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Verhaltensbiologie

NF
von Nayra F.

Antagonistische Koevolution  

= Koevolution ist ein Evolutionsprozess, bei dem die Anpassung einer Art die Evolution einer Anpassung einer anderen Art bewirkt. Beide Arten stehen dabei in einer Wechselbeziehung zueinander.  

 

Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der optimalen Fekundität und Wiederverpaarungsrate liefern daher die Grundlage für die evolutionäre antagonistische Koevolution zwischen den Geschlechtern. 


(1) Intralocus Konflikt 

Gene innerhalb eines Locus sind für ein Geschlecht günstig und für das andere nachteilig. Führt zu antagonistischer Selektion auf gleiches Gen bei Männchen & Weibchen 

Es werden zwei Formen des sexuellen Konflikts unterschieden. Ein Intralokus-Konflikt existiert immer dann, wenn die Variation der Allele ein Merkmal in beiden Geschlechtern beeinflusst und beide Geschlechter unterschiedliche Fitness-Optima für diese Allele besitzen. Dadurch, dass es an diesem Lokus eine genetische Korrelation zwischen den Geschlechtern gibt und Männchen und Weibchen antagonistische Interessen verfolgen, behindern sich die Geschlechter gezwungenermaßen gegenseitig in der optimalen Ausprägung des betroffenen Merk- mals.  

Beispiel: Bei Drosophila melanogaster wurde beispielsweise gezeigt, dass es eine starke positive genetische Korrelation zwischen männlicher und weiblicher Fitness im Larvenstadium (so lange ihre Interessen noch übereinstimmen) gibt, wohingegen die Korrelation für geschlechtsreife Individuen (wenn Männchen und Weibchen unterschiedliche Interessen haben) stark negativ ist. Es gibt also erhebliche antagonistische Variation in der Fitness der Adulten, wobei Gene, die für Weibchen vorteilhaft sind, für Männchen nachteilig sind und umgekehrt. Diese Konflikte innerhalb eines Lokus sind aber generell noch nicht gründlich untersucht.  


(2) Interlocus Konflikt 

Verschiedene Loci sind beteiligt, führt zu Konflikt über den Ausgang von Interaktionen zwischen den Geschlechtern. Dazu gehören präkopulatorische Paarungskonflikte und postkopulatorische Befruchtungskonflikte.  

Ein Interlokus-Konflikt liegt dagegen immer dann vor, wenn es einen Konflikt über den Ausgang von Interaktionen zwischen den Geschlechtern gibt. Obwohl der Konflikt zwischen den Geschlechtern ausgetragen wird, sind verschiedene Genloci die eigentlichen genetischen Einheiten, die antagonistisch koevoluieren und dem Phänomen den Namen geben. Dabei kann grundsätzlich zwischen einem Paarungs- und einem Befruchtungskonflikt unterschieden werden. Ein weiterer Konflikt kann sich über das Ausmaß des elterlichen Investments in die Jungen ergeben. Der Paarungskonflikt findet vor allem präkopulatorisch statt, wohingegen der Konflikt über die anstehende Fertilisation postkopulatorisch ausgetragen wird. 

Chase-away selection 

Merkmal hat im Gegensatz zur run-away selection Nachteil für das Weibchen. Männchen verleiten Weibchen z.B. durch Ornamente zu Paarungsraten, die für sie nachteilig sind (sensory exploitation), Weibchen sind unter Selektion, müssen Resistenz gegen (und keine Präferenz für) diese Merkmale evolvieren, Männchen müssen immer bessere Stimulanzien entwickeln, um weibliche Resistenz zu überwinden 

 

Durch Kosten der Paarung ist zu erwarten, dass Selektion Mechanismen fördert, mit denen Weibchen die Kosten reduzieren können; es gibt also Selektion für weiblichen Widerstand, der sich in Form von Partnerpräferenzen äußern kann. In diesem Fall werden wiederum Männchen erfolgreich sein, die diesen Widerstand überwinden können. Es kommt also zu einem evolutionären Zyklus von Resistenz und Überwindung derselben, der als Chase-away-Selektion bezeichnet wird.  

 

sensory exploitation = Wenn Weibchen aufgrund einer sensorischen Präferenz Männchen mit einem bestimmten Ornament bevorzugen, steigt deren Attraktivität. Wenn diese Männchen aber Weibchen zu sub-optimalem Paarungsverhalten verleiten, sie sich also z.B. zu selten oder zu lange verpaaren, entwickeln die Weibchen Resistenzen (im Gegensatz zu Präferenzen!) gegenüber Männchen mit diesem Ornament. Die Männchen werden nun darauf selektiert, diesen erhöhten Widerstand zu überwinden, indem sie intensivere, aufwändigere Ornamente entwickeln, welche die sensorische Empfindlichkeit der Weibchen (trotzdem) ansprechen. 

 

Welche Selektionsdrücke gibt es, die auf das Design von Signalen einwirken?  

  1. Abiotischer Kontext (darauf muss das Signal angepasst sein, Bsp.: Umgebungslärm oder Optische Umgebung) 

  2. Biotischer Kontext (gemeint ist die belebte Umwelt, also das Publikum).  

Herausforderungen: das Signal muss an die physiologischen Eigenschaften des Empfängers angepasst sein, es gibt eine Interferenz mit anderen Sendern (Bsp.: Chor der Frösche) und es gibt sogenannte Lauscher (eavesdropper) als ungewollte/gewollte Empfänger (diesen Effekt nennt man auch Publikum- oder Zuhörereffekt (audience effect)). Kommunikation muss immer als Netzwerk gedacht werden!  

 

Kosten der Kommunikation: Signale haben Kosten (Bsp.: Energie, Risiko), wenn Dritte (z.B. Feinde) aufmerksam gemacht werde, Kosten können dem Sender (Tungara-Frosch) oder dem Empfänger entstehen (Leuchtkäfer). Diese Kosten stellen Selektionsdrücke auf die Signale dar. Signale werden dahingehend optimiert, nur gewollte Empfänger zu erreichen bzw. Empfänger verbessern die Fähigkeit falsche Signale zu erkennen = Im Laufe der Evolution werden die Signale immer besser. Problem: das ganze Kommunikationsnetzwerk evolviert mit.  

 

Publikum: Auch Anwesenheit von „ungefährlichem“ Publikum beeinflusst Kommunikation. Verhaltensänderung ist Evidenz dafür, dass Signale strategisch und nicht unwillkürlich eingesetzt werden, denn Rivalen oder Konkurrenten ändern Verhalten. Beispiel: Schimpansen schreien bei Konflikten mit unterschiedliche Laute: wenn die Aggression mild ist, schreien sie weniger laut und schwächer, wenn die Aggression aber stark ist, dann schreien sie lauter und doller. Zusätzlich variiert die Intensität, ob ein Schimpanse mit höherem Rang in der Nähe ist oder nicht > alles nicht zufällig. Wollen etwas erreichen. Wenn sie in Konflikt geraten, können sie mit schreien Unterstützung anfordern.  

Lauschendes Publikum: Tiere gewinnen Informationen, wenn sie Interaktionen anderer belauschen oder beobachten (eavesdropping) z.B. beim Kopieren der Partnerwahl oder Einschätzen eines Gegners. Information beeinflusst Verhalten des Lauschers (Beispiel: Kohlmeisen entnehmen aus belauschten Interaktionen Information, sie benutzen diese Information und modifizieren ihr Verhalten) 

  1. Funktion und Inhalt  

Informationsgehalt = Beispiel: Alarmrufe bei Vögeln. Schwarzkopfmeise kodieren komplexe Information über Größe und Gefährlichkeit eines Feindes oder Meerkatzen nutzen unterschiedliche Rufe für unterschiedliche Feinde Warnrufe werden von verschiedenen Arten verstanden.  

Individuelle Erkennung = Beispiel: Kaiserpinguine erkennen ihre Partner und Jungen individuell an ihren Rufen, Rufe sind hoch divers auf 2 Frequenzbändern gleichzeitig.  

  1. Verhaltenskontext 

Zusammenfassung = Kommunikation braucht Sender & Empfänger, abiotischer und biotischer Kontext sind Selektionsdrücke die das Signaldesign bestimmen, Sozialer Kontext entsteht sowohl durch gewolltes als auch durch ungewolltes Publikum.

Spieltheorie: Evolutionär stabile Strategie (ESS)  

= diejenige Strategie (Mischstrategie), die, wenn sie von allen Mitgliedern einer Population verfolgt wird, durch keine neu auftretende Strategie (unter dem Einfluß der natürlichen Selektion) ersetzt werden kann. Ändern sich die Umweltbedingungen (z.B. Zahl der Brutplätze, Häufigkeit von Geschlechtspartnern), können andere Strategien evolutionär stabil sein. Evolutionär stabil kann auch eine bestimmte Häufigkeitsverteilung von Individuen mit verschiedenen reinen Strategien sein. Da der Reproduktionserfolg (Fortpflanzungserfolg) eines Individuums nicht nur von seiner eigenen Strategie abhängt, sondern auch von der aller anderen Artgenossen der Population, reguliert die frequenzabhängige Selektion das Verhältnis der beteiligten Strategien so, daß die unterschiedlichen Strategien einen durchschnittlich gleichen Erfolg erreichen.  

Die ESS kann durch keine neue Strategie überboten werden 

Strategie, die, sofern sie von der Mehrheit einer Population verfolgt wird, durch keine andere Strategie übertroffen werden kann und daher zumeist durch natürliche Selektion etabliert wird. 

Beispiel: Falken-Tauben Spiel 

Zunächst nur 2 Strategien: Falke & Taube repräsentieren Extreme der natürlichen Strategien 

FALKEN: Kämpfen bis sie Gegner verletzen oder töten & Riskieren dabei eigene Verletzung (Kosten) 

TAUBEN: Drohen nur, kämpfen aber nie (keine Kosten) 

Was lernen wir aus diesen einfachen Modellen? 

  1. Beste Strategie eines Individuums hängt davon ab, was die anderen machen 

  2. ESS hängt von der Zahl der Strategien, die im Spiel sind, ab 

  3. ESS hängt von den zugeteilten pay-offs (Vergütung) ab 

  4. Annahmen etwas unrealistisch, da alle Beteiligten immer gleich & Wert der Ressource nicht einfließt 

 


Fachbegriffe: Gruppenleben und Sozialität


  • Direkte Reziprozität = Durch zeitliche Verzögerung der Gegenleistung sehr betrugsanfällig (beruht auf dem Prinzip der Hoffnung. Einer muss in Vorleistung gehen, um Belohnt zu werden), ist Wahrscheinlicher in stabilen Gruppen

Bsp.: Kaninchenfischarten > Ein Partner schaut nach oben, der andere sucht Futter. Paare wechseln sich beim Sichern ab. Kosten & Nutzen: Partner im Paar verbringt zwar längere Zeiten mit Sichern als Einzelfische, hat aber auch mehr Zeit für die Nahrungssuche & gelangt in tiefere Spalten.

  • Generalisierte Reziprozität = Tiere, denen geholfen wurde, sind eher bereit anderen zu helfen, Mechanismus debattiert, Erste Evidenz bei Ratten (Rutte & Taborsky 2007)

  • Indirekte Reziprozität = Reputation (guter Ruf) und soziales Image verstärkt den Nutzen einen guten Service zu bieten

  • Mutualismus = Leicht erklärbar, wenn Nutzen durch Kooperation die Kosten offensichtlich übersteigt. Nebenprodukt-Mutualismus ist z.B. kooperatives Jagen

  • Asymmetrische pay-offs = Bei Betrug (Putzerfrisch frisst Fischhaut als Parasiten) haben Spieler unterschiedliche Kosten (Putzerfisch setzt Leben ein & Kunde verliert etwas Mucus)

Lösung: Partner, der viel, z.B. sein Leben riskiert, muss Service bieten, der Nutzen des Partners gegenüber Fressen des anderen Partners übersteigt

  • Asymmetrisches Strategie-Set = Beispiel Putzer & nicht räuberische Kunden. Putzerfisch hat die Wahl. Er kann kooperieren (Parasiten fressen) oder betrügen (Mucus fressen), weil er nichts zu befürchten hat. Kunde (kein Raubfisch) kann Putzer nicht ausnutzen, betrügen oder sich rächen. Daher werden ungefährliche Kunden manchmal betrogen.

  • Strafe: Dennoch kann der Kunde den Putzer bestrafen, wenn sie auf ihn angewiesen sind (i.d.R. suchen sie sich einen anderen Putzer, aber manchmal ist der Weg eben zu weit und sie sind auf den Putzer angewiesen). Strafe kann auffälliges Zucken sein, sodass andere in der Reihe sehen, dass der Putzer ein Betrüger ist. Folgen der Bestrafung: Putzer bessert sich nach erfolgter Bestrafung > Putzer kann auch erzogen werden. Es folgt: Kompensation des Fehlverhaltens (Putzer streicheln bzw. stimulieren den erbosten Kunden).

  • Angebot & Nachfrage: Bietet jemand nicht den richtigen Preis, suche einen anderen Partner. Bei einer geringen Nachfrage > wird Angebot erhöht. Bei einer großen Nachfrage > wird Angebot verringert. Beispiel: Ameisen bewachen Raupen. Raupen produzieren Zuckerlösung in speziellen Drüsen. Wenige Ameisen > Produktion wird erhöht / Viele Ameisen > Produktion wird verringert


Aber es gibt auch Abweichungen vom 50:50 Geschlechterverhältnis?

  • Lokale Partnerkonkurrenz: Wenn Männchen nur mit bestimmten Teil der Population konkurrieren, kann GV abweichen.  

 

Beispiel: Feigenwespe produziert weniger Männchen als Weibchen, da ein Männchen mehrere Weibchen befruchten kann. Fitness der Mutter steigt nicht, wenn sie viele Männchen produziert, Fitness ist maximal wenn genug Männchen da sind, um alle ihre Schwestern zu befruchten > GV ist stark zu Weibchen verschoben  

 

 

 

  • Lokale Ressourcenkonkurrenz: durch Philopatrie von Männchen und Weibchen  

 

Männchen sind philopatrisch: viele Vögel. Meist territoriale Paare; Söhne profitieren durch Übernahme des Territoriums 

 

Weibchen sind philopatrisch: viele Säuger. Harems; Weibchen sind bereits verpaart, junges Männchen gewinnt eher Zugang zu Weibchen, wenn er emigriert. Weibchen profitieren durch Philopatrie  

 

Philopatrisches Geschlecht konkurriert um Ressourcen > dadurch Überproduktion des abwandernden Geschlechts  

 

  • Lokale Verstärkung: Philopatrisches Geschlecht hilft bei der Produktion von Nachkommen > dadurch Überproduktion des helfenden Geschlechts  

  

Beispiel Afrikanische Wildhunde: Männchen sind das helfende Geschlecht, dadurch produzieren Weibchen im ersten Wurf mehr Männchen  

 

  • Qualitätshypothese bei polygyne Arten:  

 

Varianz in RS (Fortpflanzungserfolg) ist größer bei Männchen als Weibchen. Weil: Qualität der Mutter (erhöhte mütterliche Investition) hat einen größeren Effekt auf Fitness der Söhne als auf Fitness der Töchter. Weibchen in guter Kondition produzieren Söhne  

 

  • Mütterlicher Rang = wenn Söhne höherrangiger Mütter eine höhere Fitness haben, sollten hochrangige Weibchen Söhne und rangniedrige Weibchen Töchter produzieren  

 

  • Attraktivitätshypothese = Attraktivität der Väter wird in manchen Arten auf Söhne vererbt. Daher: Weibchen erhöhen die Fitness ihrer Söhne, wenn sie sich mit einem attraktiven Männchen paaren > Sie sollten mehr Söhne produzieren, wenn der Partner attraktiv war


Worauf achten Weibchen bei der Partnerwahl?   

  1. Sexualdimorphismus: Männchen sehen oft anders aus als Weibchen (Sexualdimorphismus): Körpergröße, Färbung und Ornamenten  

 

  1. Unterstützung bei der Brutpflege. Beispiel: Beim Stichling ist Variation in Fürsorgeverhalten mit Größe der Pektoralflosse korreliert (Künzler & Bakker 2000) > Weibchen sollten zwischen Männchen mit unterschiedlich großen Flossen diskriminieren  

 

 

  1. Nahrungsvorteile durch Partnerwahl. Weibchen erhalten Ressourcen vom Männchen in Form von Brautgeschenken. Brautgeschenke sind häufig bei Vögeln, Insekten und einigen Spinnen und bringen messbare Vorteile wie eine erhöhte Fekundität mit sich. Erscheinungsformen: Gustatorische Balz (Männchen übergeben Nahrung), Männchen produzieren nahrhafte Spermatophoren, Männchen übertragen nährstoffreiche Ejakulate und Sexueller Kannibalimus  

 

Beispiel: Ejakulate des Mehlkäfer. Infos: Mehlkäfer haben ein promiskes Paarungssystem (beide Geschlechter paaren sich mehrfach). Männchen leisten keine Brutpflege. Beobachtung: Weibchen legen mehr Eier, wenn sie mit mehreren Männchen kopuliert haben. Frage: Ist das ein Resultat direkter und/oder indirekter Vorteile? Antwort: Das kann man nicht beantworten, weil nur sichtbar ist, dass es einen Vorteil gibt, aber nicht was die Ursache dafür ist. Dafür bräuchte man erst eine Kontrolle.  

 

  1. Kontrolle: Mehrfachverpaarungen mit entsprechenden Kontrollen deuten auf indirekte & direkte Vorteile: Weibchen, die mit vier unterschiedlichen Männchen kopulierten, produzierten einige Eier mehr als Weibchen die 4mal mit demselben M kopulierten.   

 


Fisher Prozess 

= Erklärungen für Evolution der Präferenz für ein bestimmtes Merkmal erst seit Sir Ronald Fisher    

Fishers Prozeß = Ausladende Merkmale der Männchen, wie z.B. lange Schwanzfedern, können Schritt für Schritt dann zustande kommen, wenn in einer Population einige Weibchen Männchen mit Merkmalen übertriebener Größe anderen Männchen gegenüber bevorzugen (Partnerwahl). Die bevorzugten Männchen werden folglich einen relativ höheren Fortpflanzungserfolg als andere Männchen haben. Weibchen, die diese Bevorzugung zeigen, werden das übertriebene Merkmal an ihre Söhne vererben, und diese werden wiederum bei der Partnerwahl bevorzugt werden. Dabei wird eine genetische Koppelung von weiblicher Präferenz und männlichem Merkmal vorausgesetzt. Fishers Prozeß führt schließlich zur Verstärkung des Merkmals über das Optimum der natürlichen Selektion hinaus. Der Prozeß kommt erst zum Stillstand, wenn die Kosten des Merkmals höher werden als sein Vorteil bei der Fortpflanzung, und ein Gleichgewicht stellt sich ein. 

 

Wie kam die Bevorzugung zum Stande? Ein theoretisches Problem des Fisher-Prozesses ist die Frage, wie die Bevorzugung des Merkmals überhaupt zustande kam. Fisher ging davon aus, daß das Merkmal primär einen Selektionsvorteil aufwies – möglicherweise auch in einem anderen Zusammenhang als der Paarung –, daß dieser Selektionsvorteil jedoch später keine Rolle mehr spielte. Mit Hilfe genetischer Computermodelle wurden die Aussagen Fishers formalisiert und überprüft. Es zeigte sich, daß der Fishers Prozeß zwar stark abhängig von den Annahmen ist, die den Modellen zugrundegelegt wurden, aber dennoch die Entstehung und den Erhalt von übertriebenen Merkmalen beschreiben kann – auch dann, wenn keine Gene betroffen sind, die die Lebensfähigkeit direkt beeinflussen. 

 

Wann erwartet man Polygynie?

  • (1) Polygynie: Ressourcen-Verteidigung 

= Es werden verschiedene Polygynie-Systeme unterschieden. Bei der Ressourcenverteidigungs-Polygynie kontrollieren Männchen den Zugang zu Ressourcen, die von Weibchen benötigt werden. Also Männchen verteidigen Territorien, die Weibchen bevorzugen z.B. weil sie wertvolle Ressourcen enthalten > dadurch hohe Varianz im Paarungserfolg. Beispiel: See-Elefanten verteidigen Liegeplätze, die Weibchen bevorzugen.  

 

Wann erwartet man Polygynie?  

 

Eine mögliche Erklärung dafür, daß Weibchen sich auf Polygynie „einlassen“, liefert das Polygynie-Schwellenmodell, wenn Weibchen ein Territorium benötigen, das bestimmte Ressourcen liefert. Ist die Qualität der Territorien unterschiedlich, dann kann es sich für ein Weibchen lohnen, statt ein Männchen in einem schlechten Territorium zu wählen (und monogam zu leben), ein Männchen zur Verpaarung auszusuchen, das in einem deutlich besseren Territorium lebt, aber bereits mit einem zweiten Weibchen verpaart ist. (Quelle: Spektrum)   

 

  • (2) Polygynie: Weibchen-Verteidigung 

= Bei der Weibchenverteidigungs-Polygynie gelingt es Männchen, die Weibchen gegen Konkurrenten zu verteidigen, weil die Weibchen aus einem bestimmten Grund (Raubdruck, Nahrungsangebot, Nistplätze usw.) an einem Ort versammelt sind.  

  • (3) Polygynie: Lek Polygynie 

= Bei der Lek-Polygynie (Lek-Paarung) verteidigen Männchen kleine Paarungsreviere, die von den Weibchen aufgesucht werden. Folie: Territorien, die zu klein sind, um Ressourcen zu enthalten (Leks), Männchen balzen auf kleinen Territorien, jedes Männchen verteidigt eine kleine Balzarena, Weibchen stehen an, um sich zu paaren, wenige Männchen erhalten alle Paarungen 

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Nayra F.

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