zentrale Aufgabe des Beschaffungswesens (“Einkauf”)
zentrale Aufgabe des Beschaffungswesen (Einkauf) ist die Versorgung mit Beschaffungsobjekten im Unternehmen
Ökonomisches Ziel der Unternehmung
Ökonomisches Ziel der Unternehmung ist es, die Versorgung sicherzustellen und das auf möglichst wirtschaftliche Weise
Ökologische, soziale, rechtliche und politische Rahmenbedingungen sind zu berücksichtigen
Wie müssen Beschaffungobjekte zur Verfügung stehen?
Beschaffungsobjekte müssen:
in der erforderlichen Art, Qualität und Menge
zum richtigen Zeitpunkt,
am richtigen Ort,
zum angestrebten Preis
zur Verfügung stehen
Eigenfertigung oder Fremdbezug?
die Beschaffungsaufgabe ändert sich, wenn ein Unternehmen sich entscheidet Vorprodukte nicht selbst herzustellen, sondern sie von anderen Unternehmen zu beziehen.
die Beschaffungsaufgabe ändert sich für:
Betriebsmittel und Materialien, aber auch für Dienst und Arbeitsleistungen.
Gegenstand der Beschaffungsplanung (Vorentscheidungen):
Eigenfertigung oder Fremdbezug
Beschaffungsprinzipien:
Vorratshaltung - Lager
Just in time Beschaffung
Einzelbeschaffung im Bedarfsfall
Elemente der Beschaffungsplanung:
Bedarfsplanung:
Beschaffungsobjekte (Art, Qualität)
Beschaffungsmenge (optimale Bestellmenge)
Zeitplanung:
Bestellpunkt (Sägezahnmodell)
Bestellrhythmus
Lieferantenplanung:
Bezugsquellenermittlung
Lieferantenauswahl (Angebotsvergleich)
Kommunikationsplanung:
Informationsaustausch mit Lieferanten
Vertragsverhandlungen
Lieferantenpflege
Lieferflussplanung:
Transportmittelwahl
zweite Vorentscheidung betrifft die Beschaffungsprinzipien.
Für die Bereitstellung der Güter gibt es drei grundsätzliche Möglichkeiten:
Vorratshaltung - Lagerhaltung
Ein Vorrat an Gütern auf Lager halten, gerade bei regelmäßig benötigten Gütern
Just in Time Beschaffung (verbrauchssynchrone Beschaffung)
Güter werden erst genau zu dem Zeitpunkt geliefert, an dem sie eingesetzt werden. Dieses Verfahren stellt höchste Ansprüche an die eigene Planung, insbesondere der Produktion und des betriebsinternen Materialflusses. Lager Kosten können stark reduziert werden, allerdings steigt das Versorgungsrisiko.
zB werden Teile für eine Spezialanfertigung erst nach Auftragserteilung beschafft. Es besteht eine aufwändige Zeitplanung und der Transportkostenanteil kann steigen, andererseits entstehen fast keine Lagerkosten
Beschaffungsobjekte im weiteren und im engeren Sinn gesehen:
im weiteren Sinne umfasst die Versorgung der Unternehmung mit allen benötigten Beschaffungsobjekten:
Informationen, Güter (Sachgüter, Dienstleistungen), Arbeitsleistung, Rechte und Finanzmittel
im engeren Sinn betrifft die Beschaffungsaufgabe:
die Bereitstellung von Materialien, Handelswaren und Dienstleistungen
Beschaffungsobjekte, Materialien
hier zu gehören:
Werkstoffe.
Rohstoffe: Hauptbestandteile (Z. B. Holz).
Hilfsstoffe: Nebenbestandteile (zb. Klebstoffe oder Lack bei Möbeln)
Betriebsstoffe: keine Bestandteile des fertigen Produktes (dienen der Herstellung)
Handelswaren + Dienstleistungen:
Handelswaren gehen nicht in ein neues Produkt ein, sondern werden vorwiegend unverändert weiter verkauft.
Auch im Industriebetrieb werden Handelswaren eingesetzt, um das eigene Verkaufsprogramm (Sortiment) abzurunden
Dienstleistungen sind immaterielle Güter, die sozusagen eine Arbeitsleistung sind. Sie werden von eigenständigen Dienstleistern angeboten oder von Beschäftigten des eigenen Betriebs erbracht.
Bedarfsermittlung nach Art und Qualität
Bedarfsplanung nach Menge: Mengenplanung
Mengenplanung bei Vorratshaltung:
benötigte Waren und Materialien stehen zu jedem Zeitpunkt in ausreichender Anzahl zur Verfügung.
Merke: die Liefer- bzw. Produktionsfähigkeit der Unternehmung muss jederzeit gewährleistet sein.
Der zukünftige Bedarf kann nur geschätzt werden. Verschiedene Faktoren können die Absatz und Produktionsmenge in der Zukunft verändern.
diese können sein:
Einflüsse der Jahreszeiten und Witterungsverhältnisse (Saisonwaren Sportartikel)
Änderung der allgemeinen Wirtschaftslage (Konjunktur)
Wandlung im Geschmack (Modewaren)
Geschäftseröffnung (Konkurrenz)
Politische Ereignisse (Krisen, Hamsterkäufe)
Änderung des Kundenkreises und des Einkommens der Kunden (Lohnerhöhung, Kurzarbeit)
nachdem die insgesamt benötigte Menge pro Jahr abgeschätzt ist, muss festgelegt werden, wie oft und wie viel jeweils bestellt werden soll. Zu berücksichtigen ist: das Kosten bezogen auf die Liefermenge und auf jede Bestellabwicklung anfallen
Einflussfaktor Lagerkosten:
Hohe Lagervorräte können:
Viel Kapitalbinden (Kapitalbindungskosten)
Die Zahlungsfähigkeit belasten (Liquiditätsverringerung)
Das Lagerrisiko erhöhen (Verderb, Bruch, Schwund)
Erhebliche weitere Lagerkosten verursachen
zunächst könnte es sinnvoll erscheinen, die Lagerbestände grundsätzlich möglichst hoch zu halten, um die Liefer bzw. Produktionsfähigkeit in jedem Fall zu sichern.
Allerdings ist es besser, das Lager mengenmäßig möglichst klein zu halten. Das spart Lagerkosten und erhöht die Wirtschaftlichkeit.
Einflussfaktor Bestellkosten
bestellkosten steigen mit der Anzahl der Bestellungen.
Merke:
Lagerkosten und Bestellkosten entwickeln sich gegenläufig. Bei vielen mengenmäßig kleinen Bestellungen sinken die Lagerkosten, aber die gesamten Bestellkosten steigen.
Wenige mengenmäßig große Bestellungen minimieren die Bestellkosten, aber die Lagerkosten steigen
Optimale Bestellmenge
die optimale Bestellmenge ist die Menge, bei der die Summe aus Bestellkosten und Lagerkosten ein Minimum erreicht
Aus der optimalen Bestellmenge ergibt sich entsprechend die Zahl der Bestellungen pro Jahr
in der Praxis kann die Planung der optimalen Bestellmenge auf größere Schwierigkeiten geraten.
Die Bestellmengen müssen der Lagerkapazität entsprechen
ein gleichmäßiger Lagerabgang ist selten gewährleistet
Kosten Ansätze ändern sich im Zeitablauf ZVB. Führen veränderte Einstandspreise zu veränderten Lagerkosten.
Lieferverzögerungen, Mengenrabatte und Verpackungseinheiten müssen besonders auf dem Beschaffungsmarkt berücksichtigt werden
Technologischer Fortschritt ist einzuplanen
Die Lagerfähigkeit, der Ware ist zu beachten
Zeitplanung für Vorratshaltung
bei der Vorratshaltung soll eine sorgfältige Zeitplanung dafür sorgen, dass zu jedem Zeitpunkt Waren und Materialien in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen
Zwischen dem Bestelltermin und der Lieferung können einige Tage vergehen
In jedem Fall muss die Bestellung so rechtzeitig erfolgen, das die Liefer bzw. Produktionsbereitschaft gewährleistet wird
Für unvorhergesehene Ereignisse sind entsprechende Reserven einzuplanen:
Mindestbestand/eiserner Bestand
Formel für den Mindestbestand
Mindestbestand =
durchschnittlicher Tagesverbrauch
•
Sicherheitsfaktor in Tagen
Erklärung
Bestellrhythmusverfahren
Bestellpunktverfahren.
Bestellrhythmusverfahren:
Der Beschaffungszeitpunkt ist fix. Die Beschaffungsmenge ist variabel.
Bestellungen werden nach vorher festgelegten Zeitintervallen vorgenommen
Bestellpunktverfahren:
Das Beschaffungszeitpunkt ist variabel
Die Beschaffungsmenge ist fix
beim Bestellpunktverfahren werden die Lagerabgänge laufend kontrolliert
zeigen die Lagermengen den festgelegten Meldebestand, wird ein neuer Bestellprozess initiiert
Formel Meldebestand:
Meldebestand = Mindestbestand + (durchschnittlicher Tagesverbrauch x Lieferzeit in Tagen)
Bestellmenge bzw. Lagerhöchstbestand
die zu ordernde Bestellmenge muss die Lagerabgänge aber auch den Bestand berücksichtigen, der maximal eingelagert werden soll.
Der Lagerhöchstbestand ist abhängig von:
Der Lagerkapazität
Der Lagerfähigkeit der Güter
Bedingungen des Absatz und Beschaffungsmarktes
Sowie der optimalen Bestellmenge
Ermittlung und Auswahl von Lieferanten - Bezugsquellen
Bedarfsermittlung :
Verbrauchswerte der Vergangenheit
Ergebnisse der Marktforschung
Markt und Messeberichte
Informationen der Kammern und Verbände
Berichte von Handelsvertretern
Lieferanten, neue Bezugsquellen ermitteln
externe Informationsquellen
persönliche Kontakte
Messen und Ausstellungen
Gespräche mit Vertretern
Fachzeitschriften und Wirtschafts Zeitungen
Beschaffungskataloge (wer liefert was?)
Branchenverzeichnisse (Gelbe Seiten)
Internetplattformen
Kommunikationsplanung - Vertragsverhandlungen
Planung umfasst:
Auswahl der Verhandlungsführer
Die Wahl von Ort und Zeit (Zeitpunkt, Dauer)
Gestaltung des Verhandlungablaufs (Verhandlungsstrategie)
erforderliche Lieferantenpflege
Einhaltung von Absprachen
Bei wichtigen Lieferanten (kulante Reaktionen auf Störung bei der Vertragserfüllung)
Lieferflussplanung
ABC Analyse Merke und Erkenntnisse
Die genaue Grenze zwischen A-, B- und C-Gütern hat jedes Unternehmen nach seinen jeweiligen Besonderheiten individuell festlegen
Erkenntnisse eine ABC Analyse helfen, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden und Schwerpunkte zielgerichtet zu setzen, um die Beschaffung wirtschaftlicher zu gestalten.
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