Buffl

V06 UES & IM

MS
von Mailin S.

Kennen Sie Interventionen zur Behandlung der UES

  • Behandlung LRS

  • Behandlung Rechenstörung

  • Zusammenfassung institutionelle Unterstützung


Behandlung LRS:

  • Kind:

    • Diagnostik: Interaktionen, Defizite, Komorbiditäten & Leseverständnis, Rechtschreibung, IQ-Test

    • Symptombezogene Programme

    • Einzeln oder Kleingruppen, 2x wöchentlich 2h für 2 Jahre

  • Eltern/Lehrer: Psychoedukation („Interaktion vs. Überforderung“)

  • Schule: Diagnostik, Nachteilsausgleich „Ländersache“ (Nichtbewerten von Rechtschreibfehlern, Zeitzuschlag bei Prüfungen, mündliches Beantworten von mündlichen Fragen, Störung darf kein Grund für Nicht-Versetzung sein...)

  • Jugendamt: Eingliederungshilfe (§35a SGB VIII) bei drohender seelischer Behinderung


=> Behandlung LRS S2k-Leitlinie:

Übungen zu …

  • Graphem-Phonem & Phonem-Graphem-Korrespondenz

  • Segmentieren einzelner Wörter in ihre Phoneme, Morphe, Silben o. Onset & Silbenreim

  • Verbinden von Phonem zu einem Wort

… sollen in Interventionen enthalten sein

=> Bsp. Marbuger Rechtschreibetraining (Tiere z.B. Mannschaft a zuordnen, wenn Selbstlaut “a” -> z.B. Affe)



Behandlung Dyskalkulie:

  • Diagnostik

    • Interaktionen, Defizite, Komorbiditäten

    • Rechenleistung, IQ-Test

  • Besser langfristig und Einzeltraining; hohe Persistenz ohne Behandlung

  • Standardisierte Programme:

    • Feststellen des Förderbedarfs; adaptiv

    • Spielerischer Aufbau von Mengenvorstellungen, Zählfertigkeiten, Basiskompetenzen und Grundrechenarten

    • Angstabbau

  • Nachteilsausgleich „Ländersache“: Schule entscheidet (Förderunterricht, Taschenrechner, Formelsammlung, Klassenarbeiten zu Hause schreiben, 10 Minuten länger mehr Zeit bei Klassenarbeiten ... oder auch nichts davon.)



Zusammenfassung


UES des Rechnens F81.2

  • Erscheinungsbild

  • Können Sie die typischen Auffälligkeiten bei der Rechenstörung benennen

  • Komorbiditäten

  • neurokogn. Defizite

UES des Rechnens F81.2

  • Synonym: Dyskalulie

  • Erscheinungsbild: Erhebliche Schwierigkeiten beim Erwerb grundlegender mathematischer Fertigkeiten, die nicht auf eine allgemeine Intelligenzminderung oder unangemessene Beschulung zurückgeführt werden können.

    (Bsp.: In welcher Hand ist mehr geld? A. viele bronzefarbene Cent Stücke B. 1x 2€ Sück)

  • Prävalenz: 2-8%; Vermutlich Mädchenwendigkeit

  • Genetische Komponente (40%)

  • Häufig Komorbiditäten (60-70%):

    • Lesestörung (bis 40%)

    • Rechtschreibstörung (bis 42%)

    • ADHS (bis 22%)

    • Internalisierende Störung (bis 20%; bei „Mathephobie“ bis 30%)

    • Sprachentwicklungsstörung (bis 36%)

  • Häufige Schwierigkeiten:

    • (Rückwärts-)Zählen

    • Lösen von Rechenaufgaben ohne Abzählen an den Fingern oder "inneres Zählen"

    • Aufbau von Wissen über Zahlen (z.B. kl. 1x1)

    • Verwendung von Rechenstrategien (z.B. „13 = 8 + 5 = 8 + 2 + 3“)

    • Rechnen mit Größen und Maßzahlen (z.B. "Was ist länger: 113 cm oder 2 m?")

    • Übertragen einer Zahlenform in eine andere (z.B. "Achtunddreißig" ⇒ 830 oder 38?)

    • Umgang mit dem Zahlenstrahl (z.B. „(-7) + (-1) = -6 oder -8?“)

  • Neurokognitive Defizite

    • Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis,

    • Exekutivfunktionen: Inhibitionskontrolle

    • Verarbeitungsgeschwindigkeit, Intelligenz

    • Funktionell: Geringere Aktivitäten in Bereichen, die mit arithmetischen Operationen assoziiert sind

    • Strukturell: Verminderte Nervenfaser-Projektionen im Fasciculus longitudinalis superior

[Ursachen Intelligenzminderung]

  • Trisomie 21

  • Fetales Alkoholsyndrom

    • inkl. S3-Leitlinie Diagnoseempfehlung

    • partielles FAS


Trisomie 21 - Down Syndrom

  • Chromosomenanomalie (Q90): Chromosomenpaar 21 weist zusätzliches Chromosom auf

  • Ursache: meist gestörte Meiose der mütterlichen Eizelle

  • Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 steigt exponentiell mit Alter der Mutter bei der Geburt:

    • 25 Jahre: 0,1%

    • 35 Jahre: 0,3%

    • 40 Jahre: 1%

    • 49 Jahre: 9%

  • Inzidenz in D: 0,2%

  • Häufig medizinische Komplikationen

  • Intelligenz meist im Bereich der leichten bis mittelschweren Minderung

  • Gutes soziales Einfühlungsvermögen, empathisch, zugewandt humorvoll

  • Bessere rezeptive als expressive Sprache

  • Gering ausgeprägte Exekutivfunktionen

  • Psychiatrische Erkrankungen: Autismus (7%), internalisierende Probleme (Depression: 18%), Zwang, oppositionelles Verhalten, Angststörungen



Fetales Alkoholsyndrom:

GEDA-Studie: Studien zur „Gesundheit in Deutschland aktuell“ 2012, RKI

  • Alkoholkonsum von Müttern während der Schwangerschaft: 20% moderater, 8% riskanter Alkoholkonsum (GEDA 2012)

  • FAS tritt bei ca. 10% aller alkoholexponierter Kinder auf

  • Prävalenz FAS in Deutschland: bis 0,8%

=> FAS S3-Leitlinien Diagnoseempfehlung:

  • Gesichtsauffälligkeiten: Messung d. Lidspalte + Lip-Philtrum

    • Sensitivität: 100%

    • Spezifität: 87,9%


Partielles FAS (Fetal Alcohol Effects, FAE):

  • Sekundäre Störungen (z.B. unangemessenes Sexualverhalten, Alk.- & Drogenproblem) bei pFAS höher als bei FAS => weniger Förderung

  • IQ Scores durchschnittlich bei FAE höher (M=88 vs. FAS M=80); und weniger Intelligenzminderung

=> pFAS S3-Leitlinien Diagnoseempfehlung:

  • Alkoholkonsum in SW mind. wahrscheinlich

  • 2 von 3 Gesichtsauffälligkeiten

  • 3 ZNS-Auffälligkeiten (Microencephalie, IQ, NK-Defizite)


UES Prävalenzen

  • Studie


(Prävalenzen nach Remschmidt 1987, nach Esser 2000 und LL)

Hohe Prävalenzen, dennoch nur Schätzungen

  • des Sprechen und Sprache F80 (10.1%)

    • Artikulationsstörung F80.0 (5,6%)

    • expressive Sprachstörung F80.1

    • rezeptive Sprachstörung F80.2

  • schulischer Fertigkeiten F81

    • Lese- und Rechtschreibstörung F81.0 (6,2%)

    • Isolierte Rechtschreibstörung F81.1

    • Rechenstörung F81.2 (2-8%)

    • Kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten F81.3

    -> wird häufig übersehen, da man z.B. denkt, dass Kind hat einfach keine Lust auf Mathe

  • der motorischen Funktionen F82 (3,2-10,1%)

  • Kombinierte UES F83 (3,7-5,7%)


IGLU - Erfassung der Lesekompetenzen von grundschülern im internationalen Vgl.:

  • Kinder haben Texte zum Lesen bekommen + danach wurden Verständnisfragen gestellt

  • Ergebnisse 2016:

    • 1/5 aller Grundschüler in DE erreichen nur eine besorgniserregende Lesekompetenz (I-II)

    • Absolute Lesekompetenz hat sich verändert in DE, andere Länder sind besser geworden

    • Schere zwischen Leistung von Reich & Arm sind noch weiter auseinander gegangen in DE über die Jahre (2001-2016)

  • Interpretation:

    • Alle Länder in DE haben Richtlinien, in denen lese-rechtschreibschwachen Schüler ein Anspruch auf Förderung zugesichert wird => Ergebnisse zeigen jedoch, dass nur eine Minderheit der Schüler eine besondere schulische Förderung erhält

    • Von leseschwachen Schülern (Kompetenzstufe I-II) erhält nur jedes 3. Kind eine Förderung

    • Diskrepanz zw. Förderbedarf & tatsächlicher Förderung

    • Grund: 1. Fehlen von Kompetenzen d. Lehrer zum Erkennen des Förderbedarfs + 2. Fehlen von Personal


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Mailin S.

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