Periodisierung des Deutschen
Althochdt. (ab 7. Jhd) -> Mittelhochdeutsch (ab 1050) - Frühneuhochdt. (ab 1350) -> Neuhochdeutsch (ab 1650)
Ihre Periodisierung des Deutschen ist weitgehend korrekt. Hier ist eine detailliertere Darstellung der Periodisierung des Deutschen:
1. Althochdeutsch (ca. 7. bis 11. Jahrhundert): Das Althochdeutsch war die früheste Form des Deutschen, die ab dem 7. Jahrhundert gesprochen wurde. Es entwickelte sich aus dem Westgermanischen und wurde hauptsächlich in Gebieten des heutigen Deutschland, Österreichs und der Schweiz verwendet.
2. Mittelhochdeutsch (ca. 11. bis 14. Jahrhundert): Das Mittelhochdeutsch entstand aus dem Althochdeutsch und wurde etwa ab dem 11. Jahrhundert bis zum 14. Jahrhundert gesprochen. Es war die Sprache der höfischen Dichtung, der Minnesänger und der mittelalterlichen Literatur. Das Mittelhochdeutsch wurde in Gebieten des heutigen Deutschland, Österreichs, der Schweiz und Teilen Frankreichs verwendet.
3. Frühneuhochdeutsch (ca. 14. bis 17. Jahrhundert): Das Frühneuhochdeutsch entwickelte sich aus dem Mittelhochdeutsch und umfasste den Zeitraum vom 14. bis zum 17. Jahrhundert. Es war geprägt von Veränderungen in der Aussprache, der Grammatik und dem Wortschatz. Das Frühneuhochdeutsch war die Zeit der Reformation und der Lutherbibel.
4. Neuhochdeutsch (ab dem 17. Jahrhundert): Das Neuhochdeutsch ist die heutige Form der deutschen Sprache und hat sich seit dem 17. Jahrhundert entwickelt. Es umfasst die Sprache, wie sie heute in Deutschland, Österreich, der Schweiz und anderen deutschsprachigen Regionen gesprochen wird. Das Neuhochdeutsch hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und wird von verschiedenen sprachlichen Variationen und regionalen Dialekten geprägt.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Periodisierung allgemein ist und die Übergänge zwischen den verschiedenen Phasen fließend sein können. Die genannten Zeiträume dienen als Orientierungspunkte für die Entwicklung der deutschen Sprache, die sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt hat.
Phonologischer Wandel
Erste Lautverschiebung (indoeurop. - germanischer Zweig)
Zweite Lautverschiebung (germanisch -> althochdt.)
Nebensilbenabschwächung (Übergang zum Mittelhochdt.)
j-Umlaut
Der phonologische Wandel beschreibt Veränderungen in den Lautsystemen einer Sprache im Laufe der Zeit. Im Deutschen haben verschiedene phonologische Veränderungen stattgefunden, die die Entwicklung der Sprache geprägt haben. Hier sind einige wichtige phonologische Veränderungen in der Geschichte des Deutschen:
1. Erste Lautverschiebung (Indoeuropäisch - Germanischer Zweig): Diese Lautverschiebung fand vor etwa 2.000 bis 1.500 Jahren statt. Sie betraf den Übergang von der indoeuropäischen Ursprungssprache zum Germanischen und führte zu grundlegenden Veränderungen in den Konsonantenlauten. Beispiele dafür sind der Übergang von /p/ zu /f/, /t/ zu /z/ und /k/ zu /h/.
2. Zweite Lautverschiebung (Germanisch -> Althochdeutsch): Diese Lautverschiebung ereignete sich etwa im 6. bis 8. Jahrhundert. Sie führte zu weiteren Veränderungen in den Konsonantenlauten des Germanischen, insbesondere im Anlaut und Auslaut von Wörtern. Beispiele sind der Übergang von /b/ zu /p/, /g/ zu /k/ und /d/ zu /t/.
3. Nebensilbenabschwächung (Übergang zum Mittelhochdeutsch): In der Übergangszeit vom Althochdeutschen zum Mittelhochdeutschen, etwa im 11. bis 12. Jahrhundert, fand die Nebensilbenabschwächung statt. Dieser Wandel betraf die Schwächung der Vokale in unbetonten Silben, was zu Vereinfachungen in der Aussprache führte.
4. J-Umlaut: Der J-Umlaut war eine phonologische Veränderung, die im Althochdeutschen stattfand. Sie trat auf, wenn ein /i/ oder /j/ in der nächsten Silbe folgte und den Vokal in der vorherigen Silbe beeinflusste. Diese Veränderung führte zur Entwicklung von Umlautvokalen, zum Beispiel von /a/ zu /ä/.
Diese phonologischen Veränderungen waren entscheidend für die Entwicklung der deutschen Sprache im Laufe der Zeit. Sie haben zu Veränderungen in der Aussprache, der Lautstruktur und dem Lautinventar geführt und trugen zur Bildung der verschiedenen historischen Stufen des Deutschen bei.
Morphologischer Wandel
Das Verschwinden des Instrumentals, Kasusschwund/Synkretismus
Grammatikalisierung
Der morphologische Wandel bezieht sich auf Veränderungen in der Form und Struktur von Wörtern und Morphemen einer Sprache über die Zeit hinweg. Im Deutschen sind einige wichtige morphologische Veränderungen aufgetreten. Hier sind einige Beispiele:
1. Verschwinden des Instrumentals: Im Verlauf der deutschen Sprachgeschichte ging der Instrumentalkasus, der in älteren Stufen des Deutschen vorhanden war, verloren. Der Instrumental wurde nicht mehr als eigenständiger Kasus verwendet und wurde durch andere Ausdrucksformen ersetzt. Heutzutage sind seine Funktionen in den meisten Varietäten des Deutschen auf andere Kasus oder Präpositionen übergegangen.
2. Kasusschwund/Synkretismus: Im Verlauf der Geschichte des Deutschen hat sich die Kasusflexion vereinfacht. In älteren Stufen des Deutschen gab es verschiedene Kasusformen für Nomen, Pronomen und Artikel, die auf die grammatikalischen Funktionen wie Nominativ, Akkusativ, Dativ und Genitiv hinwiesen. Im Neuhochdeutschen haben sich die Kasusformen jedoch stark vereinfacht, und es gibt häufiger Synkretismus, bei dem mehrere Kasus dieselbe Form haben. Zum Beispiel haben viele feminine Nomen im Dativ und Genitiv dieselbe Form.
3. Grammatikalisierung: Grammatikalisierung bezieht sich auf den Prozess, bei dem Wörter oder Ausdrücke ihre lexikalische Bedeutung verlieren und zu grammatikalischen Elementen werden. Im Deutschen sind viele Wörter im Laufe der Zeit zu grammatischen Elementen wie Präpositionen, Konjunktionen oder Hilfsverben geworden. Ein Beispiel dafür ist das Verb "werden", das im Deutschen eine wichtige Rolle als Hilfsverb zur Bildung des Futurs und des Passivs spielt.
Diese morphologischen Veränderungen sind Teil des natürlichen Wandels in Sprachen und tragen zur Vereinfachung oder Umstrukturierung der grammatischen Systeme bei. Sie zeigen, wie Sprachen sich im Laufe der Zeit entwickeln und anpassen, um den Bedürfnissen der Sprecher gerecht zu werden.
Syntaktischer Wandel
VL im Deklarativsatz
Doppelte VF-Besetzung
Leeres VF
Der syntaktische Wandel bezieht sich auf Veränderungen in der Struktur und dem Aufbau von Sätzen und Phrasen einer Sprache im Laufe der Zeit. Im Deutschen sind verschiedene syntaktische Veränderungen aufgetreten. Hier sind einige Beispiele:
1. Verbzweitstellung im Deklarativsatz: Im Althochdeutschen war die Verbzweitstellung (V2-Stellung) im Deklarativsatz die normale Wortstellung. Das finite Verb stand an zweiter Stelle im Satz, während das Subjekt an erster Stelle oder in einem anderen Satzteil platziert wurde. Im Laufe der Zeit hat sich das Deutsche jedoch zu einer Verbendstellung (SOV-Stellung) entwickelt, bei der das finite Verb in der Regel am Ende des Satzes steht.
2. Doppelte VF-Besetzung: In älteren Stufen des Deutschen war es möglich, dass ein Satz sowohl ein Vollverb (Hauptverb) als auch ein Hilfsverb enthielt, die beide das Verbalfeld (VF) besetzten. Dies wurde als doppelte VF-Besetzung bezeichnet. Im heutigen Deutsch ist dies nicht mehr möglich, und das Verbalfeld wird normalerweise nur von einem Verb besetzt, sei es ein Vollverb oder ein Hilfsverb.
3. Leeres VF: Im Mittelhochdeutschen gab es Fälle, in denen das Verbalfeld (VF) im Satz leer bleiben konnte, wenn das finite Verb keine eigene Position im Satz einnahm. Dies wurde als leeres VF bezeichnet. Heutzutage ist das leere VF im modernen Deutsch nicht mehr möglich, und ein Satz erfordert normalerweise ein finites Verb im VF.
Diese syntaktischen Veränderungen spiegeln die Entwicklung der Satzstruktur im Deutschen wider. Sie zeigen, wie sich die Wortstellung und die Anordnung von Satzteilen im Laufe der Zeit verändert haben, um die heutige moderne deutsche Satzstruktur zu bilden.
Semantischer Wandel
Meliorisierung
Pejorisierung
Quantitativer Wandel (Bedeutungserweiterung, -verengung)
Semantischer Wandel bezieht sich auf Veränderungen in der Bedeutung von Wörtern oder Ausdrücken im Laufe der Zeit. Es gibt verschiedene Arten von semantischem Wandel, darunter Meliorisierung, Pejorisierung und quantitativer Wandel.
1. Meliorisierung: Meliorisierung tritt auf, wenn ein Wort im Laufe der Zeit eine positivere oder wertvollere Bedeutung entwickelt. Es kann sich um eine Aufwertung oder eine Verbesserung der Bedeutung handeln. Ein Beispiel für Meliorisierung ist das Wort "wunderbar", das früher einfach "wunderlich" oder "merkwürdig" bedeutete, aber heute eine positive Konnotation von "außergewöhnlich" oder "sehr gut" hat.
2. Pejorisierung: Pejorisierung tritt auf, wenn ein Wort oder Ausdruck im Laufe der Zeit eine negativere oder abwertende Bedeutung entwickelt. Es handelt sich um eine Abwertung oder Verschlechterung der Bedeutung. Ein Beispiel für Pejorisierung ist das Wort "Gesindel", das früher einfach "Gefolge" oder "Gruppe von Menschen" bedeutete, aber heute eine abwertende Konnotation von "verabscheuungswürdige Menschen" hat.
3. Quantitativer Wandel: Quantitativer Wandel bezieht sich auf Veränderungen in der Reichweite oder dem Umfang der Bedeutung eines Wortes. Es kann zu einer Bedeutungserweiterung oder einer Bedeutungsverengung kommen. Eine Bedeutungserweiterung tritt auf, wenn ein Wort zusätzliche Bedeutungen annimmt und sich in seinem Anwendungsbereich ausdehnt. Ein Beispiel für Bedeutungserweiterung ist das Wort "Maus", das früher nur ein kleines Nagetier bezeichnete, aber heute auch für das Eingabegerät an Computern verwendet wird. Eine Bedeutungsverengung tritt auf, wenn ein Wort seine ursprüngliche Bedeutung einschränkt und spezifischer wird. Ein Beispiel für Bedeutungsverengung ist das Wort "Hund", das früher allgemein "Tier" bedeuten konnte, aber heute meistens auf das Haustier Hund beschränkt ist.
Diese Beispiele zeigen, wie sich die Bedeutung von Wörtern im Laufe der Zeit verändern kann. Semantischer Wandel ist ein natürlicher Prozess in Sprachen und spiegelt die sich wandelnden sozialen, kulturellen und historischen Bedingungen wider.
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