Grundfragen der pädagogischen Anthropologie
Ist der Mensch erziehungsbedürftig?
Ist der Mensch erziehungsfähig?
Was ist Erziehung? (Brezinka)
Unter Erziehung werden soziale Handlungen verstanden, durch die Menschen versuchen, das Gefüge der psychischen Dispositionen anderer Menschen in irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll beurteilten Komponenten zu erhalten.
Idealtypische Ansätze
Interventionistisch
Belohnung und Verstärkung erzeugen erwünschtes Verhalten
Erzieher="Bildhauer”
Reformpädagogisch
z.B. Montessori
Erziehung als Ermöglichung
in fördernder Absicht beeinflussen
Erzieher=”Gärtner”
Antipädagogisch
setzt Erziehung mit kinderfeindlicher Tätigkeit gleich
Laissez-fairer
Was ist Gegenstand der Pädagogik?
die Erziehungswirklichkeit, bestehend aus:
Was ist das Theorie-Praxis-Problem?
Weil jeder Mensch/jede Situation unterschiedlich ist, ist es schwierig wissenschaftliche Theorien auf die Praxis zu übertragen
Was ist die “private” Theorie?
Aufgrund von persönlicher Erfahrungen gewonnenes Wissen.
Achtung: persönliche Erfahrungen werden oft verallgemeinert und als “richtig” hingestellt
Was ist die wissenschaftliche Theorie?
Mit Hilfe von wissenschaftlichen Methoden gewonnenes Wissen.
Sie sind:
überprüfbar
objektiv
allgemeingültig
systematisch gewonnen
Was ist Pädagogik?
Ein Oberbegriff für
Erziehungspraxis: das Handeln und konkreten Situationen, das ein Ziel verfolgt
Erziehungswissenschaft
Kritik an Brezinkas Blick auf Erziehung
Wechselseitigkeit zwischen Erzieher und Zu-Erziehendem fehlt
Zu-Erziehender wird als passiv, als Objekt gesehen
Unterschiede Lob & Ermutigung
Ermutigung hat vermeintliche Nachteile von Lob nicht
Muss nicht verdient werden
gegenwarts- und zukunftsbezogen (weniger vergangenheitsbezogen)
es schwingt eine positive Erwartungshaltung mit -> “es ist zu schaffen”
2 Seiten der Ermahnung
Fehlverhalten wird in den Mittelpunkt gestellt
Gewünschtes Ziel wird hervorgehoben
Ziele kindlichen Fehlverhaltens
Aufmerksamkeit erlangen
Wunsch dazu zu gehören
Don’t: Verärgerung, Ermahnung
Do: Ignorieren, Wahlmöglichkeiten geben
Macht ausüben
Gefühl der Kontrolle über eine Situation bekommen
Don’t: Einstieg in den Machtkampf, Kind drängen
Do: nicht kämpfen, nicht nachgeben, sachliche Konsequenzen
Rache nehmen
nach verlorenem Machtkampf, Verletzung soll heimgezahlt werden
Don’t: schreien, schimpfen, streiten
Do: ruhig bleiben, fragen/ zuhören, Ich-Botschaften
Unfähigkeit beweisen
entmutigte Kinder wollen Mitleid ernten, um dazu zu gehören
Don’t: bemitleiden, Kind beim aufgeben unterstützen
Do: positive Erwartungen, mit Kind üben, ermutigen
Grundbegriffe der Entwicklung (Piaget)
Schema
eine typische Art & Weise des Umgangs mit bestimmten Umweltbegebenheiten z.B. Greifschema
Struktur
wenn mehrere Schemata aufeinander bezogen werden, Bilder sich eine kognitive Struktur
erst diese ermöglicht eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit der Umwelt z.B. rutschen
Adaption
Anpassung an die Umwelt
besteht aus den sich ergänzenden Elementen Assimilation & Akkomodation
Assimilation
die Einordnung von Unweltbegebenheiten in eigene geistige Strukturen/Schemata
Akkomodation
Anpassen eigener Strukturen an die Umwelt
Äquilibration
Streben nach Gleichgewicht
Phasen der Entwicklung (Piaget)
sensomotorische Phase (0-2 Jahre)
Übung angeborener Reflexe & Reaktionen
Entdeckung der Mittel-Zweck-Wirkung
Entdeckung der Objektpermamenz
mehrere Handlungsschemata können auf ein Ziel hin koordiniert werden
präoperationale Phase (bis zum 6./7. Lebensjahr)
Egozentrismus
Einsicht in die Invarianz der Menge
Beherrschung einfacher Begriffe, aber Scheitern beim Aufbau von Begriffshierarchien & Klassifikationen
noch rein anschauliches Denken
Phase der konkreten Operationen
Phase der formalen Operationen
Kritik an Piaget
Entwicklung passiert ein Leben lang
zu wenig Phasen/ zu einfach/ zu undifferenziert
eingeschränkter Blick (nur auf Kognition)
Unterschätzen der Entwicklungsgeschwindigkeit
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