Was sind Neuromodulatoren?
Neuromodulatoren sind chemische Stoffe, die die Wirkung von Neurotransmittern an Synapsen im Nervensystem beeinflussen
Wie werden Neuromodulatoren auch manchmal bezeichnet?
Sie werden auch manchmal als Ko-Transmitter bezeichnet
Welche Neuromodulatoren spielen eine wichtige Rolle und wie werden die Effekte ausgelöst?
Ihre Effekte werden oftmals über metabotrope – also G-Protein-gekoppelte Rezeptoren – vermittelt, da hierbei komplexe zelluläre Signalketten ausgelöst werden
Neuromodulatoren spielen eine wichtige Rolle bei Anpassungs- und Lernvorgängen im Gehirn
Zu den Neuromodulatoren zählen Transmittersysteme, wie beispielsweise das endocannabinoide, das dopaminerge, das opioide oder das serotonerge System
Auch Neuropeptide und Gase, wie das Stickstoffmonoxid (NO), werden den Neuromodulatoren zugeordnet
Welches Transmittersystem hat in den vergangenen Jahren eine wichtige Bedeutung in der Neurowissenschaft erlangt und ist essenziell für Lern- und Gedächtnisprozesse?
Das endocannabinoide System, da dieses Transmittersystem in den vergangenen Jahren eine wichtige Bedeutung in der Neurowissenschaft erlangt hat und essenziell für Lern- und Gedächtnisprozesse ist
Woraus besteht das ESC?
Das körpereigene (endo-)cannabinoide System (ECS) besteht aus verschiedenen Rezeptoren und Botenstoffen (Liganden)
Welche Rezeptoren sind beim ECS von Bedeutung und wie werden sie bezeichnet?
Wie und wo werden sie aktiviert?
Die spezifischen Bindungsstellen werden als Cannabinoid-(CB-)Rezeptoren bezeichnet, da auch die Inhaltsstoffe der Droge Cannabis an diese Rezeptoren binden
Bislang hat man vor allem zwei wichtige Bindungsstellen beschrieben, die als CB1- und CB2-Rezeptor bezeichnet werden
Zudem werden noch weitere mögliche Bindungsstellen diskutiert
Beide Cannabinoid-Rezeptoren sind sehr weit verbreitet im ZNS, aber auch in der Peripherie lokalisiert
Die beiden Rezeptoren werden durch körpereigene Liganden, die sogenannten Endocannabinoide, aktiviert
Was sind die beiden am besten charakterisierten Endocannabinoide?
Wie werden sie gespeichert und abgebaut?
Die beiden am besten charakterisierten Endocannabinoide sind das Arachidonsäurederivat Anandamid (AEA) und das 2-Arachidonylglycerol (2-AG)
AEA fungiert als Partialagonist an beiden Cannabinoid-Rezeptoren, 2-AG ist dagegen ein voller Agonist sowohl für CB1 als auch für CB2
Aufgrund ihres lipophilen Charakters werden Endocannabinoide nicht wie andere Neurotransmitter in Vesikeln gespeichert, sondern erst bei Bedarf beim Anstieg intrazellulärer Calciumspiegel synthetisiert
AEA und 2-AG werden nach ihrer Freisetzung schnell wieder durch die Enzyme Fettsäureamid-Hydrolase (FAAH) und Monoazylglyzerol-Lipase (MAGL) abgebaut
Was ist das ECS und auf was geht der Effekt zurück?
Das ECS ist ein wichtiges neuromodulatorisches System, und dieser Effekt geht vor allem auf die inzwischen sehr gut untersuchte Signalübertragung des CB1-Rezeptors zurück
In den meisten Fällen befinden sich die Rezeptoren für einen Neutransmitter im ZNS auf der postsynaptischen Seite der Synapse – nicht so die CB1-Rezeptoren, da diese präsynaptisch lokalisiert sind
Kommt es nun zu einer Aktivierung der Postsynapse, wird die Synthese und die anschließende Freisetzung der Endocannabinoide initiiert
Nachdem sie von der postsynaptischen Seite freigesetzt wurden, diffundieren die Endocannabinoide zur präsynpatischen Seite und aktivieren somit „retrograd“ die CB1-Rezeptoren auf der Präsynapse
Durch die Aktivierung kommt es zu einer kurz- oder längerfristigen Inhibition (endocannabinoidvermittelte „Short-“ oder „Long-term Depression“) der Transmitter-Freisetzung der jeweiligen Synapse, auf der die CB1-Rezeptoren lokalisiert sind, und dadurch zu einer Modulation der Kommunikation zwischen Nervenzellen
Da CB1-Rezeptoren sowohl auf hemmenden (GABA) als auch erregenden (Glutamat) Synapsen vorkommen und hier modulatorischen Einfluss ausüben können sowie zudem noch einen direkten oder auch indirekten Einfluss auf fast alle weiteren Neurotransmitter (z. B. Serotonin, Acetylcholin, Dopamin, endogene Opioide) haben, ist das ECS in der Lage, fast alle biochemischen Prozesse im ZNS zu regulieren
Daher spielt das ECS eine bedeutende Rolle bei der Neuromodulation und für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts im Nervensystem
Was geschieht bei der Aktivierung des CB1-Rezeptors?
Wird der Rezeptor aktiviert, so folgt eine Auslösung mehrerer Signalkaskaden, die letztendlich über mehrere Mechanismen zur Hemmung der Transmitterfreisetzung führen
Zum einen kommt es zu einer direkten Aktivierung von Kalium-(K+)-Kanälen
Der folgende erhöhte Kaliumausstrom aus der Zelle bewirkt eine Verkürzung des Aktionspotenzials an der Präsynapse und verkürzt damit direkt die Dauer der Neurotransmitterfreisetzung
Zum anderen kommt es über vom G-Protein vermittelte zelluläre Signalkaskaden zu einer Hemmung von spannungsabhängigen Calcium-(Ca2+)-Kanälen, die die neuronale Leitfähigkeit von Synapsen und damit auch die Transmitterfreisetzung beeinflussen
Inwiefern ist der ECS mit dem doperminergen System verbunden?
Komponenten des ECS sind auch auf Teilen des dopaminergen Systems lokalisiert
Allerdings findet man CB1 meist nicht direkt auf dopaminergen Synapsen, sondern eher in der Nähe der dopaminergen Neuronen, wo das ECS einen indirekten Einfluss auf die Signalübertragung im dopaminergen System ausübt
Daher findet man CB1-Rezeptoren vor allem auf neuronalen Strukturen, die die Dopaminfreisetzung steuern, wie z. B. auf GABAergen und opioiden Interneuronen sowie GABAergen und glutamatergen Projektionen in der Nähe von dopaminergen Neuronen
Das bedeutet, dass das ECS meist keinen direkten Einfluss auf die Dopaminfreisetzung ausübt – wie dies der Fall bei Glutamat und GABA ist – sondern indirekt das System moduliert
Daher führt eine Aktivierung des ECS auch zu einer Aktivierung von Dopamin, da das ECS Strukturen hemmt, die normalerweise die Dopaminfreisetzung inhibieren
Das weiß man vor allem aus tierexperimentellen Studien
Hier konnte gezeigt werden, dass die Aktivierung von CB1 zu einer vermehrten Ausschüttung von Dopamin in verschiedenen Hirnregionen führt, wie z. B. dem Nucleus accumbens und dem Kortex
Wie bereits erwähnt, funktioniert das allerdings nicht über eine direkte Modulation an dopaminergen Synapsen, sondern über einen indirekten Einfluss auf die dopaminergen Ursprungsneuronen im Mittelhirn
Der Hauptmechanismus ist hierbei die Hemmung von hemmenden Einflüssen auf dopaminerge Nervenzellen im Mittelhirn, gewissermaßen als eine „Enthemmung“ oder Disinhibition dopaminerger Aktivität
Das kann z. B. folgendermaßen geschehen:
CB1 findet sich u. a. auf glutamatergen Synapsen im Nucleus accumbens, die wiederum mit der hemmenden GABAergen Feedback-Schleife zum Mittelhirn interagieren
Wird der CB1-Rezeptor nun aktiviert, kommt es über die bereits beschriebenen Mechanismen zu einer Reduktion des aktivierenden Transmitters Glutamat
Hierdurch erfolgt eine geringere Stimulation der hemmenden GABAergen Projektionsneuronen im Nucleus accumbens, was wiederum eine verstärkte Feuerrate dopaminerger Zellen zur Folge hat, was zu einer erhöhten Dopamin-Ausschüttung führt
Was weiß man aus tierexperimentellen Studien (bzgl ECS und dopaminergen System)
Eine Aktivierung des ECS führt auch zu einer Aktivierung von Dopamin, da das ECS Strukturen hemmt, die normalerweise die Dopaminfreisetzung inhibieren
Das funktioniert allerdings nicht über eine direkte Modulation an dopaminergen Synapsen, sondern über einen indirekten Einfluss auf die dopaminergen Ursprungsneuronen im Mittelhirn
Was ist der Hauptmechanismus des ECS und doperminergen Systems?
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