Realismus

Hans Joachim Morgenthau war ein deutschamerikanischer Politikwissenschaftler und Juristjüdischer Abstammung.

Bekannt ist Morgenthau als Begründer und wesentlicher Vertreter des Klassischen Realismus im politikwissenschaftlichen Teilbereich Internationale Beziehungen.

-> basiert seine Theorien auf das Verhalten von Hobbes Leviathon und Athen vs. Melos Krieg ( Kretikpunkt: weil hobbes im Leviathan über Menschn redet und das ganze quasi dann einfach auf Staaten übersetzt)

• Der Realismus war eine Literaturepoche in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die durch die Hinwendung zur Wirklichkeit geprägt war.

• literarisch aufgearbeitet und in geschönter, ästhetisierter Form dargestellt

• Vielmehr ging es darum, die Wahrheit, die in den Dingen steckt, herauszuarbeiten.

• Für die Literatur des Realismus bedeutet das: Es wurde geschrieben, wie es sein könnte, nicht, wie es tatsächlich war.

Wichtige Veränderungen im 19. Jahrhundert:

• Industrialisierung

• Arbeitslosigkeit

• Verstädterung

• Herausbildung einer Arbeiterschicht, dem sogenannten Proletariat

• Ständegesellschaft und Großfamilie werden unwichtiger.

• Darwins Evolutionstheorie

er sah den Ursprung der Poltik in der Natur

Sein Menschenbild ist – ähnlich wie bei Hobbes – von Selbsterhaltungs- und Machttrieb bestimmt

1. Ebene: System

-> Anarchie, Verteilung der Macht( Hard/ Soft; Polarität; Bündnisse )

1. Ebene: Staat/ Gesellschaft

-> Geographie, Regime, Wirtschaft

1. Individuum

-> Biographie, Persönlichkeit, Psychologie

a) Wesen des Menschen ist gut; vernunftsgemäße, moralische, politische Ordnung möglich ( Idealismus)

b) Wesen des Menschen ist defizitär; Ordnung nur als vorübergehender Ausgleich konkurrierender Interessen möglich ( Realismus)

1. Politik wird von objektiven, in der Natur des Menschen liegenden Gesetzen beherrscht, die erkannt werden können

2. Politik unterscheidet sich von anderen Bereichen ( Wirtschaft etc.) durch die besondere Bedeutung von Macht. Grundannahme: Staatsmänner/ Staaten streben nach Macht

   -> Internationale Politik ist ein Kampf um Macht

3. Machtinteressen haben universellen Charakter in Raum und Zeit; Macht ist eine soziale Kategorie

4. Unterscheidung zwischen indealistischer Gesinnungs- und realistischer Verantwortungsehtik:

   -> Gute Absichten können zu fatalen Folgen führen

   -> kluge Außenpolitik arbeitet auf das geringstmögliche Übel hin (= moralische Pflicht des Staatsmannes) bund bringt maximale Vorteile (= politische Pflicht des Staatsmannes)

   -> Höchste Tugend der Politik ist Klugheit, d.h das Abwägen von Folgen alternativer politischer Handlungen

   Voraussetzung: Politiker muss Gesetze der Macht kennen

5. Eigene Sittenvorstellung dürfen niemals auf die Welt übertragen werden, sondern politische Mäßigung muss sich in moralischer Mäßigung widerspiegeln

6. Realismus stellt die Maßstäbe der Politik, d.h. die Machtinteressen, über die anderer Wissenschaften ( Wirtschaft, Recht etc)

Der Mensch ist eingebunden in die Widersprüche von Norm und Realität, von schöpferischen und zerstörerischen Verwirklichungs- Möglichkeiten der Freiheit.

-> aus diesen Widersprüchen resultiert Angst, aus der Angst der Versuch durch Machterwerb Sicherheit zu gewinnen

Bewahrung des Weltfriedens durch Einsicht in die Lehren der Vergangenheit und deren Nutzung zur Lösung der Probleme der Gegenwart

• Welche vergleichbaren, typischen Bedingungen, Formen, Triebkräfte bestimmen die Beziehungen zwischen den Staaten?

Oder

• Wie ist internationale Politik tatsächlich beschaffen?

offenes, multipolares Staatensystem ohne zentrale Entscheidungs- oder Sanktionsinstanz

Souveräne Nationalstaaten

Analogie zum vorgesellschaftsvertraglichen Naturzustand:

• mangels einer den einzelstaatlichen Souveränen übergeordneten Zwangsgewalt befindet sich die Staatenwelt im Zustand internationaler Anarchie

• Sicherung der staatlichen Eigenentwicklung

• Durchsetzung des Nationalinteresses in einer dem Grunde nach feindlichen Umwelt

• Stabilisierung des internationalen Staatensystems

• Erwerb

• Erhalt

• Vermehrung Demonstration von Macht

• Sicherheits-, Bündnis und Gleichgewichtspolitik

• notfalls militärische Selbsthilfe

• Gewaltenanwendung

Zersplittertes Milieu der Staatenwelt

Strukturprinzip: vertikale Segmentierung

Nullsummenspiel:

• Die Gesamtmenge der im internationalen Staatensystem verteilbaren Güter ( Macht, Ressourcen, Einfluss) bleibt in aller Regel unverändert

• in der Staatenkonkurrenz geht der Güterzuwachs eines Akteurs immer zu Lasten anderer

1. Menschenbild:

   • Annahmen über menschliche Natur nicht haltbar

   • Übertragung des individuellen Machtstrebens auf den Staat problematisch

2. Macht- und Interessenbegriff:

   • Klare Definition von Macht und Interesse fehlt

3. Theorie- und Methodenverständnis:

   • keine Theorie der int. Politik, weil Ebene des Individuums Ausgangspunkt ist ( Waltz)

   • Vernachlässigung wichtiger Erklärungsvariablen (zB. int. Normen)

   • keine kausalen Zusammenhänge aufgezeigt, die als Analyseinstrumente genutzt werden könnten ( Keohane)