Ziele der supportiven Therapie:
Unterstützung beim Heilungsprozess
ohne direkte Wirkung auf die Erkrankung
Prävention und Behandlung von Komplikationen und NW der Krebstherapie
Behandlung sowie Vermeidung physischer und psychischer Probleme/Folgen
Ermöglichung einer erfolgreichen, spezifischen Tumortherapie
Palliation: Verminderung Symptome und Verbesserung der Lebensqualität
Behandlung von: Emesis, Nausea, Anämie, Neutropenie, ossäre Komplikationen, Paravasate
zusätzlich: spezifische Nebenwirkung von Checkpointinhibitoren und ihre Therapie
Nausea und Emesis
Formen
Akut → Minuten bis 24 Stunden nach Zytostatikagabe
direkte Wirkung des Zytostatikums auf das Brechzentrum
Verzögert → später als 24 Stunden bis 5 Tage
Zytostatikawirkung im GIT
Darmmukositis, Darmparalyse
Antizipatorisch → erlernte Reaktion auf vorhergehende heftige Emesis
klassische Konditionierung
Wichtige Antiemetika (in der Tumortherapie)
Einteilung von Zytostatika nach Emetogenität
Algorithmus für die antiemetische Prophylaxe
bei medikamentöser Tumortherapie
Tumortherapie-induzierte Anämie
Definition, Ätiologie, Inzidenz
Definiton: Hämoglobinwert < 12 g/dl (Frauen) bzw. 13 g/dl (Männer)
Ätiologie: Hervorgerufen durch eine Chemotherapie (inkl. „neue Substanzen“) und/oder Radiotherapie und/oder Radiochemotherapie
Inzidenz: bis zu 80% der Patienten (am häufigsten Mamma- und Bronchial-Ca)
Die Hämoglobinkonzentration allein ist kein adäquates Maß des O2-Angebots
Bei Hypovolämie gibt der Hämatokrit den Erythrozytenmangel nicht korrekt wieder
Individuelle Faktoren können eine von den Empfehlungen abweichendecIndikationsstellung erforderlich machen
Therapieoptionen
Erythropoese-stimulierende Agenzien (ESA)
Zulassung bei Hb ≤ 10 g/dl
Nutzen-Risiko-Abwägung (Lebensqualität↑, Transfusinonsfrequenz↓, Bluthochdruck, thrombembolische Ereignisse)
Darbepoetin (Aranesp®): 500μg s.c. alle drei Wochen o max. Hb-Wert von 12 g/dl anstreben
Diskussion: Auswirkung auf das Tumorwachstum
Eisensubstitution
bei manifestem Eisenmangel: ja
in Kombination mit ESA bei funktionellem Eisenmangel
Alleinige Eisentherapie ohne manifesten Mangel: keine Daten, keine Empfehlung
Kompensationsfähigkeit, Indikationen für Transfusion
Tumortherapie-induzierte Neutropenie
Risikokategorien
Einteilung in 5 Risikokategorien für das Auftreten einer Neutropenie
Risiko ≥ 40%
Risiko ≥ 20% und < 40%
Risiko < 20% und ≥ 10% und das Vorhandensein individueller Risikofaktoren
< 20% und ≥ 10%
<10%
Individuelle Risikofaktoren
Alter > 65 Jahre
Fortgeschrittenes Tumorstadium
Vorherige Chemotherapie oder Radiatio
Bereits existierende Neutropenie aufgrund eines Knochenmark-befalls durch den Tumor
Offene Wunden/chirurgischer Eingriff
Schlechter Performance Status
Schlechter Ernährungsstatus
Komorbiditäten, z.B. Herz-, Leber- Niereninsuffizienz, HIV-Infektion, COPD
Therapie: Ziel, Indikation, Ansatz
Ziel: Verkürzung der Neutropeniedauer
Vermeidung von schwerwiegenden Infektkomplikationen
Indikation: für eine Therapie mit G-CSF besteht für die Kategorien 1-3
Ansatz: Gabe von Wachstumsfaktoren
hängt vom Risiko einer Neutropenieentwicklung ab
Ossärer Komplikationen
Entstehung durch:
Ossäre Metastasen
z.B. bei Bronchial-, Prostata-, Nierenzell-, Schilddrüsen- oder Mammakarzinom
Ossäre Manifestationen hämatologischer Erkrankungen, z.B. multiples Myelom
Osteoporose als Folge der Tumortherapie (z.B. antihormonelle Therapie)
Folgen
oft sehr belastend für Patienten
Pathologische Frakturen
Schmerzen und Mobilitäts- bzw. Funktionseinschränkung
Spinale Kompression mit Gefahr eines Querschnitts
Hoher Gebrauch von Analgetika
Hypercalcämie
Ossäre Läsionen
Phänotyp
Osteolytisch (Zerstörung der Knochenstruktur)
häufig bei Mammakarzinom, Nierenzellkarzinom, Lungenkarzinom
Osteoblastisch (Neubildung von knöchernem Gewebe)
häufig Prostatakarzinom, Lungenkarzinom, Karzinoid
Diagnostik
Körperliche Untersuchung
Druckschmerz
Einschränkung Beweglichkeit
Sichtbare Frakturzeichen
Neurologische Defizite
Konventionelles Röntgen
CT
Szintigraphie (Limitation bei osteolytischen Metastasen), PET-CT
MRT bei V.a. Weichteilkomponente oder Myelonkompression
Therapie
Therapie abhängig von:
Stabilität
Lokalisation
Symptomen
Prognose der Erkrankung
Systemische Tumortherapie
Schmerztherapie
Osteoprotektive Therapie
mit Bisphosphonaten oder RANKL-Inhibitoren
Strahlentherapie
Operative Intervention
Radionuklid-Therapie
Wirkungsweise von Biphosphonaten und RANKLi
Ossäre Komplikationen
Medikamentöse Therapie
NW der Therapie mit Bisphosphonaten oder Denosumab
Kieferosteonekrose
Prävention
Zahnärztliche Untersuchungen
ggf. erforderliche zahnärztliche Sanierung
Unterweisung und Motivation des Patienten zu Mundhygiene
Regelmäßige risikoadaptierte zahnärztliche Untersuchungen erfolgen
Paravasate
Schädigungstypen
Lokale Hypersensivitätsreaktionen
Erythem, Urtikaria, Pruritus
Reizung: durch lokal reizendes Agens (Irritant)
lokale Schmerzen: brennendes Gefühl
atypische Phlebitis (intravasale Reizung)
Nekrosen, Ulzerationen: durch nekrotisierendes Agens (Vesicant)
intravasale Reizung + lokaler Gewebsuntergang,
Nekrosen und Ulcerationen
Endzustand: Atrophie, Narbenbildung, Schädigung von Nerven / Muskeln / Sehnen Gelenken, Funktionsverlust der Extremität
Vorbeugen
Richtigen Zugangsweg/ Punktionsstelle wählen
Personalschulung
Bereitstellung Notfallset
Aufklärung/ Schulung des Patienten
Fixierung des Zugangs mit Einsicht auf Punktionsstelle
Lagekontrolle (mehrfach!)
Keine Applikation gegen Widerstand (Cave bei Perfusor/ Infusomat!)
Therapie: Allgemeine Maßnahmen
Beendigung der Infusion
Belassen des Zugangs, Versuch der Aspiration
Notfallset
Analgesie
Lückenlose Dokumentation mit Fotodokumentation der entsprechenden Region
Chirurgisches Konsil
Ruhigstellung, Hochlagern
Therapie: Zytostatika-spezifische Maßnahmen
Immunvermittelte NW
= Immune related adverse events (irAEs) → 70% aller Patienten
Zeitlicher Verlauf
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