Eigenschaften der Wahrnehmung
Begrenzung der visuellen Wahrnehmung (elektromagnetische Wellen, sichtbares Licht)
Selektivität (zwei Gesichter oder Vase)
Konstruktivität (Fraserspirale)
—> Wahrnehmung erzeugt kein Abbild der physikalischen und sozialen Wirklichkeit, sondern konstruiert aus den verfügbaren Informationen eine handlungsrelevante, interne Repräsentation
zeitliche Dauer (Wahrnehmung erscheint unmittelbar, obwohl wärend Verarbeitung und Registrierung Zeit verstreicht)
Korrektheit und Nützlichkeit (nicht korrekt im Sinne eines realitätsgerechten Abbildes, aber funktional korrekt —> stellt nützliche Informationen für Handlungen bereit; Zöllner-Täuschung)
Kontextabhängigkeit (Wahrnehmung im raumzeitlichen Kontext)
—> weißer Würfel vor schwarzen Kreisen oder Würfel im Hintergrund durch kreisförmige Löcher
Soziale Wahrnehmung
Prozess, der stattfindet, wenn wir andere Personen einschätzen
—> um ein Verständnis anderer zu entwickelt, kombinieren, integrieren und interpretieren wir Informationen über die
zB der erste Eindruck
—> basiert va auf Informationen, die leicht beobachtbar sind: Attraktivität, Kleidung, nonverbales Verhalten, Körpergröße, Brille
—> automatisch gebildet
—> Kurze Betrachtung (100 ms) eines Gesichts: Bildung eines Eindrucks in Bezug auf Attraktivität, Kompetenz, Aggressivität, Vertrauenwürdigkeit
—> 39 ms: Einschätzung bzgl. Feindseligkeit —> längere Betrachtungszeit verändert die Urteilssicherheit, nicht das Urteil
Was lässt eine Person symphatisch und positiv erscheinen?
Ähnlichkeit —> similar to me-Effekt
Vertrautheit —> familiarity
Assoziation mit Positivem (Weihnachtsman vs Politesse)
Physische Attraktivität —> beauty is good-Annahme
Physische Attraktivität
beauty is good-Annahme
physisch attraktive Personen werden als geselliger, dominanter, mental jünger, intelligenter und sozial kompetenter wahrgenommen
faktisch —> nur geringfügiger Zusammenhang
ABER: self-fulfilling-prophecy —> attraktive Menschen entwickeln gute soziale Interaktionsfertigkeiten und haben zufriedenstellendere Interaktionen
Attraktivitätswahrnehmung ist vermutlich angeboren —> Kleinkinder bevorzugen attraktive Gesichter
Nachweis in welchen Bereichen?
Kindererziehung: attraktive Babys erhalten mehr Aufmerksamkeit
Leistungsbeurteilung: Kurzaufsätze werden als hochwertiger beurteilt, wenn sie angeblich von einem attraktiven Autor stammen
Politik: attraktive Personen gewinnen eher eine Wahl
Personalauswahl: äußeres Erscheinungsbild kann ausschlaggebender sein als berufliche Qualifikationen
(amerikanische) Rechtssprechung: weniger harte Urteile
Ähnlichkeit
similar to me-Effekt
Tendenz, Personen, die uns selbst ähnlich sind, positiv wahrzunehmer und sympathischer zu empfinden
Erklärung
uns ähnliche Personen stellen unsere eigene Person nicht infrage, sondern bestätigen uns und unsere Einstellungen
häufig beruht Sympathie aufgrund von Ähnlichkeit auf Gegenseitigkeit
leichteres Hineinversetzen und Interagieren
bezogen auf verschiedene Aspekte
Einstellungen
Wertvorstellungen
Gewohnheiten
äußere Erscheinung
demografische Variablen
Ähnlichkeit bzgl. irrelevanter Dimensionen: gleicher Geburtstag, Name
Mere-exposure-Effekt
wiederholte Darbietung eines Reizes löst ein Gefühl der Vertrautheit und Sympathie aus, jedoch nur bis zu einem gewissen Punkt
—> vgl zu häufige Darbietung des aktuellen Nummer-Eins-Hits im Radio
Was lässt eine Person kompetent, autoritär oder glaubwürdig erscheinen?
Luxusartikel: teurer Sportwagen
Titel: Professor
Kleidung: Markenkleidung, Uniform, Arztkittel, Anzug, berufsangemessene Kleidung
Körpergröße
Körperbau, -gewicht bei Ärzten
Halo-Effekt
Hof-Effekt
systematischer Fehler der Personenbeurteilung, bei dem ein einzelnes Merkmal einer Person so dominant wirkt, dass andere Merkmale in der Beurteilung dieser Person sehr stark in den HG gedrängt/nicht berücksichtigt werden
aus dem gewählten Merkmal (Attraktivität, Körpergröße) wird auf weitere Eigenschaften geschlossen, ohne dass hierfür eine objektive Grundlage vorliegen muss
Wie wirkt sich das nonverbale Verhalten des Gegenübers auf die soziale Wahrnehmung aus?
Blickkontakt —> Kompetenz, Glaubwürdigkeit, Umgänglichkeit, weniger Ängstlichkeit
Positive Mimik —> gute Stimmung, mehr Wohlwollen
Lächeln —> Sympathie, Attraktivität
Berührung —> Sympathie, mehr Trinkgeld, mehr prosoziales und kooperatives Verhalten
fester, langer und energetischer Händedruck —> Extraversion, Offenheit
Nonverbales Verhalten
Man kann nicht nicht kommunizieren
in Gesprächen ist nonverbales Verhalten ausschlaggebender als ausgesprochene Inhalte
Frauen sind besser im Senden/Empfangen nonverbaler Botschaften
—> auch anfälliger dafür das wahrzunehmen, was der andere möchte, dass sie wahrnehmen
gezielter Einsatz von nonverbalen Verhalten
Wie schließen wir vom Verhalten anderer Personen auf deren Wesen?
Verhalten dient als Information, um auf Eigenschaften zu schließen
assoziativ—> durch Verknüpfungen
attributional —> durch Ursachenzuschreibung
Assoziative Prozesse
automatische Schlussfolgerungen bei Eindrucksbildung
—> behavior-trait-inferences
—> zT unbeabsichtigt und unbewusst
Informationsverarbeitung in assoziativem Netzwerk
—> an eine Enkodierung (Person hilft jemandem) geknüpfte Eigenschaften (hilfsbereit) werden aktiviert und mit handelnder Person assoziiert (Person ist hilfsbereit)
WICHTIG Aktivierung dieser automatischen Eigenschaftskodierungen nur, wenn Info relevant
Bsp
Teilnehmer lesen Liste von 15 Verhaltensbeschreibungen einer Person
Gruppe: sollen sich Eindruck von der Person bilden
Gruppe: Verhaltensbeschreibungen lernen
—> erinnern
Gruppe 1 erinnert sich an mehr Verhaltensbeschreibungen
Verhaltensbeschreibungen wurden zu einem einheitlichen Gesamtbild der Person strukturiert
Netzwerkbildung —> im Sinne einer übergeordneten Eigenschaft wurden Verhaltensweisen im interpersonalen Bereich zusammen gruppiert
Attributionstheorie: Ob das Verhalten anderer durch internale oder externale Faktoren verursacht wird lässt sich anhand welcher Kriterien bestimmen?
Distinkheit
-> Ausmaß, in dem sich die zu beurteilende Person über verschiedene Situationen hinweg unterschiedlich (Distinkheit ↑) oder gleich (Distinkheit ↓) verhält
Konsensus
-> Ausmaß, in dem sich andere Personen in der gleichen Weise verhalten wie die zu beurteilende Person
-> ähnliches/gleiches Verhalten: Konsensus ↑
-> anderes Verhalten: Konsensus ↓
Konsistenz
-> Ausmaß, in dem sich die zu beurteilende Person in der gleichen Situation über die Zeit hinweg gleich (Konsistenz ↑) oder anders (Konsistenz ↓) verhält
Attributionale Prozesse, Attributionstheorie
Personen schreiben dem eigenen oder dem Verhalten anderer Personen entweder
internale/dispositionale Ursachen
—> personenbedingt: Charaktermerkmale, Einstellungen, Persönlichkeit
externale/situationale Ursachen zu
Attribution = Ursachenzuschreibung
Attributionstheorie: Bsp Restaurant
Attributionstheorie: Probleme
nicht immer liegen uns alle Informatione vor oder sind eindeutig
Konsensus-Informationen liegen selten vor
auch wenn Informationen vorliegen, werden sie aufgrund begrenzter Ressourcen (Zeitmangel) ignoriert
Konsequenz: Mensch wendet verschiedene Heuristiken oder Faustregeln an und es kommt zu falschen Attributionen
Correspondence bias
Korrespondenzverzerrung
Einflussfaktoren
Blickwinkel des Beobachters
Auffälligkeit (Salienz)
Motivation und Kapazität
Verarbeitungsziele
Diagnostizität des beobachteten Verhaltens
Tendenz, aus dem Verhalten anderer Personen stabile Persönlichkeitsmerkmale (Dispositionen) zu erschließen, selbst wenn das Verhalten stark durch situative Faktoren bedingt ist
entscheidend sind Ausprägung und Anwendung der situativen Theorie des Betrachters
-> ob und wie stark eine Person den Einfluss situativer Faktoren auf das Verhalten einschätzt
Einflussfaktoren -> Blickwinkel des Beobachters
Gesprächssituation: in Abhängigkeit vom Blickwinkel des Beobachters wird stets der Gesprächspartner als gesprächsführend/ursächlich für den Inhalt und Ton wahrgenommen, der sich im Blickfeld des Beobachters befindet
Juristischer Kontext
-> Personen sehen Video eines Geständnisses
-> Kamera auf Verdächtigen —> Geständnis glaubhaft
-> Kamera auf Polizist -> Geständnis erzwungen
Einflussfaktoren —> Blickwinkel des Beobachters
Akteur-Beobachter Effekt
Tendenz, in Bezug auf das Verhalten anderer Personen dispositionale Ursachen zu überschätzen und für das eigene Verhalten Anteil situativer Faktoren zu überschätzen
Person ist Beobachter und Akteur —> hat Situation im Blickfeld und sieht vermehrt situative Faktoren als ursächlich für ihr Verhalten
Personen haben über sich selbst und situative Faktoren mehr Informationen -> differenziertere Berücksichtigung situativer Bedingungen
Einflussfaktoren -> Auffälligkeit (Salienz)
Auffälligkeit einer Person oder ihres Verhaltens kann zur Überschätzung internaler/personenbedingter Faktoren füren
Bsp: TN sehen Brainstormingsitzung von 6 Personen
Gruppe: alle gleiche Hautfarbe
Gruppe: eine P hat andere Hautfarbe
—> einzige Person in einer Gruppe von andersfarbigen wird als einflussreicher eingeschätzt
Einflussfaktoren -> Verarbeitungsziele
Ausmaß der Korrespondenverzerrung wird vom Ziel des Beobachter beeinflusst
Beobachter möchte sich ein Bild von der beobachteten Person machen —> dispositionales Ziel —> Korrespondensverzerrung
Eindruck von der Situation —> schwächere Korrespondenzverzerrung —> situative Faktoren bei Attribution des Verhaltens werden mehr berücksichtigt
Einflussfaktoren -> Motivation und Kapazität
Zweistufenprozess der Attribution von Gilbert
Korrespondenzverzerrung kann auch durch fehlende Motivation/Kapazität, die erste internale Ursachenzuschreibung zu korrigieren, entstehen
Situative Faktoren werden va berücksichtigt, wenn
Personen bewusst eine Beurteilung verlangsamen
sie sorgfältig nachdenken
sie misstrauisch sind, zb wenn sie annehmen, dass der andere lügt
werden Personen während der Urteilsbildung abgelenkt, neigen sie verstärkt zu dispositionalen Attributionen
Wann tritt der correspondence bias am stärksten auf?
Konsensus und Distinktheit niedrig
-> beurteilte Person verhält sich über verschiedene Situationen ähnlich, während sich andere anders verhalten
wenn wir Verhalten in ferner Zukunst vorhersagen
-> bei Prognosen werden globalere Eigenschaften herangezogen und äußere Umstände vernachlässigt
Negative Konsequenzen des correspondence bias im Umgang mit anderen
Verkehrunfälle
-> Fahrer wird Schuld gegeben, äußere Umstände (Wetter) werden weniger in Betracht gezogen
Schulprobleme von Kindern
-> geringe Begabung oder schlechte Erziehung der Eltern, weniger die Situation in der Schule
verringerte Verkaufszahlen
-> fehlendes Engagement des Verkäufers, weniger der wirtschaftlich schwierigen Lage
Einflüsse/Voreinstellungen des Betrachters
First-impression-Error
Verfügbarkeit bestimmter Konzepte/Schemata
Kontext
Persönliche Annahmen/Erwartungen (Annahmen über Reihenfolgen, Stereotype und Vorurteile, implizite Theorien)
Einflussfaktoren -> Diagnostizität des beobachteten Verhaltens
Korrespondenzverzerrung nimmt zu, wenn Personen das beobachtete Verhalten eines anderen als diagnostisch für die Persönlichkeit empfinden
Bsp: unmoralisches oder normabweichendes Verhalten
-> geringe Aussage normkonformen Verhaltens
normabweichendes Verhalten (klauende Person) wird auf Persönlichkeit zurückgeführt -> Person ist unehrlich
ABER auch situative Faktoren können dieses Verhalten verursachen (finanzielle Notlage), werden aber bewusst ignoriert
First impression error
Tendenz, unsere Beurteilungen anderer Personen auf unseren ersten Eindruck von ihnen zu basieren und Änderungen zu ignorieren
wahrgenommene Ausprägung einer Eigenschaft beim 1. Eindruck (sehr gute Leistung)
—>
Ausprägung der Eigenschaft verändert sich über die Zeit (Leistung verschlechtert sich)
Wahrnehmung der Ausprägung der Eigenschaft verändert sich nicht (sehr gute Leistung)
First impression error und Halo-Effekt
Verzerrung bezieht sich nicht nur auf ähnliche Aspekte, sondern wird auch auf andere Eigenschaften übertragen
Halo -> Gesamteindruck , den eine Person auf andere macht, wird durch ein einzelnes Merkmal dominiert
erster Eindruck beeinflusst Wahrnehmung und Beurteilung des weiteren Verhaltens
Zentrales Persönlichkeitsmerkmal
dispositionales Merkmal, das bei Betrachtern den Gesamteindruck von einer Persönlichkeit maßgeblich beeinflusst
-> Halo-Effekt
Peripheres Persönlichkeitsmerkmal
Persönlichkeitsmerkmal, dessen wahrgenommenes Vorhandensein die Gesamtinterpretation der Persönlichkeit nicht in relevanter Weise verändert
Aufmerksamkeitslenkung
Assimilation
Kontrast
Aufmerksamkeitslenkung Bsp
Männer, die zu stereotypkonformer Informationsverarbeitung neigen und gerade einen Porno geseh haben, erinnern nach einem Gespräch va die physischen Merkmake ihrer Gesprächspartnerin und nicht den Inhalt
Assimilation Bsp
Personen, bei denen zuvor aggressive Sportarten aktiviert wurden, beurteilten eine sich mehrdeutig verhaltende Person als feindseliger, als wenn zuvor nichtaggressive Sportarten aktiviert worden waren
Kontrast Bsp
Verfügbare Konzepte können als Vergleichsstandard herangezogen werden, an dem die Person gemessen wird
-> häufig resultiert eher ein der verfügbaren Eigenschaft entgegengesetzter Eindruck
Einfluss des Kontextes
Personen nehmen Aspekte, die ihrem eigenen HG entsprechen, bevorzugt wahr
persönliche Annahmen/Erwartungen
von Erwartungen abweichende Informationen werden häufig nicht oder unzureichend wahrgenommen
Stereotype und Vorurteile:
-> aus stereotypen Erwartungen heraus neigen Personen dazu, selektiv stereotypkonsistente Ereignisse wahrzunehmen
-> Verzerrung vermindert sich, wenn Personen motiviert sind, ein akkurates Urteil abzugeben
Implizite Theorien
Menschen haben Annahmen darüber, welche Persönlichkeitseigenschaften oder Merkmale zusammengehören
-> oft nicht explizit bewusst
Sie lernen eine neue Kommilitonin kennen und finden sie sofort sympathisch. Welche möglichen Gründe gibt es entsprechend den Erkenntnissen zur sozialen Wahrnehmung für diese Wirkung auf Sie? kurze Erläuterung
similar to me-Effekt -> ähnliches Aussehen, Studentin
physische Attraktivität -> Halo-Effekt
Vertrautheit -> vlt. schon begegnet: Bahn, Flur
Assoziation mit etw/jmd positivem
Vertrautheit
familiarity
Personen, mit denen wir häufiger Kontakt haben, sind uns vertrauter und sympathischer
bereits das wiederholte Sehen oder Nebeneinandersitzen führt dazu, dass betreffende Personen als interessanter, warmherziger, attraktiver und intelligenter eingeschätzt werden
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