Buffl

Phonetik/Phonologie

KA
von Kristina A.

Artikulationsorte und -arten

1. Bilabial: Die beiden Lippen werden zusammengepresst, z.B. beim Laut [p] in “Papa”.

2. Labiodental: Der Unterkiefer berührt die oberen Schneidezähne, z.B. beim Laut [f] in “Fisch”.

3. Dental: Die Zungenspitze oder der Zungenrücken berührt die oberen Schneidezähne, z.B. beim Laut [θ] in “Dank” (in einigen Dialekten).

4. Alveolar: Die Zungenspitze oder der Zungenrücken berührt den vorderen Teil des Alveolarkamms (der harten Gaumenschleimhaut hinter den oberen Schneidezähnen), z.B. beim Laut [t] in “Tisch”.

  1. postalveolar

5. Palatal: Die Zunge berührt den harten Gaumen oder den Bereich nahe dem harten Gaumen, z.B. beim Laut [j] in “Ja”.

6. Velar: Die Zunge berührt den weichen Gaumen oder den Bereich nahe dem weichen Gaumen, z.B. beim Laut [k] in “Katze”.

7. Uvular: Der Zungenrücken berührt den Bereich hinter dem Gaumenzäpfchen, z.B. in einigen Varietäten des Französischen.

  1. glottal:

Artikulationsarten:

1. Plosive: Es entsteht ein vollständiger Verschluss des Luftstroms und dann ein plötzlicher Verschlusslösung, z.B. [p], [t], [k].

2. Nasale: Der Luftstrom wird durch die Nase geleitet, während der Verschluss im Mundraum besteht, z.B. [m], [n], [ŋ].

3. Frikative: Der Luftstrom wird durch eine schmale Öffnung im Mundraum gepresst, wodurch Reibungsgeräusche entstehen, z.B. [f], [s], [ʃ].

4. Gleitlaute: Der Luftstrom wird in der Nähe des Artikulationsortes leicht eingeschränkt, ohne jedoch eine Reibung zu erzeugen, z.B. [l], [j], [w].

5. Vibranten: Es entsteht eine schnell wiederholte Schließung und Öffnung des Artikulationsorts, z.B. [r] in einigen Varietäten des Englischen.

Phonem, Allophon, Phon, komplementäre Distribution

Phonem:

Ein Phonem ist die kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit in der Phonologie einer Sprache. Es ist eine abstrakte mentale Repräsentation eines Lauts oder einer Lautkombination, die verschiedene tatsächliche phonetische Varianten umfassen kann. Phoneme werden durch ihre funktionale Rolle definiert, da sie dazu dienen, Wörter oder morphologische Einheiten zu unterscheiden. Beispielsweise können die Laute [p] und [b] in einer Sprache als unterschiedliche Phoneme betrachtet werden, da sie Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung unterscheiden können, wie "Pate" und "Bade".

Allophon:

Ein Allophon ist eine spezifische phonetische Variante eines Phonems. Allophone sind die tatsächlich realisierten Laute, die je nach phonetischem Kontext auftreten können, aber keine bedeutungsunterscheidende Rolle spielen. Allophone können aufgrund von phonetischen Variationen auftreten, die von Sprechern oder Sprachumgebungen abhängen. Zum Beispiel können in einigen Sprachen der stimmlose Plosiv [p] und der stimmhafte Plosiv [b] als Allophone desselben Phonems angesehen werden. Die Wahl zwischen [p] und [b] hängt vom umgebenden phonetischen Kontext ab, wie z.B. Position im Wort oder umgebende Laute.

Komplementäre Distribution:

Eine komplementäre Distribution liegt vor, wenn zwei oder mehr Allophone eines Phonems in unterschiedlichen phonetischen Umgebungen auftreten, aber niemals im selben Kontext. Mit anderen Worten, sie ergänzen sich gegenseitig und treten nicht in derselben Position auf. Dies kann beispielsweise aufgrund von phonetischen Regeln oder Assimilationen auftreten. Ein klassisches Beispiel ist die Aspiration des Plosivs [p] im Englischen. In der Anfangsposition eines betonten Wortes wird [p] aspiriert (z.B. "pin"), während es in einer nicht anfänglichen oder unbetonten Position nicht aspiriert wird (z.B. "spin"). Die Aspiration ([pʰ]) und die nicht-aspirierte Variante ([p]) haben eine komplementäre Distribution, da sie in unterschiedlichen Kontexten erscheinen und niemals gegeneinander austauschbar sind.

Die Konzepte Phonem, Allophon und komplementäre Distribution sind grundlegende Prinzipien der Phonologie und helfen bei der Beschreibung und Analyse von Lautsystemen in natürlichen Sprachen.

Phonologische Prozesse (Assimilationen, Tilgungen, Epenthesen)

Phonologische Prozesse sind Sprachphänomene, bei denen Klänge in einer Sprache in bestimmten Kontexten verändert werden. Assimilationen, Tilgungen und Epenthesen sind drei Beispiele für solche phonologischen Prozesse.

Assimilationen treten auf, wenn ein Laut in Anpassung an einen benachbarten Laut seine Eigenschaften verändert. Zum Beispiel kann ein stimmloser Laut in der Nähe eines stimmhaften Lautes stimmhaft werden, um eine größere Ähnlichkeit zu erreichen.

Tilgungen beziehen sich auf das Weglassen von Lauten in bestimmten Positionen. Dies kann zum Beispiel auftreten, wenn ein Laut am Wortende oder in bestimmten Kombinationen von Lauten nicht ausgesprochen wird. Dadurch werden Wörter vereinfacht oder phonetisch erleichtert.

Epenthesen hingegen bezeichnen das Hinzufügen von Lauten an bestimmten Stellen in einem Wort. Dies kann geschehen, um die Aussprache zu erleichtern oder um die Klangstruktur eines Wortes zu verbessern.

Diese phonologischen Prozesse sind in vielen Sprachen verbreitet und dienen dazu, die Aussprache zu vereinfachen oder bestimmte sprachliche Muster beizubehalten.

Assimilation:

• “Unbedingt” wird oft als “umbedingt” ausgesprochen, wobei der stimmhafte Vokal “n” den stimmlosen Vokal “b” assimiliert.

• In einigen Dialekten kann das Wort “hundert” als “hunntert” ausgesprochen werden, wobei der stimmhafte Vokal “d” den stimmlosen Vokal “n” assimiliert.

Tilgung: elision

• Das englische Wort “castle” wird oft als “cassle” ausgesprochen, wobei der Laut /t/ am Wortende weggelassen wird.

• Im Französischen wird das Wort “je” in der Verbindung “je suis” oft als “chui” ausgesprochen, wobei der Laut /j/ weggelassen wird.

Epenthesen:

• Im Spanischen wird das Wort “pronto” manchmal als “perronto” ausgesprochen, wobei der Laut /r/ zwischen den Konsonanten /n/ und /t/ hinzugefügt wird.

• In einigen Dialekten des Englischen wird das Wort “film” als “filum” ausgesprochen, wobei der Laut /m/ am Wortende verdoppelt wird.

Metathese:

• Roland à Orlando

• Krokodil à span. Cocodril

Silbenstruktur und Sonoritätshierarchie

Die Silbenstruktur und die Sonoritätshierarchie sind zwei Konzepte aus der phonologischen Linguistik, die bei der Analyse der Phonologie von Sprachen eine Rolle spielen.

Die Silbenstruktur beschreibt, wie Laute in einer Sprache zu Silben gruppiert werden. Eine Silbe besteht normalerweise aus einem oder mehreren Segmenten, die um einen Kern, den sogenannten Nukleus, herum angeordnet sind. Die Silbenstruktur kann je nach Sprache variieren. Zum Beispiel können Silben aus einem Konsonanten und einem Vokal (CV), einem Konsonanten, einem Vokal und einem Konsonanten (CVC) oder anderen Kombinationen bestehen.

Die Sonoritätshierarchie ist eine Rangordnung der Laute nach ihrer Klangfülle oder Klangintensität. Lauten mit höherer Sonorität wird eine höhere Position in der Hierarchie zugeschrieben. Allgemein kann man sagen, dass Vokale die sonorsten Laute sind, gefolgt von halbvokalischen Lauten (wie /j/ und /w/), Frikativen, Nasalen, Plosiven und schließlich Obstruenten (wie stimmlose Plosive). Diese Hierarchie beeinflusst die Anordnung der Laute in Silben, wobei sonorere Laute eher im Nukleus oder am Silbenanfang und weniger sonore Laute eher am Silbenende oder als Silbenanlaut auftreten.

Die Silbenstruktur und die Sonoritätshierarchie sind wichtige Konzepte, um die Organisationsprinzipien der Phonologie zu verstehen und sprachliche Muster zu analysieren. Sie helfen Linguisten dabei, die Regeln und Einschränkungen der Lautstruktur in verschiedenen Sprachen zu beschreiben.

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Kristina A.

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