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Bildung

SF
von Sarah Katharina Julia F.

Bildungstheorien

  1. Definitonsproblematik und Grundbegriffe


Definitionsproblematik

  • keine allgemeingültige Definition von Bildung (selbes Problem mit Erziehung)

  • “Bildung” exklusiv deutsches Wort, ohne Äquivalent in anderen Sprachen

  • Ältere Interpretation: Bildung als Kultivierung des Menschen

  • jüngere Interpretation: Förderung der Eigenständigkeit

  • in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen unterschiedliche Bedeutungsauffassungen von Bildung (Zirfas 2011)

Definitionen:

Humboldt 1792/1960:

Bildung als “die Anregung aller Kräfte des Menschen, damit diese sich über die Aneigung der Welt entfalten und zu einer sich selbst bestimmenden Individualität und Persönlichkeit führen.”

Klafki, 1991:

Zum Anspruch von Bildung gehört auch “die einzelnen Subjekte zu befähigen, sich Zumutungen und Ansprüche der Gesellschaft in der individuellen Entfaltung entgegenstehen zu widersetzen. Kritikfähigkeit und Rollendistanz stellen insoweit ein zentrales Element von Bildung dar.


Wechselverhältnis zwischen “Ich” und “Welt”

Subjektivierung objektiver Sachverhalte und Objektivierung subjektiver Sachverhalte (Zirfas, 2011)

Übersetzt könnte hier objektiv “aus Sicht der Allgemeinheit” und subjektiv “aus Sichter des Einzelnen” bedeuten. Demnach werden sowohl allgemeine Begebenheiten aus SIcht des Einzelnen betrachtet als auch die Sichtweise des Einzelnen mit Hinblick auf die Allgemeinheit.


Abgrenzung zum Erziehungsbegriff (Marotzki 2012)

Im Gegensatz zur Erziehung ist Bildung…

  • Gedankengut das Persönlichkeit formt, die Person in den Mittelpunkt zu stellt

  • ein autonomer selbstgesteuerter Prozess des Individuums

  • Lebenslange Entfaltung, Bestimmung des Menschen, Lebenskunst



Bildungstheorien

  1. Historische Entwicklung (Zirfas 2009 und Marotzki 2012)


Bildungsbegriff der Antike

Griechische Antike: Bildung als pädagogische Dreifaltigkeit aus den Anlagen des Zöglings, Übung und Belehrung (vgl. Platon)

Römische Antike: Bildung als Kultivierung des Geistes, mit dem Ziel der bestmöglichen Vefassung des Menschen (Übereinstimmung von Schönheit und Güte)

Christliche Pädagogik:

  • Mensch als Ebenbild Gottes (“imago dei”)

  • Zielvorstellung: Vom Menschlichen lossagen, um eine gottesähnliche, als unschuldig geltende, menschliche Natur zu erreichen, Sündenfreiheit

Bildungsbegriffe der Aufklärung

Renaissance:

  • Bildungsideal Gentleman (kulturell gebildet)

  • Gedanke des Individualismus

  • Vgl. Comenius (Forderung allgemeiner Schulbildung), Leibniz (Monadenlehre)

Aufklärung

  • Bildung des Kompetenzbegriffs

  • Mündigkeitsaspekt (Kant)

  • Emanzipationsversprechen durch neues Bildungsbürgertum

Neuhumanismus

  • Wechselverhältnis von “Ich und Welt”

  • Bildung als sprachliche, kulturelle, ästhetische und philosophische Bildung

  • Vgl. Herder, Humboldt

Romantik

  • Fokus auf organischer Entfaltung natürlicher Anlagen, künstlerischer Betätigung

  • Vgl. Rousseau (“Zurück zur Natur!”), Fröbel


Zusammenfassend:

Im 20. Jahrhundert: Das Bildungsideal entspricht einem eigenständigen, in Kunst, Kultur und Wissenschaft gebildetem Menschen. Starke Anlehnung an aufklärerische und romantische Tradition. Bildung als…

…Entfaltung (Reformpädagogik)

…Mündigkeit, bzw. Wechselwirkung von “Ich und Welt” (geisteswissenschafltiche Pädagogik)

…Handlungskompetenz (empirische Erziehungswissenschaft)


Bedeutungsverschiebung

Antike Bildungstheorien sind größtenteils affirmative (festlegende) Theorien: Der Mensch soll zu einem vorgegeben Bild geformt werden, d.h. Kultivierung der Facetten der Menschlichkeit. Aktuellere Bildungstheorien seit der Aufklärung zählen meist zu den nicht-affirmativen Theorien: Mensch wird zu eigenem Bild geformt, d.h. Förderung der Eigenständigkeit und Selbstbestimmung des Menschen.



Bildungstheorien

  1. Struktuierung des Bildungsbegriffs



Bildung als Prozess (Zirfas 2011)

Bildungsvoraussetzung: Kulturelle, ökonomische, soziale Voraussetzungen

Bildungsstoff: Bildungsinhalte, etwa Curricula

Bildungsprozess: Strukturelle Differenz in zeitlicher oder institutioneller Hinsicht

Bildungsresultat: Spezifisch soziale, bzw. individuelle habituelle Erfahrungen


Bildungsbereiche (Zirfas 2011)

Theoretische Bildung: Wissenschaftliche Betrachtung, Klassifizierung, gesetzmäßige Erfahrung

Praktische Bildung: Zweck und Mittel des praktischen Zweck

Ästhetische Bildung: Reflektierte Geschmacksurteile, Umgang mit kunstförmigen Gegenständen


Bestimmungsdimensionen

Alfred Langewand definierte 5 Bestimmungsdimensionen des Bildungsbegriffes (Lenzen 1994):

  1. Sachliche Dimension: Betracht den Unterschied zwischen Inhalt und dem bildenden Gehalt. Betrachtet bestimmte Klassen von Bildungsinhalten, etwa Konzepte der materialen und formalen Bildung. Nicht jeder Inhalt bildet.

  2. Temporäre Dimension: Betracht den Unterschied zwischen Ereignisverlauf und Ereignisbedeutung. Der tatsächliche Verlauf der Geschichte erfährt unterschiedliche Auffassungen. So hat etwa jeder Krieg einen Gewinner und einen Verlierer.

  3. Soziale Dimension: Betrachtet den Unterschied zwischen Lernen und der Anerkennung pädagogischer Standards. Selbst wenn sachlicher und temporärer Konsens herrscht, bedingt Bildung doch immer auch die Akzeptanz des bildenden Inhalts.

  4. Wissenschaftliche Dimension: Betrachtet den Unterschied zwischen praktischer Bildungsreflexion und theoretischer Analyse der Bildungsmöglichkeiten. Über die Praxisrelevanz, etwa die Pädagogik, welche die Methodik hinterfragt, und die Erziehungswissenschaften, welche nach den Möglichkeiten der Pädagogik fragt.

  5. Autobiographische Dimension: Betrachtet den Unterschied zwischen der Bildung als kulturelles Muster und als eigenes Lebensverhältnis. Definition des Bildungsbegriffes sind Interpretationen. Diese können, müssen aber nicht mit dem individuellen Bildungsbegriff übereinstimmen.



Bildungstheorien

Aktuelle Bildungstheorien

Das Bildungsverständnis von Klafki


Theorie der kategorialen Bildung

Formale Bildung + Materiale Bildung -> Kategoriale Bildung

Formal: subjektive Eigenschaften, Kompetenzen, Fähigkeiten, extrem: Anti-Intellektualismus

Material: Wissensinhalte, extrem: Funktionalismus

Die Extreme führen zu: Fragmentierung des Subjekt; intellektuelle, kreative, sinnliche Fähigkeiten werden in Frage gestellt.

Zentrales Problem laut Klafki ist der einseitige Umgang bisheriger Bildungstheorien mit fomaler und materialer Bildung. Denn Selbsterschließung und Welterschließung passieren im wechselseitigen Prozess, wenn formale und materiale Bildung verbunden sind. Er nennt diesen Prozess rationale Erschließung.

Bildung als Vorgang wechselseitiger Anreicherung von Bildungsstoff und Bildungssubjekt” (Bernhardt 1997)

Bildung ist immer ein Ganzes” (Klafki 1964)


Dialektik (= Argumentation, die sich immer wieder widerlegt) von formaler und materialer Bildung

  1. Objektivität gewinnen und individuelle Kompetenzen entwickeln durch exemplarisches Lernen objektiver Sachverhalt -> kategoriale Einsichten

  2. Totalität des Individuums durch strukturierende Inhalte mit Intelllektualität, Sinnlichkeit, Kreativität -> Fähigkeiten kennen lernen -> sich entfalten, in Verhältnis setzen (vgl. Borst 2009)

-> Inhalte

Wissen ist nicht Bildung

Wissensinhalte: quantitativ abfragbar

Wissensinhalte werden zu Bildungsinhalte durch Assimilation an bestehende Bildungsinhalte. (statt additiver Aneignung und Reproduktion).

Bildung: an der Schnittstelle von objektiven WIssen und subjektiver Verarbeitung dessen.

  • Aufnahme und subjektive Verarbeitung von Wissensinhalten -> Herausbildung des Individuums -> Individuum wirkt auf die Welt in der ihm eigenen Weise (Konform mit Humboldt)

  • Unterschiedliche Sozialisations- und Erziehungsprozesse (unterschiedliche Ausgangsbedingungen der Individuen) beeinflussen den Bildungsprozess -> unterschiedliche Fähigkeiten -> u. Umgang mit Stoff -> Herausbildung individueller Eigenheiten

Bildungsprozess verweist auf Individualität, Selbstbestimmung, Eigensinn.


-> Bildungsgehalt

Bildungsgehalt im Bildungsinhalt (nicht miteinander verwechselbar)

-> das Allgemeine im Besonderen erkennen

-> Kategorien der Erkenntnis schaffen

  • Besonderes Merkmal der Bildungsinhalte, sie sind stellvertretend für Kulturinhalte

  • Abhängig von der Situation und im Kontext historischer Bedingungen zu sehen (vgl. Vorst 2009)


-> Die “didaktische Analyse” (Klafki 1971)

Basiert auf dem Exemplarischen und dem Fundamentalen. Das exemplarische und das Fundamentalen. Das exemplarische und das Fundamentale sind Kategorien im Bildungsgeschehen.

Das Exemplarische bezeichnet die bildende Aneignung geistiger Inhalte

Das Fundamentale bezeichnet das besondere Interesse für eine Sache

Bsp. SuS lernt die französische Revolution (=exemplarisch) und lernen, diesen Inhalt auf sich und andere Revolutionen anzuwenden (=fundamental)

Die “didaktische Analyse” soll der systematischen Ermittlung des Bildungsgehalts für eine Unterrichtseinheit dienen.

Sachverhalte anhand exemplarischer Fälle aneignen. Das “Überzeugend-Einfache” das “Vorbildlich-Charakteristische” (Klafki 1964).

  1. Voraussetzung für Verständnis von Inhalten:

a) werden selbst erschlossen und bekommen Bedeutung im Leben, d.h. Ausgang- und Bezugspunkt ist der / die Heranwachsende

b) Verbindung schaffen zu eigenen Erfahrungen und reflexive Verarbeitung

c) können in Form des Exemplarischen exemplarisch einen Bildungsprozes anregen.

Ziel: Selbstständigkeit

  1. Aus der Beschäftigung mit den Bildungsinhalten kann das Fundamentale entstehen. Es kann aber nicht automatisch abgeleitet werden. (Hoffnung und Pädagogische Optimismus) vgl. Borst 2009)




Bildungstheorien

Aktuelle Bildungstheorien

Das Bildungsverständnis von Klafki


Ideologiekritik

Klafki schließt sich an den Ideologiebegriff der Frankfurter Schule an, besonders an Theodor W. Adorno (vgl. Borst 2009). DIeser spricht vom “falschen Bewusstsein”, wenn so getan wird als ob die Ideen von Freiheit, Menschlichkeit, Gerechtigkeit schon umgesetzt wären. Das “falsche Bewusstsein” fürt zur Identifikation der Massen mit Normen und Verhältnissen die z.B. durch die Kulturindustrie oder Propaganda vermittelt werden (vgl Adorno 1998)


Zur Ideologie

  • kann helfen die schlechte Wirklichkeit mit Ideen zu überdecken

  • enthält auch Wahrheitsmomente

  • typisch für die Ideologie ist wenn sich nichts verändert bzw. Zustände als naturgemäß angenommen werden

Führt zu:

  • Stabilisierung von Macht und Herrschaftsverältnissen

  • Durchsetzung partikularer Interessen

  • scheinbar freiwilliger Akzeptanz der Unterdrückten ihrer eigenen Unterdrückung (das Bestende ist das Wahre).

Ideologiekritik im Bildungsprozess

  • Selbstaufklärung über die vom Menschen erzeugten politischen, sozialen, ökonomischen Verhältnisse

  • “Erziehungs- und Bildungsintentionen pädagogisches Handeln selbst auf immanente Strukturen politischer Herrschaft zu untersuchen” (Bosse)

  • Raum zu Entwicklung des Eigensinns

  • Der Pädagogik immanenter WIderspruch:

    • Kritik am Bestehenden (ohne Perspektive)

    • Konstruktive Pädagogik btw. Bildungstheorie die das Formale und das Materiale einbezieht

  • Klafki entwickelt ein Bezugssystem:

    • Im Kontext der allgemeinen Bildung

    • gebunden an gesellschaftstheoretische Problemstellung



Bildungstheorien

Aktuelle Bildungstheorien

Das Bildungsverständnis von Klafki


Bildungsziele

  1. die drei Fähigkeiten:

Voraussetzung: alle Menschen erhalten Bildung um sich kognitiv- intellektuell, emotional- sinnlich und kreativ zu entfalten (Subjektwerdung bedarf der Kritik).

Beim Subjekt soll die Fähigkeit zu Selbstbestimmung, Mitbestimmung und Solidarität ausgebildet werden.

Die Kritik prägt die Argumentationsfähigkeit und das Einfühlsvermögen aus. Und führt so zur Auseinandersetzung mit der Welt und sich selbst. Angestrebt wird ein selbstbestimmtes Leben das der Kritikfähigkeit und der Selbstkritik bedarf.

Und gesellschaftliche Mitbestimmung wozu der Mensch Argumentationsfähigkeit, Soldarität, Empathie benötigt (vgl. Klafki)

Fähigkeiten werden über einen Lern- und Bildungsprozess strukturiert, sie entwickeln sich.

Kräfte sind Wirkungen von Inhalten. (Klafki wendet sich ab von der Idee das schlummernde Kräfte im Individuum die durch äußere Anstöße geweckt werden).

Werte bei Klafki: (nicht Moral oder Ethik)

Möglichkeit Fälle ähnlicher Art verstehen, einordnen, darüber nachdenken zu können -> Selbstständiges Erschließen


  1. Die “epochaltypischen Schlüsselprobleme” (Klafki 1993) werden wie folgt beschrieben:

    • Kern menschlicher Probleme typisch für eine Epoche

    • bedürfen der allgemeinen Anerkennung zur Aufnahme in die ideologiekritische Bildungstheorie

    • Gesellschaft wird auf demokratische Legitimation refektiert

    • Freie Entfaltung des einzelnen wird respektiert

Laut Klafki gibt es 7 Schlüsselprobleme (vgl. Klafki 1993) die nicht beliebig erweitbar sind (Für das Staatsexamen reichen 2-3 Beispiele):

  1. Krieg, Frieden, Gewalt

  2. Kulturspezifik, Interkulturalität, Nationalstaatlichkeit

  3. Ökologie

  4. Wachstum der Weltbevölkerung

  5. Gesellschaftlich produzierte Ungleichheit in internationaler Perspektive

  6. Technische Steuerungs-, Informations-, Kommunikationsmedien

  7. Subjektivität, Ich-Du Beziehung

Das Konzept der Allgemeinbildung ist nur in Konturen skizziert. Es gibt keine detallierten Ausführungen der Schlüsselprobleme, sowie geschlechts- und schichtspizifischer Fragen.

Ziele:

Es geht darum…

  • Ein Problembewusstsein zu entwickeln

  • Sich mit Frage- und Problemstellungen der Gegenwart und Zukunft, Aufgaben, Problemen und Gefahren auseinander zu setzen

Geschlechterfrage - allgemeine Fragen nach Differenz und Gleichheit, unter “Ungleichheit”, “Ich-Du-Beziehung”, Männer und Frauen unter Sexualität, Gleichgeschlechtliche Liebe unter Liebe. bgl. Klafki 1990


Bildungstheorien

Möglicher Vergleich der Bildungstheorien von Humboldt und Klafki



Wilhelm von Humboldt (1767-1835)

Wolfgang Klafki (1927-2016)

Zitat

“Der wahre Zweck des Menschen […] ist die höchste und proportionierlichste Bildung seiner Kräfte zu einem Ganzen”

“Abschied von der Aufklärung”

-> falsch: Ideen müssen “weitergedacht und weiterverfolgt”

Rolle des Allgemeinen

Bildung als allgemeinste Wechselwirkung des Ichs und der Welt

Bildung für alle (Schulpflicht, Leistung statt Adelsprivileg)

Mannigfaltigkeit der Situation / Lerngelegenheiten

ganzheitliche BIldung des Menschen

-> Individualität, Totalität, Universalität

Allgemeinbildungskonzept:

Bildung für alle (Gleichberechtigung, demokratisches Bürgerrecht)

Bildung im Medium des Allgemeinen (epochatypische Schlüsselprobleme)

Bildung in allen Grunddimensionen menschlicher Fähigkeiten (kognitiv, handwerklich, sozial, …)

Medium

Vor allem die Sprache (Antike): Jede Sprache mit eigener Denkweise

Also: Erlernen neuer Sprachen = Weltaneignung

Das Allgemeine: epochaltypische Schlüsselprobleme: Friedensproblematik, Interkulturalität, Ökologie, Wachstum der Weltbevölkerung, gesell. Ungleichheit, Medien, Subjektivität und Ich-Du-Beziehung

Prozess

“Verknüpfung unseres Ichs mit der Welt zu der allgemeinsten, regsten und freisten Wechselwirkung

Theorie der kategorialen Bildung:

ausgewogenes Verhältnis von formaler und materialer Bildung

Allgemeines im Besonderen erkennen

Also: Kategoriender Erkenntnis schaffen

Selbstständigkeit am Exemplarischen

-> Aufgeschlossenheit für das Fundamentale

Beziehung von Praxis und Theorie

Keine Vermischung von allgemeiner und beruflicher (speziellen) Bildung, sonst wird die Bildung “unrein”

Handlungsorientierter Unterricht und Lernen

Bildungstheorie

Formale Bildungstheorie

Kategoriale Bildungstheorie

Ziel

Mensch, der ein Bewusstsein im Modus von Vernunft, Sinnlickeit und Einbildungskraft hat

-> Weltbürgertum

Mensch mit Selbstbestimmungs-, Mitbestimmungs- und Solidaritätsfähigkeit

-> Emanzipation, Selbstbestimmung, Mündigkeit

Wissnschaftliche Verortung

Geisteswissenschaftler

Humanismus

Erst: Geisteswissenschaftlicher

Später: Sozialwissenschaftler


Bildungsziele und -standards

  1. Bildungsziele

    1.3. Klassifikation nach Weinert (vgl. Weinert 2000)


Sechs fundamentale Bildungsziele

  1. Intelligentes Wissen (erfordert: vertikalen Lerntransfer; enthält: Anschlussfähigkeiten für lebenlanges Lernen; wird begünstigt durch: lehrergesteuerten, aber schülerzentrierten Unterricht) [vgl. Weinert 2000)

  2. Anwednungsfähiges Wissen (durch: situationsspezifische Erfahrungen; erfordert: horizontalen Lerntransfer; wird begünstigt durch: situationsspezifisches Lernen; wird erleichtert durch: Projektunterricht)

  3. Schlüsselqualifikationen (erlaubt: vielfältige, flexible, variable Nutzung wichtiger Kompetenzen (konkrete und abstrakte Kompetenzen); erfordert: vertikalen und horizontalen Lerntransfer; wird begünstigt durch: Kombination von lehrergesteuertem und schülergesteuertem Unterricht) vgl. Weinert 2000

  4. Lernen Lernen (Lernkompetenz) (erfordert: Expertise über das eigene Lernen; wird begünstigt durch: Lerntransfer; wird gefördert durch: angeleitetes selbstständiges Lernen und Reflexion über erfolgreiches Lernen; Beispiel: Arbei gegenseitig korrigieren) vgl. Weinert 2000

  5. Soziale Kompetenzen (bedeutet: soziales Verstehen, soziale Geschicklichkeit, soziale Verantwortung, Konfliktlösungskompetenz, erfordert: reflektierte soziale Erfahrungen; wird begünstigt durch: regelgeleitete Zusammenarbeit, Gruppenunterricht, Teamarbeit, Konfliktlösungsaufgaben etc.) (vgl. Weinert 2000)

  6. Wertorientierungen (soziale, demokratische und persönliche) durch: Erleben einer Wertgemeinschaft (Schulkultur, Klassengeist, Lehrervorbild, Gemeinschaftserfahrungen); wird begünstigt durch: motivationalen Lerntransfer; wird nicht gefördert durch spezielle Unterrichtsmethoden sondern durch: Lebendige Schulkultur (Weiner 2000)


Bildungsziele und -standards

  1. Bildungsstandards

    2.7. Nachteile / Kritik nach Bürgelmann (Bürgelmann 2004)


“Spätestens seit PISA wirdi n Deutschland ernsthaft an “Bildungsstandards” gearbeitet. Der politische Druck, die Leistungen unseres Schulsystems zu verbessern, ist enorm. Können verbindliche Standards bei Schülern zu besseren Lernergebnissen und mehr Chancengleichheit führen? Oder besteht die Gefahr, dass das, worauf es bei schulischer Bildung eigentlich ankommt, verfehlt wird?” (vgl. Brügelmann 2004)

  • Fokussierung auf (Basis-)Kompetenzen

    • Vernachlässigung der übrigen Bereiche

    • Vernachlässigung der (Lern-)Prozesse, in denen diese Kompetenzen erworben wurden

  • Beurteilung von Fachleistungen

    • keine “Bildungs-” sondern Leistungsstandards

    • keine Erfassung wesentlicher Dimensionen der Allgemeinbildung (-> Humboldt, Klafki, Gisecke)

  • Kontrolle über landesweite punktuelle Tests

    • als zentrales Maß für die Beurteilung des Lernstandes von Kindern oder der Qualität von Unterricht gefährlich (SuS üben auch Einfluss auf Leistung aus)

  • Verknüpfung mit Sanktionen

    • Abfalls der Leistungen in unabhängigen Tests (mehrfach durch die Entwicklung in den USA belegt) (vgl. “Teaching to the rest”, “No child left behind”)

    • Bezahlung der Lehrer nach Leistung ihrer Schüler ist in verschiedenen angelsächsischen Ländern wiederholt erprobt und wieder aufgegeben worden (versuchte Fälschung etc.)

  • Definition in Form von gleichen Anforderungen für alle zu demselben Zeitpunkt

    • Mindeststandards: unterfordern die meisten Schüler (können deshalb kein Maßstab für guten Unterricht sein)

    • Durchschnittstandards: überfordern und frustrieren gerade diejenigen Schüler, die in ihren Anstrengungen ermutigt werden müssen



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Sarah Katharina Julia F.

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