Orales Hartgewebe
Knochen = vaskularisiertes Bindegewebe
zelluläre und azelluläre Anteile (Matrix)
zeitlebens Umbau- und Anpassungsprozesse (Remodeling)
Hauptfunktionen:
Halte- und Stützfunktion
Ca^2+ Stoffwechsel
PO4^3- (Phosphat) Stoffwechsel
Arterielle Versorgung OK
A. alveolaria sup. post.
A. infraorbitales
Aa. alveolaris sup. ant.
A. palatina descendens
Arterielle Versorgung UK
A. alveolaria inf.
Rr. dentales
Rr. peridentales
R. mentalis
R. mylohyoideus
Aufbau orales Weichgewebe
mehrschichtiges Plattenepithel
Lamina propria untersch. ausgebildet
orale Mukosa grundsätzlich unverhornt
Keratinisierung: Gaumen, Gingiva, Zungenrücken
Nervale Versogrung UK
Nervus mandibularis (V3 des N. trigeminus)
N. lingualis
N. alveolaris inferior
N. mentalis
-> somatoafferent: vordere 2/3 Zunge, Gingiva, Lippe
CAVE: N. lingualis auch Geschmack, da Anlagerung der Geschmacksfasern von Chorda tympani des N. facialis
Nervale Versorgung OK
N. maxillaris (V2 des N. trigeminus)
Nn. alveolaris superiores
N. palatinus major
N. nasopalatinus
N. infraorbitalis
-> somato-afferent (Druck, Schmerz, Temperatur)
Impl - LA
terminal genügt meistens
keine L im UK -> intra-OP Monitoring N. alveolaris inferior
bei intra-OP Schmerzen: L oder UDS forte in Bohrkanal für 5 min
Knochenqualitäten
Klassifikation nach Lekhol und Zarb
Klassifikation nach Misch (D1-D4)
D1 - Definition + Vorkommen
fast ausschließlich Kompakta
Beispiel: Frontalbereich atrophierter, zahnloser UK
D1 - Vorteile va Nachteile
Vorteile:
gute Primärstabilität
große Implantat-Knochen-Kontaktfläche
kurze Impls mögl
Nachteile:
eingeschränkte Blutversorgung
meist geringe Knochenhöhe
Überhitzung bei Impl-Bett-Präp
D2 - Vorteile vs Nachteile
gute Einheilungstendenz (Blutversorgung)
einfache Impl-Bett-Präp
Nachteile: keine
D2 - Definiton + Vorkommen
breite Kompakta umgibt engmaschige Spongiosa
Beispiel: Front- und Seitenzahnbereich UK, Frontalbereich OK (oral)
D3 - Definition + Vorkommen
dünne Kompakta umgibt engmaschige Spongiosa
Beispiel: Frontalbereich (facial) und SZ-Bereich OK, gelegentlich SZ-Bereich UK
D3 - Vorteile vs Nachteile
gute Blutversorgung
schwierige Impl-Bett-Präp -> Primärstabilität (Bohrlocherweiterung mit z.B. Osteom)
reduzierter Impl-Knochen-Kontakt (mehr Impls notwendig)
max. Ausnutzung des Knochenangebots (keine kurzen Impls)
D4 - Definition + Vorkommen
dünne Kompakta umgibt weitmaschige Spongiosa
Beispiel: Tuberbereich
D4 - Vorteile vs Nachteile
Vorteile: keine
schwierige Impl-Bett-Präp (Bohrlocherweiterung, Primärstabilität)
reduzierter Impl-Knochen Kontakt (Erhöhung Impl-Anzahl)
max Ausnutzung des Knochenangebots (keine kurzen Impls)
Klassifizierung verschiedener Gingivatypen
nach Kois (beschreibt Ausprägung girlandenförmigen Verlaufs)
Low scalloped - dicke Gingiva
Normal scalloped - durchschnitt. Gingiva
High scalloped - dünne Gingiva
nach Weber
Biotyp A - dünne Gingiva
Biotyp B - dicke Gingiva
Dünner Gingivatyp
dreieckige, schmale und lange Zahnform
punktförmiger Approximalkontakt
stark ausgeprägte Girlande (hohe Papille)
Rezession statt Taschenbildung
Sondentest positiv
Dünner Gingivatyp - Vorteile vs Nachteile
Fragil gegen Trauma
häufige Rezessionen
instabiler
häufig Maßnahmen zur Verdickung notwendig
Dünner Gingivatyp - Maßnahmen zur Verdickung des Gewebes
freies Bindegewebstransplantat
gestieltes Bindegewebstransplantat
freies Schleimhauttransplantat
bestimmte Freilegungstechniken, z.B. Rolllappentechnik
Dicker Gingivatyp
quadratische, breite Zahnform, flächiger Approximalkontakt
schwach ausgeprägte Girlande (niedrige Papille)
neigt zur Taschenbildung, eher keine Rezessionsbildung
Sondentest negativ (kein durchschimmern der PA-Sonde)
Dicker Gingivatyp - Vorteile vs Nachteile
robuster gegen Trauma bzw. chir. Manipulation
Taschenbildung statt Rezession
langfristig stabiler, dadurch prognostisch günstiger
kommt seltener vor
Funktionsweise enossale Implantate
Osseointegration / funktionelle Ankylose
Osseointegration - Ablauf
Primärstabilität (mech. Festigkeit nach Insertion)
Sekundärstabilität (biomechanische Stabilität durch Osseointegration)
Methoden der Ankopplung der Aufbauteile
einteiliges Impl System
zweiteiliges Impl System
Implantatpositionierung
Abstand mesio-distal von Impl-Schulter zu Nachbarzahn: 1,5-2,0 mm
oro-faziale Knochenwand um Impl mind. 1,0mm dick
Impl-Schluter hinter Tangentialen der Nachbarkrone
vertikaler Abstand zur Gingiva 3-4 mm
Abstand Impl zu Impl 3mm
Unterschiede Einheilung
offene
geschlossene
Impl-Bett Aufbereitung
Bohrgeschwindigkeit: 200U/min (grünes Winkelstück 1:20)
Kühlung mit steriler NaCl 0,9%
Ablauf
Markierung Impl-Position mit Pilotbohrer oder Rosenbohrer
Aufbereitung bis Solltiefe mit Pilotbohrer 2mm
CAVE: bei manchen Herstellern ist Bohrer 1mm länger als Impl
Einsetzen Richtungsindikatoren + Zubeißen lassen
ggf. Richtungskorrektur
schrittweises Aufbereiten bis Solldurchmesser
eventuell mit stumpfen Achsenbohrern -> keine Achsänderung
Impl Gestaltung verantwortlich für
Primärstabilität, Biomechanik, Osseointegration
makroskopische Gestaltung (z.B. Zylinder, Schraube)
Makrostruktur: Gewindegänge, Perforationen, Lakunen, Poren, Waffelmuster
Heilungserfolg nach Jacobsson
Biokompatibilität des Impls
Impl-Bett Bedingungen
minimal traumatische Chirurgie
(keine Belastung im Heilungsprozess)
Prothesengestaltung und Langzeitbelastung
makro- und mikro Struktur der Impl Oberfläche
Impl - Schnittführung
Kieferkammschnitt
Lingual/palatinal versetzt
Techniken zur Schaffung keratinisierter Gingiva
Vestibulumplastik
Osseointegration - Definition
nach Branemark:
Knochen steht mit Impl im direkten Kontakt
ohne dazwischen liegendes BGW
Impl Design - mikroskopische Gestaltung
Aufrauung auf Impl Oberfläche (1,5-2 mikrometer) -> Osseintegration
Zelladhäsion -> bessere Verzahnungs- und Lastenverteilung
Keratinisierung
geringe Zone befestigter Gingiva am Impl gewünscht
Impl Vorbereitung
PZR
Foto-Doku
außreichend Frühstücken (außer bei ITN)
eventuell Antibiotika (Singleshot Amoclav 500mg 1h vor OP)
CHX Spülung vor OP
Wundverschluss
Naht (monofil)
spannungsfrei (ggf. mit Matranzennaht tief entlasten)
Impl Insertion
maschinell (20 U/min + Kühlung 0,9% NaCl)
per Hand (Drehmoment je Hersteller, i.d.R. 25-35 N)
Post-OP Nachsorge
Rö
Schmerzmittel
CHX Mundspühlung
Wundkontrolle 1-2d post OP
Naht Ex 10d post OP
Freilegung
i.d.R. 3-4 Monate
terminale Anästhesie
unterschiedliche Gingivaformer für versch. Indikationen und Situationen
Gingivaformer
Ausformung des Weichgewebes
unterschied. Höhen und Formen
Befestigung Suprakonstruktion - Möglichkeiten
Zementieren
Verschrauben
Schrauben - Vor und Nachteile
Vorteil:
Oberteil bleibt austauschbar (Korrekturen, Reparaturen, Implantatreinigung)
keine Zementreste
Nachteil:
aufwendige Konstruktion und teurer
ungünstiger Verlauf des Schraubenkanals
Keramik Abplatzen
evtl. im einsehbaren Bereich
Zementieren - Vor- und Nachteile
geringere Kosten
bessere kosmetische Ergebnisse
hygienischer
bzgl. Überlebensrate und Komplikationsrate überlegen
subgingivale Zementreste als möglichen Auslöser einer periimplantären Entzündung
manchmal geringere Haftkraft der Suprakonstruktion
Reparaturen od. Erweiterung bestehender Suprakonstruktionen fast nicht möglich
Abformung Implantate
bei 3 oder weniger Implantate: kein Unterschied offen oder geschlossen
mehr als 3 Implantate ➔ offene Abformung präziser
„weiche Faktoren“ sprechen für Digitale Abformung [diese jed. Probleme beim Matchen zahnloser Abschnitte]
Abutment - Möglichkeiten
Metall
Keramik
Ästhetik v.a. bei vollkeramischen Restauration im FZ-Gebiet
ZE Material - Möglichkeiten
VMK:
auf Implantaten deutlich höheres Chipping-Risiko -> höhere Kaubelastung als bei echten Zähnen!
monolithisch
häufigerer Schraubenbruch [nicht besser als Chipping]
wichtig: exaktes Einschleifen der dynam. Okklusion!
evtl. bessere Lösung: Zirkon überpresst
Festsitzender ZE: wie viele Implantate nötig ?
Optimum
OK 6 oder mehr Implantate
UK 4 oder mehr Implantate
Möglich
OK 4 („all-on-4“)
UK 2
herausnehmbarer ZE
evtl. selbst 1 Implantat + Totale sinnvoll ➔ Pat Zufriedenheit steigt drastisch, bei geringem Aufwand
Kombiniert festsitzend-herausnehmbarer ZE
Doppelkronen
bei implantatgetragenen Doppelkronenprothesen im UK grundsätzlich 4 (interforaminale) Implantate empfohlen
evtl. Galvanodoppelkronen -> passive fit
Platzbedarf erhöht
Interimsprothese zwingend erforderlich
Stege
größer Erfolgsrate: 6 Implantate im OK + Steg
im UK: 4 Implantate + Steg -> weniger Komplikationen als mit 2
Implantatverlust bei Stegen: 5-Jahres-Überlebensrate = 98% (OK+UK)
Kugelkopfattachments
Lokatoren
mundgesundheitsbezogene Lebensqualität bei Patienten mit 4 Lokatoren signifikant besser, als mit 2 Lokatoren
sehr häufiger Retentionsverlust nach einiger Tragezeit
schlechtere Retentionseigenschaften als Kugelköpfe
Magnetysteme
Ziellängen und Durchmesser
Länge max. 13mm (15mm bringt kaum Vorteile)
Abstandsregeln wichtiger als größerer Druchmesser
Implantatlänge mind. 50% der Kronenlänge
Periimplantäre biologische Breite
2mm langer Epithelsaum und ca. 2mm bindegewebiges Attachement
Implantatarten
Schraubenimplantate
Implantatinsertion in vorgefrästen, genormten Bohrkanal eingeschraubt
Zylinder- bzw. Hohlzylinderimplantate
Implantat in vorgefrästen, genormten Hohlraum formschlüssig mit leichten Hammerschlägen "eingetrieben"
Implantat - Materialien
Titan
Verbundimplantate
in Mundhöhle ragende Teil (Implantatpfosten) aus Keramik
im Körpergewebe befindliche Teil (Implantatkörper) aus Titan
Titanimplantante - Vor- und Nachteile
bzw. ein mit Titanoxyd beschichteter Metallkörper
in Allgemeinmedizin bewährtes und stabiles Material
ausgezeichneten Belastbarkeit/Bioverträglichkeit -> Osseointegration
Anlagern von unerwünschten Bakterien -> Periimplantitis
exzellente Mundhygiene ist unabdingbare Voraussetzung
Keramiken - Vor- und Nachteile
Vorteil
ebenfalls sehr gute Bioverträglichkeit
glatte Oberfläche -> geringere Gefahr Periimplantitis
Farbgebung Ästhetik!
Nachteil
geringe Elastizität und Festigkeit
mangelnde Osseointegration
Implantatkörper größer dimensioniert -> erhöhter Kieferknochenverlust -> ggf. Platzprobleme
Implantate - Vorteile
kein Beschleifen der Nachbarzähne
häufig noch festsitzender ZE möglich
Unbefriedigend sitzende Vollprothesen durch Implantate erhebliche Verbesserung
Bei jungen Patienten ein idealer Ersatz für (unfallbedingt) verloren gegangene Einzelzähne
Prognosen für nächstes Jahrzehnt in Europa für starke Zunahme der Implantatversorgung
Implantate - Nachteile
nur bei guter MuHy
Hohe Kosten
Taktilitätsverlust
operativer Eingriff
empfindlich auf Fehlbelastungen und schlechte MuHy
bei Implantatverlust: Knochenschwund und Narbenbildung -> schlchtere Voraussetzungen für ZE als vor Implantierung
Astrachtechimplantat
Zylindrische Vollschraube die in konischen Halsbereich übergeht
mit Mikrogewinde
Gesamte Oberfläche gestrahlt und geätzt
Abutmentverbindung aus konischen Anteil
durch einen Sechskant zur Rotationssicherung (=beugt Verkantung des Abutments im Implantatkörper vor, wichtig bei Einzelzahn oder Doppelkronen)
Astra - Vorteile
OsseoSpeed
aufwendig veredelte Implantatoberfläche für Osseointegration
MicroThread
Mikrogewinde Vorteile im kortikalen Knochenanteil und verhindert Periimplantitis
Conical Seal Design
konische Verankerung des Aufbaus im Implantat verhindert Mikrobewegungen und letztendlich Lockerungen des Aufbaus
Connective Contour
polierte, nach innen zurückfallende Fläche am Übergang zwischen Implantat und Aufbau
fördert Anlagerung und Formung der Gingiva
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