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05 Psychosefrüherkennung - Leitfragen

MS
von Mailin S.

Können Sie Risikofaktoren und Frühwarnzeichen von Psychosen nennen (inkl. Diagnosesysteme zur Erkennung psychosefernem und -nahem Risiko).

=> DIESE KARTE: psychosefern

-> Hochrisikophase (= früher Prodromalphase, bedeutet es wird passieren); Begriff zu Hochrisikophase geändert, weil man hat zwar ein Risiko, aber kann es noch abwenden

Basissymptome = psychoseferne Risikofaktoren

=> ich-dyston

  • Basissymptome sind subklinische und selbstwahrgenommene Störungen des Antriebs, der Stresstoleranz, des Affekts, Denk- und Sprachprobleme, der Wahrnehmung und der Motorik

  • Oft nicht direkt durch Andere beobachtbar

  • Oft wird beobachtbares Copingverhalten ausgelöst, z.B. Rückzug

  • Basissymptome vom Betroffenen selbst als Störung eigener Erlebnisweisen bzw. Funktionen erlebt

  • Phänomenologisch unterscheiden sich Basissymptome von psychischen Zuständen, die der Betroffene als Teil seines ‚normalen‘ prämorbiden Selbst betrachtet

=> COPER sagt gut vorher, dass Person später bzw. in 3-4J. Psychose entwickelt (Studie SChultze-Lutter et al., 2015)

Erfassung Basissymptome in Kindheit und Jugend

SPI-CY: halbstrukturiertes Fremdbeurteilungsverfahren ab 8 Jahren

  • Subskalen: Adynamie, Wahrnehmungsveränderung, Neurotizismus, Gedanken und Handlungsstörungen

  • Schweregradbeurteilung von Basissymptomen: Häufigkeit, Intensität, ausgelöste subjektive Belastung, Copingstrategien, ihre Auswirkungen auf Alltagsbewältigung, ...

  • Score ≥3 im SPI-CY

    • COPER-Risikokriterium (≥1 von 10 Basissymptomen) erreicht

    • COGDIS-Risikokriterium (≥2 von 9 Basissymptomen) erreicht

  • Beispielitems aus Dimension B: Wahrnehmungsveränderungen

    • Beschreibung: Selbstwahrgenommene und verunsichernde Einschränkung der Fähigkeit zur Unterscheidung von

      • aktuellen gedanklichen Vorstellungen und sensorischen Wahrnehmungen oder

      • reinen Phantasievorstellungen und Erinnerungen an reale frühere Erlebnisse/Erfahrungen.

    • Vorschläge für Fragen an Kind/Jugendlichen: Bist Du Dir manchmal nicht sicher, ob Du tatsächlich etwas siehst oder hörst oder es Dir nur einbildest?

    • Typische Statements: „Manchmal sehe ich etwas und bin mir dann aber kurzzeitig nicht sicher, ob ich mir das nicht nur einbilde.“

Können Sie Risikofaktoren und Frühwarnzeichen von Psychosen nennen (inkl. Diagnosesysteme zur Erkennung psychosefernem und -nahem Risiko).

=> DIESE KARTE: psychosenahe

-> Hochrisikophase (= früher Prodromalphase, bedeutet es wird passieren); Begriff zu Hochrisikophase geändert, weil man hat zwar ein Risiko, aber kann es noch abwenden


APS & BLIPS = psychosenahe Risikofaktoren

Ulta-High-Risk Kriterien = Alle drei

=> APS vs. BLIPS: Definiert über Schweregrad von Positivsymptomen

Attenuierte psychotische Symptome (APS)

Transiente psychotische Symptome (Brief Limited Intermittend Psychotic Symptoms: BLIPS)

State-Trait Risikofaktoren

  • Beziehungsideen

  • Eigentümliche Vorstellungen oder magisches Denken

  • Ungewöhnliche Wahrnehmungsereignisse

  • Paranoide Ideen

  • Eigenartige Denk- oder Sprechweise

-> schwächer

  • Halluzinationen

  • Wahn

  • Formale Denkstörung

  • grob desorganisiertes Verhalten

-> stärker

  • Leistungseinbruch

  • psychotische Störung bei Verwandten 1. Grades

  • Vorliegen schizotyper Persönlichkeitsstörung


Erfassung von APS & BLIPS:

Structured Interview for psychotic-risk syndroms (SIPS)

  • Subskalen: Positiv-Symptome, Negativ-Symptome, desorganisierte Symptome, generelle Symptome

    -> Positiv-Symptome

    • ungewöhnliche Denkinhalte/ wanhafte Ideen

    • Misstrauen/ Verfolgungswahn

    • Größenideen: z.B. besondere Begabung oder Talente (1-6 Schweregrad); von Gott für eine bestimmte Aufg. auserwählt (3-6 -> 3= mäßig)

    • Halluzinationen

    • desorganisierte Kommunikation


=> Zusammen sagen BLIPS & APS gut vorher (bis zu 4 J.)

=> GRFD (unspezifische z.B. genetische Veränderung) -> sagt allein nichts vorher

Ansätze zur Behandlung von Psychosen -> Ablauf der vorgestellten KVT-Intervention skizzieren

Psychotherapie

  • Stärkung protektiver sozialer und familiärer Faktoren

  • SKT, Stressmanagement

  • Bewältigungsstrategien für bereits bestehenden Basissymptome

  • KVT zur Behandlung von Symptomen der beginnenden Psychose

  • (K)VT für Komorbiditäten (Depression, Angst)

  • Prophylaxe


KVT bei Psychoserisiko:

Schwierige Situationen bei Psychosebehandlung:

  • Misstrauen, fehlende Krankheitseinsicht

  • Unkonzentriertheit

  • Antriebsarmut

  • Überforderung

  • Angst des Therapeuten vor dem Patienten


Ablauf KVT (Manual leider nur f. Erwachsene -> trz. für Jugendliche anwendbar):

  • Beziehungsgestaltung/Anamnese/Diagnostik

  • Erarbeiten eines individuellen Erklärungsmodells -> schafft Vertrauen

  • Symptommanagement

    -> Bsp. bei akustischen Halluzinationen: Bewältigungsstrategien

    • Musik hören mit Kopfhöreren

    • Ohrstöpsel tragen

    • leise mit sich selber sprechen

    • sich entspannen

    -> Kognitive Strategien:

    • Entkräften der Stimmen (z.B. Gegenbeweise finden o. als Lügner entlarven; Vor- und Nachteile erarbeiten: a. Abschwächung d. Vorteile des Gehorchens & b. Stärkung der Vorteile bei nicht-Gehorchen)

    • Neubewertung der Stimme als Produkt des eigenen Gehirns

    • sokratischer Dialog (angeleitet entdecken lassen, dass Kogn. nicht günstig sind)

  • Bearbeitung dysfunktionaler Kognitionen

  • Stabil bleiben



Medikation:

Ziel: DUP Verkürzen & Adhärenz fördern


Klassische Neuroleptika

  • Sehr gute Wirksamkeit bei Positivsymptomatik

  • wenig Beeinflussung von Negativsymptomen

  • Depot-Gabe möglich

  • Beeinträchtigung kognitiver Funktionen

  • Motorische Störungen (EPS, Spätdyskinesien)

    -> EPS = extrapydramidales Syndrom (= Bewegungsstörung) => Bleiben & gehen nicht weg


Atypische Neuroleptika

  • Gut wirksam bei Positiv- und Negativsymptomatik

  • wenig(er) EPS (steigt mit der Dosis)

  • günstige Beeinflussung der Kognition

  • gute Wirkung bei Therapieresistenz

  • Gewichtszunahme

  • meist keine Depot-Gabe möglich


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Mailin S.

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