Pankreatitis - Bauchspeichelentzündung
Chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED)
Ursachen:
Unklar, multifaktoriell, diskutiert werden/beteiligt sind:
▪ genetische Faktoren, genetischer Anteil: ca. MC 50%, CU 10%
▪ gestörte Barrierefunktion der Darmschleimhaut
▪ Infektionen, reduzierte antimikrobiellen Abwehr, Veränderung des Mikrobioms
▪ Entzündung, Autoimmunprozesse
Epidemiologie
Prävalenz in der Bevölkerung:
Colitis ulcerosa: 40-80/100.000 Einwohner
Morbus Crohn: 250-500/100.000 Einwohner
Inzidenz (Neuerkrankungen)
Colitis ulcerosa: 3-5/100.000 Einwohner/Jahr
Morbus Crohn: 2-5/100.000 Einwohner/Jahr
Diagnostik
▪ Anamnese und Klinik
▪ Ileokoloskopie (Darmspiegelung inkl. Ende
des Dünndarms) mit Biopsie
▪ evtl. Videokapselendoskopie oder Intestinoskopie
▪ Bildgebende Diagnostik: MRT, Sonographie
▪ Labor: Entzündungsparameter, Blutbild, Stuhl (Calprotektin)
Therapie I
Behandlungsziele
▪ Verbesserung der Symptome im akuten Schub, Vermeidung eines neuen Krankheitsschubes
▪ Differenzierung: akuter Schub (Antibiotika, Glukokortikoide etc.) versus Langzeittherapie Therapie ▪ Medikamente ▪ Operation
▪ Diät ▪ Endoskopische Verfahren ▪ Psychosomatische Therapie/Psychotherapie
Psychosoziale Aspekte
Junge Patienten:innen: mögliche Folgen:
▪ Schamgefühle ▪ Entwicklungsverzögerungen, Wachstumsstörungen ▪ körperliche Schwächung ▪ vermindertes Selbstbewusstsein
Probleme bei
▪ Abnabelung vom Elternhaus ▪ Partnerfindung ▪ Familiengründung
Prüfungssituationen lösen häufig Schübe aus
Prognose
Allgemein
30% erleiden nach medikamentös induzierter Remission innerhalb des ersten Jahres ein Rezidiv, 70% innerhalb 2 Jahren
Morbus Crohn
chronische Erkrankung mit hoher Rezidivrate
Komplikationen machen in ca. 90 % aller Fälle eine Operation erforderlich →
führt aber zu keiner Heilung, sondern behebt nur die Komplikation
mit adäquater Therapie ist die Lebenserwartung kaum eingeschränkt
Colitis ulcerosa
Ausschließlich Rektumbefall: keine Einschränkung der Lebenserwartung
Pankolitis: 5-Jahres-Überlebensrate >80%
Sterblichkeitsrisiko: um den Faktor 1,7 höher (als bei Gesunden)
Risiko: Kolonkarzinom (nur bei totalem oder subtotalem Befall): ca. 6%
Reizdarmsyndrom
Reizdarmsyndrom = Colon irritable (IBS)
▪ häufiges, aber relativ unscharf definiertes, gastroenterologisches Krankheitsbild
▪ Zwei Formen: Reizdarmsyndrom mit oder ohne Diarrhoe
▪ wird eher den psychosomatischen Erkrankungen zugeordnet→somatoforme autonome Funktionsstörung = funktionelle Darmstörung („Migräne im Bauch“)
▪ Diagnose "Reizdarmsyndrom" ist eine Ausschlussdiagnose (Ausschluss einer organischen Diagnose)
▪ chronisch-rezidivierende Abdominalschmerzen, Wechsel von Diarrhoe/Obstipation, oft kombiniert mit anderen Beschwerden (Migräne, Dysmenorrhö)
▪ Hohe Komorbidität mit Angststörungen und Depression
▪ 30 –70% der Bevölkerung leiden an funktionellen gastrointestinalen Symptomen,
Frauen > Männer (Verhältnis ca. 2:1)
▪ Psychische Faktoren haben über das vegetative Nervensystem Einfluss auf die Darmfunktion
mögliche Ursachen
▪ viszerale Hypersensitivität ▪ Motilitätsstörungen ▪ Fehlsteuerungen des autonomen Nervensystems ▪ psychosomatische Störungen ▪ Veränderte Anzahl der enterochromaffinen Zellen in der Darmschleimhaut ▪ .....Forschung liefert stetig neue Erkenntnisse.....
Therapie
▪ Diätetische Maßnahmen (ballastreiche Kost, Weglassen von unverträglichen Nahrungsbestandteilen, Probiotika....)
▪ Symptomatische Therapie (Wärmeanwendung, Fencheltee, Kümmel, Sport....)
▪ Psychotherapie
▪ Medikamente
Magen./Duodenalgeschwüre
Definition
▪ Ulkus = tiefer Defekt der Magen-/ Duodenalschleimhaut, meist bis in tiefere Schichten, oft weißlicher Fibrinbelag
Inzidenz
▪ Ulcus duodeni: 100- 200/100.000 ( ca.: m : w = 3 : 1)
▪ Ulcus ventriculi: 50/100.000 (m : w = 1 : 1)
Symptome
▪ Allgemein: Übelkeit, Schmerzen, Erbrechen
▪ Ulcus duodeni: Nacht-, Nüchternschmerz, Besserung nach dem Essen
▪ Ulcus Ventriculi: Sofortschmerz nach dem Essen oder nahrungsunabhängiger Schmerz
Lokalisation
▪ meistens Antrum, kleine Kurvatur ▪ am Bulbus duodeni
Komplikationen
▪ Entartung (Krebs): 3%
▪ Perforation mit Peritonitis: 5%
▪ 20% Blutung (obere gastrointestinale Blutung, akut: kann lebensbedrohlich sein, chronisch: Anämie)
Diagnose
▪ Gastroduodenoskopie mit Biopsie ▪ Diagnostik auf Helicobacter pylori
▪ medikamentös: Tripletherapie gegen HP (2
Antibiotika + Protonenpumpenblocker)
▪ Risikofaktoren reduzieren
▪ Operation (heute selten): bei Komplikation oder bei
Karzinom, Ulkusexzision, Umstechung der Blutung, 2/3-Magenresektion
Leberzirrhose
▪ „Schrumpfleber“
▪ Zerstörung der Läppchen- und
Gefäßstruktur der Leber
▪ Entzündliche Fibrose:
bindegewebiger Ersatz des zerstörten Gewebes
Folgen
▪ Leberinsuffizienz
▪ Portale Hypertension
(Bluthochdruck in Portalvenen
durch „Stau“ vor der Leber)
▪ Minderdurchblutung der Leber
Ätiologie
▪ Alkoholabusus (ca. 60%)
▪ Virushepatitis B, C, D (ca. 30%)
▪ Andere Ursachen 10% (Autoimmunhepatitis, primäre biliäre Zirrhose,
nichtalkoholische Fettleber etc.)
10-Jahres-
Mortalität
▪ 30 - 60 %
Allgemeinsymptome
▪ Müdigkeit, Leistungsminderung 70%, Druck- und Völlegefühl im Oberbauch, Eiweißmangel, Übelkeit, Gewichtsabnahme
Leberhautzeichen
▪ Gefäßspinnen (Spider naevi), Palmar- und Plantarerythem, Lacklippen/-zunge, Juckreiz, Weißnägel, Ikterus (Gelbsucht)
Körperliche Untersuchung
▪ derbe, höckrige Leber unter dem rechten Rippenbogen tastbar
▪ „Wasserbauch“ (=Aszites)
Hormonelle Störungen
▪ Verlust Sekundärbehaarung, Potenzstörungen, Menstruationsstörungen, Gynäkomastie
Dekompensationszeichen
▪ Ikterus (Gelbsucht), Blutungsneigung, Kachexie („Auszehrung“), Ösophagusvarizenblutung, Aszites („Bauchwassersucht“) und eine hepatische Enzephalopathie
Alkoholkonsum
▪ Alkohol wird über die Schleimhaut des Verdauungstraktes ins Blut aufgenommen und verteilt sich auf diesem Wege im gesamten Körper.
▪ Er dringt auch ins Gehirn vor und beeinflusst hier die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen.
▪ Bei Menschen, die wenig trinken, können bereits geringe Mengen Alkohol zu spürbaren Symptomen führen
▪ Kurzfristige positive Wirkung: hebt die Stimmung, entspannt, wirkt anregend, angstlösend
▪ Unmittelbare negative Wirkung: Wahrnehmungsstörungen, Koordinationsstörungen, Gedächtnislücken, verlangsamte Reaktionen, Aggressionen, Übelkeit, Kopfschmerzen, erhöhte Unfallgefahr, Alkoholvergiftung, Herzrhythmusstörungen, Koma
Alkoholismus
▪ schädlicher Gebrauch von Alkohol, der körperliche, psychische und soziale Schäden nach sich zieht
▪ Sucht (vorliegend, wenn mindestens 3 der folgenden Kriterien):
▪ Craving (= „Suchtdruck“, Verlangen)
▪ Kontrollverlust
▪ Körperliches Entzugssyndrom nach Konsumunterbrechung
▪ Toleranzentwicklung
▪ Vernachlässigung anderer Interessen bis zur Verwahrlosung
▪ Fortführen des Konsums trotz klarer Hinweise auf negative körperliche, psychische
oder soziale Folgen
Epidemiologie:
▪ Prävalenz in Deutschland: ca. 3%, weitere 5% missbrauchen Alkohol (Alkoholabusus) ▪ Männer und Frauen: 3 zu 1 ▪ Altersgipfel: 3. und 5. Lebensjahrzehnt ▪ Mortalität: 30 Männer und 10 Frauen pro 100.000 Einwohner pro Jahr
▪ Labor (Leberwerte, Gerinnungsfaktorenmangel, Vitaminmangel, Thrombozytopenie, Anämie, Kohlenhydrat-defiziente Transferrin (CDT) als Marker)
Therapie:
▪ chronische Erkrankung, die nicht geheilt werden kann ▪ Ziel der Suchttherapie: lebenslangen Abstinenz ▪ Therapieverlauf:
▪ Kontakt- und Motivationsphase ▪ Entgiftungsphase ▪ Entwöhnungsphase ▪ Nachsorgephase
▪ Ohne therapeutische Intervention: Lebenserwartung um ca. 15 Jahre vermindert ▪ Bei konsequenter Therapie: 70% der Alkoholabhängigen rehabilitiert werden
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