Was wird unter dem ikonischen Gedächtnis verhandelt?
Ikonisches Gedächtnis=sensorischer Speicher der visuellen Modalität
Ikonisches Gedächtnis kann viele Informationen für sehr kure Zeit halten
Hinweisreize helfen gegen Zerfall => Sperlings Teilberichtsmethode
Was ist das ikonische Gedächtnis?
Das ikonische Gedächtnis ist eine Modellvorstellung aus der Gedächtnispsychologie.
Mit dem Begriff bezeichnet man einen Ultrakurzzeitspeicher für visuelle Informationen.
Das ikonische Gedächtnis fungiert als eine Art "Zwischenablage" und nimmt mehr Informationen auf, als zunächst verarbeitet werden. Die Bilder werden jedoch nur maximal 1 Sekunde gespeichert.
Das Vergessen tritt durch Verfallen oder Überschreiben der Information ein.
Die Testung des ikonischen Gedächtnis stellt möglicherweise einen Ansatz zur Früherkennung bestimmter degenerativer Hirnerkrankungen (Morbus Alzheimer) dar.
Was ist das Gedächtnis?
Das Gedächtnis (Mnestik) bezeichnet die Fähigkeit unseres Nervensystems,Informationen aufzunehmen, zu speichern und erneut abzurufen. Daran sind bewusste und unbewusste Lernprozesse beteiligt.
Je nach Art der Informationen und Zeitspanne der Speicherung lassen sich unterschiedliche Gedächtnisarten einteilen.
Ultrakurzzeitgedächtnis / sensorisches Gedächtnis: Millisekunden-Sekunden
Kurzzeitgedächtnis / Arbeitsgedächtnis: Sekunden-Minuten
Langzeitgedächtnis: Jahre
Aktinson-Shiffrin Model
Die drei Systeme des Drei-Speicher-Modells klassifizieren verschiedene Gedächtnissysteme nach der Dauer der Speicherung.
Sensorischer Speicher:
Das Gedächtnissystem des sensorischen Registers, auch sensorisches Gedächtnis genannt, stellt die Schnittstelle zwischen Wahrnehmung und Gedächtnis dar und ist für die Filterung von eingehenden Reizen verantwortlich.
Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnis:
Das Kurzzeit- und das Arbeitsgedächtnis haben die begrenzte Kapazität und eine kurze Speicherdauer gemeinsam. Informationen können allerdings durch rehearsal, also die (innerliche) Wiederholung der Informationen, länger erhalten bleiben und somit mit höherer Wahrscheinlichkeit ins Langzeitgedächtnis übertragen werden.
Langzeitgedächtnis:
Die Speicherinstanz des Langzeitgedächtnisses verfügt theoretisch über eine unbegrenzte Kapazität und Dauer, sodass Inhalte wie Fakten, Erinnerungen und Fähigkeiten über die gesamte Lebensspanne hinweg gespeichert werden können.
Sperling Experiment (1960)
Kontext
Untersuchung der Kapazität vom Kurzzeit- bzw. Sensorischen Gedächtnis
Aufbau
Der Versuchsleiter zeigte den Versuchspersonen eine Buchstabenmatrix für 50 Millisekunden
und fragte sie im Anschluss, an welche Buchstaben sie sich noch erinnerten.
Auch genannt Ganzheitsverfahren, denn die Vpn sollten sich an alle Buchstaben aus der
Matrix erinnern.
Ergebnis
Die Versuchspersonen konnten sich im Schnitt an 3-5 Buchstaben erinnern.
Die Frage, die Sperling sich im Anschluss stellte, war ob sie den Rest der Buchstaben nicht
gesehen hatten oder ob sie den Rest bei der Befragung schon wieder vergessen hatten.
Teilberichtsverfahren
Die Vpn bekamen wieder für 50ms die Matrix zu sehen. Im Anschluss hörten sie einen Ton,
der Hinweis darauf war, welche Reihe von Buchstaben sie wiedergeben sollten.
Hier ist wichtig im Kopf zu behalten, dass die Vpn während des Lernens nicht wussten,
welche Reihe sie sich merken sollten.
Beispielsweise:
Hoher Ton => oberste Reihe
Mittlerer Ton => Mittlere Reihe
Tiefer Ton => Unterste Reihe
Die Versuchspersonen konnten sich beim Teilberichtsverfahren im Schnitt an drei der vier
(aus einer Reihe) Buchstaben erinnern.
Interpretation:
¾ der kompletten Buchstabenmatrix müssen wahrgenommen worden
sein. Bei der anschließenden Befragung wurden einfach die meisten der Buchstaben
schon wieder vergessen.
Modifikation Teilberichtsverfahren
Um noch genauer schauen zu können, wie lange die Informationen tatsächlich erhalten
bleiben wird der Zeitabstand zwischen Reizdarbietung und Instruktion (Ton) variiert.
Der Vorteil des Teilberichtsverfahrens verschwindet bereits nach ca. 500ms
Fazit
Die Informationen im visuellen sensorischen Gedächtnis sind nur sehr kurz verfügbar und
verblassen relativ schnell. Die Kapazität dieses Teilsystems des Gedächtnisses dagegen ist
aber relativ groß (12-16 Zeichen).
Wie funktioniert die Suche im Gedächtnis über kurze Zeitspannen?
Die Suche im KZG ist seriell und erschöpfend
Längere Listen führen zu längerer Reaktionszeit, unabhängig davon an welcher Position sich der Testreiz in der gelernten Liste befunden hat
Was ist der Recency-Effekt?
Der Recency-Effekt besagt, dass die letzten Items einer zu behaltenden Liste häufiger korrekt wiedergegeben werden als Items aus der Listenmitte. Beim freien Recall ist der Recency-Effekt stärker ausgeprägt als beim seriellen Recall. Die Erklärungen für den Recency-Effekt unterscheiden sich je nach Recall-Anforderung.
Sternberg-Paradigma
Aufbau:
Ein Proband wird aufgefordert, einige Items (z.B. Ziffern) im Gedächtniszu behalten. Die danach folgende Frage, ob sich eine bestimmte Ziffer unter den zu merkenden Items befand, soll er so schnell wie möglich beantworten. Die Reaktionszeiten liegen zwischen 400 und 600 msec bei einem Umfang von eins bis sechs Ziffern. Wird die Zahl der Items erhöht, steigt die Reaktionszeit zum Beantworten der Frage (ausgehend von einem Schwellenwert, der nicht unterschritten wird) linear mit der Anzahl der Items an.
Erklärung:
Eine bestimmte Zeit ist notwendig, um den Reiz zu enkodieren, dann muß der Reiz mit jedem der Vergleichsreize verglichen werden, was etwa 38 msec pro Reiz erfordert. Schließlich muß noch die Antwort generiert werden (Informationsverarbeitung).
-> Je größer das zu lernende Set, desto länger die Reaktionszeit
Was sind die 3 Hypothesen des Sternebrg-Paradigmas?
Parallele Suche
Vergleich mit allen Listenelementen gleichzeitig
Serielle Suche bis zur Identifikation
Vergleich nacheinander, bis Übereinstimmung gefunden ist
Serielle, erschöpfende Suche
Vergleich nacheinander bis zum Ende der Liste
Was ist Sternbergs Modell zur Entstehung der Reaktionszeit?
Sternbergs Methode zeigt verschiedene Prozesse, die bei der Suche eine Rolle spielen => Summe aller dieser Prozesse ist die Zeit, die bis zur Antwort vergeht ( Reaktionszeit )
Theoretische Verarbeitungsstufen
Testreiz enkodieren: Das ist eine 3!
Abruf + Vergleichen: Bsp. serieller Abruf (Vergleich der Zahl mit einer Liste)
Entscheidung: ja oder nein? ist die Zahl in der Liste?
Schwarze Kästchen: Wie können die einzelnen Arbeitsstufen beeinflusst werden, um den Prozess zu beweisen
Experimente: Sie zeigen bei Manipulation der Bearbeitungsstufen additive Effekte -> Enkodieren des Testreizes und Vergleich (Suche) sind (weitgehend) getrennte Stufen
Wozu führt die Manipulation verschiedener Stufen?
Manipulation verschiedener Stufen führt zu Verlängerung der Reaktionszeit wie vom Modell der Additivität vorhergesagt?
Was ist das Arbeitsgedächtnismodel von Baddeley & Hitch?
Erweiterung des sogenannten Dreikomponentenmodells
Arbeitsgedächtnis beinhaltet aktuell relevante Gedächtnisinhalte für zielorientiertes Handeln erlaubt deren Manipulation
Modell von Baddeley (britische Schule). seperate Subsysteme
sprachlich (phonologische Schleife) vs. räumlich (visuell räumlicher Notizblock )
zentrale Exekutive
Das Arbeitsgedächtnismodel
Zentrale Exekutive: Diese Komponente stellt ein Aufmerksamkeitssystem dar. Sie überwacht die anderen Subsysteme des Arbeitsgedächtnisses und besitzt keine eigene Speicherkapazität. Die zentrale Exekutive wird aufgrund theoretischer Erwägungen und der unzureichenden empirischen Befundlage von Sweller (2004) zurückgewiesen und ist somit kein Bestandteil der CLT. Als Ersatz für die von Baddeley postulierte zentrale Exekutive fungieren neben Lernmaterialien vornehmlich Schemata.
Visuell-räumliche Notiztafel: Dieses Subsystem des Arbeitsgedächtnisses mit begrenzter Kapazität speichert visuell und räumlich aufgenommene Informationen vorübergehend ab. Außerdem ist das System für mentale Transformationsprozesse zur Lösung visuell-räumlicher Probleme sowie zur räumlichen Orientierung zuständig.
Phonologische Schleife: Das phonologische Subsystem bezieht sich auf sprachlich vermittelte Informationen und ist in seiner Kapazität auf etwa zwei Sekunden begrenzt (vgl. dazu das Modell von Schnotz). Die sprachlichen Informationen werden in Lautform (sogenannte Phoneme) gespeichert.
Vom Kurzzeit- zum Arbeitsgedächtnis
-> Nach Aktinson & Shiffrin (1968) KZG als Durchgangsstation zum LZG
-> Arbeitsspeicher des kognitiven Systems
-> begrenzte Kapazität
In der Gedächtnispsychologie versteht man unter KZG die Fähigkeit der einfachen Aufrechterhaltung einer geringen Menge von Informationen über einen kurzen Zeitraum (Sekunden).
Der Begriff Arbeitsgedächtnis beschreibt ein Gedächtnissystem, in dem Informationen nicht nur temporär aufrechterhalten, sondern auch manipuliert werden können.
Das KZG wird häufig als Teil des AG angesehen, z.B. im Multikomponenten-Modell des AG von Baddeley & Hitch (1974).
Effekte der Belastung des KZG ( Baddeley, 1986)
Sätze beurteilen
Denken
working memory Modell von Baddeley und Hitch
zentrale Exekutive :
steuert die Aufmerksamkeitslenkung
initiiert und koordiniert die Verarbeitungsprozesse, indem sie dem Kurzzeitgedächtnis Informationen zuweist.
Das „Einscannen“ des Sprachmaterials (über die zentrale Exekutive) erfolgt gar nicht, verlangsamt oder ungenau bzw. unvollständig (z. B. wegen fehlender Aufmerksamkeit).
hemmung von irrelevenaten Stimuli
Aktualisierung von Repräsentationen
phonologische Schleife:
dient Speicherung und Verarbeitung (schrift-) sprachlicher Informationen.
Sie besteht aus 2 Hilfssystemen, dem phonologischen Buffer und dem Rehearsal.
Der phonologische Buffer hält die sprachlichen Informationen etwa 1-2 Sekunden aufrecht.
Das phonologische Arbeitsgedächtnis spielt für das Lesen- und Schreibenlernen eine zentrale Rolle, da sinnentnehmendes Lesen genau dessen zentrale Funktion, die Speicherung und Verarbeitung sprachlicher Informationen, beansprucht. So müssen bei der Anwendung des indirekten Leseweges Buchstaben verarbeitet, und gleichzeitig die bereits rekodierten Buchstaben in phonologischer Form zwischengespeichert werden. Mit zunehmender Komplexität der Lesetexte werden bereits gelesene Phrasen, Sätze oder ganze Absätze zwischengespeichert
visuell-räumliche Skizzenblock:
dient der kurzfristigen Speicherung und Verarbeitung visuell-räumlicher Informationen.
Die Kapazität des visuell-räumlichen Skizzenblocks ist wie die der phonologischen Schleife begrenzt.
Während die beiden Hilfssysteme phonologische Schleife und visuell-räumlicher Skizzenblock modalitätsspezifisch (auditiv/visuell) arbeiten, repräsentiert der episodische Bufferein multimodales Speichersystem, das sowohl phonologische als auch visuelle Informationen in Form von „Episoden“ speichert.
Was bedeutet die Idee der doppelten Dissoziation für die Arbeitsgedächtnistheorie von Baddeley?
Dissoziation durch Zweitaufgaben Unabhängige Komponenten des AG
. „Phonologische Schleife“ (PL) und „Visuell-räumliches Sketchpad“ (VSSP) sind kapazitätslimitiert
PL und VSSP sind unabhängig voneinander Zwei Vorhersagen
.Wenn zwei Aufgaben die gleichen AG-Komponenten benötigen, dann stören sie sich stark (Doppelaufgaben-Interferenz)
.Wenn zwei Aufgaben separate AG-Komponenten benötigen, dann können beide weitgehend störungsfrei gleichzeitig ausgeführt werden
Doppelte Dissoziation von Phonologischer Schleife und visuell-räumlichem „Notizblock“ mittels Zweitaufgaben
-> Zweitaufgabe beeinträchtigt Behaltensleistung bei Verwendung von gleichem Material (verbal vs. räumlich )wie Erstaufgabe ( Behaltensaufgabe )
Was sind die 4 wichtigsten Phänomene, die die Annahme einer phonologischen Schleife unterstützen?
Effekt der phonologischen Ähnlichkeit
BDPCTG vs. FGKHZB
-> Verwechslung phonologischer Repräsentationen
Effekt der Wortlänge
Tschad vs. Nicaragua
wicket vs. harpoon
-> Längere Wörter: Rehearsal dauert länger
=> mehr Spurenzerfall
Irrelevante Sprache beeinträchtigt Spanne für verbales Material
Automatischer Zugang zum Speicher: Störung der Speicherinhalte
Artikulatorische Supression (“die,die”) emiliniert Effekt der phonologischen Ähnlichkeit und Effekt der Wortlänge bei visueller Präsentation
=>Keine phonologische Repräsentation wird erzeugt
Probleme für das Modell der phonologischen Schleife
Silbenzahl, nicht Sprechdauer, ist entscheidend
Baddeleys Effekt mit langen vs. kurzen Silben nicht repliziert
Irrelevanter Spracheffekt auch bei Musik und Tönen
Semantischer Einfluss ( Kategorien, semantische Beziehungen ) von LZG auf Inhalte im AG
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