Was ist unter den Begriffen alternativer/direkter Weg zum Schulabschluss zu verstehen und wie beziehen sie sich auf die Begriffe erster / zweiter / dritter Bildungsweg?
Direkter Bildungsweg: Erstabschluss ist Letztabschluss (z.B. Abitur auf dem Gymnasium)
Alternativer Bildungsweg: Zweitabschluss folgt auf den Letztabschluss (z.B. Realschulabschluss auf Realschule
→ dann Abitur durch Wechsel auf ein Gymnasium oder ein berufliches Gymnasium)
(„alternativ“: weil zur Erlangung eines zweiten (höheren) Schulabschlusses Wege gegangen werden, die sich historisch gesehen erst mit der Zeit geöffnet haben)
Erster Bildungsweg: ein oder mehrere allgemeinbildender Schulabschlüsse auf allgemeinbildenden oder beruflichen Schulen (kann ausbildungsbegleitend erworben werden, dazu gehört auch das Nachholen eines Abschlusses) → ohne Unterbrechung
Zweiter Bildungsweg: Ein allgemeinbildender Abschluss wird berufsbegleitend oder nach einer Ausbildung erworben; sowohl Erst- als auch Schulabschluss möglich → mit Unterbrechung
Dritter Bildungsweg: Hochschulzugangsberechtigung ohne AHR/FHR aufgrund beruflicher Qualifizierung (Meister, Technike, Fachwirte) Seit 2009 sind diese Abschlüsse = dem Abitur!
→ Bewerber mit einer qualifizierten Berufsausbildung & mehrjähriger Berufspraxis erhalten eine fachgebundene AHR – allerdings nur in einem zur Fachrichtung der Ausbildung „affinen“ Studiengang.
Wie kann erklärt werden, dass es trotz des Ansteigens des Anteils von Schülern auf direktem Bildungsweg dennoch ein Ansteigen der Schüler auf alternativen Wegen gibt?
Steigende Anforderungen der Arbeitsmärkte an gut ausgebildeten Personen (‐> Bildung als Humankapital)
Demokratische Gesellschaften brauchen gebildete Menschen: Abbau von Barrieren beim Zugang zu höherer Bildung (-> Dahrendorf)
Bildung als Mittel zum individuellen sozialen Aufstieg / Verbesserung der Berufs‐ und Lebenschancen des Einzelnen
Stetige Zunahme von Personen mit mittleren und höheren Bildungsabschlüssen löst Druck auf jene aus, diese noch nicht erworben haben
Was versteht man unter Standardisierung, Stratifizierung und berufliche Spezialisierung?
Standardisierung
Sicherung von abschlussbezogenen Standards durch einheitliche Vorgaben, zentrale Prüfungen und Bildungsstandards
Ausweitung von Standardisierungsbemühungen im allgemeinbildenden Schulsystem und bezogen auf das Abitur an beruflichen Schulen
Stratifizierung
Allgemein: Das Vorhandensein verschiedener Schultypen, welche zu verschiedenen Abschlüssen und Berechtigung führen
Differenzierung zwischen akademischen und nicht-akademischen Bildungsgängen
Durch Alternative Wege→ Aufweichung der hierarchischen Differenzen
berufliche Spezialisierung
Inwieweit berufliche Ausbildungsgänge direkt auf den Beruf vorbereiten → in DL hohe Spezialisierung, Ausbildung ist eine Voraussetzung für den Beruf
Was ist die Annahme und das Fazit?
Annahme ist, dass diese Komponenten zu hoher Anschlussfähigkeit auf dem Arbeitsmarkt führen
Fazit: Durch Ausweitung alternativer Bildungswege wird die Stratifizierung der Sek I in der Sek II bei gleichzeitig hoher Standardisierung und Spezialisierung gelockert.
Welche Annahmen ergeben sich für die Arbeitsmarkteinmündung von Absolventen alternativer Bildungswege, wenn das deutsche Bildungssystem als beruflich spezialisiert und standardisiert beschrieben wird
Nenne Annahme 1
Nenne Annahme 2
Wie findet eine Standardisierung unterschiedlicher Bildungswege, die zu gleichnamigen Abschlüssen führen, statt?
Mithilfe von formalen Gestaltungsmerkmalen (Rahmenbedingugen):
Beschlüsse der KMK
Welche 5 formale Gestaltungsmerkmale gibt es?
Zugangs- und Vergabebedingungen für den Bildungsgang
Zentralisierung von Abschlussprüfungen
Stundenzahl pro Fach
Lehrplaninhalte und -bücher
Facultas der LK
welche Beschlüsse der KMK gibt es?
Vergleichbarkeit der Vorgaben zu Stundenumfang,
einheitlichen Zugangs- und Vergaberegelungen
Übergreifende Standardisierung weitestgehend gesichert für:
Bildungsgänge für gleichnamige Abschlüsse auf allgemeinbildenden Schulen
Allgemeinbildende und berufliche Bildungsgänge, die zur AHR führen
Operieren alternative Bildungswege im Sinne einer Korrekturfunktion eines früh und stark stratifizierten Bildungssystems? Begründen Sie Ihre Ansicht unter Rückgriff auf empirische Daten.
→ NUR TEILWEISE!
Empirisches Beispiel: Studie (Schurchart/Schimke 2019)
-> Unterschied zwischen dirketen und alternativem Weg bei der beruflichen Position
-> Verwendung NEPS-Daten = Befragte mit Fach- oder Hochschulreife
Was spricht dafür, was dagegen?
→ Studie zeigt, dass Absolventen die ihre (F)HR auf direktem Wege abgeschlossen haben immer einen Ticken besser abschneiden als die auf alternativen Wegen!
→ Wenn man falsch einsortiert wurde kann man versuchen dies noch selbst zu korrigieren allerdings werden auf dem Arbeitsmarkt immer diejenigen bevorzugt, die es auf direktem Wege geschafft haben
Zuletzt geändertvor einem Jahr