Lernziele für die Vorlesung!
Lernziele für heute:
Sie haben eigene Stressbereiche reflektiert
Sie wissen, welche Konzeptionen von Stress es in der Stressliteratur gibt
Sie kennen Ansätze der stimulationsorientierten Stresstheorie
Erläutere Daten zum Sress-Report Deutschland!
Stress-Report Deutschland
Unter 10% fühlen sich sehr stark gestresst
Erste 3 Gruppen machen 2/3 der Gesamtbevölkerung aus -> verursachen erhebliche Kosten
Der zunehmende Arbeitsstress kostet die Wirtschaft über 10 Milliarden/Jahr
Stress ist nachweislich ein Indikator, der daher staatlich im Auge behalten wird
Es gibt Geschlechterunterschiede: Werte der Frauen höher als der Männer
Könnte mit den jeweiligen Rollenbildern zusammenhängen
Männer geben Stress möglicherweise weniger zu
30% der Befragten sagen: „Ich würde meinen Stress im Alltag gerne reduzieren“
Mehrheit: „Ich bin mehr oder weniger gestresst – und jedenfalls möchte ich Stress verringern.“
Erläutere das 4-Ebenen-Modell!
Wird Stress immer negativ wahrgenommen?
Jedoch sagen auch 14%: Unter Stress laufe ich erst so richtig zur Hochform auf -> „Stress bringt Höchstform“
Die Personen sehen Potential in Stress
-> Je nachdem wie man mit Stress umgeht, kann Stress auch Potentiale bieten, wenn kurzfristig und funktional eingesetzt
Wie können wir Stress unterscheiden?
Distress
Negativer Stress
De-Motivierend
Gefühl, etwas nicht bewältigen zu können
In-Effektive Nutzung von Zeit und Energie
Verminderung von Performanz und Produktivität
Eustress
Positiver Stress
Motivierend
Gefühl der Machbarkeit, Erregung und Inspiration
Effektive Nutzung von Zeit und Energie
Verbesserung von Performanz und Produktivität
Wie können wir Stress beschreiben?
Stress – Definitionen
Unterschiedliche Definitionen
-> Hängt von der zugrunde liegenden Theorie ab
Verschiedene Konzeptionen von Stress im Laufe der Geschichte des Konzepts
Physikalisch:
Stress ist „die Kraft innerhalb eines Festkörpers, die von einer externen Kraft hervorgerufen wird“
Stimulus-orientiert:
Stress „entsteht durch alle äußeren, von einem Individuum wahrgenommenen Anforderungen in Form von objektiven Herausforderungen oder Stimuli, die Gefahr, Schaden, bzw. eine Bedrohung signalisieren.“
Reaktions-orientiert:
Stress ist „die unmittelbare körperliche und seelische Anpassungsreaktion eines Lebewesens bei Gefahr.“
Relational:
Stress ist „die Beziehung zwischen einer Person und der Umwelt, die von der Person als herausfordernd bewertet wird.“
Erläutere stimulusorientierte Stresskonzepte: Kritische Lebensereignisse!
Stress als Reiz: Kritische Lebensereignisse (Holmes & Rahe, 1967)
Grundidee: Veränderungen im Leben fordern Anpassungsleistungen und können zu Belastung und zur Entstehung von Krankheiten beitragen
Ausmaß der Anpassungsleistung, die mit der Veränderung verbunden ist, sollte für die Bestimmung der Stressbelastung genügen
Individuelle Einschätzung / Bewertung der Situationsreize spielt in diesem Modell keine wichtige Rolle
Situationsreize = kritische Lebensereignisse (engl.: critical life events)
Kritische Lebensereignisse / critical life events = einschneidende (nicht unbedingt negative) Konfrontationen im Leben eines Menschen
Erfordern hohes Maß an Reorientierung / Anpassung
Versuch einer Quantifizierung von Lebensstress / längerfristigen Konsequenzen (z.B. allgemeine Stressbelastung, psychische, physische Erkrankung)
Was sind kritische Lebensereignisse?
Kritische Lebensereignisse
Kritische Lebensereignisse sind Ereignisse, die durch Veränderungen der sozialen Lebenssituation gekennzeichnet sind und Anpassungsleistungen durch das Individuum notwendig machen.
Was sind Alltagsschwierigkeiten und wie werden diese gemessen?
Alltagsschwierigkeiten
Verbunden mit neueren Lazarus-Ansatz (siehe Vorlesung nächste Woche)
Alltagsschwierigkeiten daily hassles
Annahme: es sind nicht die selteneren schwerwiegenden Lebensereignisse, die hauptsächlich zum Stresserleben beitragen, sondern die kleinen alltäglichen Schwierigkeiten
Gegenspieler: daily uplifts (Freuden des Alltags)
Messung von Alltagsschwierigkeiten
Wichtiges Instrument: „daily hassles / daily uplifts“ – Skala
Zentrale Alltagsschwierigkeiten = regelmäßig wiederkehrende Probleme (z.B. Auseinandersetzungen in der Partnerschaft)
Periphere Alltagsschwierigkeiten = geringere Auftretenswahrscheinlichkeit und zeitlich begrenzt belastend
Erläutere die 3-Dimensionale Stressorklassifikation der Stressformen!
Nenne empirische Befunde der stimulusorientierten Stresstheorie!
Empirische Befunde der stimulusorientierten Stresstheorien
Stärkere Zusammenhänge zwischen negativen (als positiven) Lebensereignissen und psychophysiologischem Befinden
Im Bereich Alltagsstress -> z.B. positiver Zusammenhang zwischen Alltagsschwierigkeiten und infektiösen Atemwegserkrankungssymptomen
Positiver Zusammenhang zwischen Alltagsstress und Depression
Negativer Zusammenhang zwischen Alltagsstress und Lebenszufriedenheit
Was wird an den stimulusorientierten Stresstheorien kritisiert?
Kritik an stimulusorientierten Stresstheorien
Vernachlässigung von interindividuellen Unterschieden bei der Wahrnehmung der Stressoren (-> vor allem critical life events)
Retrospektive Erhebung der einzelnen Stressauslöser, teilweise lange nachdem sie auftraten -> Gefahr der Verzerrung / Ungenauigkeit
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