Was ist die Latent State Trait Theorie?
Erweiterung der KTT; berücksichtigt, dass sich Personen immer in Situationen befinden, die einen substanziellen Einfluss auf die Ausprägung von konkreten Persönlichkeitseigenschaften haben
Was ist die differentialpsychologische Perspektive und was ist die Kritik an dieser?
· Personen unterscheiden sich in ihrem Verhalten aufgrund ihrer Persönlichkeitseigenschaften
· Persönlichkeitseigenschaften (Traits) sind zeitlich stabil und transsituativ konsistent
Kritik: an Differentialpsychologische Perspektive
· Persönlichkeitsunterschiede können nicht in einem situativen Vakuum betrachtet werden und sind nicht so transsituativ wie angenommen
o Fehlschluss: Verhalten kann sehr situationsabhängig sein, aber die für das Verhalten verantwortliche Eigenschaft kann trotzdem transsituativ hoch konsistent sein
Was sind interaktionistische Modelle?
· Interaktionistische Modelle berücksichtigen die Interaktion zwischen Person und Situation statistisch, können aber nicht erklären, „was in der Person wie und womit in der Umwelt interagiert“
Was sind disponetielle Modelle?
· Dispositionelle Modelle nehmen an, dass sich Persönlichkeitseigenschaften unter ganz bestimmten Umständen manifestieren (Wenn, dann, Situation -> Verhalten)
Wie viel Varianz erklären Personen- und Situationsvariablen?
· Personen- und Situationsvariablen erklären ca. gleich viel Varianz in Verhalten
Welche zwei Maße der Konsistenz gibt es?
§ Relative Konsistenz: Mittlere, transsituative Verhaltenstendenz
§ Relative Kohärenz: über verschiedenartige Situationen hinweg replizierbares Muster von intraindividuell variierenden Erlebens- und Verhaltensweisen, die situationsspezifischen Wenn-dannBeziehungen folgen
Was ist die Klassische Testtheorie und was ist das Problem dabei?
· Grundidee: True-Score Variable
o True-Score Variable τi = bedingte Erwartung von Yi , gegeben die Personen aus U:
𝜏𝑖 ≔ 𝐸(𝑌𝑖 |𝑈)
o Bezogen auf ein Messinstrument kann es für eine Person nur einen True-Score geben, nämlich ihren bedingten Erwartungswert 𝜏𝐽𝑢𝑙𝑒 ≔ 𝐸(𝑌𝐽𝑢𝑙𝑒|𝑈 = 𝐽𝑢𝑙𝑒)
§ Erwartungswert = theoretischer Mittelwert mit minimalen Abweichungen ε
§ True-Score = bester Einzelwert, mit dem eine Person auf einem Messinstrument charakterisiert werden kann (Abweichungen als unsystematische Fehlervarianz)
o Annahme ist unpsychologisch, da viele Variablen als States aufgefasst werden müssen, die sich je nach Situation ändern (also instabil), z.B. emotionale Zustände)
o In der KTT werden jedoch keine Situationen berücksichtigt, die Messung findet in einem situativen Vakuum statt
Idee hinter der LST Theorie
· Das Zufallsexperiment muss neu definiert werden, wobei Situationen explizit als Einflussfaktoren für die Ausprägung der Zufallsvariable berücksichtigt werden
· Grundidee: Zufallsvariablen für eine Person in einer Situation bei einer Messung
· Die konkrete Person „Jule“ wird wiederholt in einer bestimmten Situation aus einer Population von Situationen S und Personen U gezogen
· Mit der Person wird in dieser Situation immer wieder derselbe Test durchgeführt
o Hieraus resultieren die Testwerte Yi (= „Zufallsvariable“)
· Diese Werte sind (innerhalb einer Person in einer bestimmten Situation) mit unsystematischen Messfehlern behaftet und weisen deshalb eine intraindividuelle und intrasituative Verteilung auf
o innerhalb einer Person und innerhalb einer bestimmten Situation zeigen sich unterschiedliche Ausprägungen
Definiere die Latent State Variable
· Latent State τi = bedingte Erwartung von Yi , gegeben die Personen aus U in Situationen aus S:
o 𝜏𝑖 ≔ 𝐸(𝑌𝑖 |𝑈, 𝑆)
o Erwartung an das Verhalten ist abhängig von Person aus Population U und der Situation S
o Messung zu einer Situation
Definiere die Fehlervariable
· Fehlervariable εi := Abweichungen der Testwerte Yi von der True-Score-Variable (Latent State Variable)
o 𝜀𝑖 ≔ 𝑌𝑖 − 𝜏𝑖 = 𝑌𝑖 − 𝐸(𝑌𝑖 |𝑈, 𝑆)
o Differenz zwischen beobachtetem Messwert - der Latent State Variable
Definiere die Latent Trait Variable
· Latent Trait Variable Ti = bedingte Erwartung von Yi , gegeben die Personen aus U:
o 𝑇𝑖 ≔ 𝐸(𝑌𝑖 |𝑈)
o Analog zur True-Score-Variable der KTT (Erwartung des Verhaltens über verschiedene Möglichkeiten hinweg)
o Messung über verschiedene Situationen hinweg
o Variable berücksichtigt nicht die Person, sondern generalisiert verschiedene Verhaltensweisen über Situationen hinweg innerhalb einer Person
Definiere das Latent State Residuum
· Latent State Residuum SRi = Abweichungen der Testwerte der Latent State Variable τi von der Latent Trait Variable Ti
o 𝑆𝑅𝑖 ≔ 𝜏𝑖 − 𝑇𝑖 = 𝜏𝑖 − 𝐸(𝑌𝑖 |𝑈)
o Differenz zwischen Latent State Variable – Latent Trait Variable
o Situationsspezifische Varianz am State, die nicht durch den Trait (situationsübergreifende Varianz) erklärt werden kann
Welche zwei Regresionnen können formuliert werden? (In welche Varianzteile kann der beobachtete Wert zerlegt werden?)
· Latent State Variable τi als eineRegression der Testvariable Yi auf die Personen U in den Situationen S: 𝑌𝑖 = 𝜏𝑖 + 𝜀𝑖 = 𝐸 𝑌𝑖 𝑈, 𝑆 + 𝜀𝑖
o Prädiktoren: Personen U in Situationen S
o Kriterium: Testvariable Yi
o Vorhergesagte Werte: Regression 𝜏𝑖 ≔ 𝐸(𝑌𝑖 |𝑈, 𝑆)
§ Vorhersage der Messvariable anhand des State Residuums
o Residuum: Fehlervariable εi
· Zerlegung der Testvariable Yi = Latent State Variable τi + ihre Fehlervariable εi
· Latent Trait Variable Ti als Regression der Latent State Variable τi auf die Personen U:
𝜏𝑖 = 𝑇𝑖 + 𝑆𝑅𝑖 = 𝐸 𝑌𝑖 𝑈 + 𝑆𝑅𝑖
o Prädiktoren: Personen U (nur eine spezifische Situation)
o Kriterium: Latent State Variable τi
o Vorhergesagte Werte: Regression 𝑇𝑖 ≔ 𝐸(𝑌𝑖 |𝑈)
o Residuum: Fehlervariable SRi
§ Beschreibt systematischen Einfluss der Situations-Personen-Interaktion
· Zerlegung der Latent State Variable τi = Latent Trait Variable Ti + ihre State Residuum SRi
· Es erfolgt also eine zweistufige Zerlegung der Messwerte (entsprechend einer multiplen Regression): o 𝑌𝑖 = 𝜏𝑖 + 𝜀𝑖 = 𝑇𝑖 + 𝑆𝑅𝑖 + 𝜀𝑖
Welche Voraussetzungen gelten für die Regression?
o Erwartungswerte der Residuen sind null: 𝐸(𝜀𝑖) = 𝐸 (𝑆𝑅𝑖) = 0
o Vorhergesagte Werte und Residuen sind unkorreliert: 𝐶𝑜𝑣 (𝜀𝑖 , 𝑆𝑅𝑖) = 𝐶𝑜𝑣 (𝜀𝑖 , 𝑇𝑖) = 𝐶𝑜𝑣 (𝑆𝑅𝑖, 𝑇𝑖) = 0
Was ist der Determinationskoeefizient?
Entspricht der Reliabilität in der KTT (Anteil der wahren Wertes am gemessenen Wert, nach Abzug der Fehlervvarianz)
Grundidee:
· Determinationskoeffizienten = Erweiterungen des Reliabilitätskoeffizienten der KTT
· Für jede gemessene Variable lässt sich bestimmen, welcher Varianzanteil auf systematische Personenunterschiede (Trait), auf systematische Situationsunterschiede (State Residuum) und auf unsystematische Fehler zurückzuführen ist
Welche Determinationskoeffizienten gibt es in der LST?
Koeffizient der Trait Spezifität
Koeffizient der Messgelegenheitspezifität
Koeffizient der Reliabilität
Was ist der Koreffizient der Trait Spezifität?
Meistens kann die meiste Varianz in einem Maß auf die Trait Variable zurückgeführt werden (denn Fragebögen erfragen meist transsituatives Verhalten)
Was ist der Koreffizient der Messgelegenheitspezifität?
Was ist der Koeffizient der Reliabilität?
-> Koeffizient gibt an, wie viel Prozent der Varianz eines Messwertes auf Effekte der Situation und der Personen-Situation-Interaktion zurückzuführen ist
Welche Modelle ohne Methodenfaktoren gibt es?
Singletrait-Multistate (STMS) Modell
Multistate (MS) Modell
Singletrait (ST) Modell
Mit Datensatz kann man prüfen, welches Modell am besten passt und welche Theorie der Laten State Trait Theorie angenommen werden sollte. Dies gibt Aufschluss darüber, ob es situative Einflüsse gibt oder nicht. Im nächsten Schritt werden anhand der geschätzten Varianzen der latenten Variablen die Determinationskoeffizienten berechnet werden
Was sind die Annahmen des Singletrait-Multistate Modell ?
Typisches Modell der Latent State-Trait Theorie
Annahmen:
· Identische der Effekte der Situation innerhalb einer Messgelegenheit
· Identische des Traits über alle Messgelegenheiten und über alle Messinstrumente
· Unkorreliertheit der Residualvariablen e
Was sind die Annahmen des Multistate Modell?
· Die States dürfen korrelieren
· Unkorreliertheit der Residualvariablen
Unterschied zum Singletrait-Multistate (STMS) Modell: ohne Trait
Es wird nicht angenommen, dass ein Trait abgebildet wird
Annahme: Es gibt starke situative Einflüsse
Was sind die Annahmen des Singletrait Modell?
· Keine Effekte der Situation
Annahme: Es gibt keine situative Einflüsse (Modell entspricht daher der KTT)
Nur Trait
Was sind Modelle mit Methodenfaktoren und welche gibt es?
Durch Messmethoden können weitere Einflussfaktoren entdeckt und erklärt werden, wodurch die Fehlervarianz reduziert wird (neben Effekte der Personen und Situationen werden Effekte der Erhebungsmethode berücksichtigt)
=>Latent State Trait Modelle werden um Methodenfaktoren erweitert
Was ist das Singletrait -Multistate-Multimethod (STMSMM) Modell und was sind die Annahmen?
· Erweiterung des Singletrait -Multistate-Modells
· Methodenfaktoren M j (hier: Mesbinden die Varianz, die spezifisch für eine Messmethoden ist
· Koeffizient der Methodenspezifität:
o MethSpe 𝑌𝑖𝑗 = 𝑉𝑎𝑟 ( 𝑀𝑗 ) / 𝑉𝑎𝑟 ( 𝑌𝑖 𝑗 )
§ 𝑉𝑎𝑟 ( 𝑀𝑗 ) = Varianz einer spez. Messmethode: hier zu M1 Fragebogen 1 oder 2
· Wie beim STMS -Modell
o Identische der Effekte der Situation innerhalb einer Messgelegenheit
o Identische des Traits über alle Messgelegenheiten und über alle Messinstrumente
o Unkorreliertheit der Residualvariablen
Zusätzlich: Identische der Effekte der Messmethode über alle Messgelegenheiten
Am Messzeitpunkt M1 wurde eine Persönlichkeitseigenschaft mit 2 Fragebögen gemessen
Y11: Ausprägung der Persönlichkeitseigenschaft im Fragebogen 1 zu Messzeitpunkt 1
Y12: Ausprägung der Persönlichkeitseigenschaft im Fragebogen 2 zu Messzeitpunkt 1
1.) Was ist relative Kohärenz
2:) was ist relative Konsistenz
Relative Kohärenz: Person ist in einer Stiutation immer extrovertiert (ich bin in der Bar immer extrovertiert als beim Date) -> intraindividuelle Stabilität (vs. Intraindividuelle Variabilität, wenig Kohärenz: Personal ist in Bar mal extro, mal Intro)
Relative Stabilitat: interindividuelle Stabilität : Person A ist immer extrovertiert als Person B
Welche Variable in der LST ist analog zur True Score Variable in der KT?
Die Latent Trait Variable
Was ist der Koedfizient der Messmethodenspezifität?
Koeffizient der Methodenspezifität:
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