Als was kann man Motivation auch bezeichnen und warum?
Da Motivation auch als Antriebszustand verstanden wird, kann sie auch als Trieb bezeichnet werden
Was versteht man unter einem Trieb?
Als Trieb bezeichnet man psychophysiologische Mechanismen, die dazu führen, dass bestimmte Verhaltensweisen in einem gegebenen Zustand anderen vorgezogen werden
So kann beispielsweise zu einem bestimmten Zeitpunkt der Trieb zur Nahrungsaufnahme überwiegen, während der Fortpflanzungstrieb eingeschränkt ist
Wovon hängt es ab, welche Verhaltenskategorien bevorzugt werden?
Welche Verhaltenskategorien aktuell bevorzugt werden, richtet sich vor allem nach der aktuell bestehenden Triebhierarchie
Was ist die Triebhierarchie?
Die Triebhierarchie ist dabei das Ergebnis einer sogenannten Triebkonkurrenz („drive competition“) unter den unterschiedlichen Trieben
Die Positionen innerhalb der Triebhierarchie sind dabei nicht fest, sondern fluktuieren
Welchen Rang ein Trieb aktuell in der Triebhierarchie erhält, ergibt sich durch seine aktuelle Abweichung vom homöostatischen Gleichgewicht des Organismus
Ein wichtiger Faktor ist hier vor allem auch die Zeitspanne, die seit dem jüngsten Zeitpunkt des homöostatischen Ausgleichs vergangen ist
Dies wird auch als „Deprivationszeit“ bezeichnet
Wenn z. B. der Glukosespiegel im Blut absinkt, wird der Verhaltensweise „Nahrungsaufnahme“ ein größerer Stellenwert eingeräumt, als wenn der Glukosespiegel durch eine vorangegangene Mahlzeit gerade gesättigt ist
Auch spielen zirkadiane Rhythmen eine Rolle – auch wenn die Deprivationszeit für die Nahrungsaufnahme in der Nacht recht lang ist, wird man doch keinen starken Hungertrieb verspüren
Was ist die Deprivationszeit?
Die Zeitspanne, die seit dem jüngsten Zeitpunkt des homöostatischen Ausgleichs vergangen ist wird auch als „Deprivationszeit“ bezeichnet
Was bedeutet homöostatisch?
Mit Homöostase sind Gleichgewichtszustände gemeint, die durch koordinierte physiologische Prozesse gesteuert und aufrechterhalten werden
Wie werden Triebe unterteilt?
Triebe werden zudem unterteilt in:
homöostatische Triebe
nicht homöostatische Triebe
Wie werden homöostatische Triebe gesteuert?
Homöostatische Triebe werden vor allem durch endogene, also körpereigene Prozesse gesteuert – wie etwa durch das Abweichen vom homöostatischen Gleichgewicht
Umweltbedingungen, externe Reize und vorherige Lernerfahrungen spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle
Im Vordergrund stehen bei den homöostatischen Trieben physiologische Sollwerte, wie beispielsweise der ideale Glukosespiegel oder die Körperkerntemperatur
Werden Abweichungen von diesen Sollwerten nach unten oder oben registriert, führt das zur Initiierung spezifischer Verhaltenssequenzen, deren Ziel die Wiederherstellung des Sollwertes ist
Welche Triebe gehören zu den homöostatischen Trieben?
Die folgenden Triebe zählen im Allgemeinen zu den homöostatischen Trieben:
Temperaturregulation,
Hunger,
Durst,
zirkadiane Periodik (Schlaf) und
einige Aspekte der Nachkommenpflege.
Welche Ttiebe sind nur teilweise homöostatisch und warum?
Bei den Trieben Hunger und Durst muss angemerkt werden, dass ihre Regulation nur teilweise homöostatisch verläuft, da beide Triebe auch stark durch Anreize, sogenannte Cues, beeinflusst werden
Wie werden nicht-homöostatische Triebe gesteuert?
Bei den nicht homöostatischen Trieben findet man stärkere Variationen in den Sollwerten und auch der Deprivationszeit, da beide Faktoren von Lernerfahrungen und Variationen der Umgebung (z. B. Verfügbarkeit von Sexualpartnern) beeinflusst werden
Eine klare experimentelle Festlegung der endogenen Sollwerte ist bei diesen Trieben nicht mehr möglich, es erfolgt lediglich eine Angabe von Minimal- oder Maximalwerten
Beispielsweise lässt sich nicht voraussagen, bei welcher Sexualhormonkonzentration eine Kopulation eintritt, sondern lediglich, dass ein bestimmter Spiegel an Hormonen mindestens verfügbar sein muss, damit das Verhalten beim Erscheinen eines Weibchens wahrscheinlich wird
Welche Triebe werden allgemein zu den nicht homöostatischen Trieben gezählt?
Folgende Triebe werden allgemein zu den nicht homöostatischen Trieben gezählt:
Sexualität,
Explorationstrieb,
Bindungsbedürfnis und
Emotionen.
Was bezeichnet man als Verstärker?
Wo spielt der Begriff eine Rolle?
Als Verstärker bezeichnet man allgemein unmittelbare Verhaltenskonsequenzen, die dazu führen, dass ein Verhalten öfter ausgeführt wird
Der Begriff spielt vor allem beim operanten (instrumentellen) Lernen eine Rolle
Die Wahrscheinlichkeitserhöhung für das Auftreten eines bestimmten Verhaltens ist dabei
nicht nur auf angenehme beschränkt, wie z. B. eine Belohnung (positiver Verstärker)
sondern wirkt sich auch auf Situationen aus, in denen Verhaltensweisen dazu führen, dass aversive Reize verschwinden (negative Verstärkung)
Was sind Beispiele für negative und positive Verstärker?
Ein Beispiel für einen negativen Verstärker ist das Fluchtverhalten in einer Angstsituation und das damit verbundene Gefühl der Erleichterung durch die Beendigung des Angstzustandes
Primäre positive Verstärker sind angeborene oder sehr früh in der ontogenetischen Entwicklung angelegte Stimuli, die die Wahrscheinlichkeit für das Wiederauftreten einer Reaktion erhöhen
Was sind primäre Verstärker?
Für diese primären Verstärker sind keine vorherigen Lernerfahrungen nötig
Primäre Verstärker sind lebens- oder arterhaltende Ereignisse, Reize oder Aktivitäten, die durch die Aktivierung des körpereigenen Belohnungssystems des Gehirns als lustvoll oder belohnend empfunden werden
Welchen Trieben entsprechen primäre Verstärker?
Die primären Verstärker entsprechen den Trieben:
Nahrungsaufnahme,
Flüssigkeitsaufnahme/Trinken,
sexuelle Aktivität,
soziale Interaktion (bei sozialen Lebewesen),
Schlaf und
Jungenaufzucht.
Was sind sekundäre Verstärker?
Neben den primären Verstärkern existieren auch noch sekundäre Verstärker
Sekundäre Verstärker sind nicht primär belohnend, sondern erst durch die zeitliche Paarung mit primären Verstärkern in der Lage, die Auftrittswahrscheinlichkeit von Verhalten zu verändern
Ein Beispiel für einen sekundären Verstärker beim Menschen ist Geld, da es den Zugang zu primären Verstärkern (z. B. Nahrung, Trinken, Sex) ermöglicht
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