1. Geschichte ökonomischen Denkens: die marginalistische Revolution
Vorher: Je mehr von einem Gut verfügbar, desto weniger wertvoll
Jetzt: Nicht die Gesamtmenge sondern der Grenznutzen bestimmt den Wert
Grenznutzen: Der Grenznutzen ist der zusätzliche Nutzen oder Genuss, den eine Person aus dem Konsum einer zusätzlichen Einheit eines Gutes erhält. Der Grenznutzen nimmt also ab, je mehr von einem Gut konsumiert wird.
Haushalt maximiert Nutzenfunktion als Mengenanpasser unter der Nebenbedingung, dass seine als dem Verkauf produktiven Diensten resultierenden Einnahmen seine Güterausgaben decken
Unternehmen maximieren ihren Gewinn unter den Nebenbedingungen einer gegebenen Produktionsfunktion
2. Kritik an den Grundprinzipien ökonomischen Denkens
Neoklassik: Prinzip der Nutzenmaximierung
1. Vollständigkeit (= alle Optionen werden mit einbezogen, alle Güter lassen sich vergleichen)
2. Transitivität (= Präferenzen widersprechen sich nicht)
3. Mehr ist immer besser (= mehr Optionen, mehr von einem Gut)
4. Exogenität (= Präferenzen hängen nicht von anderen ab)
Nutzenfunktion U = U(x1, x2, … , xh)
Zweifel an der Vollständigkeit unserer Nutzenfunktion
Endowment Effekt: Verlustaversion
Es ist für viele Menschen schmerzhafter, etwas abzugeben, als es für die erfreulich ist, etwas zu bekommen
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Wenn man gar nichts hat (Minusbereich) und extrem hoher Sprung wenn man „etwas“ bekommt und je mehr man bekommen hat desto weniger besonders war es (langegezogene S-Kurve)
Beispiel mit 12 Tage mehr Urlaub oder 10.000€ mehr Lohn (Wenn man sich für den Lohn entscheidet würde man nicht nachträglich für den Lohn entscheiden, um Urlaub zu bekommen)
Auch beeinflussen Formulierungen, sie erzeugen intransitive Präferenzen durch Verlustaversion
Beispiel mit der Frage von Leben und Tod, Bei Gruppe 1 steht das Leben im Vordergrund und bei Gruppe 2 das Sterben
Zweifel am „mehr-ist-besser“ Prinzip
Laut Neoklassik muss nur die nächstbeste Alternative betrachtet werden, wenn die Opportunitätskosten bestimmt werden sollen
Problem: mit wachsender Produktvielfalt kann zwischen immer mehr Optionen gewählt werden, bspw. sozial oder privatisiert, wie Schule, Versicherung, Rente
Ungewisse Zukunft als zusätzlicher Einfluss (Wie viel muss man sparen, um im Alter seinen Lebensstandard halten zu können)
Zweifel an der Exogenität der Präferenzen
Präferenzen stehen nicht zur Debatte, der ganze Sozialisationseffekt ist für Volkswirte irrelevant
Beispiel mit 2 Welten, in der einen hat man ein großes aber kleineres als die anderen und in anderen ein kleines aber größeres als die anderen. Doch es geht um viel mehr als die reine Größe des Hauses: Wohngegend, Kriminalität, Schulen, sozialer Status
3. Beschränkte Rationalität (Bounded Rationality)
Homo oeconomicus hat nichts mit dem menschlichen Entscheidungsverhalten in der realen Welt zutun
Menschen sind nicht in der Lage alle denkbaren Alternativen wahrzunehmen, alle Konsequenzen abzuschätzen, eine vollständige und konsistente Bewertung möglicher Ergebnisse vorzunehmen
Individuelle Nutzenmaximierung (homo oeconomicus und Neoklassik) wird durch „Satisfizieren“ ersetzt
Individuen bilden realistisch erscheinende Anspruchsniveaus aus
Erst wenn das Anspruchsniveau unterschritten wird, wird nach alternativen Handlungsmöglichkeiten gesucht, die von der Routine abweichen
Regelrationalität
Der Mensch ist nicht fähig zu optimieren
Er ist ein regel- und routinengesteuerter Organismus
Unter Unsicherheit kann es rational sein, Regeln als Entscheidungshilfen zu nutzen
Irrationales Verhalten im Engeren Sinne beruht i.d.R. auf Verstöße gegen Annahmen 1-3 und werden bei Verstoß i.d.R. im Nachhinein bereut
Verstöße gegen Annahme 4 sind nicht wirklich „irrational“ , sie haben vielmehr systematischen Charakter
Das Problem der Vergleichbarkeit von Optionen (Vollständigkeit der Präferenzordnung)
Vollständigkeit bedeutet, dass wir alle Optionen miteinander vergleichen können
Laut neoklassischer Mikroökonomik müssen wir nur die nächstbeste Alternative betrachtet, wenn wir die Opportunitätskosten einer Aktivität bestimmen wollen
Zweifel an der Transitivität unserer Präferenzen
Was passiert bei vielen Alternativen, die viele verschiedene und komplexe Dimensionen besitzen
Wenn man sich einmal für etwas entschieden hat, verändert dies die Präferenzen?
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