Trauma Klassifikation

1. Frakturen

2. Dislokation

• Typische Frakturmuster häufig entlang von Spannungslinien

• zwischen Ort der Krafteinleitung und Abstützung des Zahns in Alveole

1. Schmelzriss / Infraktion

   • Sichtbarer Riss des Zahnschmelzes ohne Substanzverlust

2. Kronenfraktur (mit und ohne Pulpabeteiligung)

   • Schmelz- oder Schmelz-Dentin-Fraktur mit möglicher Freilegung der Pulpa

3. Kronen-Wurzel-Fraktur (mit und ohne Pulpabeteiligung)

   • Bis in Wurzel extendierte Kronenfraktur

   • Mobiles Kronenfragment oft an Gingiva befestigt

   • Freilegung der Pulpa häufig, aber nicht zwingend

4. Wurzelquerfraktur

   • Horizontale bzw. schräge Fraktur der Zahnwurzel.

   • oft erhöhte Mobilität des koronalen Fragments, ggf. mit Dislokation

   • Kommunikation zur Mundhöhle über Sulkus möglich

1. Konkussion

2. Lockerung

3. Laterale Dislokation

4. Extrusive Dislokation (Extrusion)

5. Intrusive Dislokation (Intrusion)

6. Avulsion

-> Erschütterung

• Zahn berührungsempfindlich / perkussionsempfindlich

• Keine erhöhte Mobilität

• Keine Dislokation

• Ödeme und Blutungen im Parodont und am Apex

• Erhöhte Mobilität

• Parodontalfasern teils zerrissen

• Blutung aus Parodontalspalt

• Irritation der Pulpa am Apex

• Zahnkrone im OK meist nach palatinal verlagert

• evtl Fraktur bukkalen Knochenwand

• Oftmals „Verkeilung“ in dieser Position oder deutlich erhöhte Mobilität bei erweiterter Alveole

• Apikales Desmodont palatinal zerrissen und vestibulär komprimiert

• Pulpaabriss ab ca. 1 mm Dislokation

• Zahn elongiert und mobil

• Parodontalfasern weitgehend zerissen

• Blutung aus Parodontalspalt

• Pulpa gedehnt / abgerissen

• Zahn erscheint verkürzt

• Verkeilung im Alveolarknochen bei metallischem Perkussionsschall

• Grossflächige Quetschungen des Parodonts

• Radiologisch fehlender Parodontalspalt

• vollständige Herauslösung des Zahnes aus seiner Alveole

• Parodontalfasern zerissen

• Pulpa abgerissen

-> potentiell verletzte Gewebe

-> Ziel: weniger offensichtliche Verletzungen nicht übersehen

1. Zahnhartsubstanz

   • Infraktur

   • Schmelzriss

   • Schmelzfraktur

   • Schmelz-Dentinfraktur

   • Wurzelfraktur

   • Kronen- Wurzel-Fraktur

2. Endodont

   • Freilegung von Dentin

   • Pulpaeröffnung

   • Erschütterung

   • Quetschung / Dehnung / Ruptur der Pulpa

3. Parodont

   • Konkussion

   • Lockerung

   • Extrusion

   • laterale Dislokation

   • Intrusion

   • Avulsion

4. Alveolarknochen

   • Quetschung

   • Aussprengung Fraktur des Knochens der Alveole

   • Alveolarfortsatzfraktur

   • Zertrümmerung d. Alv.

5. Gingiva/Oralmukosa

   • Quetschung

   • Abriss/Ablederuung

   • Riss-Quetschwunde

5: keine Verletzung

4: geringe Verletzung

3: Verletzung erforder einfache Therapie

2: Verletzung erfordert spezielle Therapie

1: Gewebe verletzt und infiziert (Erhlatungsversuch)

0: keine Therapie möglich

ZEPAG Score: Addition der 4 größten Werte und Muliplikation mit kleinstem Wert

• günstige Prognose: >57

• fraglich Aussagekrkraft: < 57

• sofortige Lagerung avulsierter Zähne in Zahnrettungsbox

• sämtliche erforderlichen Nährstoffe sowie Aminosäuren

• gewährleistet extraorales Überleben der Zellen und somit des Zahnes: mind. 25-30 h

•  13-39 % der Zahntrauma sportassoziiert

• 11-18 % maxillofaciale Verletzungen

• Jungen > Mädchen (2:1)

• 11+21 am häufigsten betroffen

• Verhaltensführung (play safe)

• Schutzschienen (Hooligan Studie -> Krastl, 2015)

1. Ausschluss Schädel-Hirn Trauma

   • Bewusstlosigkeit, Amnese, Überlkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Pupillendifferenz

2. Auschluss von Frakturen im Gesichtsschädel

3. Abklärung Tetanus-Schutz

Klinische Befunde

• Inspektion der Weichteile

• Mobilität Zahnsegment bzw. Zahn, Zahnstellung,

  Okklusionsstörung

• Perkussion

• Sensibilität

• Zahnfrakturen

• auffällige Sondierungstiefen

  
  

Radiologische Befunde

• Verletzte Region, evtl. Nachbarzähne oder Antagonisten

• Vorzugsweise Kinderfilme

• OPT bei Verdacht bzw. zum Ausschluss von Knochenfrakturen

• In Einzelfällen: DVT

-> Wundverband

1. Fragment Reattachment

2. direkte Kompositrestauration

3. indirekte Restauration

• bessere Prognose für partielle Pulpotomie

• nicht zwingend am Unfalltag, wenn Abdeckung (Überkappung) sofort erfolgt

• dann auch 1-2d später

• Entfernung des Fragments

• Beurteilung des Frakturverlaufs

• Temporärer Wundverband ggf. partielle Pulpotomie

Minimalstbehandlung

• Adhäsives Befestigen des Fragments an die Nachbarzähne ohne vorherige Beurteilung des Frakturverlaufs

• Eher in Ausnahmefällen wenn umfangreichere Primärtherapie nicht durchführbar

-> meist Beschwerdefreiheit, jedoch Infektionsgefahr des Endodonts

Ziel: parodontale Heilung -> adäquate Schienung nach Reposition / Replantation

-> ART (Antiresorptive Regenerative Therapiekonzepte)

1. Tetrazykline

   • Verbesserung der Revaskularisationschancen bei Zähnen mit offenem Apex

   • positiver Effekt auf parodontale Heilung

2. Glukokortikoide

   • positiver Effekt auf parodontale Heilung

3. Emdogain

   • positiver Effekt auf parodontale Heilung

• Befundaufnahme: alle Verletzungen erfasst und dokumentiert

• meistens einfach (Dentinabdeckung / Schienung)

• rechtzeitig und konsequent umgesetzt

• Minimalausstattung für Traumafälle in jeder Praxis