8.1 Stressreaktion

• Eustress ist „positiver“ Stress, der sich besonders in Glücksmomenten oder beim Sport zeigt und bei der Bewältigung von Aufgaben hilft

• Wenn die Belastung langsam zu viel wird, kann Eustress in Disstress übergehen und negative Folgen für Körper und Psyche haben

• Die Grenzen zwischen Eustress und Disstress sind fließend, und die Stresstoleranz wie auch die Ressourcen zum Umgang mit Stresssituationen, sogenannte Bewältigungskompetenzen, sind individuell unterschiedlich

• Der amerikanische Physiologe Walter B. Cannon (1871–1945) beschrieb in den 1930er-Jahren als erster das Prinzip der Homöostase, die für das innere und äußere Gleichgewicht eines Organismus steht

• Zum Erhalt der Homöostase dienen koordinierte physiologische Prozesse

• Cannon zeigte durch Beobachtungen an Tieren, dass eine akute Belastung zu physiologischen Effekten, wie die Freisetzung von Hormonen aus dem Nebennierenmark, führt, die die Anpassung im Sinne einer motorischen Reaktion ermöglichen

• Diese sogenannte Fight-Flight-Reaktion (Kampf-Flucht-Reaktion) beschreibt die zwei Möglichkeiten, auf eine Bedrohung oder Gefahr zu reagieren

• Aus Sicht der Evolution hat Stress damit eine sinnvolle Funktion zum Lebenserhalt

• Der Begriff Homöostase meint die Aufrechterhaltung konstanter Verhältnisse mithilfe eines dynamischen Gleichgewichts

• Prinzip der Homöostase, die für das innere und äußere Gleichgewicht eines Organismus steht

• Zum Erhalt der Homöostase dienen koordinierte physiologische Prozesse

• Cannon zeigte durch Beobachtungen an Tieren, dass eine akute Belastung zu physiologischen Effekten, wie die Freisetzung von Hormonen aus dem Nebennierenmark, führt, die die Anpassung im Sinne einer motorischen Reaktion ermöglichen

• Diese sogenannte Fight-Flight-Reaktion (Kampf-Flucht-Reaktion) beschreibt die zwei Möglichkeiten, auf eine Bedrohung oder Gefahr zu reagieren

Aus Sicht der Evolution hat Stress damit eine sinnvolle Funktion zum Lebenserhalt

• Hans Selye (1907–1982) gilt als Begründer der Stressforschung

• Er entwickelte das Konzept, dass unterschiedliche Stressreize zu einer gleichförmigen Reaktion führen

• Er erkannte auch den Zusammenhang zwischen lang anhaltenden Anforderungen und Krankheit und definierte das stressbedingte Auftreten allgemeiner Reaktionsmuster in Form von körperlichen Veränderungen, was er Allgemeines Adaptationssyndrom (GAS, General Adaptation Syndrom) nannte

• Nach Hans Selye der Zusammenhang zwischen lang anhaltenden Anforderungen und Krankheit

• Er definierte das stressbedingte Auftreten allgemeiner Reaktionsmuster in Form von körperlichen Veränderungen

• Was er Allgemeines Adaptationssyndrom (GAS, General Adaptation Syndrom) nannte

Das englische Wort „Stress“ bedeutet Druck und Anspannung

Die moderne Definition von Stress umfasst deshalb mehr als die Reaktion auf eine reine Bedrohung und sieht jegliche Belastung, die den Organismus zu einer Anpassungsleistung zwingt, als Stressbelastung

Als Stressreize gelten Störungen des homöostatischen Gleichgewichts, von…

• Nahrungsmangel

• starken Temperaturschwankungen bis hin zu

• Entscheidungszwang

• Unsicherheiten

• Arbeiten unter Zeitdruck und

• emotionaler Belastung

Das Modell von Wittchen und Hoyer (2011) verdeutlicht die Komplexität des Phänomens Stress und zeigt, zu welchen Folgen die individuellen Vulnerabilitäten, die soziale Umwelt und die modifizierenden Variablen, wie psychologische/psychische Faktoren und entwicklungsbezogene Faktoren, führen

Das Stressphänomen wird ganz allgemein als Prozess aus drei Komponenten gesehen:

• die Interaktion des Organismus mit seinem Umfeld und dessen Reizen, die Anforderungen an ihn stellen (Stimulus, Stressor);

• verschiedene Bewältigungsversuche des Organismus (subjektives Erleben) sowie

• Veränderungen der körperlichen und psychischen Faktoren des Organismus aufgrund seiner Anstrengungen (Stressreaktion).

• Die Reaktion auf Stress erfolgt in Verhaltensmustern, die über die Arten hinweg vergleichbar sind

• Typische Anzeichen von Stress sind Nervosität, Aufregung, feuchte Hände und Schweißausbrüche, Muskelanspannung und Hektik

• Als stresstypisches Verhalten im Rahmen der Fight-Flight-Reaktion, bei der eine Veränderung als Bedrohung gesehen wird, treten Angst und Aggressivität in den Vordergrund, wohingegen die Nahrungsaufnahme und sexuelle Aktivität beziehungsweise das reproduktive Verhalten zurückgestellt werden

• Die Stressreaktion selbst kann wiederum als Stimulus wirken, den Prozess aufrechterhalten und zur Wandlung von Eustress in Disstress führen

• Dabei wird die Leistungsfähigkeit eines Organismus durch die verschiedenen Formen (Ausprägungen) von Stress, wie Eustress, Disstress, Hyperstress und Hypostress, unterschiedlich beeinflusst

Die Begriffe Eustress und Disstress werden in den einzelnen Fachgebieten unterschiedlich verwendet:

• In der Biomedizin wird Eustress mit Gesundheit und gesteigertem Überleben in Verbindung gebracht, unabhängig davon, ob er wahrgenommen wird oder nicht

• In der Psychologie und Soziologie dagegen ist Eustress untrennbar mit positiver Wahrnehmung und verbesserter Kognition verbunden

• Unscharf und nicht definiert sind die Begriffe Hyperstress („übermäßig viel“ Stressstimuli) und Hypostress („übermäßig wenig“ Stimuli)

• Gemeinsam ist den Begriffen, dass Stressstimuli eine Reaktion hervorrufen, die Auswirkungen auf die körperliche und psychische Verfassung des Organismus hat

Als Auslöser von Stress wirken Stressoren mit Ursachen in …

• … externen Bedingungen, wie Lärm oder Hitze,

• körpereigenen Bedingungen, wie Schlafmangel, Krankheiten oder Verletzungen sowie

• psychischen Faktoren, wie Verlust von Liebe und Sicherheit oder gefühlter Zeit- und Leistungsdruck

• Ausgangspunkt der Stressreaktion ist der Hypothalamus, ein Teil des Zwischenhirns

• Dieser fungiert als übergeordnetes Integrationsorgan aller vegetativen Funktionen und erhält hierfür Informationen über die Vorgänge im Körperinneren, wie…

  • Körpertemperatur

  • Ionenhaushalt und

  • Konzentration der Hormone im Blut

• Der Hypothalamus regelt damit auch die Anpassung von…

  • Atmung

  • Kreislauf

  • Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme

  • Körpertemperatur sowie

  • Reproduktionsverhalten

Die eigentliche Stressreaktion wird durch das Zusammenspiel zweier sogenannter Stressreaktions-Achsen geregelt:

• die sympatho-adrenal-medulläre Achse (SAM-Achse) des Sympathikus und

• die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse (HPA-Achse, engl. „hypothalamus-pituitary-adrenocortical axis“), die durch mehrere Feedback-Schleifenreguliert wird

Unter Feedback-Schleife versteht man eine Rückkopplungsschleife.

• Für den über die SAM-Achse vermittelten Teil sind die Hormone Adrenalin und Noradrenalin (Katecholamine aus dem Nebennierenmark) besonders wichtig

• Diese führen zum Anstieg von Herzrate, Blutdruck und Muskelaktivität, zur Hemmung des Hautwiderstandes (als Maß der Schweißdrüsenaktivität) sowie der Testosteron- und Insulinsekretion

• Noradrenalin wirkt außerdem als Neurotransmitter im Gehirn

Die Aktivierung der HPA-Achse führt im Gegenzug durch die Ausschüttung von Kortisol (Glucocorticoid aus der Nebennierenrinde) zur

• Hemmung der Insulinsekretion

• zum Anstieg der verfügbaren Glucose und damit zum Anstieg der vorhandenen Energie

• Die HPA-Achse zählt zum neuroendokrinen System und wird über das Kortikotropin-Releasing-Hormon (CRH) induziert, das zur Freisetzung von ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) aus der Hypophyse und infolgedessen zum Anstieg der Glucocorticoidsynthese führt

• Auch unabhängig vom Glucocorticoid wirkt CRH auf das Gehirn und spielt bei kognitiven und emotionalen Prozessen eine wichtige Rolle, weshalb seine Dysregulation an verschiedenen Störungen kognitiver und emotionaler Prozesse beteiligt ist