Was ist ein psychologisches Paradigma?
Dominierendes Denkmuster einer psychologisch-wissenschaftlichen Orientierung
Was versteht man unter einem Paradigmenwechsel?
Wechsel der momentan vorherrschenden Ansichten der wissenschaftlichen Psychologie
Welche Rolle spielt der Begriff „Seele“ in der Psychologie?
Wichtig für ursprüngliche Überlegungen und die Anfänge der Psychologie
Mittlerweile aber von anderen Konzepten ersetzt und erweitert
Wer waren die Orphiker?
Alt-griechisches Volk um ca. 600 v. Chr.
Beschäftigten sich schon früh mit dem Konzept der Seele
Formulierten die Annahmen über das Schicksal der Seele
Wie bewerteten die Orphiker das Verhältnis von Seele und Körper?
Menschen bestehen aus zwei voneinander getrennten Teilen: Seele & Körper
Seele ist wichtiger
Körper ist das Gefängnis der Seele
Was sind die Annahmen der Orphiker über das Schicksal der Seele?
Jeder Körper hat exakt eine Seele
Die Seele lebt nach dem Tod allein weiter
Der Kreislauf des Lebens besteht im Übergang der Seele von Körper zu Körper
Seelen können auch ohne Körper existieren
Welche Fähigkeit hat die Seele im Vergleich zum Körper laut den Orphikern?
Seele ist nicht unfehlbar, kann aber – im Gegensatz zum Körper, der in seiner Fehlerhaftigkeit gefangen ist – ihre Schuld immer wieder abbüßen
Wie verbinden die Orphiker Diesseits und Jenseits mit Körper und Seele?
Diesseits: Unvollkommen, fehlerhaft, Pech bringend – Heimat des Körpers
Jenseits: vollkommen, gut, Glück bringend, Wahrheit, Schönheit – Heimat der Seele
Körper hält Seele gefangen, Leben ist Kampf, durch Erlösung kommt Seele ins Jenseits
Wann und wodurch erhielt die Psychologie erstmals eine Systematik?
Um ca. 300 v. Chr. durch die Etablierung von Akademien im alten Griechenland
Worunter fielen psychologische Fragestellungen im alten Griechenland?
Ethiklehren – Psychologie als Begriff gibt es erst im Mittelalter
Nenne drei wichtige antike Philosophen, die die Psychologie geprägt haben.
• Platon (427-347 v. Chr.)
• Aristoteles (384-322 v. Chr.)
• Hippokrates (ca. 460-370 v. Chr.)
Was waren Platons Grundannahmen zur Seele?
Dualistische und idealistische Lehre orientiert an der orphischen Lehre
Seele gibt dem Körper Leben, ist unabhängig vom Körper und vollkommen
Körper steht unter Seele, ist unvollkommen und fehlerhaft
Seele hat drei Teile, die sich jeweils in Unterleib, Brust und Kopf befinden
In welche drei Teile unterteilt Platon die Seele?
Unterleib: versorgend/begehrend, sorgt für körperliche Begierden
Brust: entschlossen/bestimmt, hängt mit Emotionen zusammen
Kopf: denkend/rational, wirkt kontrollierend, führt drei Teile zusammen
Was waren Aristoteles‘ Grundannahmen zur Seele?
Seele kann nicht ohne Körper existieren/betrachtet werden
Seele macht Körper komplett
Verschiedene Arten der Seele bei Menschen, Tieren und Pflanzen
Seele gibt Organen Gestalt und Zweck -> theoretisch in „Unterseelen“ aufteilbar
Welche verschiedenen Arten von Seelen gibt es nach Aristoteles?
Vegetative Seele/Pflanzenseele: Ernährung, Wachsen, Vermehrung
Animalische Seele/Tierseele: zusätzlich Sinne, Begehren, Fortbewegung
Denkende Seele/Geistseele: zusätzlich Logik -> nur Menschen
Was wollte Theophrast mit seinen Charakterskizzen erreichen?
Menschen durch Merkmale und Verhalten charakterisieren und einteilen
Wie sieht die Vier-Säfte-Lehre nach Hippokrates aus?
Versuchte für Krankheiten durch die Vier-Säfte-Lehre medizinische Erklärungen für gesundheitliche Beschwerden zu finden
Der menschliche Körper besteht aus vier Säften: Blut, gelbe Galle, Schleim und schwarze Galle.
Wie modifizierte Galen die Vier-Säfte-Lehre von Hippokrates?
Durch Temperamentenlehre Bezug zur Persönlichkeit
Je nach vorherrschendem Körpersaft bestimmte Temperament-/Persönlichkeitstypen:
Sanguiniker: Blut; freudvoll, leicht erregbar
Phlegmatiker: Schleim; reagieren langsam/schwach, freundlich
Choleriker: gelbe Galle; reizbar, temperamentvoll, leicht erregbar
Melancholiker: schwarze Galle; Tendenz zu Bedrücktheit und Traurigkeitsgefühlen
Wie wurde in der römischen Antike gelehrt?
Durch Gelehrte, nicht jedoch durch Schulen wie im antiken Griechenland
Einzug des ChristentumsHauptziel ist ein möglichst frommes und gläubiges Leben
Philosophische Lehren immer mit dem Hintergrund eines Gottes
Wie sah Augustinus Erkenntnistheorie aus?
Christentum ist höchste Form der Erfahrung
Menschliche Natur ist Einheit von Körper, Seele und Geist (verbundene Begriffe)
Trug platonische Vorstellungen über die Seele in christlicher Weise weiter
Was sagt Augustinus über die Rollen und das Zusammenspiel von Körper und Seele?
Körper und Seele gehören zusammen, sind aber getrennt
Seele steht über dem Körper, göttlich
Seele ist im Körper allgegenwärtig
Nervensystem als Vermittler für die Effektivität der Seele
Welche Rolle spielten Ordensgemeinschaften im Mittelalter für Kunst und Wissenschaft?
Hauptteil der Forschung fand in Kloster- und Stiftsschulen statt
Kümmerten sich um Glauben, Kunst und Wissenschaft
Inwiefern entwickelte sich die Wissenschaft gegen Ende des Mittelalters?
Streben nach Wahrheit und Erkenntnis
Aufschwung der Wissenschaft
Universitätsgründung
Interesse an aristotelischem Gedankengut
Überschaubare Menge an Fächern
Wer war Thomas von Aquin und wodurch sorgte er für einen Aufschwung der Philosophie?
Kirchenlehrer, Theologe, Philosoph
Universitäts-Lehrender im 13. Jhd., befasste sich mit antiken, griechischen Schriften
Orientierte sich an Aristoteles
Befürworter der Scholastik -> stellte Schnittstelle zwischen Glauben und Wissenschaft her
Beschrieb drei Sorten von Seelen
Welche Arten von Seelen beschrieb Thomas von Aquin?
Vegetation: Unbewegliche, nicht schmerzempfindliche Natur
Tiere: Sensitive, über Sinneswahrnehmungen verfügende, bewegliche und schmerzempfindliche Natur
Menschen: Intellektive Natur, die mit Denkvermögen ausgestattet ist und
Sinneswahrnehmungen strukturieren kann
Wie entsteht die Seele laut Thomas von Aquin?
Aus dem nichts von Gott hervorgebracht
Gott haucht Embryo "Geistseele" (intellektive Seelenform) ein
Welche beiden Strömungen herrschten in der Aufklärung?
Rationalismus und Empirismus
Wer war einer der wichtigsten Vertreter des Rationalismus?
René Descartes (ca. 1596-1650)
Was sind die zentralen Grundannahmen des Rationalismus?
Neben materieller Welt existiert Welt des Verstandes, dort herrscht Vernunft
Wissen kann man nicht durch Körperliches erfassen, Empfindungen kann man nicht vertrauen, nur dem Verstand
Was waren Descartes‘ zentrale Annahmen?
Vernunft ist Grund und die einzige Methode für den Gewinn von Wissen
Dualistisches Weltbild: Körper und Geist sind gleichzeitig verschieden und verbunden (durch Zirbeldrüse)
Will körperliche Welt (res extensa) und geistige Welt (res cogitans) verbinden
Mechanistisches Weltbild: Körper als Maschine
„Cogito ergo sum“ – Ich denke, also bin ich
Was ist der Dualismus?
• Körper und Seele sind unabhängig
• Vertreten von Descartes, Platon...
Was ist der Monismus?
• Einheitliches Grundprinzip• Keine fixe Trennung von Leib und Seele
Was sind die zentralen Grundannahmen des Empirismus?
Zweifel an Objektivität -> Erkenntnis ist subjektiv, geht nicht allein durch Vernunft
Methoden: Beobachtung oder Experiment
Ohne Ideen geboren, Erkenntnis nur in leiblicher Welt
Welche zwei Erkenntnisquellen gibt es laut dem Empirismus?
• Sensation: Wahrnehmung über Sinne
• Reflexion: Bewusstseins- und geistige Vorgänge, Denkens-Beobachtung
Wer war John Locke?
Britischer Philosoph und Naturwissenschaftler
Einer der ersten und wichtigsten Empiristen
Verfasste die erste empiristische Erkenntnistheorie
Wie sieht die erste empiristische Erkenntnistheorie nach John Locke aus?
Erkenntnisprozess in vier Stufen:
1. Durch sinnliche Wahrnehmung kommt man zu partikulären (= einzelne Teile betreffend) Ideen
2. Ideen werden abstrahiert
3. Ideen werden verbalisiert
4. So kann man sich über Erfahrungen austauschen
Wer war David Hume?
Vertreter des Empirismus
Postulierte die Assoziationstheorie: allein durch Assoziation entsteht geistige Ordnung
Zwei Assoziationsprinzipie
Prinzip der Ähnlichkeit
Prinzip der Kontiguität
Was ist die Assoziationstheorie nach David Hume?
Geistige Ordnungen basieren immer auf Assoziationen (Verbindungen von zwei Elementen)
Zwei Assoziationsprinzipien
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