Frühförderung „allgemein“
...als Hilfesystem und pädagogische/ therapeutische Maßnahme für Kinder ab der Geburt bis zum Schuleintritt, die von Behinderung betroffen oder bedroht sind (Sohns 2010).
Hinweis: Kinder mit AVWS haben im Vorschulalter häufig die Diagnose noch nicht; daher bezieht sich die Frühförderung auf Kinder mit peripheren Hörstörungen
Beratung und Begleitung von Eltern und anderen Personen, die Elternfunktionen übernehmen (Thurmair & Nagel 2010).
Frühpädagogische Angebote für Kinder ohne Beeinträchtigung oder musikalische Früherziehung gehören nicht zu den Angeboten der Frühförderung
Frühförderung im FSP Hören fokussiert auf Themen wie Hören, Hörschädigung, Kommunikation
Frühförderung im FSP Hören
Grundlage: SGB IX und SGB XII
Sekundärpräventive Maßnahme Diagnostik und Förderplanung
Ressourcen- und familienorientierte Beratung Empowerment Kindzentrierte Förderung Handling Hörtechnik
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Hörgeschädigtenspezifische Frühförderung ist erst im 20. Jahrhundert
entstanden; zuvor Förderung für Kinder erst ab dem Schulalter
Frühförderung fokussierte früher häufig ausschließlich auf Hören und Lautsprache; Veränderung durch Anerkennung der Gebärdensprache
Technische Entwicklung hat die Chancen, Hören und Sprechen über einen akustisch-imitativen Zugang zu erwerben, deutlich verbessert; Frühförderung ist daher keine Fortsetzung der „oralen Methode“
Frühförderkräfte im FSP Hören verfügen über Kenntnisse in
Ätiologie von Hörstörungen und deren Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung,
frühe Hör-, Sprach- und (vorsprachliche) Kommunikationsentwicklung bei hörgeschädigten Kindern (und guthörenden Kindern gehörloser Eltern (CODAs)),
die Wichtigkeit der Eltern-Kind-Bindung, (systemische) Beratung und Elternbegleitung und Pädaudiologie und Hörsystemversorgungen.
Begründung der Notwendigkeit hörspezifischer Frühförderung
Versorgung mit Hörhilfen allein trägt nicht dazu bei, dass sich Hören und Sprache störungsfrei entwickeln
Wichtig ist zusätzlich die früh einsetzende Förderung, Begleitung, Beratung und Unterstützung des Kindes und seiner Familie
Ziel: Teilhabe und Partizipation, Hilfe für das Kind, seine Persönlichkeit zu entfalten, peer-group Erfahrungen
Ort: Bei der Familie zu Hause oder in Frühfördereinrichtungen (angegliedert an die Schulen FSP Hören & Kommunikation)
Frequenz: nicht festgelegt; ein- bis zweimal wöchentlich; monatlich oder seltener, persönlich oder telefonisch (Häufigkeit nimmt anders als bei der CI-Reha mit zunehmendem Alter der Kinder nicht automatisch ab)
Vorgehen (Bsp. NRW)
Im Idealfall erfolgt Meldung an die Frühförderstelle nach der Diagnose
Kontaktaufnahme durch Frühförderung (geschulte Fachkräfte: Lehrkräfte mit dem FSP Hören und Kommunikation)
Frühförderung als freiwillige Leistung, die in Anspruch genommen werden kann, aber nicht muss
Den Eltern entstehen keine Kosten, keine Verpflichtung zur Beschulung an bestimmtem Ort etc., keine Heilmittelverordnung notwendig
Veränderungen der letzten Jahre/ Jahrzehnte
Diagnose erfolgt häufig früher (d.h. Kinder sind sehr jung)
Zunehmende Berufstätigkeit der Mütter; zunehmende außerhäusliche Betreuung (meist in inklusiven Einrichtungen)
Bedarf an Fort- und Weiterbildung für Fachpersonal in Einrichtungen des Elementarbereich
Zunehmend Familien mit Mehrsprachigkeit; Familien mit Fluchthintergrund; Kinder mit z. T. komplexen Zusatzbeeinträchtigungen
Zuletzt geändertvor einem Jahr