Was unterscheidet die schulische Laufbahnprognose von einer wissenschaftlichen Prognose?
a) Schulische Laufbahnprognose ➞ subjektive Beurteilungsverfahren (durch LuL)
b) Wissenschaftliche Laufbahnprognose ➞ objektive Beurteilungsverfahren (durch standardisierte Tests und Einbezug äußerer Faktoren/Rahmenbedingungen
Laufbahnprognose:
➞ Prognosetheorie wird herangezogen
- Je besser die Leistungen zum Zeitpunkt X, desto eher Erfolg auf er Schulart Y
- Prädiktoren (=Vorwissen, Intelligenz, metakognitive Kompetenzen) werden daraus entnommen
- Kriterium (Schulerfolg/ Abschluss einer bestimmten Schulart) soll daraus vorhergesagt werden
➞ eingebettet in Rahmenbedingungen + Konstanzannahmen wirken darauf ein
Was bedeute die Beachtung von Rahmenbedingugen und Konstanzannahmen für die Erstellung einer Schullaufbahnprognose?
Welche Differenzen gibt es zwischen Bundesländern bezogen auf die Regelungen zum Übergang auf die Sekundarstufe?
➞ Die Regelungen zum Übergang auf die Sekundarstufe sind nicht einheitlich und endgültig geregelt!
➞ In den meisten Bundesländern entscheiden die Eltern
➞ In Bayern, Sachsen und Brandenburg entscheidet die Grundschule bzw. die LuL
➞ In NRW macht der Lehrer einen Vorschlag
➞ Alle Bundesländer: 4 Jahre Grundschule (Ausnahme Berlin: 6 Jahre)
Voraussetzungen:
➞ BW: D, MA, und Gym (2,5) und RS (3,0)
➞ BAY mit D, MA und S Gym (2,33) und RS (2,66)
Was sind Moderatoren, Prädiktoren und Bedingungsvariablen im Modell nach Heller?
Multikausales Bedingungsmodell der Schulleistungen (Heller, 1991):
➞ Schulleistung wird durch unterschiedliche Prädiktoren beeinflusst z.B. Vorwissen, kognitive Denkfähigkeit
➞ Prädiktoren werden moderiert durch Moderatoren
➞ Moderatoren werden durch familiäre, schulische und Peer-Sozialisationseinflüsse beeinflusst sowie konstituelle Entwicklungs- & Leistungsbedingungen (Bedingungsvariablen)
➞ Multiple Faktoren werden in den Schullaufbahnpräferenzen berücksichtigt
Moderatoren: ➞ Motivation, also motivationale, nicht kognitive Persönlichkeitsmerkmale (Beispiel: Selbstbild, Schulunlust, Anstrengungsvermeidung, Interessen & Prüfungsangst)
Prädiktoren:
➞ Vorwissen
➞ Intelligenz
➞ metakognitive Kompetenzen (Beispiel: Lern-/Gedächtnisstrategien)
Bedingungsvariablen:
➞ Familiäre, schulische und Peer-Sozialisation
➞ Konstitutionelle Entwicklungs- und Leistungsbedingungen
Welche Zusammenhänge erkennen Sie mit der allgemeinen Prognosetheorie nach Heller?
Lesekompetenz, Mathematikkompetenz, naturwissenschaftliche Kompetenz, kognitive Fähigkeiten, Anstrengungsbereitschaft und Prüfungsangst sind bei Heller mit den Prädiktoren und Moderatoren gleichzusetzten, die den Schulerfolg beeinflussen
Geschlecht, Migrationshintergrund, sozioökonomischer Status und Anzahl der Bücher sind gleichzusetzten mit den Entwicklungsbedingungen bei Heller → Beeinflussen nach dem Pfadmodell die Präferenzen der Lehrkräfte, ist jedoch kritisch anzusehen
Welche Unterschiede erkennen Sie zwischen Lehrern und Eltern?
Wichtig für Eltern, weniger für LuL:
Mathematikkompetenz
Migrationshintergrund
Wichtig für die LuL, weniger für ELtern:
kognitive fähigkeiten
Durchschnittsnote
Mathematikkompetenz Einfluss auf die Schullaufbahnpräferenz der Eltern, aber nicht auf die der Lehrkräfte
Kognitive Fähigkeiten Einfluss auf die Schullaufbahnpräferenz der Lehrkräfte, aber nicht auf die der Eltern
Migrationshintergrund stärkerer Einfluss auf die Schullaufbahnpräferenz der Eltern, als bei den Lehrkräften
Durchschnittsnote scheint für Lehrkräfte bedeutender zu sein als für Eltern
Wie sollten theoretische Überlegungen, empirische Evidenz und politisch/gesellschaftliche Ansprüche in der konkreten Laufbahnprognose aufeinander bezogen sein?
Kein Plan
Gibt es einen Einfluss familiärer Schülermerkmale auf die Laufbahnprognose von Lehrkräften und wie kann er empirisch begründet werden?
➞ Pfadmodell
➞ SuS aus weniger guten fam. Hintergründen = schlechtere Leistungen
➞ LK schauen hier auf Leistung UND fam. Hintergrund: doppelt fam. Hintergrund
Wie lassen sich objektive von subjektiven Verfahren der Leistungsmessung unterscheiden? Welche Vor‐ und Nachteile sind mit diesen Verfahren verbunden?
Was versteht man unter den Fehlern erster und zweiter Art? Wie sind sie – unter Beachtung von X‘ und Y‘ ‐ aufeinander bezogen? Wodurch können diese Fehlerarten reduziert werden?
Fehler 1. Art = B Fehler
➞ Schüler wurde empfohlen, war aber nicht geeignet (Überbewertung)
Fehler 2. Art = D Fehler
➞ Schüler wurde nicht empfohlen, war aber geeignet (Unterbewertung)
Wenn Fehler 1. Art größer werden, sinken Fehler 2. Art. Wenn Fehler 1. Art kleiner werden, wachsen Fehler 2 Art. Es kommt also zu einer Verschiebung
Beide Fehlerarbeiten mit Empfehlung oder Zuschreibung der weiterführenden Schule zu verstehen
Bedingen sich gegenseitig
Sind nicht vermeidbar, aber reduzierbar
Fehler hängen von Strenge der Notengebung ab
➞ Ist Zulassung streng, Fehler 2 häufiger als Fehler 1
➞ X würde in Grafik weiter nach rechts rutschen
➞ Ist Zulassung lasch, Fehler 1 eher als Fehler 2
➞ X würde in Grafik weiter nach links rutschen
Um Fehlerarten einzudämmen: ausbalancierte Notengebung notwendig, denn Fehlerarten hängen damit zusammen
Notengebung darf nicht zu lasch und nicht zu streng sein
➞ Muss sich dabei an Prädikatoren & Moderatoren halten
➞ Aber auch nicht Geschlecht oder Migrationshintergrund mit in Entscheidung einbeziehen
Warum könnte X nach rechts oder links rücken und was wären die Konsequenzen?
X nach links: Vereinfachung von Regeln zur Zulassung für Schulform
➞ Mehr Kinder können Schulform besuchen
X nach rechts: Hochsetzung der Regeln
➞ Weniger Kinder können Schulform besuchen
Warum könnte Y nach unten oder oben rücken und was sind die Konsequenzen?
➞ Y nach unten: Wenn Anforderungen an einer Schulform leichter werden: mehr Kinder geeignet für diese Schulform
➞ Y nach oben: Wenn Anforderungen schwieriger: weniger Kinder geeignet
Verbinden sie diese Überlegungen mit den Rahmenbedingungen innerhalb der Bundesländer. Was würden sie erwarten?
➞ X nach rechts: Bundesländer (Bayern, Brandenburg, Sachsen), in denen nur LK entscheiden (weniger Kinder besuchen hohe Schulformen)
➞ X nach links: Bundesländer (NRW, Berlin, Saarland), in denen nur Eltern entscheiden (LK strenger, objektiver)
Welche weiteren Möglichkeiten zur Feststellung des Fehlers zweiter Art gibt es?
➞ Standardisierte Testverfahren wie Intelligenztests und unabhängige (objektive) Beobachter
Wie könnte der Fehler zweiter Art in Orientierung an Krapp reduziert werden?
Standardisierte Testverfahren wie Intelligenztests und unabhängige (objektive) Beobachter (eig. nicht erlaubt/geeignet)
Leistungskriterien sehr locker halten, je großzügiger die Kriterien, desto geringer Fehler 2. Art ausfallen, weil Potentiale stark ausgeschöpft werden
Welche gesellschaftlichen Faktoren können warum Übergangs‐ und Verbleibschancen auf Gymnasien und Realschule beeinflussen?
Demografische Faktoren (Geburtenzahl, wenn sie steigt, sinkt die Erfolgsquote am GYM)
Familiare Merkmale wie Sprache, Persönlichkeit, Arbeitshaltung und Leistungsfähigkeit haben direkte Einflüsse auf die Noten und die Schullaufbahnpräferenz (Denner, 2010)
Faktoren wie Geschlecht, Migrationshintergrund fließen ebenfalls in die Durchschnittsnote sowie in die Präferenz der Lehrkräfte ein
Welche Bezüge lassen sich zwischen dem Konzept des Fehler 1. Und 2. Art bei der Übergangsempfehlung und der Bildungsexpansion erkennen?
1. Fehler: Ich empfehle SuS für Gymnasium, ist aber nicht geeignet
2. Fehler: Ich empfehle nicht für Gymnasium, obwohl er geeignet wäre
Curriculare Erwartung/Rahmenbedingungen entscheiden mit nach welchem Raster jeweilige LK beurteilt, ob SuS für GYM geeignet ➞ Curriculare Erwartung von Kultusministerkonferenz, also gesellschaftlich
Dadurch das mehr Menschen auf Gymnasium müsste man Kriterien anpassen, wer geeignet und wer nicht um Fehler zu minimieren so weit es halt geht
Kontinuierliche Abnahme: wurden immer mehr Schulen gebaut (GYMs + neue Schularten, die auch Abitur vergeben)
Bildungssystem hat sich dadurch angepasst, also Fehler 1 nicht immer größer, aber Fehler 2. Art immer größer geworden mit Bildungsexpansion (weil Anteil der SuS, die Studienberechtigung nachholen immer größer wird)
Zusammenfassung
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