Was ist das Kennzeichen des episodischen Gedächtnisses?
Das episodische Gedächtnis bezieht sich auf die Erinnerung an persönlich erlebte Ereignisse, die in einem einzigartigen räumlichen und zeitlichen Kontext stehen. Es ist Teil des deklarativen Langzeitgedächtnisses.
-> autonoetische bewusstheit. “ich habe etwas erlebt” vs. “ich weiß es etwas”
-> Gebunden an Ort und Zeit vs. allgemeines Weltwissen
-> Im Gegensatz dazu: semantisches Gedächtnis
Fakten
Sprachen
eher Suchmaschine
Im psychologischen Experiment:
freies Erinnern ( free recall )
Erinnern mit Hinweisen ( cued recall )
Wiedererkennen (recognition)
Was sind die Endkodierprinzipien, die helfen das Gwdächtnis zu verbessern
Die Gedächtnisleistung hängt nicht von der Zeit ab, die ein Stimulus im KZG gehalten wird, sondern von der Tiefe seiner Verarbeitung
Tiefe=Anzahl von Verarbeitungsschritten (Orientierungsaufgabe)
Selbstreferenz hilft
Elaboration hilft auch mehr als reines Memorieren
Was ist die Theorie der Verabeitungstiefe?
Die Theorie der Verarbeitungstiefe (level of processing theory) ist eine kognitive Theorie des Lernens, die allgemeine Erklärungen für die Integration von Informationen in das vorhandene Wissen zu finden, wobei man unter Verarbeitungstiefe das Ausmaß der kognitiven Aktivitäten versteht, die eine Lernende bzw. ein Lernender darauf verwendet, eine dargebotene Information zu erlernen. Dabei können die für das Lernen erforderlichen Wiederholungen (innere Wiederholungen oder Mehrfachkontakte) reduziert werden, wenn der Lernende sinnvolle gedankliche Beziehungen zwischen und mit den aufgenommenen Informationen herstellen kann, da dies eine Einordnung der Informationen in das bestehende Wissen erleichtert. Dadurch werden mehr kognitive Operationen durchgeführt, was die Gedächtnisleistung verbessert. Die Verarbeitungstiefe ist z. B. gering, wenn die Informationen nur auf der sensorischen Ebene verarbeitet werden, während mit gedanklicher Entschlüsselung der Informationen die Verarbeitungstiefe zunimmt.
-> Die Gedächtnisleistung hängt nicht von der Zeit ab, die ein Stimulus im KZG gehalten wird, sondern von der Tiefe seiner Verarbeitung
Was ist der Selbst-Referenz Effekt?
Phänomen, dass Ereignisse, die in einem Bezug zum Selbstbild stehen (z. B. Gespräche über sehr persönliche Dinge), generell besser erinnert werden. Der Self-reference-Effekt kann zu negativen selbsterfüllenden Prophezeiungen beitragen, wenn das Selbstbild viele negative Aspekte aufweist (negatives Selbstbild), z. B. bei sozialer Phobie und Depression.
Welche Arten von Reaktivierung/ Rehearsal gibt es?
maintenance rehearsal-Behalten und Wiederholen
elaborierendes/ vertiefendes Wiederholen:
herstellen von Beziehungen zwischen Lernmaterial und bestehendem Wissen
Einfluss von Satz- und Verabeitungskomplexität
Sehr gut: Antworten auf selbstbezogene Fragen (“Trifft das auf mich zu?”)
wie sieht das Zusammenspiel von Enkodierung und Abruf aus?
Passung von Enkodier- und Abrufsituation: Transferappropriate Processing & Endkodierspezifität (zustandsabhängig)
Kontexteffekte:intrinsisch wie extrinsisch
-> tragen alle zu einem besseren Gedächtnis bei
Transfer-appropriate Processing
Annahme, dass der Grad der Überlappung von kognitiven Prozessen bei der Encodierung und dem Abruf von Information die entscheidende Variable für die Güte der Gedächtnisleistung ist.
-> Teife (d.h semantische) Verarbeitung führt nicht immer zu besserer Leistung
->Es kommt darauf an, dass die Aufgabe beim Enkodieren mit der beim Erinnern übereinstimmt
->Wenn für das Enkodieren notwendige Prozesse auch beim Erinnern benötigt werden, ist die Gedächtnisleistung besser
Prinzip der Enkodierungspezifität (encoding specifity)
Die Gedächtnisleistung hängt ab von der Ähnlichkeit der Information im Gedächtnis und der in der Abrufsituation verfügbaren Information => je ähnlicher, desto besser der Abruf
Das Codierungsspezifitätsprinzip ist das allgemeine Prinzip, dass das Abgleichen der Codierungskontexte von Informationen beim Abrufen das Abrufen episodischer Erinnerungen unterstützt. Es bietet einen Rahmen zum Verständnis, wie sich die Bedingungen beim Codieren vonInformationen auf den Speicher und das Abrufen dieser Informationenbeziehen.
Was besagt der Kontext-Kongruenz-Effekt
bei gleicher Stimmung und gleichem Ort beim Lernen und anschließendem Testen erhöht sich die Reproduktion
Bsp:
Stimulantien: “state dependent memory”= Zustandsabhängiges Gedächtnis z.B Pillen, Alkohol, Kaffee
intrinsicher Kontext:
Wissen über Lerninhalt
ist wichtig für den freien Abruf und Wiedererkennen
extrinsischer Kontext:
Raum, Zeit, Einflüsse etc.
wichtig für freien Abruf, nicht wiedererkennen
Welche Faktoren tragen zu einem guten Gedächtnis bei?
Tiefe = Anzahl von Verarbeitungsschritten
Passung als Enkodier- und Abrufsituation: Transfer-appropriate, Processing & Enkodierspezifität (zustandsabhängig)
Kontexteffekte
Konsolidierung
Verteiltes Lernen/Wiederholen
Aufmerksamkeit beim Enkodieren
Generieren
Testen lassen
Was ist die Konsolidierung?
Überführung neuer Erfahrungen ins Gedächtnis, Festigung von Gedächtnisinhalten.
Damit Erinnerungen vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis übergehen, ist eine gewisse Zeit erforderlich (Konsolidierungsperiode).
Neu gebildete Erinnerungen sind anfällig für Störungen: Z.B. beeinträchtigen neue Wortlisten das Erlernen früherer Wortlisten; und Gehirnerschütterungen oder Elektroschocks (z.B. bei der Elektrokrampftherapie) lassen gerade vergangene Ereignisse in Vergessenheit geraten.
Ohne Störungen werden viele Erinnerungen mit der Zeit immer stabiler, insbesondere bei Wiederholungen.
Erinnerung ist besser, wenn man nach der Enkodierung geisting inaktiv ist
Schlaf
Non-REM-Schlaf verbessert explizites Gedächtnis
REM-Schlaf verbessert prozedurales Gedächtnis
Alkohol, Benzodiazepam-> blockiert Bildung neuer Gedächtnisspuren im Hippocampus
Verteiltes Lernen/Wiederholen. Was ist der spacing Effekt?
beschreibt jenes Phänomen des Vergessens, wonach im Allgemeinen Ereignisse umso schlechter erinnert werden, je länger sie zurückliegen.
Das ist jedoch nicht immer so, etwa wenn man ein Ereignis, eine Person, oder einen Film zwei Mal gesehen hat, das letzte Mal vor einem Jahr.
Wenn diese zweite Wahrnehmung kurz nach dem ersten Mal stattgefunden hat, dann wird das Ereignis schlechter erinnert, als wenn die erste Wahrnehmung schon länger her ist.
Durch diesen Intervalleffekt kann es also dazu kommen, dass ältere Gedächtnisspuren besser erinnert werden als jüngere.
Der Spacing Effekt beschreibt also den spezifischen Lerneffekt, der durch Wiederholen in immer größer werdenden Abständen entsteht, es also zu einer effizienterer Formierung des Gedächtnisses bei verteilter Präsentation eines Lernstoffes im Gegensatz zu gehäufter Präsentation kommt.
Für die Praxis des Lernens: Das wiederholte Lernen des Lernmaterials für umfassende Klausuren, Schlussprüfungen oder Studienabschlussprüfungen, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Gelernte ein Leben lang nicht vergessen wird. Wenn man das Lernen über ein Semester oder ein Jahr hinweg verteilt, statt in kürzeren Abständen zu lernen, kann dies dazu beitragen, das Gelernte besser zu behalten.
Was sind die 4 Erklärungen für den spacing-effekt?
Spacing => partielles Vergessen => Inhalt fühlt sich weniger vertraut an => mehr Aufmerksamkeit
Mehrere Lernepisoden = mehrere Kontexte => vielfältigere Hinweisreize
Konsoldierung in Pausen => Lernen profitiert von vorheriger Konsoldierung
Spätere Lernepisoden lösen Erinnerung an frühere aus => Üben des Gedächtnisabrufs
Wie funktioniert geteilte Aufmerksamkeit beim Lernen?
Die geteilte Aufmerksamkeit kann als die Fähigkeit des Gehirns definiert werden, zwei unterschiedliche Reize gleichzeitig wahrzunehmen und den zahlreichen Anforderungen der Umgebung gerecht zu werden.
Die geteilte Aufmerksamkeit ist eine Art simultane Aufmerksamkeit, die es ermöglicht, unterschiedliche Informationsquellen zu verarbeiten und mehrere Aufgaben gleichzeitig erfolgreich durchzuführen.
Wenn du deine Aufmerksamkeit teilst, ist die Effizienz, mit der du die Aufgaben durchführst, gemindert und die Ergebnisse werden schlechter sein. Wenn jemand dabei Probleme hat, zwei Reize gleichzeitig zu verarbeiten, wird dies als Interferenz bezeichnet.
geteilte Aufmerksamkeit Experiment Craik, Govoni, Naveh-Benjamin
Versuchsaufbau:
Freie Wiedergabe von 15 Wörtern
Lernen:
Ungeteilte Uafmerksamkeit (4s pro Wort)
geteilte Aufmerksamkeit (4s pro Wort) gleichzeitig Wahl-Reaktions-Aufgabe
Ergebnis:
Abrufleistung sinkt bei fehlender/geteilter Aufmerksamkeit insbesondere beim Lernen
Aufmerksamkeit und Aufrechterhalten von Gedächtnisspuren (phaf, R.H & Wolters)
Wiedergabe von 2 dreistelligen Zahlen
Zwischen Einprägen und Wiedergabe:Lautes Wiederholen eines Wortes
Überaschungstest am Ende eines Experiments: Wiedergeben aller Wörter
Wörter leicht vs. schwierig auszusprechen
=> “rehearsal errors” => Aufmerksamkeit
Abrufleistung sinkt bei einfachen Worten, nicht jedoch bei schwer auszusprechenden Wort
Generation Effekt
Findet sich unabhängig von der Schwierigkeit der generationsaufgabe
Leider abhängig von vielen Faktoren:Design, probanden. Aufgaben, zeitpunkt des Abrufes..
unklare Theorienlage:
Transfer appropriate processing
selektives Rehearsal
elaboriertes enkodieren
“mental effort”
Beispiel für generationsaufgabe:
In einen Satz passendes Verb einfügen bsp. “Der Hund___ den Junge”
Satz soll ergänzt werden
Ergebnis: Selber Sätze entwickeln(generieren) verdoppelt Gedächtnisleistung
Testeffekt
besagt, dass Lernprozesse effektiver sind, wenn der Lehrinhalt nach einer initialen Lernphase (z. B. dem Lesen eines Texts) aktiv aus dem (Langzeit-)Gedächtnis abgerufen statt passiv – etwa durch erneutes Lesen – wiederholt wird.
In vielen Experimenten zum Testungseffekt wird der Wissensabruf als freie Wiedergabe der Lerninhalte oder als Beantwortung kurzer inhaltsbezogener Fragen realisiert. Der Testungseffekt findet sich sowohl mit als auch ohne Feedback nach den lernbezogenen Tests, wobei er mit Feedback stärker ausgeprägt ist. Zudem ist der Vorteil für Testen umso größer, je ähnlicher sich die lernbezogenen Tests und der finale Test sind.
Was sind die 2 Erklärungen für den Testing Effekt?
Abruf-Übung ist transfer-appropriate processing
“Desirable difficulties”: Mehr Anstrengung bei der Verarbeitung führt zu besserem langfristigen Behalten
Was wird unter proaktiver und retroaktiver Interferenz verstanden?
Interferenz, liegt dann vor, wenn z.B. sich widersprechende Informationen zu verarbeiten sind. 1) Gedächtnis: die Störung der Reproduktion von gelernten Inhalten (Gedächtnishemmungen). 2) Sprache: Die bekannteste Interferenzerscheinung im sprachlichen Bereich ist der Stroop-Effekt.
Wenn späteres Lernen die Reproduktion des früher Gelernten behindert, liegt retroaktive Interferenz vor.
Bei der proaktiven Interferenz wird die Reproduktion des später Gelernten durch früheres Lernen gehemmt.
->Retroaktive Interferenz und proaktive Interferenz sind von der Ähnlichkeit der Lernstoffe des ersten und zweiten Lernens abhängig.
Gründe warum wir uns oft nicht erinnern
Die Gedächtnisspur ist nicht zugänglich
unzureicheinde/unpassende Hinweisreize (cues)
veränderter Kontext
geringe Unterscheidbarkeit (Distinktivität)
->Interferenz
Versuch Befreiuung proaktive Interferenz ( Wickens 1970)
Erinnern von Listen mit Blumennamen
In der 4.Liste Wechsel zu Wildblumen
3 Gruppen
Kontrollgruppe: kein Hinweis auf Wechsel
Experimental Gruppe 1: Hinweis auf Wechsel vor Lernen
Experimental Gruppe 2: Hinweis auf Wechsel vor Test
Wissen um unterschiedliche Kategorie beeinflusst Abrufleistung, auch bei spätem 8nach dem Lernen) Hinweis
Diskriminationsproblem durch Wettstreit der gedächtnisspuren bei der Wiedergabe;
Neue kategorie erlaubt Zurückweisung alter Gedächtnisspuren
Was ist das Dilemma des Gedächtnisses?
Ziel 1: Das Gedächtnis muss individuelle Ereignisse behalten und auseinanderhalten => episodisches Gedächtnis
Ziel 2: Das Gedächtnis muss über einzelne Erlebnisse hinweg generalisieren, das Gemeinsame ähnlicher Ereignisse extrahieren und abstraktes Wissen erwerben=> semantisches Gedächtnis
Welches Modell bietet eine Lösung zu diesem Problem?
Hippocampus-Kortex-Modell
Ähnliche Erinnerungen werden im Kortex abgelegt
Hippocampus liefert Wegbeschreibung zur Erinnerung
Der Hippocampus speichert neue Informationen vorübergehend, bevor sie ins langfristige Gedächtnis überführt werden
Das Modell ermöglicht effiziente Speicherung neuer Informationen und gleichzeitigen Abruf älterer Erinnerungen
Was sind die zwei Schwächen unseres Gedächtnisses?
Verlust (“Vergessen”)
Kontext des Enkodierens und des Abrufs passen nicht zusammen
Interferenz
Hinzufügen (“falsches Erinnern”)
Details des episodieschen Gedächtnisses durch semantisches Gedächtnis ausgefüllt
Verzerrung des Gedächtnisses durch Schemata und durch falsche Information
Fehler des Quellengedächtnisses
Induzierte falsche Erinnerungen (Roediger & McDermott)
Wortliste 15 Begriffe
Soll gelernt werden
hat einen Oberbegriff bsp. Schlaf: Müde, Traum, Bett..
Wörter sollen aufgeschrieben werden
Ergebnis: 55% erinnern sich nicht an den präsentierten Oberbegriff
Auenzeugengedächtnis (Loftus;Palmer 1974)
Augenzeugenberichte durch Suggestion nach Ereignis verzerrt
Film eines Autounfalls
Frage: “How fast were the cars gping when they…
smashed into each other?” 41mph
bumped into each other?” 38mph
hit?” 34mph
1 Woche später: Haben sie zerbrochenes Glas gesehen?
14% (“hit”) vs. 33% (“smashed”)
Was ist das Quellengedächtnis?
Quellengedächtnis, Gedächtnis für die Fakten, wo und wann bestimmte Informationen erworben wurden. Maßgeblich dafür ist vor allem der Frontallappen
jenen Aspekt des episodischen Gedächtnisses, in dem neben dem Inhalt einer Information auch die raum-zeitlichen Umstände erinnert werden, unter denen diese Information gelernt wurde. Das Quellengedächtnis umfasst demnach das Wissen, woher bzw. aus welcher Quelle eine erinnerte Information stammt. Das Quellengedächtnis ist zuständig für den Kontext von Erinnerungen.
benso sind Fehler des Quellengedächtnisses bei kleinen Kindern und alten Menschen keine Seltenheit, da der Frontallappen in der Entwicklung (Ontogenese des Nervensystems) erst langsam heranreift und bei Alterungsprozessen (Altern) teilweise beeinträchtigt wird.
Basierend auf verschiedenen Hinweisreizen
Zuletzt geändertvor einem Jahr