Knochenentzündung Definition + Gefahr
als „Osteomyelitis“ bezeichnet
Osteomyelitis (griech.: osteon= Knochen, myelon=Mark): Entzündung des Knochenmarks
betreffen Knochenmark + Kompakta
Ostitis: Alleinige Entzündung der knöchernen Hartsubstanz
Entzündung des Knochens kann auf benachbartes Weichgewebe übergreifen
Pathogenese
durch pathogene Bakterien
Seltener: Abakterielle Knochenentzündungen
physikalisch: Z.n. Radiatio
mechanisch: okkl. Trauma
bei Osteoradionekarose: leichtere bakterielle Invasion
Eintrittspforte:
Lokal: Zähne, Verletzungen, chirurg. Eingriffe, Weichteilentzündungen können auf Periost+Knochen übergreifen
hämatogen (selten)
Lokalisation
UK > OK
Verlauf
akut bakteriell
primär akut
sekundär akut aus chron. Entzündung
chronisch bakteriell
primär chronisch: langsame phasenweise Entwicklung -> Übergang in akut möglich
chronisch eitrig: ggf. symptomlos, sonst Kardinalsymptome
chronisch rezidivierende multifokale Osteomyelitis
Akute bakterielle Entzündung im Rö
Oft initial keine Veränderungen nachzuweisen
(mottenfraßähnliche) Resorptionszonen mit geringen Zeichen des Knochenanbaus
Chronisch bakterielle Entzündung im Rö
Hyperdense und hypodense Areale
beteiligte Knochenabschnitte z. T. aufgetrieben
akut eitrige, von Zahn 38 ausgehende mit perimandibulär Abzess verbundene Knochenentzündung im linken KW + aufsteigender Ast
mottenfraßähnlich
chronisch eintrige Knochenentzündung des UK, ausgehend von 37
Radiotransluzenzen: vermehrter Knochenabbau
Radioopazität: vermehrter Knochenanbau
chronisch bakterielle Knochenentzündung
Stark sklerosierte Spongiosa mit teils osteolytischen Herden bei Zustand nach Weisheitszahnentfernung
Osteolytische Destruktion der Mandibula von regio 35 bis 45 nach Entfernung mehrerer Implantate mit pathologischer Unterkieferfraktur regio 33
Chronisch-rezidivierende multifokale Osteomyelitis (CRMO)chronisches, autoinflammatorisches Osteomyelitis
Starke Sklerosierung der kompletten Mandibula. Radiologisches Bild teilweise sehr ähnlich zu chronisch bakterielle Knochenentzündungen. Differentialdiagnose nur nach pathologischer, mirkobiologischer und rheumatologischer Abklärung möglich
Diagnostik - Möglichkeiten
Konventionelle Röntgenuntersuchung:
Ab- und Anbau von mineralisierter Knochensubstanz („wattewolkiges“ RÖ)
Verminderte oder verstärkte Radioopazität des Knochens
Charakteristisch: Sequester mit Wall aus Granulationsgewebe
Computertomografie
Knochen- oder Skelettszintigrafie
Verabreichung von Radionukliden i. v. (meist T echnetium-99-Diphosphonat)
Verstärkte Aufnahme in Knochenabschnitten mit gesteigerter Umbaurate
Gemessen wird die erhöhte Rate radioaktiven Zerfalls in betroffenen Knochenabschnitten
MRT
Abbildung vorwiegend von Weichteilen aber auch intraossäre Weichgewebe des Knochenmarks
Ausdehnungsdiagnostik
Histolog. Untersuchung:
Entnahme einer Knochenprobe
Mikrobiolog. Untersuchung
Erreger- und Resistenzbestimmung (Abstrich)
chronisch eintrige Knochenentzündung ausgehend von Wurzelresten der Zähne 35 und 36
Entzündung des Knochens - weitere Möglichkeiten
periapikaler Abzess
Osteoradionekrose
Bisphosphonat-assoziierte Osteonekrose (BP-ONJ)
Periapikaler Abzess - Therapie
Kann durch alleinige lokale Maßnahmen behandelt werden
Drainage der periapikalen Region durch Trepanation des schuldigen Zahnes mit Kanalaufbereitung
Inzision: Bei Durchbruch der Entzündung ins Weichgewebe
Periapikaler Abzess im Rö
scharf begrenzte Aufhellung an Wurzelspitze
periapikaler Abzess 36
Osteoreadionekrose - Definition + Lokalisation + Vermeidung
Nach Radiatio: Absterben des Knochens im Strahlengebiet + konsekutiver Infektion des Knochens (infizierte Osteoradionekrose)
Lokalisation: UK > OK
Vor Radiatio: Konservierende und chirurgische Gebisssanierung
vermehrte Sklerosierung des Kiefers mit begleitender osteolytisches Destruktion im Bereich der infizierten Osteoradionekrose
vermehrte Sklerosierung des Unteriefers
mit begleitender osteolytisches Destruktion regio 35
Konturunterbrechung des Unterkiefers
Radiologische Verdachtsdiagnose: Osteoradionekrose mit pathologischer Unterkieferfraktur regio 35.
Bisphosphonat-assoziierte Osteonekrose (BP-ONJ) - Gabe + Wirkung
Gabe von Bisphosphonaten: Patienten mit starker Osteoporose oder Erkrankungen mit ossären Metastasen (Mamma-CA, Prostata-CA, Multiples Myelom, Plasmocytom...)
Bisphosphonate hemmen die Osteoklasten -> Vermindert Knochenresorption
BP-ONJ im Rö
häufig gleiches Bild wie bei der Osteoradionekrose
Diagnose wird somit mit der Unterstützung der Anamnese gestellt
BP-ONJ
Radiologisch zeigt sich eine vermehrte Sklerosierung des Kiefers mit begleitender osteolytisches Destruktion und pathologischer Fraktur des Unterkiefers
Sinusitis maxillaris - Ursache
Rhinogen > Odontogen (68:32%)
Sinusitis maxillaris - Odontogene Ursachen
MAV
Apikale akute/chron. PA
Fortgeschrittene PA
Wurzelreste in KH
(Infizierte) odontogene Zysten
Verlagerte Zähne
Sinusistis maxillaris - Unterscheidung
akut odontogen
chronisch odotogen
Akute odontogene Sinusitis - klinische Zeichen
Exraorale, druckdolente Schwellung der Wange im Bereich der Fossa canina
Druckgefühl im Bereich des OKs, Schmerzen mit Ausstrahlung nach kranial zur Stirn und/oder nach kaudal zu den Zähnen
Perkussionsempfindlichkeit der KH
Einseitige Rhinitis
Aufbiss- und Perkussionsempfindlichkeit der Zähne
Fieber, erhöhte BSG mit Leukozytose
Akute odontogene Sinusitis im Rö
Homogen verschattete KH
Spiegelbildung
halbaxiale Schädelaufnahme bei akuter Sinusitis maxialleris
links: diffuse Verschattung KH
Akute odontogene Sinusitis - Totale Verschattung der Kieferhöhle links
Chronisch odontogene Sinusitis - klinische Symptome
meist gering
Dumpfe Kopfschmerzen bis in Nasenwurzelregion
Schmerzverstärkung beim Bücken
Einseitige Rhinitis, vermindertes Riechvermögen
Chronisch odontogene Sinusitis im Rö
Häufig Zufallsbefund
Randständige Verschattung der KH
halbaxiale Schädelaufnahme bei chronischer Sinusitis maxialleris
beidseits: randständig verschattete KH
MAV - Ursache
Zahnextraktion
WSR
8er-Ost
Impl
MAV - klinische Symptomatik
Ältere MAV: Flüssigkeitsaustritt aus der Nase beim Trinken
Bei chron. Entzündung der KH: Pilzartige Vorwölbung von polypöser KH- Schleimhaut nach intraoral (Caro luxurians)
Komplett einseitig verschattet Kieferhöhle bei MAV regio 25 nach Zahnextraktion
Rhinogene Entzündungen der NNH
Rhinogene KH-Entzündungen treten i. d. R. beidseitig auf, dentogene häufig einseitig
Meist viral bedingt, bakterielle Superinfektion möglich
Akute rhinogene Sinusitis: In ca. 40% kein Bakteriennachweis möglich
Nachgewiesene Bakterien: S. pneumoniae, H. influenzae
Rhinogene Entzündungen der NNH - Ursache
Funktionsstörung im Bereich der ostiomeatalen Einheit mit Drainage- und Belüftungsstörungen
Septumdeviation, -spornen, Nasenpolypen
Allergische Disposition (Histolog.: Vermehrtes Auftreten eosinophiler Zellen in der Schleimhaut)
Äußere Einflüsse: Inhalative Noxen, eindringendes Wasser
Nasotracheale Intubation im Rahmen der Intensivmedizin
Fremdkörper in den NNH - Ursache
Wurzelreste
Überstopftes Wurzelkanal-Füllmaterial, abgebrochene Wurzelkanalinstrumente
Alloplastisches Material nach Sinuslift
Abdruckmaterial
Speisereste
Trauma: Metall-, Glas-, Holzsplitter, Steine...
Röntgendichter Fremdkörper (Implantat) in linker Kieferhöhle
Fremdkörper in den NNH
Zervikofaziale Aktinomykose
Erythematöse Candidasis
Aspergillose
Aspergillom
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