Die Begriffe Inflation und Deflation beschreiben beide wirtschaftliche Zustände. Sie befassen sich mit der Veränderung der Preise und dem Wert des Geldes:
wirtschaftlicher Zustand
Preisveränderung
Wert des Geldes
Ursachen
Deflation
Preis sinkt
steigt
Nachfrage sinkt oder Produktivität steigt
Inflation
Preis steigt
sinkt
Nachfrage steigt oder Produktivität sinkt
Die Preise können aus unterschiedlichen Gründen steigen. Eine Ursache könnte zum Beispiel die Einschränkung der vorhandenen Produkte und Dienstleistungen sein. Wegen der hohen Nachfrage erhöhen sich dann die Preise. Welche weiteren Gründe es für die Inflation noch gibt, erfährst du jetzt:
💳 Angebotsinflation
Bei der Angebotsinflation entsteht die Inflation durch einen Preisanstieg der Produkte durch die Anbieter.
Beispiel: Für die Herstellung von deinem Produkt brauchst du Holz. Steigt der Preis von Holz, dann wird der gesamte Herstellungsprozess für dein Unternehmen teurer. Zum Ausgleich erhöhst du den Preis deiner Produkte. Deine Kunden bekommen für ihr Geld dann weniger.
🗣 Nachfrageinflation
Eine weitere Ursache ist die Nachfrageinflation. Sie entsteht, wenn die Nachfrage nach bestimmten Produkten kurzfristig steigt. Das heißt, die Konsumenten möchten viel von einem Produkt kaufen, aber es gibt davon nicht genug auf dem Markt. Es kommt zu einem Nachfrageüberschuss. Die Anbieter erhöhen dann die Preise ihrer Produkte.
Beispiel: In der Weihnachtszeit backst du Plätzchen. Weil auch andere backen, gibt es nur noch wenig Mehl in den Märkten. Der Supermarkt bemerkt das und erhöht den Preis. So macht er mit den gleichen Produkten sogar mehr Gewinn. Du gibst für das gleiche Produkt aber mehr Geld aus.
🛫 Importierte Inflation
Die importierte Inflation bildet sich durch Schwierigkeiten beim Import aus einem anderen Land.
Beispiel: Du importierst Rohstoffe (Öl) aus anderen Ländern. Weil Öl dort immer knapper wird und sich der Wert vervielfacht, erhöhen die Importeure ihre Preise. Um keine Verluste zu machen, erhöhst auch du den Preis deiner Produkte. Die Kunden bezahlen somit die erhöhten Importpreise mit.
Die Ursachen von Deflation können sehr vielfältig sein, auch wenn die Deflation im Vergleich zur Inflation eher selten vorkommt:
Sinkende Nachfrage: Hier geben die Konsumenten aus verschiedenen Gründen weniger Geld für Waren und Dienstleistungen aus. Das bedeutet, die Nachfrage sinkt. Deshalb müssen Unternehmen ihre Preise senken, damit sie ihre Produkte weiter verkaufen können.
Hohes Angebot: Die Deflation entsteht, weil es einen Überschuss an Produkten gibt (= Angebotsüberschuss). Die Unternehmen stellen also mehr her, als sie zu diesem Preis verkaufen können. Deshalb müssen sie die Preise ihrer Produkte senken.
Lohndeflation: Durch die sinkende Nachfrage machen Unternehmen weniger Umsatz. Deswegen müssen sie die Löhne ihrer Arbeiter kürzen. Das ist aber auch der Grund, weshalb sich die Arbeiter weniger Waren leisten können. Die Nachfrage fällt also noch weiter. Auch eine hohe Arbeitslosigkeit kann in schlimmen Fällen auftreten, wenn nicht nur Löhne gekürzt, sondern auch Kündigungen ausgesprochen werden.
Kreditdeflation: Natürlich steigt mit dem Geldwert auch die Schuldenmenge der Konsumenten. Um eine Überschuldung zu verhindern, vergeben die Banken weniger Kredite. Dadurch wird die umlaufende Geldmenge immer kleiner. Als Folge können die Verbraucher weniger Geld ausgeben und die Notlage verstärkt sich weiter.
Politische Ursachen: Die Ursachen liegen entweder auf der Seite des Staates oder der Zentralbanken.
Der Staat kann durch enorme Sparmaßnahmen weniger in die Wirtschaft investieren und beeinflusst so die Nachfrage der Verbraucher.
Aber auch, wenn die Zentralbank ihren Leitzins erhöht, kann eine Deflation begünstigt werden. Kredite werden dadurch teurer. Ohne Kredite kann aber weniger Geld im Markt investiert werden.
Die Aufgabe der Zentralbank ist es, dass die Preise möglichst stabil bleiben. Durch die Inflation wird das allerdings beeinträchtigt. Ein langfristiger Preisanstieg bringt somit ungewollte Folgen mit sich:
Sinkende Investitionen: Wegen des Wertverlustes der Währung verschieben viele Verbraucher teure Investitionen.
Fortlaufende Preiserhöhung: Weil die Preise steigen, geht die Nachfrage zurück. Um Gewinn zu machen, erhöhen die Unternehmer ihre Preise noch mehr.
Wertverlust: Du bekommst weniger Produkte für den gleichen Preis. Die Währung verliert an Wert.
Inflationskreislauf: Arbeitnehmer verlangen wegen der hohen Preise mehr Lohn und die Unternehmen erhöhen daraufhin wieder ihre Preise.
Wenn eine Deflation nicht aufgehalten wird, können die Folgen der Deflation verheerend sein:
Vor allem die hohe Arbeitslosigkeit beschleunigt die Verringerung der Geldmenge noch weiter. Es werden nicht nur viele Menschen arbeitslos, sondern auch keine neuen Mitarbeiter mehr eingestellt. Die Unternehmen machen weniger Umsatz und müssen nicht nur ihre Lohnkosten, sondern auch ihre Investitionen in den eigenen Fortschritt senken. Dadurch erhält auch der Staat weniger Steuereinnahmen und kann seine Schulden nicht mehr begleichen.
So kann aus dem einfachen Geldmangel eine Depression oder sogar eine Wirtschaftskrise werden. Depression ist eine Phase der üblichen Konjunkturschwankungen und bezeichnet allgemein eine schwächer werdende Wirtschaft.
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