Psychosomatk Defiition
Die Psychosomatische Medizin beschäftigt sich mit den körperlichen Aspekten psychischer Erkrankungen, den psychischen Auswirkungen körperlicher Erkrankungen und den körperlich-seelisch-sozialen Wechselwirkungen in der Entstehung und Behandlung dieser
Klinische Anwendungsbereiche
Körperliche Erkrankungen mit biopsychosozialen Aspekten (Fraktur,Amputation, Krebs, Bewältigung chromatischer Schmerzen)
physiologisch-funktionelle Störungen (Bauch/Kopfschmerzen durch Stress / Emotionen)
gesundheitliche Folgen von Suchterkrankungen
Hypochondrie : Überzeugung einer nicht vorhandenen Krankheit zu leiden
seelische Störungen, die mit körperlichen Missempfindungen einhergehen (Herzklopfen bei Depression/Angststörung)
seelische Erkrankungen, die körperliche Auswirkung haben (Unterernährung)
dissoziative Störung / Konversionsstörung: körperliche Symptome auf unbewusste Konflikte zurückgehen
somatoforme Störungen, also Beschwerden bei denen kein organischer Befund nachweisbar ist, psychische Faktoren spielen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Symptome eine große Rolle
Historisches und Modelle
Konversionsmodell (nach Sigmund Freud, 1895)
Umsetzung der Erregungssumme eines seelischen Konfliktes in körperliche (sensorische und motorische) Erscheinungsbilder
Krankheitsspezifische Verdrängung (nach Franz G. Alexander, 1950)
Ergänzung des Konversionsmodells von Freud durch
▪ Vegetative Neurose (Organneurose) Körperliche Symptome als funktionelle Begleiterscheinungen von chronisch unterdrückten emotionalen Spannungen
▪ Zwei vegetative Grundstörungen - Körper verharrt im Zustand der Bereitstellung
(Sympathikusaktivierung) - Körper verharrt im Rückzug, statt Handlungen auszuführen (Parasympathikusaktivierung)
Psychosomatosen (nach Franz Alexander, 1950)
7 Krankheiten von F. Alexander im Jahr 1950 als typische psychosomatische Erkrankungen beschrieben:
Ulcus pepticus [ventriculi/duodeni] (Magen- /Zwölffingerdarmgeschwür)
Colitis ulcerosa/Morbus Crohn (chronisch-entzündliche Darmerkrankungen)
Asthma bronchiale (Bronchialasthma)
essentielle Hypertonie (Bluthochdruck)
Neurodermitis/atopisches Ekzem (Hauterkrankung)
Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
rheumatoide Arthritis (Chronische Polyarthritis)
Anteil somatischer und psychischer Faktoren
Konversionsstörungen/dissoziative Störungen der Bewegung und Sinnesempfindung (früher Hysterie/hysterische Neurose)
Körperliche Krankheiten wie Lähmungen, Erblindung, Sensibilitätsstörungen liegt ein psychogener Konflikt zugrunde. Dieser wird in ein körperliches Symptom umgewandelt
Konflikt➔Symptom➔Krankheitsgewinn➔anhaltender Konflikt➔Fixierung des Symptoms = Chronifizierung oder➔Symptom-“Shift“= Verschiebung in andere Organsysteme
Somatoforme autonome Funktionsstörungen (funktionale Störungen)
Vielgestaltige Dysfunktion körperlicher Organe ohne organpathologischem Korrelat
Symptome sehen also wie körperlich verursacht aus, sind es aber nicht.
Funktionelle Störungen vor allem im Magen-Darm-Trakt, Herz-Kreislauf-System,
Respirationstrakt
Beispiele: Herzneurose, Reizdarmsyndrom
Differenzierung
Kein organpathologisches Korrelat
Häufig lange Krankheitsgeschichte mit Aufsuchen verschiedenster Ärztinnen/e
Syndrom der dicken Krankenakte, Doctors-hopping
Organkrankheiten mit psychosozialer Komponente („Psychosomatosen“)
„Bereitstellungskrankheiten“, organisches Krankheitskorrelat
Früher: holy 7 nach Alexander: Ulcus pepticus, Colitis ulcerosa/Morbus Crohn, Asthma bronchiale, essentielle Hypertonie, Neurodermitis, Hyperthyreose, rheumatoide Arthritis; heute: Migräne, Tinnitus, Psoriasis....
Bei diesen chronischen Erkrankungen interessiert heute in der Psychotherapie eher die Krankheitsbewältigung (Coping) als die „psychische Herkunft“/Konflikt
Oftmals sehr deutlich: psychische Faktoren haben einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf der Erkrankung
Somatopsychische Störungen
Psychogene Erkrankungen, die sich auf der Basis einer organischen Krankheit sekundär entwickeln
Psychische Überlagerung
Beispiele: depressive Verstimmung oder psychische Störungen bei Krebserkrankungen, Dialysepflichtigkeit, Brustamputation, Ileostoma, HIV- Infektion...
Und was ist mit einem Beinbruch....?!
Epidemiologie
Broken-Heart-Syndrom
Definition: Akute durch Stress hervorgerufene reversible linksventrikuläre Dysfunktion mit Kontraktionsstörung des Herzmuskels
Symptome: Brustschmerzen, Lungenödem, ggf. Dyspnoe, Bewegungsstörung des Herzmuskels, Infarktähnliche EKG-Veränderungen, Pumpschwäche des Herzens, Anstieg von Herzenzymen (wie bei Infarkt)
Herzkranzgefäße (Koronarien) unauffällig!
Prognose: - Herzfunktion normalisiert sich nach 1 Woche - Mortalität zwar < 3% (aber deutlich höher als Normalbevölkerung)
Herzneurose:
Symptome vergleichbar, Herzklopfen, Brustschmerzen, Schwitzen, „sogar“ Ohnmacht aber keine EKG-Veränderungen, keine Störung der Herzfunktion
Broken-Heart-Syndrom:
- Stress als Auslöser einer organischen Erkrankung (nachweisbare Funktionsstörung des Herzens) - Aber keine Koronarerkrankung nachweisbar
- Psychisch ausgelöste Herzbeschwerden ohne jegliches organisches Krankheitskorrelat - Typische somatoforme autonome Funktionsstörung
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