Grand mal
Tonische Phase: Heftige Tonuserhöhung aller Muskeln (Phase dauert Sekunden)
Tonuserhöhung kann zu Initialschrei und lateralem Zungenbiss führen
Arme eleviert, Beine leicht angewinkelt, Lider geöffnet, Pupillen lichtstarr und weit, Apnoe
Klonische Phase: Vibrieren → Rhythmisches Zucken → Unregelmäßiges, grobes Zucken → Erschlaffung (Phase dauert Sekunden bis Minuten)
Postiktale Phase: Terminalschlaf, Amnesie und Desorientiertheit (Phase dauert Minuten bis Stunden)
EEG: Im Anfall: Hochfrequente Spikes in der tonischen Phase, Spikes mit folgender Nachschwankung in der klonischenPhase, postiktal verlangsamter Grundrhythmus
Therapie: Valproat
Diagnostik
nach erstmaligem Anfall:
EEG -> NW epilepsietypischer Potenziale (z.B. Spikes, Sharp-Waves, Spikes and Waves )
Klarer Anfang und klares Ende
Steigerung der Amplitude im Verlauf
Veränderung der Frequenz im Verlauf
cMRT
Therapie
Indikation
≥ 2 Anfälle/6 Monate
Nach erstem Anfall nur, wenn MRT oder EEG zur Klinik passende, spezifische Befunde zeigen (Ammonshornsklerose, Spike-Wave-Muster)
Anfälle mit fokalem Beginn
1. Wahl: Lamotrigin, Levetiracetam
2. Wahl: Carbamazepin, Gabapentin, Valproat, Oxcarbazepin, Pregabalin, Topiramat
Anfälle mit generalisiertem Beginn
1. Wahl: Valproat
2. Wahl: Lamotrigin, Topiramat
Pharmakoresistenz, d.h. Versagen zweier Antiepileptika einzeln oder in Kombination
Fahrtauglichkeit
Bei erstmaligem Anfall ohne Hinweis auf erhöhte Epileptogenität
Unprovozierter Anfall: Rückerhalt der Fahrerlaubnis nach sechs Monaten Anfallsfreiheit
Symptomatischer/provozierter Anfall : Rückerhalt der Fahrerlaubnis nach drei Monaten Anfallsfreiheit
Bei Epilepsie: Fahrerlaubnis nach einem Jahr Anfallsfreiheit (unabhängig vom Therapieverlauf und der Therapieart)
Status Epilepticus
≥ 5 min anhaltender bilateral tonisch klonischer Anfall
Stufe 1 (schnellstmöglich): Benzodiazepin
1. Wahl: Lorazepam i.v.
2. Wahl: Clonazepam i.v., Midazolam i.v. oder Diazepam i.v.
Stufe 2 (etablierter Status epilepticus): Aufsättigung mit Levetiracetam, Valproat, Fosphenytoin, Phenytoin, Phenobarbital oder Lacosamid
Stufe 3 (refraktärer Status epilepticus): Eskalation auf Intensivstation mit Narkotika wie Propofol, Midazolam oder Thiopental
Die Letalität beträgt etwa 10% .
Rolando-Epilepsie
Benigne Epilepsie des Kindesalters (5-9 J) mit zentrotemporalen Spikes und Sharp waves
Meist schlafgebundene Anfälle mit tonischen Gesichtskrämpfen, vermehrter Salivation und Sprachunfähigkeit während des Anfalls und häufig auch postiktal
Temporallappenepilepsie
Auffälligkeiten des Hippocampus im MRT (meist einseitig): Hyperintensität in der T2-Wichtung, Atrophie, verwaschene Binnenstruktur
Zunächst Aura
Dann komplex-fokale Anfälle mit motorischen Symptomen (typisch sind oro-alimentäre Automatismen (z.B. Schmatzen), aber auch Nesteln, sich Strecken und Treten auf der Stelle), vegetativen Symptomen , und Bewusstseinsveränderung
Seltener auch Geruchs- und Geschmacksmissempfindungen oder Aphasie
Sekundäre Generalisierung möglich
Postiktale Reorientierungsphase mit Amnesie für das Anfallsgeschehen
Frontallappenepilepsie
Klinik: Vielgestaltig, je nach betroffenem Gebiet innerhalb des Frontallappens
Häufig mit Aura als erstem Symptom
Meist einfach-fokale Anfälle mit verschiedenen motorischen Symptomen: Tonisierung , Vokalisation, Blick- oder Kopfwendung zur gesunden Seite (vom epileptischen Herd weg)
häufig sekundäre Generalisierung
Häufig Todd'sche Parese: Vorübergehende postiktale Lähmungen im Anfall betroffener Muskelgruppen, lässt häufig Folgerung auf den Anfallsursprung zu
Jackson-Anfall
Tonische bzw. klonische Zuckungen, die sich von einer Körperregion auf benachbarte Bezirke ausbreiten (sog. march of convulsion)
Narkolepsie
Untergang Hypokretin-produzierender Neurone im Hypothalamus
Klinik und Anamnese
Polysomnografie mit multiplem Schlaflatenztest (MSLT)
verlürzte Einschlaf- und REM- Latenzzeit
Nachweis bestimmter HLA-Typen
quantitative Hypokretinbestimmung im Liquor
Kataplexie: Plötzlicher Muskeltonusverlust bei vollem Bewusstsein (über Sekunden bis zwei Minuten)
Häufig emotionale Triggerung: Aufregung, Freude, Überraschung, Ärger, Erschrecken
Hypnagoge und/oder hypnopompe Halluzinationen: Wahrnehmung realistisch wirkender visueller, akustischer oder taktiler Sensationen beim Einschlafen (hypnagog) oder beim Aufwachen (hypnopomp)
Stimulanzien
Modafinil (1. Wahl)
Methylphenidat
Bei Tagesschläfrigkeit plus Kataplexien +/- Schlaflähmungen, hypnagoge/hypnopompe Halluzinationenplus Schlaffragmentierung
Natrium-Oxybat
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