhaltet das modale Gedächtnismodell?
Das sensorische Gedächtnis
Das Arbeitsgedächtnis
Das Langzeitgedächtnis
Was ist das sensorische Gedächtnis?
V.a. visuelle und akustische Reize
Zwischenspeicherung der Sinneseindrücke für wenige hundert Millisekunden
Aufgabe: Auswahl, Interpretation und Verknüpfung der aufgenommenen Reize
Voraussetzung für Weiterverarbeitung: Reize müssen wenigstens für kurze Zeit festgehalten werden
Was ist das Arbeitsgedächtnis (nach Baddeley)?
Nimmt eine begrenzte Menge an Informationen für kurze Zeit auf (i.d.R.: 7 ± 2 Elemente)
Bereitstellung und aktive Verarbeitung der Informationen
Funktionen der zentrale Exekutive
Vergleich von Handlungsergebnissen mit Handlungszielen
Üerwachung nicht-routinierter Prozesse
Vergabe von Verarbeitungsprioritäten
Ggf. Unterbrechung von Routineprozessen
Phonologische Schleife
Verarbeitung von akustischen und artikulatorischen Informationen
Visuell präsentiertes Material wird beim Lesen in einen sprachbasierten Code übersetzt und dort gespeichert (Inneres Nachsprechen)
Je länger Wörter sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht behalten werden (deswegen: kurze Markennamen!)
Je höher die phonologische Ähnlichkeit von Buchstaben in Abkürzungen ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht behalten werden
Visuell-räumlicher Notizblock
Verarbeitung von visuellen Wahrnehmungen und Vorstellungen
Kodierung von aufgenommenen sprachlichen und nichtsprachlichen Reizen in Form von inneren Bildern (z.B. Geräusch eines Autos -> Verarbeitung als inneres Bild “Auto”)
Imagery-Theorie: befasst sich mit der gedanklichen Entstehung, Verarbeitung, Speicherung und dem Zugriff auf innere Bilder
—> Mentale Geruchsbilder können die Verhaltensreaktion von Konsumenten verstärken, wenn sich die Konsumenten gleichzeitig ein lebendiges, visuelles Bild der Geruchsquelle vorstellen
Episodischer Puffer
Der episodische Puffer erklärt die Verknüpfung und das Zusammenspiel von Informationen
Informationen werden in einem „multimodalen Code“ zu Sinnzusammenhängen verknüpft, welche besser erinnert werden als sinnlose
Bsp.: Auf Katze Garten die der Bank im liegt. —> Die Katze liegt auf der Bank im Garten.
Normalerweise kann man sich ca. 5 Wörter merken, wenn die Wörter aber einen Zusammenhang haben (z. B. einen Satz bilden), kann man sich ca. 16 Wörter merken
„Assoziative Markennamen“ werden besser erinnert als „nichtssagende“ Markennamen
Was ist das Langzeitgedächtnis und wie wird das Langzeitwissen organisiert?
Das Langzeitgedächtnis ist dafür verantwortlich, wie die Umweltreize aufgenommen, verarbeitet und gespeichert werden (Wechselwirkung mit dem Arbeitsgedächtnis)
Organisation
Systemorientierter Zugang zur Beschreibung des Langzeitgedächtnisses
Deklaratives (explizites) Gedächtnis: Fakten und Ereignisse, i.d.R. bewusst
Wissenssystem (semantisches Wissen)
Sachwissen ohne zeitlich-räumliche Einbettung
Episodisches Gedächtnis
Persönlich erfahrene. räumlich und zeitlich festgelegte Ereignisse
Nondeklaratives (implizites) Gedächtnis: auch unbewusste Gedächtnisformen
Prozeduales System
Motorische Fähigkeiten
Priming-System (Bahnung)
Bahnende Reize (Wort, Bild, Geruch, etc.) aktivieren implizite Gedächtnisinhalte und beeinflussen nachgelagertes Verhalten
Bsp. Pylones: „Whimsically Cute Products“ lösen im Gegensatz zu schlicht gestalteten Produkten und Produkten mit Kindchenschema-Stimuli einen Priming Effekt aus, der den Konsumenten selbstbelohnender und spaßorientierter handeln lässt
Prozessorientierter Zugang zur Analyse der Gedächtnisprozesse
Verarbeitungstiefe
Ausmaß an kognitiven Aktivitäten, die das Individuum bei der Verarbeitung von Informationen entfaltet
Je tiefer das Material verarbeitet wird, desto mehr Assoziationen werden zwischen dem vorhandenen und dem zu lernenden Wissen hergestellt, desto besser ist die Erinnerungsleistung
Bsp.: Kauf eines Plasmafernsehers. Ein hohes Involvement ist eng mit einer hohen Verarbeitungstiefe gekoppelt
Transferangemessenheit der Verarbeitung
Je größer die Überlappung der kognitiven Prozesse in der Lernsituation und in der Abrufsituation sind, desto besser ist die Erinnerungsleistung
Bsp.: Umstieg von iPhone auf iPad oder auf ein anderes Betriebssystem, verbunden mit geringerer kognitiver Anstrengung, da hochgradige Überlappung der kognitiven Prozesse
Kontexteffekte
Je ähnlicher Lern- und Abrufumfeld bzw. die Stimmung in Lern- und Reproduktionsphase der Information, desto besser ist die Erinnerungsleistung
Bsp.: Recall von Shops in einem Online-Kontext (PC-Pool) und einem Offline-Kontext (Stadtgalerie, Fußgängerzone): PC-Pool nennt eher Onlineshops, in der Fußgängerzone werden eher dort vorhandene Läden genannt
Was bedeutet Informationsaufnahme?
—> „(...) umfasst sämtliche Aktivitäten, mit denen Informationen bzw. Reize aus der Umwelt in das sensorische Gedächtnis und dann weiter in das Kurzzeitgedächtnis gelangen.“
Was unterscheidet die aktive und passive Informationsaufnahme?
Aktive Informationssuche
Konsument sucht aktiv und selbstständig nach Informationen, die noch nicht im Langzeitgedächtnis verfügbar sind. z.B. Preisvergleiche im Internet, Zeitschrift Stiftung Warentest
Passive Informationsaufnahme (absichtslos, zufällig)
Ereignet sich bei persönlicher Kommunikation und Massenkommunikation. z.B. Gespräch mit Bekannten, Betrachtung einer Anzeige
Wie lässt sich die aktive Informationsaufnahme differenzieren?
-> die bewusste Informationssuche wird in aktivierende Vorgänge (personenspezifisch/situationsspezifisch) und kognitive Programme (nach Plänen/orginär) unterschieden
Bei Motivation zu zusätzlicher Informationssuche muss der Konsument Entscheidungen über Art und Umfang der Informationsquellen und Informationen treffen
Gegenstand der Informationssuche: Informationen, die sich auf
die verfügbaren Einkaufsmöglichkeiten,
die verfügbaren Produkte,
sowie auf deren Eigenschaften beziehen.
Außerdem: Bewertungsinformationen (z.B. Empfehlungen von Freunden, Testurteile)
Was sind Informationsquellen bei der bewussten Informationssuche?
Anbieterneutrale Medien
Kommunikation des Anbieters
Vertriebskanäle (physisch, online)
Bsp.: Informationsquellen entlang der Customer Jouney
Von welchen fünf Faktoren hängt das Ausmaß der Informationssuche ab?
Fähigkeit des Konsumenten zur Informationssuche (abhängig von Ausbildung, Wissen über Informationsquellen, Wissen bezüglich der Beschaffung und Nutzung von Informationen)
Erwarteter Nutzen der Informationssuche (abhängig vom Wissensstand, finanziellem Aufwand, Risiko, Wunsch nach optimaler Entscheidung)
Erwarteter Aufwand der Informationssuche (abhängig von Anzahl der zu berücksichtigenden Produkte, Produktkomplexität, Verfügbarkeit der Informationen)
Ausmaß der früheren Erfahrungen des Konsumenten mit dem Produkt (Produktexpertise)
Involvement des Konsumenten
Welche Einflussfaktoren wirken bei der passiven Informationsaufnahme beim gewohnheitsmäßigen und automatischen Reagieren?
Gewohnheitsmäßiges Reagieren
Gestaltung der visuellen Vorlage (Bilder aktivieren z.B. stärker als Texte)
Kulturkreis (z.B. Leserichtung)
Art der betrachteten Vorlage (z.B. Buchseite vs. Werbeanzeige)
Automatisches Reagieren
Reizeigenschaften (z.B. rote Anzeigeelemente)
Wie kann die Informationsaufnahme gemessen werden?
Problem:
Alle gespeicherten Infos sind aufgenommene Infos, aber nicht alle aufgenommenen Infos werden gespeichert -> sind nicht mehr abrufbar
-> Beobachtung der Informationsaufnahme deshalb ohne Zeitverlust!
Möglichkeit: Eye Tracking
Fixation: Verweilen vs. Saccade: unbewusste Sprünge
Durch kognitive Mechanismen werden (fixierte) Reize mithilfe peripherer Informationen zu einer möglichst sinnvollen und umfassenden Einheit ergänzt, Bsp. Markenlogo -> Name wird bewusst
Was ist Wahrnehmung?
Ein aktiver Informationsverarbeitungsprozess, durch den das Individuum Kenntnis von sich selbst und von seiner Umwelt erhält
Umfasst die Entschlüsselung und Interpretation der aufgenommenen Sinnesreize, verleiht der Information Sinn und ermöglicht die Weiterverarbeitung
Was sind drei Facetten des Wahrnehmungsprozesses?
Aktivität
Wahrnehmung als aktiver Vorgang der Informationsaufnahme, durch den sich der Einzelne seine subjektive Umwelt selbst konstruiert
Selektivität
Aus einer unübersehbaren Menge an einwirkenden Reizen wird durch den Wahrnehmungsprozess ein kleiner Teil ausgewählt
Subjektivität
Durch Abweichungen der subjektiven Wahrnehmung objektiv gleicher Sachverhalte entstehen oft schwerwiegende Konflikte (Bsp. Rollenveständnis)
Was sagt die Gestalttheorie als Beispiel für aktive Informationsverarbeitung aus?
Menschen kombinieren Sinnesreize aktiv zu einer sinnvollen Gestalt
Jede Reizwahrnehmung wird vom Umfeld des Reizes mitbestimmt
Wie spielen die Entscheidungsqualität und die Informationsmenge zusammen?
—> Unternehmen haben das Ziel, die Aufmerksamkeit von Konsumenten auf die Werbebotschaften ihrer Produkte zu lenken
Herausforderung:
Wachsende Informationsflut vs. begrenzte Verarbeitungskapazitäten (Selektivität)
—> Entscheidungsqualität leidet nur bei bestimmter Informationsmenge nicht
Wie beschreibt das Confirmation/Disconfirmation-Paradigma die Kundenzufriedenheit im Marketing?
—> Zentrale Herausforderung im Marketing:Subjektivität der Kundschaft
—> Marketingimplikation
Es genügt nicht, objektiv hervorragende Leistungen anzubieten. Es muss auch dafür gesorgt werden, dass diese Leistungen entsprechend wahrgenommen werden
Wie entsteht Produktbeurteilung und was sagt sie aus?
Entsteht durch das Ordnen und Bewerten von zur Verfügung stehenden Produktinformationen
Das Ergebnis der Produktbeurteilung ist die wahrgenommene Qualität eines Produktes
Was ist der Unterschied zwischen Produktwahrnehmung und Einstellung?
Produktwahrnehmung
Aktueller, durch äußere Reizdarbietung ausgelöster Prozess
Umfasst die gedankliche Weiterverarbeitung bis hin zur Beurteilung des wahrgenommenen Gegenstandes
Einstellung
Das gelernte und verfestigte (gespeicherte) Ergebnis von vorausgegangenen Wahrnehmungsvorgängen
Einstellungen enthalten über gespeicherte Information hinaus eine emotionale Komponente
Was sind die drei Stufen der visuellen Wahrnehmung?
Was sind die fünf marketingrelevanten Konstrukte der partiellen Wahrnehmung?
Wie viele und welche Produktinformationen werden von Konsumenten wahrgenommen und zur Produktbeurteilung herangezogen?
Konsumenten neigen zur Informationsreduktion und beziehen in der Regel nur einen kleinen Teil an Informationen in die Produktbeurteilung mit ein.
—> Schlüsselinformationen
Welchen Effekt haben offensichtlich irrelevante Informationen über ein Nutzenmerkmal eines Produktes auf die tatsächlichen Erwartungen des Konsumenten hinsichtlich der diesbezüglichen Produktperformance?
Irrelevante Informationen über ein Nutzenmerkmal eines Produktes schwächen das Vertrauen von Konsumenten in die dementsprechende Nutzenerfüllung bei der tatsächlichen Produktperformance
Selbst wenn Konsumenten die Irrelevanz einer solchen Information erkennen, bleibt dieser Abschwächungseffekt bestehen
Konsumenten bewerten bei der Suche nach relevanten Informationen über den Nutzen eines Produktes alle zusätzlichen Information, seien sie irrelevant oder entkräftend, als Widerlegung des Nutzens
Implikationen
Bei der Zusammenstellung der Produktinformationen auf Vorkenntnisse der Zielgruppe achten und lediglich relevante Produktinformationen auswählen
Welche Relevanz haben Umweltinformationen auf die Reizwahrnehmung?
Einen bedeutenden Einfluss!
Wird ein einzelnes Element geändert, kann dies zu einer veränderten Wahrnehmung aller anderen Elemente führen
Andere Produkte können die Beurteilung und Wahl eines Produktes bestimmen
Welche Effekte hat die Umfeldinformation auf die Wahrnehmung?
Zero-Price Effekt
Wenn der Preis eines Produktes Null ist, steigt der Anteil der Konsumenten, die das günstigere Produkt wählen an, während gleichzeitig der Anteil derer, die das teurere Produkt wählen, sinkt.
Ein Preis von Null scheint den Nutzen eines Produkts sogar zu steigern
Bsp.: Praline 1: 1 ct, Praline 2: 15 ct -> 14 % kaufen P1, 36 % P2 vs. P1: 0 ct, P2: 14 ct -> 42 % nehmen P1, 19 % P2
Anchoring Effekt
Konsumenten lassen sich bei Entscheidungen durch eine zuvor genannte Kontextinformation beeinflussen.
Das Marketing nutzt den Ankereffekt, um Konsumenten dazu zu bewegen, hochpreisige Produkte zu kaufen.
Bps.: Angebot des gleichen Smartphones mit leicht modifizierten Eigenschaften für 850€ —> Anker wird auf 850€ gesetzt, wodurch das Smartphone für 750€ vergleichsweise preiswert wirkt
Decoy Effekt
Konsumenten bevorzugen eine von zwei Alternativen häufiger, hervorgerufen durch das Angebot eines dritten „asymmetrisch dominierten“ Produktes.
Compromise Effekt
Konsumenten wollen bei Kaufentscheidungen extreme Optionen vermeiden und entscheiden sich daher für einen Kompromiss.
Mittelweg verringert den Entscheidungskonflikt
Effect of Unsystematic Product Arrangements
Unsystematische Produktanordnungen fördern die Auswahl unbekannter Produkte aufgrund von einer größeren Wahrnehmungsbeeinträchtigung.
Dadurch muss Konsument:in umfassender suchen und entscheidet sich eher mal für unbekannte Alternativen.
Was sind interne Informationsverarbeitungsprogramme oder auch kognitive Programme?
Beurteilungsprogramme
Bsp.: Eigenschaften eines Smartphones
Verschiedene Denkschablonen
Eindruck -> Produktqualität
Rückschluss von einem Eindruck auf gesamte Produktqualität, Eindruck entspricht hierbei Schlüsselinformation (Bsp.: Preis -> Produktqualität)
Produktqualität -> Eindruck
Urteil über Gesamtqualität beeinflusst die Wahrnehmung von einzelnen Eigenschaften, Sog. „Halo-Effekt“
Eindruck 1 -> Eindruck 2
Rückschluss von einem Eindruck auf einen anderen
Indukative Schlüsse (= logische Ableitung, z.B. Schluss von Preis auf Ausstattungs- merkmale) oder Irradiation (= Subjektive Eindrucksverknüpfung, z.B. Motorsound -> PS Stärke)
Auswahlprogramme
Bsp.: Auswahl von Smartphones
Theorien der Informationsverarbeitung: Was besagt die Theorie des sozialen Urteilens?
Theorien der Informationsverarbeitung: Was besagt die Dissonanz-Theorie von Festinger?
—> Dissonanzen liegen vor, wenn im gedanklichen System des Individuums Beziehungen zwischen Kognitionen vorhanden sind, die nicht miteinander harmonieren.
Das Auftreten und die Stärke einer kognitiven Dissonanz hängt ab von der
Stärke der Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls bzw. der Kompetenzeinschätzung
Intensität der aktiven Weitersuche nach Informationen nach der Entscheidung
Subjektiven Toleranz ggü. kognitiven Ungereimtheiten
Stärke der persönlichen Verantwortung für die Kaufentscheidung
Um einen dissonanten Zustand zu überwinden können Konsumenten
Ihr Verhalten ändern
Ihre Kognitionen ändern
Konsonante Kognitionen hinzufügen
In welchen Phasen des Kaufprozesses treten Dissonanzen auf?
In der Informationsphase
z.B. schlechte Review bei pos. eingeschätztem Produkt
Nach der Kaufentscheidung
z.B. nach ersten enttäuschenden Erfahrungen/nach kritischen Kommentaren Dritter/etc.
Was besagt die Unconscious Thought Theory?
Das Bewusstsein kann nur einen geringen Prozentsatz der eingehenden Information verarbeiten. Der überwiegende Teil wird ohne Bewusstheit verarbeitet.
in Problem wird im Gehirn „bebrütet“. Ohne, dass es dem Individuum bewusst wird, reift eine Entscheidung.
Nur die bewusste Auseinandersetzung („sich den Kopf zerbrechen“) fördert die Informationsverarbeitung und bspw. die Kaufwahrscheinlichkeit.
Was bedeutet Lernen?
—> Lernen ist die „Veränderung der Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer bestimmten Verhaltensweise in einer bestimmten Reizsituation“.
Bezieht sich auf konkrete Verhaltensänderungen und kognitive Veränderungen
Grundlage des Lernens ist die Aufnahme von Informationen in das Langzeitgedächtnis
Lernvorgänge spielen insbesondere im Branding eine große Rolle
Was sagen die neurobiologischen Lerntheorien aus?
Lernen und Gedächtnis basieren auf grundlegenden Veränderungen in Nervenzellen und Synapsen
Lernen ist aus neurobiologischer Perspektive eine Änderung der Stärke der synaptischen Verbindungen zwischen Nervenzellen
Psychologische Lerntheorien: Was sagt die Theorie der klassischen Konditionierung aus?
—>Klassische Konditionierung: Lernen als Ergebnis des gemeinsamen Auftretens zweier Reize
Ein für den Konsumenten neutraler Reiz wird zusammen mit einem Reiz (unbedingter Reiz) dargeboten, auf den der Konsument reagiert (unbedingte Reaktion)
Nach einiger Zeit löst der ursprünglich neutrale Reiz (jetzt: bedingter Reiz) dieselbe Reaktion aus wie der Reiz, der für die Reaktion des Konsumenten eigentlich verantwortlich ist (bedingte Reaktion)
—> Das Individuum hat gelernt, auf den ursprünglich neutralen Reiz zu reagieren und wurde konditioniert
Was bedeutet Reizgeneralisierung? Was impliziert dies für Nachahmerprodukte?
—> Reizgeneralisierung: Auf ähnliche Produkte, auf inhaltlich oder vom Klang her ähnliche Wörter (z.B. Firmennamen) oder auf ähnliche Kaufsituationen wird in gleicher Weise reagiert.
Der Konsument überträgt Präferenzen, Nutzungskenntnisse, etc., die er erworben hat, auf andere Produkte
Notwendigkeit dazu ist eine hinreichende Ähnlichkeit zwischen den Produkten
Psychologische Lerntheorien: Was sagt die Theorie der instrumentellen Konditionierung aus?
—> Instrumentelle Konditionierung: Die Wahrscheinlichkeit eines Verhaltens ändert sich aufgrund der Konsequenzen, die das Verhalten für ein Individuum hat.
Lernen erfolgt aus den Konsequenzen des Verhaltens und ist das Ergebnis der Verstärkung, die eine Reaktion erfährt
Individuen wiederholen eher das Verhalten, für das sie belohnt wurden
Bsp.: Kundenkarten, günstige Flüge zu ausgewählten Zeiten
Psychologische Lerntheorien: Was sagt die Theorie der kognitiven Lernsätze aus?
—> Kognitive Lernansätze: „Lernen umfasst den Prozess des Erwerbs von neuem Wissen und/oder eines neuen Verhaltens“
-> Lernen als “Aufbau von Wissensstrukturen”
Strategische Handlungsoptionen
Infos wiederholt darbieten
Verarbeitungstiefe durch aktivierende Technik erhöhen
Gerade bei Low Involvement Produkten sind jedoch mehrere Wiederholungen notwendig
Was besagt der Mere-Exposure-Effekt?
Welche Erklärungsansätze versuchen den Effekt zu beschreiben?
—> Mere-Exposure-Effekt: Je öfter wir einem Reiz ausgesetzt sind, desto eher sind wir bereit, ihn zu mögen. Grundlage hierfür ist die höhere Processing Fluency.
Perceptual Fluency/Misattribution Theory (PF/M)
Das wiederholte Auftreten eines Stimulus erhöht die Perceptual Fluency und das Wohlwollen gegenüber dem Stimulus
Wenn sich eine Person nicht an die wahre Ursache für die Perceptual Fluency erinnert (nämlich den vorherigen Kontakt mit dem Stimulus), kann eine Fehlattribution entstehen: Die Person schreibt dem Wohlwollen andere Faktoren (Berühmtheit, Wahrheit, Helligkeit des Stimulus, etc.) als Ursache zu
Erinnert sich die Person daran den Stimulus vorher gesehen zu haben, dann wird der Stimulus abgewertet und die Person schaltet in eine automatische Informationsverarbeitung um
Hedonic Fluency Modell (HFM)
Der Effekt erklärt sich NICHT durch Misattributionen auf andere Faktoren; die Dynamik der Informationsverarbeitung selbst (= Processing Fluency) führt im HFM zu positiven affektiven Reaktionen, was wiederum zu positiveren (Produkt-) Bewertungen führt
Die positive affektive Reaktion kann teilweise darauf zurückgeführt werden, dass hohe Fluency auf die Vertrautheit mit dem Stimulus und somit auf eine unbedenkliche Situation hinweist
—> Das affektbasierte Hedonic Fluency Modell (HFM) stellt sich als entscheidender Link zwischen Perceptual Fluency und Bewertung heraus. Demnach erzeugt die Fluency Wahrnehmung also tatsächlich eine positive affektbasierte Erfahrung, welche wiederum weitergehende Bewertungen positiv beeinflusst.
—> Online-Marketingmanager sollten nicht nur auf „harte“ Erfolgsmaße wie Click-Through-Raten setzen. Auch wenn eine Bannerwerbung keine unmittelbare Reaktion auslöst, so kann sie sich dennoch positiv auf die Einstellung gegenüber der Werbung ausgewirkt haben.
Was besagt der Abnutzungseffekt (Wear-out-Effekt)?
—> Nutzt sich die Botschaft ab, wenn sie oft wiederholt wird?
Mit zunehmender Zahl von Wiederholungen werden die Leistungszuwächse zwar geringer, nehmen aber nicht absolut ab
Ausnahme: Konsumenten mit hohem Involvement können nach etwa drei gleichen Wiederholungen Gegenargumente entwickeln, indem sie sich eigene Gedanken über das Produkt machen
Psychologische Lerntheorien: Was sagt die Theorie der dualen Kodierung von Paivio aus?
Verarbeitung von verbalen und nonverbalen Informationen in voneinander unabhängigen, aber miteinander verbundenen Systemen
Die Konkretheit (Bildhaftigkeit) einer Information ist eine Schlüsselgröße für das Behalten von Informationen
Je konkreter bildliche und verbale Informationen sind, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie doppelt (verbal und bildlich) kodiert und gespeichert werden
Paivios Forschungsergebnisse zeigten
Bilder werden besser erinnert als konkrete Worte
Konkrete Worte werden besser erinnert als abstrakte Worte
—> auf konkret-bildhafte Markennamen und kombinierte Bildelemente und Markennamen zu beziehen
Psychologische Lerntheorien: Was sagt die Theorie der doppelten Kodierungen durch Einsatz von Metaphern aus?
Metaphern lösen spontane Irritationen und dadurch mentale Verarbeitungsprozesse aus
Die Freude beim Entschlüsseln kann eine positivere Einstellung zur Anzeige und zur Marke bewirken
Mögliche Probleme
Keine Bereitschaft zum Entschlüsseln
Unzureichende Fähigkeit zum Entschlüsseln
Metapher zu kompliziert
Kann zu Irritationen führen und von Marke ablenken
Psychologische Lerntheorien: Was sagt die Theorie des Lernens am Modell aus?
Beobachtung von Verhaltensweisen -> Ein Individuum lernt, indem es das Verhalten anderer Individuen beobachtet
Basiert auf dem Verstärkungsprinzip der instrumentellen Konditionierung
—> Verhalten anderer beobachten, erinnern, nachahmen
Was ist der Unterschied zwischen explizitem und implizitem Informationsabruf?
Explizit: Es werden bewusst Anstrengungen unternommen, um Informationen aus dem Gedächtnis abzurufen
Implizit: Informationen werden ohne bewusste Steuerung durch Gedächtnisprozesse zur Verfügung gestellt
Welche Einflussfaktoren auf die Fähigkeit zum Informationsabruf lassen sich finden?
Charakteristika des Stimulus
Herausstechen (Größe, zeitliche Dauer, Farbe, Bewegung, Komplexität)
Ausmaß zu dem ein Objekt als prototypisches Mitglied einer Kategorie bezeichnet werden kann (z.B.: Coca Cola im Segment der Softdrinks)
Konsistenz zwischen verschiedenen Stimuli verbessern die Erinnerung (z.B. Konsistenz zwischen Marke, Werbebotschaft und verwendeten Bildern)
Abrufschlüssel
Ein Stimulus, der die Aktivierung eines Knoten im semantischen Netzwerk vereinfacht
Bsp.: Grüne Farbe des Produktes als Stimulus in unüberschaubarem Regal
Vorwissen (Expertise) des Konsumenten
-> Interference Theory: Anbieter könnten vermischt werden, weil Werbung nicht einzigartig ist
Stimmung des Konsumenten
Emotionale Vorgänge
TV-Spots mit Emotionen erhöhen die Erinnerung an den Werbespot
Emotionale Texte werden besser erinnert, als Texte ohne emotionalen Inhalt
Was sind die 5 idealtypischen Schritte im Kaufentscheidungsprozess?
—> Konsument:innen tätigen Käufe um damit Probleme zu lösen
Problemerkennung, wenn der Konsument erheblichen Unterschied zwischen aktuellem und gewünschtem Zustand wahrnimmt
Problementstehung durch
Wahrnehmung eines Bedarfs (z.B. Auto ohne Benzin —> Verschlechterung der Qualität seines tatsächlichen Zustands)
Wahrnehmung einer Gelegenheit
Produktwahl hängt vom Entscheidungsprozess ab
Bei habitualisierter Kaufentscheidung wird keine Alternative in Erwägung gezogen
Bei intensiver Beschäftigung mit Problemlösung werden verschiedene Marken beäugt
Bekannte Alternativen = Evoked Set, tatsächlich in Erwägung gezogene Alternativen = Consideration Set
Wenn ein Produkt einmal verworfen wurde, wird dies eig. nicht mehr in das Consideration Set aufgenommen
Consideration Set repräsentiert die Trade-offs zwischen Entscheidungskosten und dem Nutzen der Auswahl aus größeren Anzahl an Marken → Balance zwischen Nutzen aus dem Konsum und Bewertungskosten
Marketing Funnel Approach
—> Schrittweise Elimination entlang des Entscheidungsprozesses
Universal Set = alle verfügbaren Alternativen
Awareness Set = erinnerte Alternativen, die grundsätzlich für Zielerreichung geeignet sind
Consideration Set = Alternativen, die in einer bestimmten Situation zugänglich sind (dynamisch)
Choice Set = finales Consideration Set, das unmittelbar vor der Entscheidung präsent ist
Produktwahl und Markenwahrnehmung
Nur wenige Käufer beziehen mehr als fünf Alternativen ein, oft sogar nur ca. zwei Marken (alle Marken > wahrgenommene M > akzeptierte M > präferierte M)
Verkürzung des Kaufentscheidungsprozesses durch
Betrachtung einer geringen Anzahl von Alternativen
Rückgriff auf fertige Einstellungen, Einstellung wird also von vornherein eingeschränkt
Auswahlentscheidung durch Kaufempfehlungen der Umwelt ersetzen
“Einfach” die nächstbeste Alternative wählen
Was unterscheidet eine offline und online und Plattform Kaufeintscheidung?
Onlinekauf bietet Preistransparenz, Auswahl nach höchster Convenience (Lieferzeit etc.), Einsicht Bewertungen durch andere Kund:innen
Plattformen übernehmen die Produktsuche und die Anbieterauswahl und verkürzen somit den Kaufentscheidungsprozess
Was sind die 4 Arten der Kaufentscheidungen?
Was besagt die Risikotheorie bei Kaufentscheidungen?
—> geht prinzipiell davon aus, dass Individuen bestrebt sind, im Rahmen ihrer Kaufentscheidung Risiken zu vermeiden bzw. zu reduzieren (Risikoaversion)
Leistungsrisiko
Soziales Risiko
Finanzielles Risiko
Physisches Risiko
Psychologisches Risiko
Zeitrisiko
Was sind Urteilsverzerrungen im Entscheidungsverhalten?
—> Urteilsverzerrungen setzen die Logik der Urteilsbildung nicht außer Kraft, aber sie beeinflussen das Ergebnis der Urteilsbildung in vielfältiger Weise.
Bsp.: Konsument:innen messen Attributen mit verfügbaren Informationen eine größere Bedeutung bei als Attributen, über die Informationen fehlen
Erklärungsansätze
Emotionen/Affekte
Vorurteile/Schemata
Denkschablonen (durch A wird auf B geschlossen)
Was besagt die Prospect Theory?
—> Zentrale Annahme: Ein Verlust wird in Relation zum Referenzpunkt stärker negativ bewertet als ein gleich hoher Gewinn in Relation zum Referenzpunkt positiv bewertet wird.
Bsp.:
Niedrigere Preise gelten als neue Referenzpunkte, spätere Preiserhöhungen gelten dann von diesem neuen Referenzpunkt als Verlust
(Sonder-)Preisaktionen vorsichtig einsetzen, da der Verlust für den Konsumenten bei Rückkehr zum ursprünglichen Preis stärker bewertet wird als der vorherige Gewinn für den Konsumenten bei der Preissenkung
Zusatzleistungen nicht leichtfertig/ kostenlos zusichern. Der neue „Besitzstand“ gilt dann als neuer Referenzpunkt mit dem zukünftige Transaktionen gemessen werden
Eine mögliche negative Abweichung wird dann als Verlust aufgefasst und intensiver negativ bewertet, als das Erhalten der Zusatzleistung vorher positiv bewertet wurde
—> Kunden, die ihren bevorzugten Status verlieren, zeigen geringere Loyalitätsabsichten (auch für die Zukunft) als Kunden, die nie eine Aufwertung bekommen haben. Durch die Ausgestaltung des Loyalitätsprogramms (z.B. Transparenz bei den Konditionen des Loyalitätsprogramms) können Unternehmen dem negativen Effekt der Herabstufung entgegenwirken.
Was bedeutet Mental Accounting?
—> Handlungsalternativen (z.B. Kauf oder Nichtkauf eines Produktes) sind gemäß dieser Theorie sowohl mit Nutzen als auch mit Kosten verbunden, die der Konsument gedanklich bewertet.
Bsp.: Person 1 hat Kinokarte geschenkt bekommen, Person 2 hat die Karte gekauft, kurz vor dem Losgehen setzt ein Schneesturm ein. Entscheiden sich die Personen unterschiedlich, ob sie zum Kino gehen? -> P2 hat bereits einen Verlust gebucht und möchte nun den Gegenwert erhalten und würde eher zum Kino gehen
Menschen sind eher bereit, ihre persönliche Sicherheit aufs Spiel zu setzen, wenn sie bezahlt haben
Das Risiko bleibt dasselbe – unabhängig von den Kosten
Wenn für etwas bezahlt wurde, ist man weniger bereit es aufzugeben
Logisch betrachtet dürften die Kosten nicht ins Gewicht fallen – denn diese sind bereits entstanden („sunk costs“)
Menschen haben das Bedürfnis, ihre Mental Accounts zu schließen
Was bedeutet Framing und wie beeinflusst es die Urteilsverzerrung von Kommunikationsbotschaften?
—> Framing = eine Variation in der Beschreibung einer objektiv unveränderten Information kann die Beurteilung dieser Information beeinflussen
Goal Framing
lenkt die Aufmerksamkeit auf das Erreichen der positiven Konsequenzen durch ein bestimmtes Verhalten oder auf das Eintreten von negativen Konsequenzen, wenn dieses Verhalten nicht erfolgt
Erklärung über Prospect Theory
Loss aversion: Verluste werden stärker wahrgenommen als ein äquivalenter Gewinn
Marketing: bei High-Involvement-Produkten sollten die negativen Konsequenzen im Falle eines Nicht-Kaufs in den Vordergrund gestellt werden
Bsp.: gesundheitsbetonte Produkte, Versicherungen
Risky Choice Framing
Wird man mit einer sicheren und einer risikobehafteten Alternative konfrontiert, ist der Wille ein Risiko einzugehen davon abhängig, ob die potentiellen Ergebnisse positiv oder negativ dargestellt werden
Certainty Effect: Sichere Gewinne werden im Vergleich zu nur wahrscheinlichen Gewinnen überbewertet -> Bei positivem Framing zeigt sich ein erhöhtes risiko-averses Verhalten
Reflection Effect: Sichere Verluste werden im Vergleich zu nur wahrscheinlichen Verlusten unterbewertet -> bei negativem Framing zeigt sich ein erhöhtes risiko-suchendes Verhalten
Attribute Framing
Die Art und Weise der Darstellung einzelner Eigenschaften beeinflusst die Informationsbeurteilung
Bsp.: Kommunikation von Preisnachlässen
Darstellung des Preisnachlasses (absoluter Geldbetrag oder relativ) übt einen Einfluss auf die wahrgenommene Signifikanz der Preissenkung aus
Absolute Preisnachlässe erscheinen den Kunden bei hochpreisigen Produkten höher als die entsprechenden relativen Preisnachlässe, während es sich bei niedrigpreisigen Produkten genau umgekehrt verhält -> bei Gemüse besser %, bei Auto besser genauer Geldbetrag
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