Dodekapropheton

• wird als ein Buch verstanden, gleichwohl ohne gemeinsame Überschrift und sehr heterogen

• “Kleinere Propheten”

• Funde in Qumran bezeugen: die zwölf kleinen Propheten standen auf einer Buchrolle

• Wachstumsprozess des Gesamtwerkes beginnt mit Amos und Hosea und ist etwa im 3. Jh. v. Chr. abgeschlossen

Hebräische Fassung: chronologisch orientiert

• die Propheten, die sich leicht chronologisch ordnen lassen,stehen hintereinander (Hosea, Amos, Micha, Zefania, Haggai, Sacharja)

• Die nicht datierten Schriften wurden aufgrund von Stichwortverknüpfungen dazwischen eingeordnet

—> beginnt mit Propheten, die gegen das Nordreich weissagten, dann Propheten gegen das Südreich

(Griechische Fassung: Anordnung nach dreigliedrigen eschatologischen Schema)

• wirkte von ca 750-725 v.Chr im Nordreich

• stammt als einziger Schriftprophet aus dem Nordreich

• Seine Botschaft gelangte ins Südreich und wurde dort auf Juda hin aktualisiert

Hos 1-3: Die Ehen Hoseas als bildhafte Verkündigung an Israel

Hos 4-11: Worte des Ringens Gottes um Israel

Hos 12-14: Vernichtung und Heil

Erste Ehe (Hos 1-2):

• Fremdbericht

• Inhalt:

  • Ehe mit Ehebrecherin Gomer

  • 1. Kind: Sohn “Jesreel”: Blutschuld Jesreels, vgl. 2. Kön 9-10

  • 2. Kind Tochter “Lo Ruhama” (=Israel erfährt kein Erbarmen)

  • 3. Kind Sohn “Lo Ami” (=Israel ist “nicht mein Volk”)

Zweite Ehe (Hos 3, vermutlich wieder mit Gomer)

• Ich-Bericht

• Inhalt:

  • Hoseas ehebrecherische Frau

  • Sexuelle Enthaltsamkeit (keine Führungsschicht, kein Kult)

Kennzeichen seiner Verkündigung:

• ausgeprägte Kritik am Kult, Priestern, politischer Führung (König)

Rückgriffe auf den Pentateuch:

• Exodus -> Hos 11; 12

• Wüstenwanderung —> Hos 9; 12; 13 (in Hos als Zeichen idealer Liebe zwischen Gott und Israel)

• Jakob (in besonders negativer Darstellung) -> Hos 12

Ca 4. Jh. v. Chr.

Joel 1-2: Heuschreckenplage und Dürre

Joel 3-4: Geistausgießung und Völkergericht

„Und danach wird es geschehen, dass ich meinen Geist ausgießen werde über alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen, eure Greise werden Träume haben, eure Jünglinge werden Gesichte sehen. Und sogar über die Knechte und Mägde werde ich in jenen Tagen meinen Geist ausgießen.“ (Joel 3,1f.)

• Prophetie als universales Phänomen

• Kontext: Tag Jahwes (Joel 2)

• wirkte um 750 v. Chr. im Nordreich

• Stammte ursprünglich jedoch aus Tekoa (Südreich)

• Selbstverständnis:

  • „Dies ist's, was Amos, der unter den Schafzüchtern von Tekoa war, gesehen hat...“ (Am 1,1)

  • „Ich bin kein Prophet noch ein Prophetenjünger, sondern ich bin ein Rinderhirt, der Maulbeerfeigen ritzt. Aber der Herr nahm mich von der Herde und sprach zu mir: Geh hin und weissage meinem Volk Israel!“ (Am 7,14f)

  • „Der Löwe brüllt, wer sollte sich nicht fürchten? Gott der Herr redet, wer sollte nicht Prophet werden?“ (Am 3,8)

• Am 1-2: Gerichtsworte gegen fremde Völker

• Am 3-6: Gerichtsworte gegen Israel

  • Am 3: Erwählung; Ahndung der Schuld

  • Am 3-4: Gericht über Samaria; Doxologie

  • Am 5-6: Leichenklage; Doxologie; Kultkritik gegen Sorglose

• Am 7-9: Visionszyklus

  • Am 7: Fremdbericht: Amos und Amazja in Bet-El

  • Am 9: Doxologie; Heilsanhang

Doxologie: QT Schöpfung JhWH als Weltschöpfer

Am 9,11f:

„Zur selben Zeit will ich die zerfallene Hütte Davids wieder aufrichten und ihre Risse vermauern und, was abgebrochen ist, wieder aufrichten und will sie bauen, wie sie vorzeiten gewesen ist, damit sie in Besitz nehmen, was übrig ist von Edom, und alle Heiden, über die mein Name genannt ist, spricht der Herr, der solches tut.“

• Gott will die “zerfallene Hütte Davids” wieder aufbauen

• gilt als schärfster “Sozialkritiker”

• Kritik an Ausbeutung der Armen und Elenden, v.a. Bereicherung und Prasserei auf deren Kosten

• Kritik an sexuellen Vergehen

• Kritik an Rechtsbeugung

• Wertlosigkeit des Kults angesichts der sozialen Missstände

—> Vernichtungsansage (Tag JHWHs)

• 4./3. Jhr. V. Chr.

• Kürzestes Buch (21 Verse)

• Ähnlich wie Jer 49

• Sprüche gegen Edom

• Tag JHWHs (Unheil für die Völkerwelt, Heil für Israel)

Jona 1: Sendung nach Ninive und Flucht nach Tarsis, Sturm; Los der Seeleute; Jona wird ins Meer geworfen

Jona 2: Rettung durch einen Fisch und Dankgebet

Jona 3: Zweite Sendung; Umkehr Ninives; Abwendung des Gerichts

Jona 4: Zorn über Gott und der Rizinusbaum

Mi 1-3: Gerichtsworte an Juda, Israel und an die Führenden

Mi 4-5: Heilsworte

Mi 6-7: Gerichtsworte an Juda

• Mi 7: Heilsworte

Zerstörung Zions als Folge des Unrechts (Mi 3,12):

„Darum wird euretwegen Zion als Feld gepflügt werden, und Jerusalem wird zu Trümmerhaufen und der Berg des Hauses zu Waldeshöhen werden.“

Völkerwallfahrt und Friedensvision (Mi 4):

„Und es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des Herrn feststehen [...]. Und viele Nationen werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs [...]. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und ihre Speere zu Winzermessern; nicht wird Nation gegen Nation das Schwert erheben und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.“

• kritik an Rechtsbeugung und Bestechlichkeit

• Kritik an Ausbeutung der Rangniedrigeren

• Kritik an falschen (Heils-)Propheten

—> dagegen: „Es ist dir gesagt Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ (Mi 6,8)

• Botschaft: Untergang der assyrischen Hauptstadt Ninive

• Gattung: überwiegend Fremdvölkersprüche, fragm. Psalm in Nah 1, Theophanie, Leichenlied

• Historischer Kontext: Eroberung Ninives 612 v. Chr. durch Babylonier und Meder

• Heilsansage für Juda

• Keine Gerichtsworte gegen Juda und Israel

• Hab 1-2: Prophetenrede und Gottesrede im Wechsel

  • Anfragen bzgl. der Gerechtigkeit Gottes

  • Chaldäer (=Babylonier) als Instrument des Strafgerichts Gottes (Hab 1,6)

  • Weheworte über Unterdrücker (Hab 2,6-20)

• Hab 3: Theophaniepsalm als Gebet des Propheten

Zef 1-2: Unheil über Juda und Jerusalem (Kritik an kult. Überfremdung, Teilnahmslosigkeit)

Zef 2: Unheil über fremde Völker

Zef 3: Unheil über Jerusalem; Heilsweissagungen

• zeitgeschichtliche Einordnung: Haggai und Protosacharja (Sach 1-8) wirkten in der Zeit nach dem Ende des Exils - Tempelbau!

• Haggai und Sacharja werden in Esra 5,1 erwähnt

• Hag 1: Ermahnung zum Tempelbau; Bericht über Beginn des Tempelbaus

• Hag 2: Herrlichkeit des Tempels; Ausschluss Unreiner vom Tempelbau; Theophanie: Erwählung Serubbabels

• wirkte um 518

• Ähnlich wie Haggai erwartet Sacharja das Heil in unmittelbarer zeitlicher Nähe

• Buchteile weisen eine unterschiedliche zeitliche Entstehung auf, daher die Aufteilung in Proto-, Deutero- und Tritosacharja (vgl. Jesaja); Redeeinleitungen in 9,1 und 12,1 keinnzeichnen Beginn des neuen Buchteils

• Sach 1-8: Protosacharja (515 v. Chr.)

  • Sach 1-6: Nachtgesichte

  • Sach 6: Krönung Jeschuas

  • Sach 7-8: Fastenrede und Heilsverheißung

• Sach 9-11: Deuterosacharja (um 300 v. Chr.): Worte gegen Israels Nachbarn, Heilsweissagungen für Israel

• Sach 12-14: Tritosacharja (3. Jh. v. Chr.): Völkersturm, Rettung und Erneuerung Jerusalems, Völkerwallfahrt (Motive: Geistausgießung; Klage um den Durchbohrten)

• Sacharja sieht die Zukunft derart verschlüsselt, dass ein Engel sie deuten muss

• Übergang von der Prophetie zur Apokalyptik

Sach 12-14:

• Feinde werden Zion erobern

• Erst dort wird Jhwh sie besiegen (“Taumelbecher”)

• Am Ende: Großer Heilsausblick für Jerusalem und den Tempel

—> Notwendigkeit des Leidens vor Anbruch der Heilszeit

Themen:

• Liebe Gottes

• Fehlverhalten der Priester

• Mischehen und Ehescheidungsproblematik

• Ausbleiben des angesagten Heils

• Strafen für die Gottlosen?

• Tag JHWHs als Trennung zwischen Gerechten und Frevlern

Mal 3, 22-24:

„Gedenkt des Gesetzes Moses, meines Knechtes, das ich ihm auf dem Horeb an ganz Israel geboten habe – Satzungen und Rechte. Siehe, ich sende euch Elia, den Propheten, ehe der Tag des Herrn kommt, der große und furchtbare. Und er wird das Herz der Väter zu den Kindern und das Herz der Kinder zu ihren Vätern wenden, damit ich nicht komme und das Land mit dem Bann schlage.“

• Rückverweis Gesetz Mose am Horeb