6. Planung in internationalen Unternehmen 6.1. Grundlagen der Planung
- Definition Planung:
o Funktion der Unternehmensführung
o logische Phase des Managementprozess
o gedankliche Vorwegnahme des zukünftigen Handelns, indem die Handlungsalternativen
vorstrukturiert werden und unter Abwägung des Ergebnisses eine Auswahl aus gegebenen
Handlungsmöglichkeiten getroffen wird
o Zwei Effekte:
Abgestimmtes Handeln auf UNziele ausgerichtet: Einflüsse der Umwelt und die
Rahmenbedingungen innerhalb des UNs analytisch durchdringen
Einschränkung des Handlungsspielraumes: UN trifft Annahmen wegen Unsicherheit
über die Entwicklung und legt so zukünftige Aktionen fest
→ Keine Maximierung des Planungsumfanges, sondern problemspezifisch den optimalen
Umfang finden
- Inhalte
o Zielplanung
Definition zukünftiger Zustände
Ableitung aus (Ober-)Zielen
o Maßnahmenplanung
Handeln wird auf Ziele ausgerichtet
Handlungsprogramme werden festgelegt und daraus werden operative Aufgaben
abgeleitet und die personellen, sachlichen und finanziellen Ressourcen zugeordnet
o Ziel und Maßnahmenplanung sind nicht unabhängig voneinander (durch begrenzte Ressourcen sind
Maßnahmenwahl eingeschränkt und es besteht eine Rückwirkung auf die Ziele)
- Sachliche Sicht
o Strategische Planung: Erweiterung und Sicherung von Erfolgspotenzialen
o Operative Planung: Ausnutzung bestehender Erfolgspotenziale
→ Strategisches Vorgehen wird in operationale Ziele und Maßnahmen konkretisiert
- Strategien
o sollen die Chancen und Risiken der Umwelt sowie die Stärken und Schwächen des UNs
zusammenführen und Erfolgspotenziale erschließen
o 3 Strategieebenen
Gesamtunternehmensstrategie: legt fest, in welchem Produkt/Markt-Segment das UN
tätig sein will
Geschäftsbereichsstrategie: legt fest, wie das ausgewählte Segment hinsichtlich
Wettbewerbs bestritten werden soll
Funktionsbereichsstrategie: legt strategische Maßnahmen für einzelne
Funktionsbereiche fest
- Strategieentwicklung: analytische Perspektive (soll nicht dem Zufall überlassen werden)
o Logisch geordneter Planungsprozess
Grundlegende Ziele des UNs
Analyse der strategischen Ausgangsposition (Identifikation der Chancen und Risiken)
Strategieformulierung
6.2. Besonderheiten der strategischen Analyse in internationalen Unternehmen 6.2.1. Aufgaben und Grundprobleme der Analyse
- Ziel der strategischen Analyse: geeignete Informationsbasis für Strategieformulierung und –
implementation schaffen
- Aus Zielsetzung leiten sich zwei Aufgaben ab
o Umweltanalyse: Chancen/Risiken die sich auf UN auswirken können, müssen erkannt werden →
Anpassung bzw. proaktiv globale Umwelt, Aufgabenum → welt
o Unternehmensanalyse: Stärke/Schwächen des UNs identifizieren
o Internationale Besonderheit: Umweltanalyse
6.2.2. Umweltanalyse
6.2.2.1.Analyse der globalen Umwe
Globale Umweltanalyse
o Generelle, nicht unternehmensspezifischen Rahmenbedingungen
o Indirekte Beeinflussung des Handlungsspielraum des UNs
o Aufgabe: relevante Veränderungen erkennen und Auswirkungen ermitteln
- Fünf Gruppen von Umweltfaktoren
o Ökonomische Umwelt: Wirtschaftswachstum, Zinsniveau, Inflation
o Technologische Umwelt: Basistechnologien, Informatik, Telekommunikation
o Rechtlich-politische Umwelt: politische Entwicklung, rechtliche Normen
o Sozio-kulturelle Umwelt: Bevölkerungsstruktur, Bildungswesen, kulturelle Einstellung
o Ökologische Umwelt: Ressourcenverfügbarkeit, Umweltbewusstsein, Umweltbelastung
- Schichtenmodell
o Zweidimensionale Analyse nach Dülfer
1.Schritt: Untersuchung der Interaktionspartner und die zwischen ihnen bestehenden
horizontale Beziehungen
2. Schritt: Analyse der globale (natürliche und kulturelle) Umwelt, die auf das UN und die
Aufgabenumwelt vertikal einwirkt
→ Umweltanalyse kann Unsicherheiten in Entscheidungssituationen aus fremde Umwelten
reduzieren
- Düfler stellt die natürlichen Gegebenheiten und die „man-made“- Umwelt als fünf übereinanderliegende
Schichten dar, die sich gegenseitig beeinflussen und sowohl insg. als auch unmittelbar einzeln auf das
UN und die Aufgabenumwelt einwirken
o Fünf Schichten (von unten nach oben)
Natürliche Gegebenheiten: Topographie, Klima, lebenswichtige Ressourcen, Bodenschätze,
Energiepotenziale, landwirtschaftliche Möglichkeiten
Bestimmen Möglichkeiten und Attraktivität eines UNs
Unmittelbarer Einfluss des Klimas auf das Arbeitsverhalten und Leistungsfähigkeit der
Mitarbeiter
Stand der Realitätserkennung und Technologie: kulturelle Umwelt (man-made) basiert auf
dieser als „Weltbild“ aufgefasst werden kann
Niveau der Schicht schlägt sich in Personalentwicklungsbedarf nieder
Kulturbedingte Wertvorstellungen: z.B. religiöse Glaubensinhalte, ethische Normen,
individuelle Motive, Erziehungsgrundsätze
Sind bei unternehmerischen Entscheidungen zu berücksichtigen
Soziale Beziehungen und Bindungen: familiäre Strukturen, soziale Schichtungen,
Gleichstellung von Frau und Mann
bilden sich auf der kulturell bedingten Wertvorstellung
Haben Einfluss auf das UN und dessen Interaktionspartner
In internationalen UN ist interpersonale Beziehung erschwert (Mitarbeiter aus
unterschiedlichen sozialen Umwelten)
Rechtliche und politische Normen: Länderspezielle Gesetze sowie interne Harmonisierung
oder Verhalten
Strikte Rahmenbedingungen
Deren Verletzung wird sanktioniert
o Einzelne Schichten haben unmittelbar Einfluss auf Aufgabenumwelt und Entscheidungsträger
- Dynamische Betrachtung notwendig
o Internationales Management ist mit kulturellem Wandel in verschiedenen Ländern konfrontiert
o Die Dynamik dieses Wandels ist umso höher, je größer der Nachholbedarf eines Landes und damit
das Tempo der Industrialisierung ist
2.2.2.Analyse der Wettbewerbsumwelt 6.2.2.2.1. Stakeholderanalyse
- Identifikation relevanter Interessengruppen
o (potenzielle) Mitarbeiter, Gewerkschaften, Kapitalgeber, Lieferanten, (potenzielle) Abnehmer,
Konkurrenten, Staat, Parteien, …
o Vervielfachung der Gruppen auf internationaler Ebene (internationale Organisationen)
- Stakeholder Analyse in drei Schritte:
o Auflistung möglicher Interessengruppen
o Charakterisierung der Interessengruppen
o Bestimmung der Relevanz der Interessengruppen
- Merkmale von Stakeholdern
o Stakeholder haben eigene Ziele (jede Gruppe hat unterschiedliches Spektrum und Anspruchsniveau)
o Stakeholder können Macht auf das UN ausüben
Verfügen über Ressourcen, die UN benötigt
Verfügen über Autorität zu bindenden Entscheidungen (Gesetz, Vertrag)
Erhöhung der Macht durch Koalitionsbildung (andere Stakeholder oder sonstige Partner, wie
Medien)
o Stakeholder unterscheiden sich hinsichtlich der Legitimität der Ansprüche (Legitimität ≠ Macht)
o Stakeholder haben unterschiedliche Dringlichkeit der Ansprüche
o Stakeholder besitzen unterschiedliches absolutes und relatives Risiko (Wie stark werden Ansprüche
ggü. dem UN vertreten?)
- Bestimmung der Stakeholder
o Charakterisierung und Erfassung der Beziehungen zwischen potenziellen Interessengruppen und
dem UN
o Hilfsmittel: Stakeholder Maps (Interaktionen mit Pfeilen in unterschiedlicher Stärke gekennzeichnet),
Vernetzungsmatrizen (beschreibt Beeinflussungen)
o Bedeutung potenzieller Interessengruppen ist hoch, wenn komplementäre Ziele verfolgt werden
und ausgeprägte Beziehungen zwischen ihnen bestehen
- Internationale UN: staatliche Institutionen können Hemmnisse für Geschäftstätigkeit darstellen
o Internationalen Organisationen fehlt Sanktionsgewalt
o Mit jedem weiteren Land wird die Analyse im Vergleich zu national tätigen UN erschwert
2.2.2.2. Wettbewerbsanalyse
Markstrukturen und Marktverhalten verändern sich durch Internationalisierung
- Markteintrittsbarrieren
o Relativierung traditioneller Barrieren
o Bei einem Auslandsmarkteintritt können Größen- und Synergievorteile genutzt werden
o Neu: Ländermarkt-Eintrittsbarrieren gegenüber ausländischen Konkurrenten durch bessere
Landeskenntnisse, Diskriminierung etc.
Traditionelle Markteintrittsbarrieren werden ggü. nationalen UN aufgebaut
Ländermarkt-Eintrittsbarrieren wirken ggü. ausländischen Konkurrenten
- Internationale Verhaltensweisen
o Follow-up-Strategie: Lieferanten folgen Kunden ins Ausland, wenn sie von diesen stark abhängig
sind (vertikal)
o Follow-the-Leader-Strategie: UN folgt Konkurrenten ins Ausland, um Vorteile dieser zu verhindern
(horizontal)
o Cross Investment: UN investiert in Heimatland des Konkurrenten, nachdem dieser im eigenen
Stammland investiert hat (horizontal)
- Wettbewerbsanalyse: Wettbewerbsvorteile auf Weltmarktebene analysieren (z.B. Diamantmodell Porter)
o Wettbewerbsvorteile von Nationen: aufgrund von Faktor- und Nachfragebedingungen oder der
Branchen- und Wettbewerbssituation (haben Einfluss auf Strategien internationaler UN)
- Analyse der strategischen Gruppen: international relevante Aspekte
o Streuung der Unternehmensteile
o Anzahl der bearbeiteten Länder
o Wertschöpfungstiefe im jeweiligen Land
o Internationalisierungsgrad
o Zeitpunkt des internationalen Markteintritts
- Aktuelle und potenzielle Konkurrenten: Analyse unterscheidet sich hinsichtlich internationaler und
nationaler UN
o Nötig, um Stärken und Schwächen des eigenen UN zu ermitteln
o Merkmale
Stoßrichtungen und Strategien
Preisdifferenzierung zwischen Ländern
Art und Weise/Verlauf der bisherigen Internationalisierung
Nationales Stärken und Schwächen Profil kann Auskunft über zukünftiges Verhalten der
Konkurrenten liefern
o Schwierigkeiten bzgl. der Identifizierung der relevanten Ressourcen und Kompetenzen hängt von
räumlichen und kulturellen Distanz ab
6.2.2.3.Markt- und Standortanalyse 6.2.2.3.1. Wesentliche Analyseschritte
Zentrale Entscheidungen im strategischen Management: Auswahl neuer, Erfolg versprechender
ausländischer Märkte und Standorte
o Theoretische Zusammenhänge weisen nur auf Wirkungszusammenhänge hin (Hilfestellung bei
Berücksichtigung relevanter Umweltbedingungen)
- Markt ≠ Land, in einem Land lassen sich mehrere Marktsegmente unterscheiden
- Markt bzw. Standortwahl verläuft in verschiedenen Schritten
o Abfolge nicht streng nacheinander
o Rückkopplung besteht
o Aktivitäten laufen parallel ab
- Auswahlprozess wird angestoßen durch
o Unternehmensziele oder persönliche Motive der Entscheidungsträger
o Unternehmensexterne, z.B. Regierung
o Gastlandunternehmen mit Kooperationsbestrebungen
- Drei Analyseschritte (begrenzte zeitliche und finanzielle Ressourcen)
o Vorauswahl: Länder werden aus grundsätzlichen Überlegungen ausgeschlossen
o Grobanalyse: Zahl der Länder wird weiter reduziert (auf Basis von Sekundärmaterial)
o Feinanalyse: branchen- und unternehmensspezifische Faktoren (Rückgriff auf Primärmaterial)
6.2.2.3.2. Vorauswahl relevanter Länder
Schritt 1: Ausschluss der Länder, die die notwendigen Anforderungen nicht erfüllen
o Sachliche Gründe : notwenige Ressource nicht verfügbar
o Werthaltige Gründe : individuelle Abneigung/ Vorlieben zu Ländern
o Strategische Vorentscheidung : Beschränkung auf bestehende Erdteile
o Faustregelartige festgelegte Höchst- oder Mindestanforderungen : Pro-Kopfeinkommen,
Infrastruktur
→ Gefahr, Potenziale oder Chancen nicht wahrzunehmen führt zum Verlust bestehender Wettbewerbsvorteile (außer bei sachlichen Gründen)
6.2.2.3.3. Grobanalyse relevanter und Auswahl attraktiver Länder
Schritt 2: auf Sekundärmaterial basierende Reduzierung der Vorauswahl anhand 3 Kriterien
o Attraktivität der Länder(-märkte)
Ertragschancen, die im Wesentlichen durch das Marktvolumen und -wachstum,
Abnehmerstruktur und erzielbaren Preise bestimmt werden
o Markteintrittsbarrieren
Staatlich (tarifär z.B. Zölle und nicht-tarifär z.B. Einfuhrverbot)
Verhalten/Position der Marktteilnehmer (Präferenzen bzgl. Lieferanten)
Unternehmen (begrenzte Ressourcen, Informationsdefizite, kulturelle Distanz)
o Länderrisiko: Gefahr der Unternehmensziele aufgrund Umweltbedingungen eines Landes
Politisch (Enteignung, Probleme der Rechtsverfolgung und -durchsetzung)
Wirtschaftlich (Zahlungs- und Währungsrisiko)
Beurteilung durch Länderberichte oder Checklisten/Risikoprofile
- Gewinnung länderbezogener Infos anhand von Sekundärquellen: amtliche Statistiken, Publikationen,
Datenbanken
- Auswahl der Länder anhand von Checklisten oder Punktbewertungen
o Länderrisikoanalyse: z.B. BRS (Business Risk Service)
Punktebewertngsmodell mit 20 quantitativen und 29 qualitativen Kriterien
Risikobewertung
Empfehlung hinsichtlich der zu wählenden Markteintrittsstrategie
Basiert auf Befragung von 200 Führungskräften, Politologen und Soziologen
Setzt sich aus drei Teilindizes zusammen
Operations Risk Index (Geschäftsklima-Index): beurteilt das Geschäfts- und
Investitionsklima eines Landes
Political Risk Index (politischer Risiko-Index): beurteilt die soziale und politische Stabilität
eines Landes
R-Factor (Rückzahlungsfaktor): beurteilt die Zahlungsfähigkeit eines Landes und damit das
Währungsrisiko
- Punktbewertung, Gewichtung, Aufsummierung der Teilindices
- Kritik:
o Berücksichtigt viele Erklärungsvariablen
o Hoher Verbreitungs- und Standardisierungsgrad
o Aussagekraft und Prognosetauglichkeit durch methodische Probleme geschwächt
o subjektive Auswahl der Kriterien
- Handlungsempfehlungen des BRS
o Keine geschäftlichen Transaktionen (0 bis 120)
o Nur Handel treiben (120 bis 160)
o Dividendenlose, ertragsunabhängige Zahlungen (160 bis 180)
o Für Investitionen geeignet (180 bis 300)
6.2.2.3.4. Feinanalyse und Markt- bzw. Standortwahl
- Schritt 3: Entscheidung über einzelne Märkte und Standorte (Direktinvestition) nach Branche- und UN
o Verbleibende Länder aus zweitem Analyseschritt weisen hinreichend große Marktattraktivität bei
akzeptablem Länderrisiko auf (bieten sich an für Markteintritt)
o Marktsegmentierung
Zentrale Aufgabe des Marketings
Wettbewerbsspezifische Primäranalyse: Nachfrage und Wettbewerbssituation anhand von
Primärdaten (müssen erhoben werden)
Interdependenzen mit anderen Märkten muss berücksichtig werden
o Standortwahl
Kriterien richten sich an den Zielen und Strategien des UN und den Erfordernissen der
Branche aus
Primärerhebung ist zeit- und kostenintensiv
Unbedingt durchführen, um das Riko der Fehlentscheidung zu eliminieren (auch wenn nur noch
eine Alternative zur Verfügung steht)
o Verzicht auf Marktchance birgt geringeres Risiko als irrtümlicher Markteintritt
6.2.3. Unternehmensanalyse
- Gegenwärtige und zukünftige Stärken und Schwächen aufzeigen (bilden Ansatzpunkte für Entwicklung
strategischer Wettbewerbsvorteile)
o Identifikation interner, strategischer Potenziale (Ressourcen und Fähigkeiten)
o Beurteilung als relevante Stärken/Schwächen auf Basis der Umweltanalyse
o Internationale Perspektive muss berücksichtigt werden
- Systematische Analyse orientiert sich an Funktionsbereichen, Wertschöpfungsprozessen oder
übergreifenden, strategischen Ressourcen und Kompetenzen
- Ermittlung der Ressourcen in den Funktionsbereichen
o Finanziell (Cash-Flow, Kreditwürdigkeit)
o Physisch (Gebäude, Anlagen, Verkaufs- und Servicestellen)
o Personell (Wissenschaftler, Ingenieure, Facharbeiter)
o Organisatorisch (Controllingsystem, Qualitätskontrolle)
o Technologisch (Qualitätsstandards, Know-how)
- Probleme/Defizite
o Keine allgemeinen Aussagen oder Vergleiche mit UN möglich
o Interdependenzen zwischen Funktionsbereichen werden ausgeblendet
o Immaterielle Ressourcen (implizites und explizites Wissen) werden nicht berücksichtigt
- Wertschöpfungsprozess: Konzept der Wertkette (Porter)
o Hilfsmittel für Identifikation wertschöpfungsbezogener Aktivitäten
o Primäre Aktivitäten dienen Versorgung des Marktes mit Produkten und DL (Logistik, Produktion,
Marketing/Vertrieb, Kundendienst)
o Unterstützende Aktivitäten sind notwendige Voraussetzungen zur Steuerung der Primäraktivitäten
(Beschaffung, Technologieentwicklung, Personalwirtschaft, Unternehmensinfrastruktur)
o Primär für Industrieunternehmen
- Internationale UN weisen grenzüberschreitende Wertketten auf
o Komparative Vorteile durch nationale Verortung
o Verknüpfungen
Verknüpfung kann Voraussetzung sein, um Wettbewerbsvorteile für Beteiligte zu generieren
Vertikal: vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen (Lieferanten und Abnehmer)
Horizontal: zwischen Geschäftsfelder (Synergiepotenziale aufdecken)
- Resource-based View: Ressource und Kompetenzen stellen strategisches Potenzial dar (ist nicht auf
Funktionsbereich begrenzt)
o Ressourcen
Ausgangspunkt der Analyse: materielle, immaterielle, finanzielle und personelle Ressourcen
Unterschiede im UN entstehen erst in ihrer Kombination oder im Umgang mit ihnen
o Kompetenzen
Aus Umgang mit materiellen und immateriellen Ressourcen entstehen Kompetenzen
Dynamische Kompetenzen (Anpassung an Wünsche des Kunden) sind Grundlage um neue
Chancen zu erkennen und zu nutzen
o Ziel = neue Strategie: Rekonfiguration von Ressourcen und Kompetenzen
- Identifikation von Kompetenzen: VRIO-Bezugsrahmen
o Voraussetzung für dauerhafte Wettbewerbsvorteile
o Ob strategisch relevante Ressourcen und Kompetenzen ist abhängig von
Ihrem Potenzial, Wert zu generieren#
Dem Grad der Seltenheit und Imitierbarkeit
Fähigkeit des UNs, das Potenzial der Ressource bzw. Kompetenz zu nutzen
- Bewertung der Ressourcen und Kompetenzen
o Vernachlässigung der externen Perspektive kann zur Überschätzung der eigenen Potenziale führen
Trennung zwischen Länderebene (aus Sicht des etablierten oder potenziellen Wettbewerbers) und
länderübergreifende Ebene des Gesamtunternehmens (Wechselwirkungen zwischen den Ländern
sind möglich, wodurch Synergieeffekte entstehen können)
→ Beurteilung durch Betrachtung beider Ebenen
o Wettbewerbsvergleich (Potenziale und Kompetenzen werden mit den Konkurrenten verglichen)
o Benchmarking (erweiterte Perspektive über die Konkurrenten)
Vergleich von Produkten, DL, Prozessen und Methoden
Permanenter Vergleich mit dem besten UN (konstitutives Merkmal)
Intern (Vergleich einzelner Bereiche), wettbewerbsorientiert (Vergleich mit erfolgreichstem
Konkurrenten), funktions- bzw. aktivitätsorientiert (Vergleich einzelner Aktivitäten)
Probleme: ist abhängig von der Festlegung geeigneter Beurteilungskriterien
- Abschluss: Stärken-Schwächen-Profil auf internationaler und nationaler Ebene
o Günstige Umweltentwicklung stellt Chance dar, wenn sie mit einem als Stärke interpretierten
Potenzial zusammentrifft, um bestehende Schwäche zu korrigieren
o Ungünstige Umweltentwicklung stellt Risiko dar, wenn im UN gleichzeitig Schwächen existieren, die
nicht beseitigt werden können
6.3. Strategiedimensionen internationaler Unternehmen
6.3.1. Grundüberlegungen und internationale Orientierung
- Ziel von Strategieformulierung: Realisation von Unternehmens-, Eigentums- oder Wettbewerbsvorteile
o Größendegressions- und Verbundvorteile
o Ausnutzung nationaler Unterschiede, überlegene Machtpotenziale
- Internationale Orientierung (EPRG-Konzept) prägt Entscheidungen im internationalen Management
o Geprägt von der mentalen Einstellung des (Top-)Managements zum internationalen Geschäft
bzw. zur Führung ausländischer UNEinheiten
o Werthaltig, nur begrenzt rational Entscheidungen →
- Strategische Entscheidungen sind menschlichen Verhaltenseinflüssen ausgesetzt
o Theoretisch fundierte Hilfestellungen fehlen
o Zielbeiträge einzelner Entscheidungen können nicht ermittelt werden
o Erfolge können nicht einzelnen Entscheidungen zugerechnet werden
o Internationale UN: Entscheidungsträger sind Komplexität ausgesetzt (Vielfalt und Dynamik der
Rahmenbedingungen, sowie deren Fremdheit)
- Vier Idealtypen nach Perlmutter (subjektive Orientierung)
o Ethnozentrisch, polyzentrisch, regiozentrisch, geozentrisch
- Internationale Orientierung unterliegt in sehr engen Grenzen einer rationalen Wahl
o wird nicht ausdrücklich formuliert, häufig nicht bewusst wahrgenommen
o Ist strategischen Überlegungen vorgelagert
o Idealfall: Orientierung als Gegenstand der perspektivenorientierten Reflexion im Controlling
- EPRG-Konzept gibt keine Anleitung für strategische Fragen
o Gibt keine Auskunft wie aus Einstellungen einzelner Manager internationale Orientierungen
entstehen und wie sich divergierende Orientierungen in verschiedenen UNbereichen für das
GesamtUN niederschlagen
- ERPG-Konzept leistet keine Hilfestellung
o Bei Ermittlung der Orientierung eines internationalen UNs
o Um gegebene Orientierung zu beeinflussen, um Stimmigkeit mit strategischen, strukturellen
oder kulturellen Rahmenbedingungen herzustellen
- Sechs Dimensionen einer internationalen Strategie (nicht unabhängig, können nicht ineinander überführt oder
in Hierarchie gebracht werden)
o Zentralisation vs. Dezentralisation (Verteilung der Entscheidungskompetenzen zwischen der UNZentrale
und den Auslandseinheiten)
o Differenzierung vs. Standardisierung
o Form und Timing des Markteintritts
o Konfiguration der Wertschöpfungsaktivitäten (Erstellung und Absatz einer Leistung muss nicht im
gleichen Land stattfinden)
o (internationale) Ressourcen bzw. Fähigkeiten (UN benötigt zur Ausschöpfung bestimmte
Voraussetzungen)
6.3.2. Zentralisierung vs. Dezentralisierung von Entscheidungskompetenzen
Entscheidungszentralisierung: Konzentration der Steuerungskompetenzen in der UNzentrale
o Überlegenheit des Stammhauses hinsichtlich Management und Managementtechnik ggü.
anderen Ländern bzw. UNeinheiten → ethnozentrisch
Nur zu Beginn einer internationalen Untätigkeit angemessen
o weltweite Zusammenarbeit und aufgeben der o.g. Annahme → geozentrisch
GesamtUNErfolg maximieren
Zunehmende Standardisierung und konzentrierte Entscheidungskompetenz schafft
Voraussetzung für Größen- und Verbundvorteile und erlaubt Nutzung von
Länderunterschieden
o Zentralisation gefährdet Flexibilität und damit die Anpassung an lokale Besonderheiten und
Motivation in ausländischen UNEinheiten
- Dezentralisierung von Entscheidungskompetenzen
o Nationale Besonderheiten divergieren stark und Stammhausüberlegenheit ist nicht gegeben →
polyzentrisch (Unabhängigkeit ausländische UNEinheiten)
o Anpassung und schnelle Reaktion in einzelnen Ländern möglich
o Größen-, Verbund- und Arbitragevorteile sowie Leverage-Effekte schwierig
→ Entscheidungsdezentralisierung nur in dem Maße betreiben, indem Integrationsvorteile genutzt
werden können, ohne wesentliche Unterschiede in den Rahmenbedingungen der Auslandsaktivitäten
zu ignorieren
- Dezentralisierung in regionale Zentren regiozentrisch →
o Relativ homogene Ländergruppen
o Kombinierbar mit dem Lead-Country-Konzept (Entscheidungszentren für verschiedene UNFunktionen
in unterschiedlichen Ländern)
o Haben innerhalb einer Region länderübergreifend eine funktionsbezogene
Entscheidungskompetenz und sollen Integrationsvorteile sicherstellen
6.3.3. Globalisierung/Standardisierung vs. Lokalisierung/Differenzierung
Globalisierung: verschiedene Entwicklungen, die weltweit orientierte UNTätigkeit und die Nutzung der
mit Standardisierung verbundenen Vorteile ermöglichen
- Lokalisierung: länderspezifische Gegebenheiten liegen vor und müssen berücksichtigt werden
- Standardisierungsmöglichkeiten und -erfordernisse
o Abbau von Handelshemmnissen, Liberalisierung der Kapitalmärkte, international gültige
Standards, sinkende Transportkosten, steigende F&E-Ausgaben und kürzere
Produktlebenszyklen
- Differenzierungserfordernisse
o Rahmenbedingungen für Standardisierung
o Nichttarifäre Handelshemmnisse (Bevorzugung inländischer Anbieter), Kunden,
Markteintrittsbarrieren, Produkteigenschaften (z. B. Haltbarkeit)
- Globalisierung der Märkte (nach Levitt)
o Abfolge von sich selbst verstärkenden Globalisierungseffekten
o Ausgangspunkt: Konvergenzthese (Homogenisierung der Weltmärkte)
Homogenisierung der Anforderungen weltweit agierender Investitionsgüterhersteller
und Vereinheitlichung technischer Standards
Annäherung im Verhalten der Verbraucher
o Standardisierungsthese
Bearbeitung vieler Länder mit standardisierten Instrumenten und Prozessen
Marketinginstrumente, Planungs-, Informations- und Kontrollprozesse
o Zentralisationsthese
Zentralisierung der Entscheidungskompetenzen führt zur Nutzung von Skalen- und
Synergieeffekten
o Kosten-/Preisvorteilsthese
Führen zu Kostenvorteilen, die Preisvorteile ermöglichen
- Globalisierung/Standardisierung
o Verfolgt primär kostenorientierte Ziele
o Länderübergreifende GesamtUNPerspektive wird eingenommen
o Vorteile aus
Economies of Scale (Ausnutzung von Volumen- und Spezialisierungseffekten)
Economies of Scope (weltweite Nutzung von Marken, Belieferung weltweit tätiger Kunden,
Poolung von Ressourcen und Know-How)
Standardisierung auch alle anderen Funktionen/Wertschöpfungsaktivitäten
Neben Standardisierung auch Konzentration von Entscheidungskompetenzen führt zu
Voraussetzungen, weitere Vorteile nutzen zu können
Koordinierter Know-How Transfer zwischen nationalen Einheiten
Weltweite Beschaffung in Verbindung mit verbesserter Verhandlungsposition
des UNs
Nutzung komparativer Standortvorteile durch Spezialisierung der nationalen Einheiten
o Nachteile
Geringere Erlöse (keine Möglichkeit auf nationale Besonderheiten einzugehen)
Geringere Flexibilität (hoher Standardisierungsgrad in Verbindung mit starker
Entscheidungszentralisierung)
Koordinationsaufwand
Differenzierung
o Nachteile der Standardisierung können als Vorteile angesehen werden
o Auch ökonomische Gründe können Differenzierung begründen
Anforderungen der Abnehmer sind länderspezifisch
Nutzen der Differenzierung ist größer als deren Kosten
o Wettbewerbsvorteile ggü. nationalen UN
Bessere finanzielle Möglichkeiten
Günstigere Kostensituation
Transfer von Fähigkeiten und Ressourcen
- Globalisierungs-Lokalisierungs-Matrix
o Internationale Strategie (keine Vorteile aus Standardisierung oder Differenzierung)
Von Muttergesellschaft werden Strukturen, Systeme und Prozesse auf die nationalen
Einheiten übertragen
Vorhandenes Wissen in der Zentrale und die dort erworbenen Fähigkeiten werden
weltweit eingesetzt
o Multinationale Strategie (hohe Lokalisierungs- und geringe Globalisierungsvorteile)
Berücksichtigung der Bedingungen und Bedürfnisse des jeweiligen Gastlandes
UN treten als einheimische UN auf
Soll Erlösvorteile ermöglichen und hohe Flexibilität schaffen
Nationale Optimierung verschlechtert unternehmensinterne Effizienz keine →
Abstimmung der nationalen Strategien (Größeneffekte und Synergiepotenziale können kaum
genutzt werden)
o Globale Strategie (geringe Lokalisierungs- und hohe Globalisierungsvorteile)
Bestrebung nach globaler Effizienz (muss nicht mit globaler Kostenführerschaft und
Stückkosten unter dem Niveau des weltweit stärksten Wettbewerbers einhergehen)
Weltweite Standardisierung von Prozessen, Strukturen, Systemen
Realisierung der Globalisierungsvorteile durch Kombination der Standardisierung mit
einer Zentralisierung der Entscheidungskompetenzen
Umfangreicher Technologietransfer zwischen MG und TG
o Transnationale Strategie (hohe Globalisierungs- und Lokalisierungsvorteile)
Versuch die globale Effizienz mit Vorteilen einer lokalen Anpassung zu kombinieren
Größere Globalisierungsvorteile lassen sich nicht erzielen, wenn die Effizienzverluste
auf nationaler Ebene diese überkompensieren
o Probleme
Abhängige Dimensionen
Unterscheidung in UNDimension und Umweltdimension
Vorteile aus UNSeite ergeben sich abhängig von der Umweltsituation und
andersherum
Unklare Abgrenzung zwischen Zellinhalt und Rahmendimensionen
Überlappen sich (anstatt unabhängig)
Simplifizierung
Aussagefähigkeit und Nutzen für Strategieformulierung ist eingeschränkt
Verkürzung der Komplexität (Betrachtung zweier Aspekte)
Verkürzung der Alternativen durch Standardisierungsperspektive
- Optimale Standardisierung/Differenzierung ist von unternehmensspezifischen Gegebenheiten und
situativen Rahmenbedingungen geprägt
o Einheitlicher Globalisierungs- bzw. Lokalisierungsgrad für ein UN über alle Bereiche hinweg ist
nicht sinnvoll
- Aus Konzept können keine konkreten Strategien abgeleitet werden
o Zeigt mögliches Spektrum auf, in welchem Ausmaß eine Festlegung bzgl. der strategischen
Ausrichtung erfolgen kann
o Begrenzung des Spektrums durch polare Ausprägungen
o Verzicht auf Standardisierungsmöglichkeit zieht Reduktion des Standardisierungsgrads bei
gleichzeitigem Anstieg des Lokalisierungsgrades nach sich
6.3.4. Form des Eintritts in ausländische Märkte 6.3.4.1.Begriff, Systematik und Einflussfaktoren der Markeintrittsformen
Art und Weise des Markteintritts stellt strategische Schlüsselentscheidung dar (Markteintrittsform ist
kritischer Faktor für Erfolg der Auslandsaktivität)
- Managementrelevante Kriterien
o Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten der Leistungserstellung und der Marktpräsenz im
Ausland (schnelle Reaktion auf Veränderung nationaler und wettbewerblicher Einflussfaktoren)
o Beanspruchung der unternehmenseigenen Ressourcen (Finanzen, Managementkapazität)
→ hängt davon ab, ob Schwerpunkt der Wertschöpfungsaktivität ins Ausland verlagert wird
- Drei Typen des Markteintritts
o Vertretung durch Dritte (vorgelagerte Wertschöpfungsstufen bleiben im Stammland)
o Kooperation mit anderen UN (basieren Vertrag, Kapitalbeteiligung)
o Direktinvestition in Tochtergesellschaft (Neugründung, Akquisition; breites Spektrum bei der
Wertschöpfung)
Relative Vor- und Nachteile: Berücksichtigung der UNinternen und -externen Einflussfaktoren
o Begrenzung/Ausschließen
Unternehmensextern
Markteintrittsbarrieren (Zölle, Steuern, Quoten, Wechselkurse, …)
Unternehmensintern
Werthaltige Aspekte (Unternehmenspolitik, Philosophie)
Technologie, Kapazitätsauslastung, bisherige Standortverteilung,
Produkteigenschaften
o Vorteilhaftigkeit
Landesspezifisches Risiko (politisch, ökonomisch, kulturell, sozial, Natur)
Markt- und branchenbezogene Faktoren (Ressourcensituation)
Produkt-/Markt- und Wettbewerbssituation
Ziele und Motive der Internationalisierung und der Ressourcenausstattung
Dimensionen der internationalen Strategie
Mittelbare Ziele (Eintritt in Region statt Markt)
Weiche Faktoren (Erfahrung, kulturelle Distanz, Unsicherheit wegen Sprachdefizit)
Positive und negative Erfahrungen mit Markteintrittsformen können
Entscheidung beeinflussen
6.3.4.2.Vertretung durch Dritte
Indirekter Export
o Exportierendes UN bedient sich bei Kontaktanbahnung bzw. Auftragserschließung und Lieferung
fremder Absatzmittler (Sitz in Zielland oder Drittland)
o Vertragspartner bleiben wirtschaftlich und rechtlich selbstständig (Schließung kurzfristiger Verträge)
o Nutzung besonderer Marktkenntnisse und bereits vorhandener Kundenbeziehungen
o Fremde Absatzmittler übernehmen mit Export verbundene Aufgaben, Kosten und Risiken
(können keine eigenen Wettbewerbsstrategien entwickeln)
o Risiko: Exportpreise hängen von Wechselkursrisiken ab
→ Ressourcenbindung und Kontroll-/Steuerungsmöglichkeit sehr gering
- Lizenzvertrag
o Lizenznehmer erhält die Berechtigung zur Nutzung von Schutzrechten (Patente, Warenzeichen)
oder von nicht geschützten, verwertbaren Kenntnissen (Know-how)
o Gegenleistung: pauschale oder nutzungsabhängige Gebühr, Lizenztausch, Kapitalbeteiligung,
Lieferungen und Leistungen an den Lizenzgeber
o Räumliche, sachliche und zeitliche Beschränkung (Vermeidung von Konkurrenz auf Drittmärkten)
o Geheimhaltungsklauseln für ungeschütztes Know-how
o Geringer Ressourceneinsatz = geringes Risiko
o Marktkenntnisse und Kundenbeziehungen des Lizenznehmers können genutzt werden (schnelle
Bearbeitung des Marktes)
o Problem bei Kontrolle von Lizenzverträgen, Abfluss von Know-How, Geheimhaltungsprobleme
o Fehlende Einflussmöglichkeit auf Geschäftspolitik des Lizenznehmers (negativer Imagetransfer auf
Lizenzgeber)
→ Ressourcenbindung und Kontroll-/Steuerungsmöglichkeiten gering
- Franchising
o Franchise-Geber übertragt dem Franchise-Nehmer Recht und Pflicht zum Verkauf von Produkten
unter Verwendung von Namen, Marke und Ausstattung
o Umsatzgebühren (zwischen 1% und 10%)
o Geber bildet Nehmer aus und informiert ihn
o Geber darf Nehmer kontrollieren
o Schneller, ressourcenschonender und somit risikoarmer Markteintritt
o Marktkenntnisse und Kundennähe können bei umfangreicher Einfluss- und Kontrollmöglichkeit
genutzt werden
o Probleme wie bei Lizenzverträgen
→ Ressourcenbindung gering, Kontroll-/Steuerungsmöglichkeiten höher
6.3.4.3.Kooperativer Markteintritt
Managementvertrag
o UN stellt anderen UN Management Know-How und personelle Ausstattung ohne kapitalmäßige
Beteiligung zur Verfügung
o Vergütung wird geleistet (Erfolgsbeteiligung)
o Vertrag wird geschlossen, wenn UN Know-How fehlt, Markteintritt aber attraktiv ist
o Know-How Geber hat risikoarme Möglichkeit, Gewinne zu erzielen und länderspezifisches KnowHow zu erwerben
o Kernproblem: Ausgestaltung der Vergütung (zeitlich befristet)
- Vertragsfertigung
o Übernahme von Produktionsstufen gegen Vergütung (Teile-, End- oder Komplettfertigung)
o Kann in Joint Venture oder Akquisition münden
o Interessant bei Kostenüberlegungen (Lohn, Rohstoffe, Transport) oder Imageaspekte
o Probleme: Qualität oder Termintreue wird nicht sichergestellt, Vertragspartner entwickelt sich
zum Konkurrenten
- Kooperation im engeren Sinne
o Zwei oder mehr UN gehen längerfristige vertragliche Beziehung ein, um Wettbewerbssituation
zu verbessern
o UN teilen sich Funktionen innerhalb der Wertschöpfungskette (geben wirtschaftliche
Selbstständigkeit nicht auf)
o Problem:
kritisches Know-How und Wettbewerbsvorteile können verloren gehen (Zusammenarbeit
mit direktem Konkurrenten)
Hohes Konfliktpotenzial (Interdependenzen, kulturelle Unterschiede)
- Netzwerkeintritt
o UN tritt mit anderen UN in einen Markt ein (kollektiver Markteintritt)
- Joint Venture
o Vertraglich fest- und auf Dauer angelegte Zusammenarbeit von zwei oder mehr UN, die ein
juristisch selbstständiges UN zur Folge hat (Gemeinschaftsunternehmen: Geschäftsführung, Gewinn
und Risiko wird geteilt)
o Internationale Joint Ventures: Partner kommt aus Gastland
o Horizontale, vertikale, laterale Kooperation (sieht gleiche oder unterschiedliche Anteile der Partner vor)
o Kooperation kann freiwillig oder durch Vorschriften erfolgen (keine TG erlaubt)
o Problem
Ziel-, Ressourcen- und Verhaltenskonflikte
Verhindert Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit und Integration in das
internationale UN
- Chancen und Risiken von Kooperationen
o geringer Bedarf an finanziellen und personellen Ressourcen
o ermöglichen Nutzung des Know-How des Partners, seines Marktzuganges oder Vertriebssystems
o hohe Zahl an gescheiterten Kooperationen (angesprochene Probleme spielen in UNPraxis große Rolle)
6.3.4.4.Selbstständiger Markteintritt
- 100%-ige (Direkt-)Investition in Auslandsaktivität
o Neugründung einer TG oder Akquisition eines UNs
o Erhebliches Spektrum (Verkaufsniederlassung bis hin zu UN mit ganzer Wertschöpfungskette)
o Verkaufsniederlassung = direkter Export
- Hohe Ressourcenbindung, volle Kontrolle
o MG behält als Alleineigentum die vollständige Entscheidungsfreiheit und alleinige
Verfügungsgewalt
o TG beanspruchen finanzielle und personelle Ressourcen in hohem Maße (Koordinationsaufwand)
o Von Förderungen ausgeschlossen (Status im Gastland eines ausländischen UNs)
- Neugründung
o Entscheidungsfreiheit (Standort, Wertkette, Organisation, Konzepte)
o Langsamerer Markteintritt (risikoärmer)
o Mangel an Know-how
- Akquisition
o Nutzung vorhandener Absatz- und Beschaffungskanäle, erprobter Technologien, etablierter
Organisations- und Mitarbeiterstrukturen
o Schnellerer Markteintritt
o Aufwendige Suche nach Übernahmekandidat, Ermittlung des Unternehmenswertes, Probleme
der Akkulturation/Integration
o Rationalisierungs-, Reorganisations- und Integrationsprogramme
- Virtueller Markteintritt
o Zentraler Standort
o Auslieferung mit (wechselnden) Partnern
o Hohe Kontroll- und Steuerungsmöglichkeit
o geringe Investition
o verbindet Vorteile eines indirekten Exports (Vertretung durch Dritte) mit Vorteilen eines direkten
Exportes in Form einer Verkaufsniederlassung (hohe Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten)
6.3.5. Zeitaspekte des Eintritts in Auslandsmärkte
- Zeitdimension weist erhebliche Interdependenzen mit Markteintrittsform und Grad der Standardisierung
auf
- Länderübergreifende Timingstrategien: mehrere Länder gleichzeitig oder nacheinander?
o Sprinkler- bzw. Diversifikationsstrategie (einzelne Länder/Marktsegmente)
Märkte werden simultan oder in kurzer Zeit erschlossen
Ziel: Verteilung der Markeintrittsrisiken auf Vielzahl von Märkten (Abhängigkeit von
einzelnen Märkten vermeiden)
Langfristig kann es zur Reduzierung der Auslandsmärkte führen (eingeschränkte Infos
führt zur standardisierten Marktbearbeitung)
Fehlinvestitionen werden einkalkuliert
Erfolgslose Märkte werden rasch aufgegeben
o Wasserfall- bzw. Konzentrationsstrategie (einzelne Länder/Marktsegmente)
Erschließung neuer Märkte erst nach ausgiebiger Infobeschaffung und unter Nutzung
bereits erfolgter Lern- und Erfahrungseffekte
Auswahl der Märkte, die ähnlich sind
Vorteile
UN kann schrittweise mit Vergrößerung des Auslandsmarktes wachsen
Produktlebenszyklus verlängert sich
Geringeres Risiko, da weniger gebundene Ressourcen
Nachteile
Konkurrenten können vernachlässigte Märkte erschließen (späterer Eintritt wird
erschwert)
Gefahr, dass Eintritt in aussichtsreichere Märkte unterbleibt, weil Produkt auf
erstem Ländermarkt die Erwartungen nicht erfüllt
o Kombinierte Strategien möglich, wenn Ressourcen ausreichen
o Einflussfaktoren des Markteintrittszeitpunktes
Sukzessive Vorgehensweise, wenn Ländermarkt hohe Investitionen erfordert
Verkürzung des Produktlebenszyklus sowie Verlängerung der F&E-Zeiten erfordert ein
schnelles präsent sein auf dem Markt
Länderspezifische Timingstrategien: Wann soll in ein Land eingetreten werden?
o Pioniere (früher Markteintritt)
Dauerhaftere Wettbewerbsvorteile und langfristiger Erfolg ggü. Folgern
Bauen umfangreiche Markteintrittsbarrieren für Folger auf (spezifische Präferenzen,
Bindung der Kunden, kostengünstige Aufbaue einer Marke, frühe Bindung der Zulieferer)
o Folger (später Markteintritt)
Kann Pioniervorteile umgehen oder schnell aufholen, wenn er über überlegene
Kompetenzen/Ressourcen verfügt
Veränderungen der Kundenpräferenzen oder Technologiesprünge des Pioniers kann
Nachteile des Folgers schnell relativieren
Können aus Fehlinvestitionen des Pioniers lernen
Große UN können eher spät in Markt eintreten als kleine UN (müssen frühzeitig
Wettbewerbsvorteile ggü. großen Konkurrenten erzielen)
- Länderübergreifende und länderspezifische Timingstrategien sind nicht unabhängig voneinander
o Sprinklerstrategie wird eher von Pionieren gewählt (ähnliche Risikoeinstellungen und vergleichbare
Zielsysteme sind nötig)
o Wasserfallstrategie wird eher von Folgern gewählt (Distributionsvorteile des Pioniers müssen
relatiivert werden)
6.3.6. Konfiguration der Unternehmensaktivitäten
Internationale UN haben die Möglichkeit Wertschöpfungsaktivitäten in unterschiedlichen Ländern
anzusiedeln (Faktorkostenunterschiede und Standortvorteile)
o Komparative Vorteile (Quelle für Wettbewerbsvorteile)
- Internationales Unternehmen = integriertes Verbundsystem (Porter)
o Internationalisierung ist ein Problem der Konfiguration und Koordination von
Wertschöpfungsaktivitäten
- Konfiguration ist der strukturelle Aufbau der weltweiten UNAktivitäten (Anzahl und geographische Lage der
Standorte je Wertaktivität)
o Spektrum der Verteilung der Wertschöpfungsaktivitäten auf verschiedene Länder (Maximale
Streuung = vollständige Wertkette je Land vs. Konzentration)
o Konzentration
Größen-, Verbund- und Erfahrungseffekte
Reduzierter Koordinationsbedarf
o Streuung
Differierende Produktanforderungen
Politische Unsicherheiten
Risikostreuung, Arbitragestrategien
- Koordination
o Streuung der Wertaktivitäten auf die verschiedenen Länder
o Autonomie vs. straffe Koordination - Tendenzaussagen (länder-, unternehmensspezifisch und abhängig von verschiedenen Wertschöpfungsaktivitäten) o Nachgelagerte Aktivitäten in geographischer Nähe zum Kunden o Vorgelagerte Aktivitäten eignen sich wegen geringen Kundenbindung eher für eine Konzentration o Anzahl der Standorte pro Aktivität abhängig von Größendegressionseffekten o Geographische Lage der Standorte abhängig von Kostenvorteilen - Bedeutung der Konfiguration als strategische Dimension o Standorte für einzelne Wertschöpfungsaktivitäten o Verteilung einzelner Stufen mehrstufiger Prozesse, bei Konzentration: Forschung und Entwicklung Ein Standort o Vermeidung von Doppelaktivitäten und Kostenvorteile (standardisierte Produkte) o erleichtert Koordination und Kontrolle o gefährdet den unmittelbaren Kontakt zu dezentralen Informationsquellen und die Sensibilität für lokale Erfordernisse verschiedene Standorte o erlaubt systematische Nutzung von komparativen Standortvorteilen o Einsatz moderner Kommunikationstechnologie (zeitgleiches Arbeiten an einem Projekt) Beschaffung Ein Standort: erhöhte Verhandlungsmacht, Kostendegressionsvorteile Verschiedene Standorte: erhöhte Kosten für Planung, Logistik und Transport Produktion Ein Standort o wenn Economies of Scale nicht durch Transportkosten und geringere Anpassungsfähigkeit an regionale Abnehmerpräferenzen kompensiert wird verschiedene Standorte o Local-Content-Vorschriften o länderspezifische Verbundproduktion (Nutzung komparativer Standortund Spezialisierungsvorteile, Anpassung an Nachfrageänderungen) Vertrieb Ein Standort o nur geringe Kostenvorteile o Verzicht auf Marktnähe → länderspezifischer Vertrieb mit gestreuten Aktivitäten o Mittlere Konfigurationsmodelle können verschiedene Vorteile teilweise kombinieren
6.3.7. „Internationale“ Ressourcen und Kompetenzen
Wettbewerbsvorteile können nur erzielt werden, wenn unternehmensintern die notwendigen
Voraussetzungen dafür gegeben sind
o Resource-based View Ansätze (Erfolg eines UNs aufgrund einzigartiger Ressourcenkombinationen)
o Kein expliziter Bezug zum internationalen UN
- Wettbewerbsrelevanz basiert auf zwei Annahmen
o Ressourcenheterogenität und Ressourcenimmobilität
o Eigenschaften strategischer Ressourcen
Unternehmensspezifisch
geringe Gefahr von Imitation/Substitution
in der Lage, spezifischen Wert zu schöpfen
Strategische Ansätze
- Operationale Flexibilität
o Wettbewerbsvorteile durch geschickte Nutzung/Gestaltung von Interdependenzen zwischen den
international gestreuten UNTeilen zu erlangen
o Managementfunktion Organisation rückt in den Vordergrund
o Netzwerkstrukturen
Arbitragevorteile
Markt- und Verhandlungsmacht
Leverage-Effekt
- Transnationale Wettbewerbsfähigkeit
o Strategischer Charakter von Organisation
Notwendig, um Effizienz, Flexibilität und Innovationskraft zu erlangen und so
internationale Erfolg zu haben
Verstreute Wertschöpfungsaktivitäten
Spezialisierte Unternehmenseinheiten (Koordinationsbedarf decken)
o Rollen der Auslandsgesellschaften
o Drei Aufgaben des Managements
Unterschiedliche Perspektiven/Fähigkeiten, Zugang zu Informationen,
Entscheidungseinfluss
Einsatz von Koordinationsinstrumenten entsprechend der Rollen
Aufbau gemeinsamer Vision (Identifikation, Bindung, Innovations-/Lernfähigkeit)
o Kernkompetenzen = Organisation und Managementfähigkeiten
- Managementqualitätsansatz
o Qualität/Fähigkeiten des Managements, international einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen
Informationsverarbeitung
Differenzierte Steuerung heterogener Unternehmenseinheiten
Ausgeprägte Lernfähigkeit
o Netzwerkartige Strukturen
- Heterarchiekonzept
o Fokus: Netzwerk
6.4. Strategieformulierung
- Internationale Strategie: Wettbewerbsvorteile aufbauen, nutzen und erhalten
o Potenzielle Vorteile
Größen-, Verbund-, Erfahrungs- und Arbitragevorteile
Möglichkeit der Risikostreuung
o Potenzielle Nachteile
Steigende Komplexität des Geschäftes
Differenzierungserfordernisse
Zunehmende Entfernung
Staatliche und marktliche Barrieren (höhere Kosten/Beeinträchtigung der Effizienz)
- Dimensionen bei Formulierung einer internationalen Strategie sind nicht unabhängig voneinander
o Festlegung für eine Dimension begrenzt nachfolgende Entscheidungen
o Welche Dimension im Vordergrund steht und welche Entscheidung daher als erste getroffen
werden soll, hängt von der UNSituation ab
- Defizit an konkreten Gestaltungshilfen
o Lediglich Plausibilitätsüberlegungen
o Alternativen müssen hinsichtlich der Generierung von Wettbewerbsvorteilen und bzgl. der
Interdependenzen zwischen ihnen betrachtet werden
- Strategieauswahl
o Interne Durchführbarkeit (Ressourcen, Kompetenzen)
o Stimmigkeit mit anderen Strategien
o Robustheit (bei veränderten Rahmenbedingungen gültig bleiben und flexibel sein)
- Strategieimplementation abhängig von allen Managementfunktionen
o Zentrale Rolle: Controlling Reflexion →
o Überwindung von Akzeptanzbarrieren
6.4.1. Fallstudie: Internationalisierung von IKEA
6.4.2. Fallstudie: Internationalisierung der Alibaba Group Holding
7. Organisation internationaler Unternehmen 7.1. Begriffliche Grundlagen
Institutionelle Sichtweise: Unternehmen ist eine Organisation
o Zielgerichtetes soziales System
o Menschen mit eigenen Zielen und Wertvorstellungen
o Aktivitäten sind auf Gesamtziele gerichtet
o Merkmale: Ziele, dauerhafter Bestand, formale Strukturen, bestimmte Mitgliederanzahl
- Funktionale Sichtweise: Unternehmen hat eine Organisation
o Ist Tätigkeit bzw. deren Ergebnis
o ist Funktion des Managements (dient der Steuerung des arbeitsteiligen Leistungsprozesses)
o Erhöhte Bedeutung durch geographische und kulturelle Distanz in internationalen UN
o Organisatorische Strukturen müssen gefunden werden, die die verschiedenen Aktivitäten
ordnen und zusammenführen
- Basisaufgaben
o Arbeitsteilung (Differenzierung)
Schaffung von Stellen und Abteilungen für konkrete Aufgaben
Organisationsstruktur, spiegelt arbeitsteiligen Leistungserstellungsprozess wider
Notwendigkeit der Arbeitsvereinigung, da alle Einheiten auf ein zentrales Ziel hin
zusammengeführt werden
o Koordination (Integration)
Je stärker Arbeitsteilung ist, umso stärkere Koordination erforderlich
Erfolgt nicht ausschließlich im Rahmen des Managements
Zentrales Ziel der UNFührung (alle Managementfunktionen tragen dazu bei)
- Steuerung von sozialen Systemen (UN)
o UN wird nicht nur durch UNLeitung gesteuert, sondern auch durch spontane Entwicklungen von
UNMitgliedern
Fremdorganisation: hierarchische Steuerung zwischen der Stelle die organisiert und
der Stelle, deren Aktivität organisiert werden soll
Selbstorganisation: unmittelbare Abstimmung der Personen auf einer Hierarchieebene
o Unternehmen in der Wahl bzgl. Gestaltung der Organisation nicht frei (unterliegen Vielzahl von
Einflussgrößen, Komplexität und Dynamik)
o Prozess unterliegt einer Vielzahl von Einflussfaktoren, die durch Internationalisierung noch
vermehrt werden → neue Anforderungen der Gestaltung der Organisation
7.2. Organisationsstrukturen internationaler Untern
7.2. Organisationsstrukturen internationaler Unternehmen 7.2.1. Überblick
- Gestaltungsproblem besteht in Organisation der internationalen Geschäftstätigkeit
o Strukturen finden, bei denen internationale UN Wettbewerbsvorteile erzielen und die UNZiele
verfolgen und erreichen können
o Anforderungen können vielfältig sein und sich widersprechen
→ Ziel der Strukturgestaltung: effektiver und effizienter Aufgabenvollzug sicher zu stellen
- Statutarische Struktur (de jure)
o rechtlicher und kapitalmäßiger Aufbau des UNs
o Ziel: optimale Lenkung der Finanzströme unter Ausnutzung der Steuervorteile
o Einflussgrößen: Rechts- und Steuersysteme der jeweiligen Länder
- Operationale Struktur (de facto)
o Ziel: zweckmäßige Verteilung von Aufgaben und Kompetenzen im Unternehmensverbund
→ soll Zusammenwirken von Personen, Sachmitteln und Informationen weltweit regeln
o Ausgestaltung der operationalen Organisationsstruktur nach funktionalen oder divisionalen
Organisationsprinzipien auf der zweite Hierachieebene
Gleiche Organisationsprinzipien wie national
Funktional: Aufgabenspezialisierung (F&E, Beschaffung, Produktion)
Divisional: Objektspezialisierung (Produkte, Region, Kunden)
o Zusätzliche Anforderung an die Organisation: Integration der Auslandsgeschäfte in die
Gesamtorganisation
Differenziert: organisatorische Trennung von In- und Auslandsgeschäft (segregierte
Organisation)
Integriert: organisatorische Vereinigung von In- und Auslandsgeschäft
7.2.2. Differenzierte Organisationsstrukturen
- Trennung von In- und Auslandsgeschäft mit einer Exportabteilung: International Division
o Übt und kontrolliert gesamte Auslandsaktivitäten eines UN aus
o Gebündelte Wahrnehmung der Aufgaben (Trennung von Inland- und Auslandgeschäft)
o Direkte Unterstellung unter das Top-Management
o International Division kann ins UN integriert werden oder als Auslandsholding geführt werden
- Vorteile:
o Bündelung der Auslandaktivitäten minimiert Kommunikations- und Informationswege
o Konzentriertes internationales Wissen und gesammelte Erfahrungen (Spezialisierungsvorteile)
o Klare Trennung von Inlands- und Auslandsgeschäft (keine Kompetenzstreitigkeiten)
- Nachteile:
o Isolierungstendenzen des Auslandsgeschäftes
o Hohe Abhängigkeit von nationalen Abteilungen
→ Folge: Suboptimale Ausnutzung von Wachstumschancen (vor allem, wenn International Division keinen
Beitrag zum Erfolg des GesamtUN leistet und Rivalität zwischen den Abteilungen herrscht)
o Zunehmende Macht der ID kann Top-Management vom Auslandsgeschäft isolieren und somit
keine weltweiten Strategien entwickeln
o Gefahr von Redundanzen (Aufgabe wird doppelt durchgeführt werden)
- Bewertung:
o Keine Synergieeffekte zwischen Inland und Ausland bei Isolation der Unternehmensleitung
o Aufgrund der Nachteile eignet sich eine differenzierte Organisationsstruktur eher im Anfangsstadium
des Auslandsengagement, wenn der Diversifikationsgrad gering ist und nur wenige Mitarbeiter von
den internationalen Tätigkeiten betroffen sind
o International Division stellt Übergangsmodell dar
o Mit zunehmender Auslandsaktivität erweisen sich integrierte Strukturen als vorteilhafter
7.2.3. Integrierte Organisationsstrukturen
Vereinigung von Inlands- und Auslandsgeschäften
- Differenzierung in der zweithöchsten Hierarchieebene nach Divisionen oder Funktionen
- 4 Typen von integrierten Organisationsstrukturen
o Integrierte Funktionalstruktur
o Integrierte Produktstruktur
o Integrierte Regionalstruktur
o Mehrdimensionale Strukturen internationaler UN
7.2.3.1.Integrierte Funktionalstruktur
Integrierte Funktionalstruktur
o Zusammenfassung gleichartiger Verrichtungen/Funktionen zu Abteilungen in bestehende
Funktionsbereiche (auf zweithöchster Hierarchieebene eines UNs)
o Auslandsaktivitäten werden in unterschiedliche Funktionsbereiche integriert
o Auf unteren Hierarchieebenen kann Spezialisierung in in- und ausländische Zuständigkeiten
erfolgen
Vorteile
o Nutzung Spezialisierung und Synergien
o Einfache Abstimmung der Hauptfunktionen
o einfache Integration in internationaler Tätigkeit
- Nachteile
o bei Wachstum: Überlastung der Funktionsbereiche
o Koordinationsaufwand und erhöhter Kommunikationsaufwand bei zunehmender Diversifikation
(Flexibilität und Effizienz nehmen ab)
Probleme treten auf, wenn sich internationale Aktivitäten nicht eindeutig einem Funktionsbereich
zuordnen lassen und ausländische UNEinheiten verschiedene Tätigkeiten wahrnehmen
- Bewertung
o Findet sich bei internationalen UN, bei denen das Auslandsgeschäft etabliert ist, aber einen
geringen Stellenwert hat
o Sinnvoll bei UN dessen Auslandsaktivitäten sich auf den Export beschränken
7.2.3.2.Integrierte Produktstruktur
Integrierte Produktstruktur (Objektorientierte Organisation)
o Wenn Produkte oder Produktgruppen das Kriterium für die Arbeitsteilung bilden, werden die
Auslandsaktivitäten in die Verantwortlichkeit der für die Produkte zuständigen
Geschäftsbereiche übertragen
o Jeder Produktbereich ist für seine Produkte und die damit verbunden Aufgaben (Beschaffung,
Produktion, Absatz) weltweit verantwortlich
o Innerhalb der Produktbereiche kann in In- und Auslandsaktivitäten differenziert werden (in
untergeordneter Ebene)
o nicht bei Profit Center: sind für wirtschaftlichen Erfolg selbst verantwortlich (Autonomie und
Ergebnisverantwortung)
o Nutzung von UN, deren Leistungsprogramm diversifiziert und heterogen ist
Vorteile:
o Vermeidung von Koordinationsaufwand
o Reduktion der Komplexität
o Generierung weltweit einheitlicher Produktstrategien
o Internationale Wissensgenerierung (Märkte/Produkte)
o unzureichende Berücksichtigung von Unterschieden zwischen einzelnen Ländern
o Produkte werden zu Bereichen zusammengefasst, deren Produktionsstandorte oder Absatzmärkte auf
unterschiedlichen Kontinenten liegen
o Synergieeffekte bleiben unberücksichtigt
o Gefahr der Zersplitterung des Wissens
o Begrenzte Möglichkeiten auf regionale oder kulturelle Unterschiede einzugehen (Globale Strategie soll
implementiert werden)
o Gefahr von Konkurrenzdenken (Spartenegoismus) und Akzeptanzproblemen
- Bewertung: sinnvoll, wenn eine große Anzahl heterogener Produkte im UN v
7.2.3.3.Integrierte Regionalstruktur
Integrierte Regionalstruktur (Objektorientiere Organisation)
o Strukturierung nach geographischen Kriterien
o In- und ausländische Aktivitäten werden in regional gegliederte Teilbereiche zusammengefasst
(Kontinente, Ländern)
o Versuch, kulturelle und regionale Unterschiede zu berücksichtigen
o Leiter der Regionalsparten sind für die Aufgaben in ihrer Region zuständig und direkt der UNLeitung
unterstellt
7.2.3.4.Mehrdimensionale Strukturen internationaler Unternehmen
- Mehrdimensionale Strukturen internationaler Unternehmen
o Zwei oder mehr Gliederungskriterien wirken strukturbildende Überlagerung funktionaler und
objektorientierter Elemente
- Matrixstruktur: Funktional- und Regionalbereich (Zweidimensionale Struktur)
- Tensorstruktur: Gleichzeitige Berücksichtigung von Funktion + Produkt + Region (Dreidimensionale
Struktur)
o Vereinigung von Unterschieden bei Produktanforderungen in verschiedenen Ländern und
gleichzeitiger zentraler Geschäftskoordination
o Desintegrationseffekte verhindern (entstehen bei starker Diversifikation und regionaler Streuung)
o Berücksichtigung mehrdimensionaler Strukturen => Hybridstrukturen
o Berücksichtigung verschiedener Dimensionen
o Kommunikation und Informationsaustausch im UN wird gefördert
o Zusammenarbeit der MA wird gefördert
o Dezentralisierung und flexible Anpassung an lokale Gegebenheiten
o hohes Konfliktpotenzial (Kompetenzüberschneidungen und unterschiedliche Interessen)
o verzögerte Entscheidungsprozesse
o Nachteile bei Tenorstruktur größer (drei strukturbildende Kriterien erhöhen Komplexität und
Konfliktpotenzial)
o bei steigendem Internationalisierungsgrad des UN mit Produktdiversifikation und regionaler
Streuung der Geschäftsaktivität
- Mischformen
o Bei heterogenen Organisationsanforderungen eignen sich eher gemischte oder hybride
Strukturen
o Kein spezifisches Gliederungskriterium (Kombination von differenzierten und integrierten Formen mit
Berücksichtigung funktionaler, produktspezifischer und regionaler Aspekte)
o Eignen sich, wenn UN über Auslandsniederlassungen oder Produktgruppen verfügt, die sich
bzgl. der Lokalisierungs- bzw. Globalisierungsvorteile unterscheiden
o Erhöhtem Flexibilitätsbedarf bei dynamischen Märkten wird mit neueren, flexibleren, weniger
hierarchischen Strukturen begegnet
7.2.4. Holdingstruktur
Rechtlich und organisatorisch selbstständige TG, die eine Kapitalbeteiligung hält
o Strategisch: MG (Holdinggesellschaft)
o Operativ: TG
- TG werden aus bestehenden UN ausgegliedert oder hinzugekauft
- Holdingstruktur definiert sich über interne Aufgabenverteilung und ihre spezifische gesellschaftsrechtliche
Ausgestaltung
o Kann als International Division, Funktional-, Produkt- oder Regionalstruktur gesehen werden
- Holdingstrukturen entstehen durch
o Bündelung von Kerngeschäften in TG
o Größenvorteile/strategische Führung durch MG
- Formen
o Finanzholding
nur Verwaltung von Finanzanlagen
kein Eingriff in das operative Geschäft
kein Nutzen gemeinsamer Ressourcen
keine Synergieeffekte
o Managementholding
Form der Geschäftsbereichsorganisation
nimmt strategische Aufgabe wahr (nicht für Durchführung und Überwachung verantwortlich)
Größen- und Synergievorteile
- Vorteile
o Reduzierter Koordinationsbedarf, Kosten und Abstimmungsvorgänge
o Ermöglicht Kundennähe und Flexibilität
o Marktnähe (können operative Entscheidungen treffen)
o Steuervorteile (MG verlegt TG in Land mit niedrigen Steuersätzen)
o Opportunistisches Verhalten der selbstständigen Töchter
o Synergien können ausbleiben
o Große Abhängigkeit von informellen Koordinationsmechanismen
7.2.5. Projektorganisation
Projekt: neuartiges und befristetes Vorhaben besondere Komplexität, dass die interdisziplinäre
Zusammenarbeit mehrere Stellen aus verschiedenen Abteilungen erfordert
- Grund: in UN fallen Aufgaben an, für deren Bearbeitung keine dauerhafte Struktur vorhanden ist
o Reorganisation, Produkteinführung, Großprojekte, Vorbereitung von
Kooperationen/Zusammenschlüssen
- Können vom Stammhaus oder von Auslandsniederlassungen angestoßen werden
o Nur die Niederlassungen, die vom Vorhaben betroffen sind oder zur Lösung beitragen
- Aufbau der Projektorganisation (organisatorische Gestaltung)
o notwendige materielle und personelle Ressourcen aus der dauerhaften Organisation herausgenommen
und dem Projekt zugeführt
o Entscheidungsautonomie der Projektleitung (je selbstständiger, desto unabhängiger)
o Koordination durch Selbstabstimmung soll zum Gelingen des Projektes beitragen
o Standortübergreifende Zusammenarbeit
o Sprachbarrieren
o Kulturunterschiede
o räumliche Distanz
o Akzeptanz für Projekt (Ressourcen werden aus anderen Abteilungen für das Projekt abgezwackt)
o Interessenunterschiede
o Erfolg hängt von der interkulturellen Kompetenz und Akzeptanz der Projektarbeit ab
o Trends zu mehr Projektstrukturen
7.2.6. Einflussfaktoren und empirische Befunde der Strukturwahl
- Situative Auswahl von Gestaltungsalternativen
o Ist Entscheidung im nationalen UN nicht rational vollständig zu treffen, ist sie grenzüberschreitend
erschwert
o Weniger relevante Einflussfaktoren können erfasst werden (Wirkung einer Alternative auf UN lässt sich
schwer abschätzen)
- Plausibilitätsgestützte Entscheidung nur für spezifische UNSituationen treffen
- Wesentliche Einflussvariablen
o Zahl der international verkauften Produktarten (Produktdiversifikation im Ausland)
o Bedeutung des Auslandsgeschäfts für das UN gemessen am Anteil des Auslandumsatzes im Verhältnis
zum Gesamtumsatz (relativer Umsatzanteil)
- Vier Phasen: Struktur-Stadien-Modell (Organisationale Anpassung an eine Internationalisierung im UN)
o 1. Phase: Keine strukturelle Anpassung
Grund: fehlende gesamtunternehmensbezogene strategische Konzeption und geringe
Erfahrung in der Organisation ausländischer UNEinheiten
Organisationsstruktur vorteilhaft, wenn Umsatz und Anzahl der Produkte im Ausland noch
gering sind
o 1.Phase: Auslandgeschäft nimmt zu
Internationale Erfahrungen wachsen
Zunehmendes Wissen wird nicht systematisch gesammelt und gebündelt (da keine strukturelle
Anpassung)
Nur geringe Nutzung von Synergieeffekten
Etablierung der International Division (Auslandgeschäfte sind losgelöst von den Inlandsgeschäften →
Nachteile entstehen aufgrund fehlender Abstimmungen)
o 3.Phase: Produktdiversifizierung steigt über 10 % und der Auslandseinsatz nimmt 50% ein:
Einführung einer integrierten Organisationsstruktur (Auflösung der International Division)
Strategische Planung und strategische Entscheidungen müssen zentralisiert wahrgenommen
werden (weltweite Perspektive erlangen)
Auslandsgeschäft wird in Strukturen integriert (Bildung von Gebiets- oder Produktdivisionen oder
gemischten Strukturen)
Thesen zur Auswahl der Struktur
Integrierte Regionalstrukturen sind in erster Linie dann überlegen, wenn die Produkte
sowohl technisch als auch marktlich relativ ähnlich sind, ansonsten Produktstrukturen
Mit zunehmendem Anteil des Auslandsgeschäftes am Gesamtgeschäft des internationalen
UN nimmt die Vorteilhaftigkeit der integrierten Regionalstruktur (Gebietsdivision) gegenüber
der differenzierten Struktur (Internal Division) zu
o 4.Phase: mehrdimensionale Struktur in Form einer globalen Matrix
Produkt- und Marktstrategien werden von Produkt- und Marktmanagern bestimmt (agieren
unterhalb der UNLeitung)
- Unterschiedlicher Phasenverlauf bei europäischen und amerikanischen UN
o 90% der amerikanischen UN hatten typischen Phasenverlauf
o Europäische UN übersprangen 2.Phase
o Europäische und japanische UN haben ähnliche organisatorische Anpassungen an der
Internationalisierung vorgenommen
- Wolf:
o Exportabteilung und Internal Division verlieren im Laufe der Zeit an Bedeutung, Auslandsholding
erfährt Bedeutungszuwachs
- Chandler: Structure-follows-strategy
o Organisationsstruktur ist eine abhängige Variable durch die Strategie bestimmten Stadiums der
Internationalisierung
o Strategie-Struktur-Zusammenhang nicht eindeutig
o Wechsel von integrierten Strukturen zu International Division mit zunehmender Internationalisierung
Grund: in stark diversifizierten internationalen UN sind F&E, Personalmanagement, Marketing
oder Finanzen zentralisiert
Integrierte Struktur der Auslandsgesellschaften ist nicht nötig (Vorteile für International Division
überwiegen)
- Kreikebaum/ Gilbert/ Reinhardt: Problem mit der globalen Matrix
o Schlechte Erfahrungen: Komplexität und Perspektivenvielfalt rufen redundante Information und
Kommunikation-Prozesse hervor und verzögert Entscheidungen
o Besprechungen erfordern Reisetätigkeit (werden durch sprachliche und kulturelle Unterschiede erschwert)
o Hohe Kosten und Zeitaufwand
- Weitere Faktoren bestimmen die Wahl der Strukturform internationaler UN
o Anteil der Auslandsproduktion
mit steigendem Auslandsanteil der Produktion nimmt die Notwendigkeit zu, regional Aspekte
zu berücksichtigen
Realisation von Skaleneffekten, Steuerung von Ex- und Import von Produkten verschiedener
Regionen
o Produktprogramm
o Produktinnovationen
o Anzahl der Auslandsniederlassungen
o Landeskultur (Culture-bound-These)
o Vorschriften zum Gesellschaftsrecht
- Egelhoff:
o Anteil der Auslandsproduktion beeinflusst die Organisationsstruktur maßgeblich
o Auch Produktprogramm bestimmt die Organisationsstruktur
o Bei geringem Diversifikationsgrad wird am besten in Form einer Regionalstruktur organisiert
o Bei starker Diversifikation sollten produktspezifische Aspekten Rechnung getragen werden
o Weitere Einflussfaktoren: Produktinnovation und Anzahl der Auslandsniederlassungen
- Länderspezifische Einflussfaktoren nach Pugh/ Clark/ Mallory:
o Landeskultur hat Einfluss auf die Organisationsstruktur „culture-bound-These“
o Ob kulturfrei oder kulturbeeinflusst hängt von Forschungsmethode ab
o Je detaillierter Untersuchung, desto mehr kulturelle Unterschiede
o Qualitative Analysen lassen mehr kulturelle Unterschiede deutlich werden als quantitative
o Gibt kein einheitliches „Rezept“ für die Organisationsstruktur eines internationalen UN
7.2.7. Fallstudie: Die Entwicklung von Organisationsstrukturen internationaler Unternehmen am Beispiel
der BASF AG
7.3. Koordination im internationalen Unternehmen 7.3.1. Koordinationsbedarf in internationalen Unternehmen und seine Bestimmungsfaktoren
Hoher Flexibilitätsbedarf (resultiert aus unterschiedlichen Umwelten und die damit verbunden Einflussfaktoren und
Dynamik dieser Einflüsse)
o Haben Veränderungen Anpassungen zur Folge, kann dies nur begrenzt und mit erheblicher
Verzögerung stattfinden (statischer Charakter einer Organisationsstruktur)
o Koordination als Feinsteuerung (Kommunikation, Unternehmenskultur)
- Einflussfaktoren des Koordinationsbedarfs (Autonomie)
o Verteilung der Entscheidungskompetenz (Autonomie der Auslandsniederlassung)
o Internationale Orientierung (idealtypische Einstellung Entscheidungsträger)
Zentralisierung/Dezentralisierung
Globalisierung/Lokalisierung
Markteintritt
Konfiguration
- Autonomiegrad ergibt sich aus der internationalen Orientierung (Einstellung der Entscheidungsträger spiegelt sich
wider)
o Niedrig:
Ethnozentrisch Einstellung ist die Entscheidung im Stammhaus
Kann die Anpassung an lokale Märkte verhindern
Bei globaler/internationaler Strategie (versuchen Auslandsgesellschaften stärker in
Entscheidungsprozesse einzubeziehen, um Probleme durch Nicht-Berücksichtigung marktlicher und
kultureller Faktoren und aus Entscheidungszentralisation resultierende Demotivation der MA zu reduzieren)
Stamm über Mehrheitsbeteiligung an der Auslandsgesellschaft verfügt
o Hoch:
Polyzentrische Ausrichtung
Birgt die Gefahr zu großer Unabhängigkeiten (Größen- und Synergievorteile, Lerneffekte gehen
verloren)
bei multinationaler/transnationaler Strategie
Stammhaus nur eine Minderbeteilung an der Auslandsgesellschaft hält
Tendenzaussagen
Geringeres Autonomieniveau (Stelle, die Regeln erlässt)
• Teil eines etablierten internationalen Unternehmens
• Standardisierte Produkte
• Nicht nur lokaler Markt
• Mehrheitsbeteiligung
Höheres Autonomieniveau (Horizontale Abstimmung)
• Heimischer Markt
• Kleineres, internationales Unternehmen
• Minderbeteiligung
- Organisatorische Regeln legen Handlungsspielraum fest
o Hierarchische Beziehung zwischen der Stelle, die die Regel erlässt und der Stelle, deren Handlung
koordiniert wird
o Auslandsniederlassung große Handlungsautonomie: spontane, selbstorganisierende Koordination
- Koordinationsinstrumente: bilden ein System von Regel das aus die Steuerung der arbeitsteiligen
Entscheidungsprozesse und die Ausrichtung der Entscheidungsaktivitäten auf die jeweiligen dominanten
Organisationsziele
o Personenorientiert (persönliche Weisung)
o Technokratisch (Planung, Programmierung, Standardisierung)
o Strukturell (Arbeitsgruppen, Ausschüsse, Komitees)
o Abgrenzung strukturell/personenorientiert schwierig
o Probleme: Berücksichtigung von Kommunikation, Kultur, IuK
- Autonomieniveau als Klassifikationskriterium
o Kontinuum zwischen hierarchische Koordination und Selbstabstimmung
7.3.2. Koordination zwischen Hierarchie und Selbstabstimmung 7.3.2.1.Hierarchische Koordination
System der Über- und Unterordnung von Stellen (genaue Zuordnung von Zuständigkeiten)
o Instanz: Stelle mit Weisungsbefugnis
o Einliniensystem: Jede Stelle hat nur eine übergeordnete Instanz
o Mehrliniensystem: Jede Stelle hat mehrere übergeordnete Instanzen
o Leitungsspanne: Anzahl der untergeordneten Mitarbeiter
Mit wachsender Leitungsspanne nimmt die Möglichkeit ab, Abstimmungsprobleme durch
persönliche, einzelfallbezogene Anweisungen zu lösen → erfordert weitere
Koordinationsinstrumente
- Koordination durch Planung (Vorgabe von Handlungswegen und -ergebnissen)
o Zielplanung: Ermittlung der zukünftig erwünschten Sollzustände durch Zielplanung und abgestimmte
Zielsysteme
Festlegung oberer Ziele, Ableitung von Subzielen und Gestaltung eines Zielsystems
Entscheidungs- und Verhaltensprämissen werden festgelegt, die den Entscheidungsspielraum
der Auslandgesellschaften reduziert (Verhalten der Auslandgesellschaften soll sich an Zielen und
Effizienz des GesamtUN orientieren)
Instrument der Vorauskoordination (zukunftsorieniert)
o Maßnahmenplanung: Wege und grundsätzliche Verhaltensweisen zur Zielerreichung
Umsetzung grundlegender Ziele
Legt verbindlich fest, auf welche Art und Weise die Auslandsgesellschaft Ziele verfolgen soll
Können UNZiele nicht vernachlässigen und Erfolg des GesamtUN gefährden
o Ressourcenplanung: Ermittlung der notwendigen personell/sachlich/finanziell Ressourcen
Gewährte Ressourcenausstattung schränkt Handlungsspielraum der UN ein
o Planungsprobleme:
Zunehmende Einflussfaktoren im internationalen Kontext erhöhen die Komplexität der Planung
Kostenintensive Informationsgewinnung und -verarbeitung
Politische und rechtliche Gegebenheiten des Gastlandes müssen berücksichtigt werden
Eingeschränkte Aussagekraft der Planungsinstrumente (Währung, Inflationsrate, Bilanzvorschriften)
o Effektivität der Planung hängt vom Grad der Einbeziehung der Auslandsgesellschaften ab (kulturellen
und nationalen Besonderheiten berücksichtigen)
o Planung erfolgt in Praxis in mehrstufigem, interaktiven und iterativen Prozess zwischen Stammhaus
und Auslandsgesellschaft
o Pläne sind erfolgreiches Koordinationsinstrument, wenn alle relevanten Einflussfaktoren erfasst
werden und die Entwicklung prognostiziert werden kann (kann im internationalen Kontext nicht unterstellt
werden begrenzte Koordinationswirkung) →
- Koordination durch Programmierung
o Schriftliche Vereinbarung von Regeln, Handlungsabläufen und Verfahrensrichtlinien für bestimmte
Handlungen
o Werden dauerhaft festgelegt und so der Entscheidungsspielraum der Unternehmenseinheiten
reduziert (Planung sind periodisch und flexibler)
o Können sich auf Arbeitsabläufe, aber auch Beziehungen von Personen/Organisationseinheiten
beziehen
o Voraussetzungen: Vorhersagbarkeit der Zukunft
Homogenität und Stabilität der Umweltbedingungen
Einbeziehung nicht nur aller relevanten Einzelaktivitäten, sondern auch alle relevanten
Teilaktivitäten
- Koordination durch Standardisierung (Berichte, Verfahren, Methoden)
o Sichert weltweite Vergleichbarkeit von Prozessen und eine einheitliche Leistungsqualität
o Wichtig, wenn in UNEinheiten Vorleistungen für das Stammhaus erbracht werden
o schränkt Freiheitsgrade der Auslandsgesellschaft hinsichtlich Produktangebots und -qualität ein
o Nutzung ist eingeschränkt durch länderspezifische Normen und Kundenwünsche
o Vorteile
Erhöhte Transparenz (Prozessen und personale Beziehungen werden offengelegt)
Reduziert Komplexität und Unsicherheit im Stammhaus
Vereinheitlichung bringt Synergie- und Globalisierungsvorteile (Voraussetzung für
Produktivitätssteigerung)
Reduzierte Konfliktpotenzial (erleichterte Koordination)
Entlastung der Führungskräfte (Routineaufgaben können delegiert werden)
Koordination muss quantifizierbar sein (Benötigt stabile und homogene an neue Umwelt oder
Kundenwünsche)
Reduzierte Flexibilität (langsame Anpassung an veränderte Umwelt)
Fördert Routineverhalten
Motivationsverluste (gefördertes Routineverhalten)
- Persönliche Weisung
o Entscheidungsspielraum der Mitarbeiter im Ausland auf eine einzige Alternative eingeschränkt, um die
Anweisung umzusetzen
o Vorgaben werden umso konkreter, je niedriger die Ebene ist, auf der sie empfangen werden
Einseitiger, hierarchischer Informationsfluss
Vertikaler Informationsfluss zwischen den Unternehmenseinheiten
o Besuchsverkehr
notwendig bei persönlicher Weisung
Häufigkeit hängt vom Koordinationsbedarf ab
wird durch technische Medien ergänzt bzw. ersetzt, wenn Koordinationswirkung schnell
eintreten soll
Eindeutige und verbindliche Weisungen
Schnelle und flexible Weisungserteilung
Überlastung der Führungskräfte
Höhere Kosten durch Besuche
Medienunterstütze Kommunikation hat höheren Formalisierungsgrad
- Hierarchische Koordination kann nicht alle Freiräume von Auslandsgesellschaften ausschließen
o Auslandsgesellschaften müssen in bestimmten Situationen flexibel und autonom handeln (über formale
Regelungen hinwegsetzen)
o Selbstabstimmung der betroffenen Personen oder UNEinheiten
7.3.2.2.Selbstabstimmung
Koordination durch Abstimmung der Betroffenen, die interdependente Aufgabe erfüllen ohne hierarchische
Kommunikationswege
- Horizontale Abstimmung
- Schnelle Anpassung an veränderte Umweltbedingungen bei grenzüberschreitenden und interkulturellen UN
- Nicht zur völligen Eigeninitiative der Stelleninhaber, sondern durch Rahmenbedingungen gefördert
- Arten
o Fallweise Interaktion nach eigenem Ermessen
Keine spezifischen Regeln für Selbstabstimmung (Einschätzung bleibt dem Betroffenen überlassen)
Benötigt hohe Motivation (UNZiele verwirklichen)
Arbeitsklima und Atmosphäre muss geeignet sein (kein starkes Konkurrenzdenken und individuelle
Erfolge)
Strukturen und Kompetenzverteilung muss jedem bekannt sein (nur so kann spontane
Selbstabstimmung erfolgen)
Konfliktgeladen
o Themenspezifische Interaktion
Festgelegt, bei welcher Art von Problemen sich bestimmte Stellen im UN absprechen müssen
Kooperation erfolgt nicht selbstständig (Regeln zur Abstimmung jedoch nicht vorgegeben)
Betroffenen entscheiden selbst
Entscheider benötigten Orientierungshilfe bei Konflikten, um Effektivität und Effizienz des
Prozesses zu gewährleisten
o Institutionalisierte Interaktion
Einführung von Gremien, z.B. Komitees und Ausschüsse
Zusammenarbeit von Mitarbeitern unterschiedlicher Abteilungen werden gefördert und
institutionell geregelt
Kommunikation ist Zeit und Kostenintensiv (Reisetätigkeit)
Gleichberechtigung ist notwendig (Hervorhebung bestimmter Mitglieder führt zu hierarchischer
Koordination)
- Wichtige Voraussetzungen
o Zielidentität (MAZiele müssen mit UNZielen übereinstimmen)
o Vertrauen (notwendige Kommunikation)
o Informationen für Entscheidungen
o Instrumente der Konflikthandhabung
o hierarchische Gleichheit
- Beurteilung:
o Erhöhte Motivation der Beteiligten
o Selbstabstimmung ist zeitaufwendig
o Schwierigkeit interkultureller Kommunikation
o Entlastet die Spitze
o Selbstabstimmung ohne Hierarchie ist ineffektiv und ineffizient, deshalb geeignete Koordination von
Selbstabstimmung und hierarchiescher Koordination
7.3.2.3.Koordination durch interne Märkte
Zwischenstellung zwicshen hierarschicher Koordination und Selbstabstimmung
- Pretiale Lenkung: Koordination über Preismechanismus von Angebot und Nachfrage in fiktiven Märkten
zwischen Unternehmenseinheiten
- Verrechnungspreis als Wertansatz (Ressourcen, Zwischenprodukte, innerbetriebliche Leistungen)
o Organisatorische Einheiten können Vorprodukte oder DL zum Verrechnungspreis kaufen bzw.
verkaufen
o Koordination über den Preismechanismus mit optimaler Ressourcenallokation
o Maximiert das Ergebnis der Gesamtorganisation
- Voraussetzung: Profit Center
o Gewinnverantwortung und Entscheidungsautonomie bzgl. Lieferanten und Abnehmer
o Gesamtunternehmensziel muss erhalten bleiben
o Koordinationsziel ist eng mit Motivation der Verantwortlichen verbunden (Verrechnungspreis muss Anreiz
zur Ergreifung von Koordinationsmaßnahmen bieten)
o Verrechnungspreis und Profit Center kann Bewusstseinsveränderung bei der Organisationseinheit
hervorrufen (interne Kunden-Lieferanten-Beziehung)
- Bestimmung der Verrechnungspreise
o Externer Marktpreis: Absatzpreise, Einstandspreise (keine Marktpreise, dann Grenzkosten)
→ Lenkungsfunktion
o Kostenpreise (Grenzkosten, Kosten-Plus-Preise)
→ Motivationsfunktion (angemessene Erfolgsverteilung)
o Anpassung an rechtliche Rahmenbedingungen
7.3.3. Einsatz- und Erfolgsbedingungen der Koordination: Unternehmenskultur und Kommunikation
Koordination eingebettet in das Unternehmensumfeld
- Einsatzbedingungen von Koordinationsinstrumenten durch Unternehmenskultur geprägt
o Unternehmenskultur kann man nur mittelbar und langfristig beeinflussen
o Instrumentalisierung zu Koordinationszwecken kaum denkbar
o Kommunikation ist wichtige Einsatzbedingung
- Unternehmenskultur = Muster von Grundprämissen
o UNMitglieder haben es im Umgang mit der internen und externen Umwelt gelernt
o Bindend für MA
o Geteilte, unbewusste, selbstverständliche Anschauungen, Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühlen
sowie Werten und Artefakten
o Ergebnis von komplexem Lernprozess
o Koordinierende Wirkung (MA müssen ziele der UNKultur verinnerlicht haben)
- Vermittlung der UNKultur an neue Mitglieder über Sozialisation
o gleicht Werte und Einstellungen der Mitarbeiter verschiedener UNEinheiten an
o Unternehmenskultur soll das Verhalten der Mitarbeiter harmonisieren
o Einzelne Landeskulturen müssen in UNKultur integriert werden
o UNKultur kann durch Vielzahl von Landeskulturen geprägt sein
- Kulturgestaltung in internationalen UN
o Welche Form gewählt wird hängt von der internationalen Orientierung und der angestrebten
Standardisierung ab
o Universelle Unternehmenskultur: einheitliche Kultur des Stammhauses ungeachtet spezifischer
landeskultureller Unterschiede
o Pluralistische Unternehmenskultur: eigene Werte und Normen in den jeweiligen Landeskulturen
(erhöhter Koordinationsbedarf)
- Kultureller Grundkonsens durch kulturbeeinflussende Maßnahmen
o Personalentwicklung (Vermittlung von fachlichen und sozialen Kompetenzen)
o Auslandsentsendung: Koordination, Aufbau einer unternehmensweiten Kultur
o Vorteile:
Bei innovativen und komplexen Aufgaben geeignet (handlungsleitende Wirkung einer UNKultur)
Reduziert den Koordinationsaufwand
Verstärkte Selbstabstimmung
o Nachteile:
Vereinheitlichung von Werten, Normen und Zielen kann Kreativitätspotential und
Anpassungsfähigkeit begrenzen
Schwierig bei hoher Personalfluktuation
Kosten des Personaltransfers
Allgemeine Ziele und Werte, Normen müssen kommuniziert werden
o Starke vs. Schwache Kulturen
Bei starken Kulturen ist Koordinationsaufwand gering, da MA ihr Verhalten auf die Erreichung
der UNZiele ausrichten (Selbstabstimmung ein geeignetes Koordinationsinstrument)
Bei schwachen Kulturen ist eher eine hierarchische Koordination gefragt (Regeln und Verhalten
vorgeben, um unerwünschte Effekte zu verhindern)
- Notwendigkeit der Kommunikation
o Ziele, Werte und Normen müssen kommuniziert werden, um UNKultur zu etablieren
o Regeln und Anweisungen müssen an untergeordnete Ebenen gegeben werden
o Selbstabstimmung setzt direkte Interaktion der Beteiligten voraus
o Kommunikation = Austausch von Informationen zwischen zwei Personen
Sozialer Interaktionsprozess, der auf Wechselwirkung zwischen den agierenden Personen
beruht und den Austausch von Gedanken und Gefühlen beinhaltet
Verbal und nicht-verbal Kommunikation – Gestik, Mimik, Körpersprache
Interkulturelle Kommunikation: Kommunikationspartner sind von unterschiedlichen Kulturen
o Probleme der interkulturellen Kommunikation (führt zu Fehlern und sprachlichen Missverständnissen)
Sprachliche Barriere, unzureichende Fremdsprachenkenntnis, begrenzte Sprachkompetenz
Unkenntnisse bestimmter Begriffe
Problem der nicht verbalen Kommunikation, Gesten, Alltragsrituale
- Informations- und Kommunikationstechnologie (Email, Intranet)
o Erlaubt schnelle und einfache Kommunikation/ Informationsaustausch über Grenzen hinweg
o Fördert Selbstabstimmung (aber es fehlen der soziale Kontext und nicht verbale Teile der Kommunikation)
Ortsungebundene Kommunikation
Neue Qualität der Informationsübermittlung ohne Informationsverluste oder
-verzerrung
Zusammenführung von internationalen Know-Hows wird erleichtert
Löst nicht generelle Probleme der interkulturellen Kommunikation
Stresssituation durch sprachlich bedingte Missverständnisse
o Probleme der interkulturellen Kommunikation muss reduziert werden:
Erlernen von Fremdsprachen
Vertrautheit mit anderen Kulturen
Bewusstsein/ Sensibilität bzgl. Probleme interkultureller Kompetenz
7.3.4. Optimaler Koordinationsmix: Grundsätzliche Überlegungen und empirische Befunde
Kombination notwendig, da ein Koordinationsinstrument im internationalen Kontext nicht ausreicht
(Koordinationsmix)
o Abhängig von Situation/Strategie und Autonomie der Auslandsgesellschaft
o Einflussfaktoren: Strategie, Autonomie, Größe, Beteiligung, Rechtsform, Kultur, Personelle Kriterien
o Unterschiedlicher Grad der Entscheidungs(de)zentralisation erforderlich
Absatz: dezentral
FiWi, FuE: zentralisiert
- Plausibilitätsüberlegungen anhand der Strategie
o International Strategie
geringe Anpassung an länderspezifische Gegebenheiten
Koordination durch hierarchische Instrumente (Planung, Programmierung, Standardisierung)
Handlungsspielraum der Auslandgesellschaften wird eingeschränkt
Produkte und Verfahren können standardisiert werden
Stammhausbezogene Anweisungen und Informationen
o Multinational Strategie
Erzielung hoher Lokalisierungsvorteilen
Materiell und informationelle Interdependenzen (geringer Koordinationsbedarf)
Koordination anhand fallweiser Selbstabstimmung (Ausnahme: Finanzbereich)
o Global Strategie
Skalen- und Synergieeffekte sollen erzielt werden (erfordert zentralisierte Entscheidungskompetenz)
Koordination durch hierarchische Instrumente
o Transnational Strategie
Vorteile aus Integration und lokaler Anpassung (duale Vorgehensweise)
Integrierte Organisationsstrukturen erforderlich
Einsatz hierarchischer Instrumente würde Autonomie ausländischer UNEinheiten stark
einengen
o Zusätzliche Einflussfaktoren des Autonomieniveaus
Internationale Orientierung
• Ethnozentrisch: Hierarchie (Erzielung maximaler Globalisierungsvorteile)
• Polyzentrisch: Selbstabstimmung
Markteintrittsform
• Kooperation: autonome Selbstabstimmung
• Direktinvestition: Hierarchie oder Selbstabstimmung (entscheidend ist die internationale
Grundorientierung und die internationale Strategie)
Konfiguration der Wertschöpfung
• Starke Interdependenzen: Hierarchie (Standardisierung, um Schnittstellenprobleme zu
vermeiden)
• Geringe Interdependenzen: Autonom
o Fazit: Auswahl des passenden Koordinationsmix nur im konkreten Einzelfall nach sorgfältiger Analyse
7.3.5. Fallstudie: Organisationsstruktur von Asea Brown Boveri (ABB)
7.4. Netzwerkartige Organisationsformen internationaler Unternehmen 7.4.1. Anforderungen an die Organisationsstruktur und die Koordination
- Vielzahl neuer Struktur- und Koordinationsalternativen
o (Unternehmensberatungs-)Praxis und Wissenschaft
o Organisatorische Flexibilität UND Effizienzanforderungen
o Ziel: Lokalisierungs- UND Globalisierungsvorteile ausnutzen
o Flexible und kooperative Strukturen: Ausnutzung von Technologien (Standortverteilt und zeitunabhängig)
o Erhöhung der Flexibilität und der Reaktionsgeschwindigkeit
- Netzwerk im Vordergrund
o Organisationsform für Zusammenarbeit von rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen UN
7.4.2. Das transnationale Unternehmen als interne Netzwerkstruktur
- Abkehr von hierarchischen Strukturen zu Netzwerken: Steigerung von Effizienz und Flexibilität durch
Ausnutzung von Globalisierungs- und Lokalisierungsvorteilen
- Beziehungsgeflecht aus Knoten und Kanten
o Knoten = Organisationseinheiten
o Kanten = Beziehungen
- Besondere Form: transnationales Unternehmen
o Wird verfolgt, wenn maximale Vorteile von Globalisierung und Lokalisierung bestrebt ist
o Ziele:
Lokale Anpassung: Marktnähe aufbauen, Anpassung an lokale Bedingungen (Voraussetzung:
permanente Betrachtung der jeweiligen Märkte)
Globale Effizienz: Kostensenkung durch Economies of Scale/Scope (Standardisierung)
Weltweiter Wissenstransfer: Wissen aus Stammhaus wird über weltweites
Kommunikationsnetzwerk in Auslandsniederlassungen verbreitet
o Barthlett/Ghoshal: Modell des integrierten Netzwerkes (Realisationen transnationalen Strategie)
UNEinheiten in Netzwerken sind dezentral und unabhängig
Kompetenzspezialisierung vielfältige Interdependenzen →
• Weltweite Koordination und Verantwortung pro Aufgabe
• Zentralisierung der Ressourcen (nicht unbedingt im Stammhaus; in Auslandsgesellschaft, sofern
ein komparativer Vorteil entsteht)
Hoher Koordinationsbedarf aufgrund der Spezialisierung personenorientierte →
Koordinationsinstrumente + Raum für Selbstabstimmung
Auslandsniederlassungen nehmen unterschiedliche Rollen ein:
• Differenziertes Mitspracherecht für TG je nach strategischer Rolle
• Hierarchische Gleichstellung der Einheiten
Vier idealtypische Rollenmuster
• Ausführende Rolle: verfügt über ausreichend Kompetenz, um Betrieb aufrechtzuerhalten
und lokale Märkte zu bedienen (UNEinheiten in Entwicklungsländer)
• Mitwirkende Rolle: bei Umsetzung strategischer Vorhaben wichtig (stellen Kompetenz in
Dienst des transnationalen UN)
• Strategischer Führer: herausragende Bedeutung bei Entwicklung und Umsetzung von
Strategien
• Schwarzes Loch: strategisch wichtige Märkte werden nur unbefriedigend bearbeitet
7.4.3. Strategische Netzwerke als externe Netzwerkstruktur
Strategische Netzwerke: eine auf Realisierung von Wettbewerbsvorteilen zielende Organisationsform die
durch kooperative, relativ stabile Beziehungen, rechtlich selbstständige, wirtschaftlich oft abhängige
Unternehmen gekennzeichnet ist → Keine Kapitalbeteiligung
o Eher Kooperation beruhend auf Absprachen und ohne vertragliche Regelungen
o Möglichkeit von Joint Ventures und vertraglichen Kooperationen
- Koordination durch fokales Unternehmen (wichtiger Punkt zu anderen Netzwerkformen)
o Selektion der Netzwerkpartner
o Steuerung des Wissenstransfers
o Evaluation der erbrachten Leistungen
→ Gewinnverteilung
o Beteiligte UN behalten Flexibilität für marktspezifische Entscheidungen (polyzentrischer Charakter)
- Chancen strategischer Netzwerke
o Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern (Zugang zu neuen Märkten)
Chance für kleine und mittlere UN, wenn Kapital fehlt oder Risiko zu groß eingestuft wird
o UN kann Mitglied mehrerer Netzwerke sein, wenn es in unterschiedlichen Branchen oder Märkten
agiert
Holdingstruktur als günstige Voraussetzung (einzelne Geschäftsbereiche können Kooperationen mit
externen Partnern aufnehmen)
o Kostengünstigerer Zugang zu Ressourcen und spezifischem Know-How
- Organisation strategischer Netzwerke
o Vertikale und horizontale Arbeitsteilung zwischen den beteiligten UN
o Koordination der Aktivitäten durch Markt, Hierarchie und Selbstorganisation
o Langfristig: Koordination muss durch strategische Planung des fokalen Unternehmens ersetzt werden
(Synergieeffekte)
o UN können ihre Stärken kombinieren
o Realisierung von Skalenvorteile
o Handlungsautonomie bleibt erhalten (können unabhängig flexibel auf ihren Märkten agieren)
o Reduktion von Transaktionskosten aufgrund des langfristigen Charakters
o Vertrauen zwischen den Kooperationspartner (erleichterte Zusammenarbeit)
o Kooperationen ggf. leicht auflösbar
o Möglicher unkontrollierter Wissens Abfluss an Partner, wodurch Wettbewerbsnachteile entstehen
o Abhängigkeit zu vor- oder nachgelagerten Partnern können nicht ausgeschlossen werden
o Frage der Machtverteilung innerhalb des Netzwerkes →Konfliktpotential
o Kulturpluralismus erfordert Kultursensibilität
7.4.4. Virtuelle Unternehmen
Virtuelle UN zeichnen sich durch delokalisierte und enttemporalisierte Zusammenarbeit, die Reduzierung von
Hierarchieebenen und eine flexible Zusammenarbeit in fluiden Grenzen aus
- Elemente
o Delokalisierte, enttemporalisierte Zusammenarbeit der Partner
Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie zur Leistungserstellung:
elektronisch vernetzt (Egal, wo sie ansässig sind)
o Temporäre Zusammenarbeit der Mitglieder des virtuellen UNs in flexiblen ergebnisorientierten
Teamstrukturen
Mitglieder arbeiten auftragsbezogen in Teams für Projekte
Nur solche Mitglieder im Team, die die benötigte Kompetenz aufweisen
o Reduzierung von Hierarchieebenen (Idealfall: nur zwei Ebenen)
1.Ebene: dauerhafte übergeordnete Ebene unterhält die Kundenkontakte, prägt das Image und
fungiert in rechtlichen Fragen als ASP (virtuelles UN wird identifizierbar ggü. seiner Umwelt)
2.Ebene: auftragsorientierten Teams mit Selbstabstimmung (dezentrale Entscheidungskompetenzen
und Ergebnisverantwortung)
o Verzicht auf vertraglich festgelegte Strukturen und Kompetenzen
Loser Zusammenschluss der Beteiligten
Zusammenarbeit soll durch Vertrauenskultur durch gemeinsame Geschäftsidee/gemeinsames
Projekt erleichtert werden
o Verzicht auf eindeutige und feste Grenzen des virtuellen Unternehmens
Jederzeit mögliche Erweiterung (Kapazitäten, Know-how durch spontane Einbindung neuer
Mitglieder)
Auf eindeutige, starre Grenzziehungen zu anderen UN wird verzichtet
o Annahmen über die Mitarbeiter
Eigenmotiviert, selbstständig, kooperativ
o Aufhebung zeitlicher/ marktlicher Grenzen
o Einfache Kooperation mit Partner
o Leichtere Überwindung rechtlicher und politischer Barrieren
o Nutzung von Lokalisierungsvorteilen
o Schnelle lokale Anpassungen
o Verbesserte Kostensituation
- Nachteile: Grenzen der Virtualisierung
o Schwierige Identifikation von Kernkompetenzen (vor allem bei anderen UN zu denen kulturelle und regionale
Distanz besteht)
o Optimale Kombination der verschiedenen Kompetenzen
o Rechtliche Probleme aufgrund international unterschiedlicher Rechtsysteme
o Kulturelle Restriktionen: Zusammenarbeit von MA nur, wenn es eine hohe Ähnlichkeit bzgl. der
Unsicherheitsvermeidungsdimensionen gibt
- Virtuelle Strukturen innerhalb eines Unternehmens
o Virtualisierung einer Abteilung bzw. virtuelle Abteilungen
eigenständige organisatorische Einheiten mit eigener Identität
eigene Ressourcen
längerfristig konstante bzw. temporäre problembezogene Besetzung aus einem festen Pool von
MA, deren Zusammenarbeit sich wesentlich auf die Nutzung moderner IuK Technologie stützt
o zentrales Kriterium
Doppelaufgabe: neben Aufgabe in realer Organisationseinheit wird Aufgabe in virtueller
Abteilung übernommen
Doppelunterstellung: unter dem Leiter der realen Organisationseinheit und unter dem Leiter
der virtuellen Abteilung (Konkurrenzsituation bzgl. Zeitbudget für jeweiligen Bereich)
o Erfolgspotenziale:
Bessere Nutzung individueller Kompetenzen
Erhöhung der Innovationsfähigkeit und Flexibilität
Kostenreduktion durch die Ausnutzung länderspezifischer Vorteile und Synergieeffekte
Beschäftigung entsprechend der individuellen Kompetenzen
o Voraussetzung der Realisierung: keine Kompetenzschwierigkeiten zwischen den Vorgesetzten
o Zentrale Schwierigkeiten:
Mitarbeiter und Vorgesetzte kommen aus verschiedenen UNEinheiten mit konfliktären
Zielsetzungen
Zeitliche Überforderung (verfügbares Zeitbudget wird überstiegen)
Kulturelle und räumliche Distanz
Entkontextualisierung der Kommunikation und Information → potenziell mehr
Missverständnisse
7.4.5. Fallstudie: Das Ende der Bürokratie – Haier Group
Zuletzt geändertvor einem Jahr