1. Managerentlohnung
1995 war die durchschnittliche Vergütung eines Dax-Vorstandsmitglieds 14-mal so hoch wie die eines normalen Angestellten. 2007 war die Relation laut HU-Studie schon auf das 54-Fache gestiegen.
Seit der Finanzkrise 2008 hat sich der Anstieg der Vorstandsgehälter zwar deutlich verlangsamt.
Mit der Zeit besser geworden
2. Theorie der Managerentlohnung
Die Theorie der Managerentlohnung beschreibt, wie Führungskräfte in Unternehmen bezahlt werden, oft mit Grundgehalt, Leistungszulagen, Aktienbeteiligung und langfristigen Anreizen, um ihre Leistung und das Unternehmensinteresse zu fördern. Ziel ist eine ausgewogene Vergütung, die Erfolg belohnt, aber keine riskanten Verhaltensweisen fördert.
Worum geht es?
Gestaltung dauerhafter Beziehungen
Suche nach einem effizienten Anreizsystem bei gegebenen Hierarchien
Langfristigkeit
Langfristige Anreizmodelle (PAT: Mehrere Perioden)
Lernmodelle
Turnierlohnmodelle
Mehr-Aufgaben-Charakter (vgl. PAT: Mehrere Aufgaben)
Allgemeine Regeln der Managementvergütung
Bei der Ausgestaltung der Managerentlohnung ist der Einfluss der Unternehmensgröße, der Branchenzugehörigkeit und der Eigentümerstruktur zu kontrollieren
Bekannte Nachteile des Entlohnungssystems müssen stets durch das Überwachungssystem kontrolliert werden
Als Bemessungsgrundlage sollten möglichst viele informative Signale verwendet werden
Exogene Risiken sollten, soweit möglich, aus den Entlohnungsbestandteilen herausgefiltert werden
Mindestens einer der Prämienbestandteile sollte auf subjektiven Beurteilungen für Leistungen bei nicht antizipierten Umweltentwicklungen und anderen nicht kontrahierbaren Leistungen beruhen (vgl. Bounded Rationality)
Lohnmodelle
Lohnmodelle implizieren steigende Lohnprofile mit abnehmenden Zuwachsraten
Abnehmende Zuwachsraten, weil der Informationsgehalt von Beobachtungen im Zeitablauf geringer wird
Erweiterung: Einbezug des Managermarktes
Unterscheidung
Jüngere Manager haben Karriereinteressen, sodass hier verstärkt implizite Anreize wirken (Aussicht auf (über)betriebliche Karriere
Bei älteren Managern verlieren implizite Anreize ihre Wirkung und müssen durch explizite Anreize (leistungsabhängige Verträge) ersetzt werden. Grund: sinkender Optionswert der Beförderung
Career Concern-Debatte spricht für steigende Lohnzuwächse der Beförderung
Eigenschaft von Turnieren: Wettbewerbsintensität nimmt mit der Anzahl der Beförderungen zu
o Qualität der Bewerber steigt
o Anzahl der weiterhin in Frage kommenden Positionen sinkt
Turnierlohnmodelle implizieren eine Lohnstruktur mit steigenden Zuwachsraten
Turnierlöhne: Wettbewerbliche Beförderungen
Relative Vergleiche: Der bessere kriegt die Beförderung
Zwei mögliche Effekte:
Pos. Effekt: Mehr Leistung (vgl. Sport) Neg. Effekt: Irrationale Eskallationseffekte (Rattenrennen)
Varianten von Turnierlöhnen:
Reines Selektionsturnier (den Besten finden)
Turniere um Lohnzuwächse
Beförderungsturniere
Kollektivturniere (Gruppen treten gegeneinander an)
Praktische Probleme:
Heterogene AN sollten nicht Turniere gegeneinander spielen
Man braucht möglichst objektive Leistungsindikatoren (Shareholdervalue?)
Turnier-Problem: Rückschlussproblem. Was ist Managerleistung, was ist externen Faktoren geschuldet?
Sabotage & Konkurrenz
3. Theorie der Managerkontrolle
Ausgangspunkt
Trennung von Eigentum und Kontrolle (Prinzipal-Agent-Problem)
Asymmetrische Information zwischen Management und Eigentümern
Zieldivergenzen zwischen Management und Anteilseignern
—> Also: Kontrolle von Managern notwendig
Aufsichtsrat
Idee:
Aufsichtsrat ist offizielles Kontrollorgan
Entscheidungsbefugnisse des Vorstandes können in den Bereich der zustimmungspflichtigen Geschäfte fallen
Einschätzung
Kollusionsproblem analog mehrstufigen Prinzipal-Agent-Problem
Aufsichtsratvergütung in der Regel nicht erfolgsabhängig
Mangelnder Informationsstand bei Mehrfachmandaten
Kleinaktionäre
Idee
Hauptversammlung hat gewissen Einblick in die Geschäftstätigkeit
Aufgaben: Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, Beschlüsse über Verwendung des Bilanzgewinns
Rechte: Stimmrecht, Auskunftsrecht vom Vorstand
Public good-Problem, Trittbrettfahrerverhalten
Einflussnahme des einzelnen Kleinaktionärs ist relativ unbeachtlich (hohe Opportunitätskosten, kaum wahrnehmbare Erträge)
Großaktionäre
Wegen hoher Eigenkapital-Position können Großaktionäre massiv in die Geschäftsführung eingreifen
Großaktionäre im Aufsichtsrat
Hohes Kontrollinteresse: Hohe Eigenkapital-Position wirkt gegen Public good-Problem
Großer Einfluss auf Abstimmungsresultat in der Hauptversammlung
Arbeitnehmer-Vertretung
Betriebsrat und Gewerkschaftsmitglieder haben als Arbeitnehmer hohen Informationsstand
Arbeitsdirektor als Vertreter der Arbeitnehmer ist Vorstandsmitglied
Arbeitnehmer-Vertreter sitzen im Aufsichtsrat
Betriebsrat hat Mitbestimmungsrechte
Hohes Kontrollinteresse, da ein Fehlverhalten des Managers Jos gefährdet
Unter Umständen erfolgt eine Umverteilung zu Lasten der Anteilseigner durch Ausnutzung der Mitbestimmungsrechte oder Koalition mit Management
Dt. Großunternehmen, die sich als Großaktionäre betätigen, sind in der Regel selber AGs, d.h. außer der Wahrnehmung des Stimmrechts in der HV wird vermutlich nur eine eingeschränkte Managerkontrolle stattfinden
Fehlverhalten eines Managers kann Jobs gefährden, bspw. Nestle und Babyprodukte in Afrika, wo kein Zugang zu sauberem Trinkwasser besteht, man gibt Proben und setzt somit den Stillprozess aus, sodass Säuglingssterblichkeit die Konsequenz war
Betriebsrat ist eine gute und wichtige Sache, man wird als Arbeitnehmer bspw. am Lohnfindungsprozess beteiligt
Können Märkte Manager kontrollieren? Hier muss man zwei Märkte unterscheiden: Gütermärkte und Managermärkte
Gütermarkt
Selektions- und Sanktionswirkungen des Wettbewerbs: Ineffizient geführte Unternehmen verlieren ggf. ihre Existenz; Manager verlieren ihren Job
Effizienz des Gütermarkts als Kontrollinstrument hängt von der Wettbewerbsintensität ab
Rückschlussproblem: Eine ungünstige Unternehmenssituation muss nicht zwangsläufig auf Fehlverhalten des Managers zurückzuführen sein
Disziplinierungswirkung sinkt, wenn Großunternehmen in der Krise subventioniert werden, um zu verhindern, dass der regionale Arbeitsmarkt durch Entlassungen belastet wird
Managermarkt
Fehlschläge des Managers werden dem Managermarkt bekannt
Negative Auswirkung auf Reputation und zukünftige Karriereaussichten
Career concerns-Debatte: Manager können gerade aus Reputationsgründen eher an kurzfristigen Ergebnissen interessiert sein, was nicht im Interesse der Anteilseigner sein muss
Schnelle Erfolge beeinflussen die Markterwartungen über das Talent eines Managers und steigern dessen Karriereaussichten
Weitere Kontrollinstrumente: Wirtschaftsprüfer, Übernahmedrohung, Banken
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