Traditionelle Silikatkeramik
auf Feldspatbasis
Kalifeldspat (60-80%) KAlSi3O8
Natronfeldspat (20-40%) NaAli3O8
Schmelzen + therm. Behandlung (fritten) + mehrfaches Mahlen entsteht glasartige Grundmasse
Zugabe farbiger Metalloxide -> Zahnfarben
durch gezielte Kristallisation von Leuzit (KAlSi2O6) entsteht Silikatkeramik
Keramik - Materialeigenschaften
hohe Bruchzähigkeit
hohe Biegefestigkeit
-> steigt Festigkeit, steigt auch Bruchzähigkeit
Verstärkte Silikatkeramiken
Festigkeit: 250-420 MPa
Lithiumdislikatkeramik
Lithiummetasilikatkeramik
Lithiumaluminosilikatkeramik
molares Verhältniss von LiO2 und SiO2 in Glasphase bestimmt Entstehung von Li2(SiO3) und Li2(Si2O5) [Lithiumdisilikat] Kristallen
Keramik und Zugspannung
Leuzitkristalle schwinden stärker beim Abkühlen als Glas
Glasphase unter innerer Druckspannung -> äußere Zugspannung wirkt dem entgegen -> Steigerung der Festigkeit um 50%
Erhöhter Leuzitgehalt in Silikatkeramik
erhöht Festigkeitssteigerung, wenn
Kristalle möglichst klein
Dichte möglichst groß
homogene Verteilung
fester Verbund zw. Glasphase und Kristallen
Widerstand gegen Rissbildung
Einbau kristalliner Partikel in Glasmatrix
Riss wird durch Kristalle gestoppt
je größer Bruchzäigkeit, umso mehr wird Bruchversagen verzögert -> Langzeitstabilität steigt
Keramik - Empfindlich
spröde und sensibel auf Zugbelastung
Riss schließt sich in Mundhöhle nicht -> Vergrößerung -> Fraktur
Erstrebenswert: im Inneren wenig Mikrorisse + Mechanismen im Werkstoff, die Rissausbreitung verhindern
Steigerung der Festigkeit von Lithiumdisilikatkeramiken
durch zusätzlichen Kistallisationsbrand
210 -> 350 MPa
Opaker und Liner
dient optischer Abdeckung vom Gerüst = hohe Lichtbrechung
Opaker = Legierung
Liner = Zirkonoxid
SnO2, TiO2, ZrO2, CeO2
Keramik - Bindung
kovalent oder Ionenbindung
Neu Bindungen nur durch sehr hohe Temperaturen -> Keramikbrand
Beispiel für leuzitverstärkte Silikatkeramik
IPS Empress Esthetic
Beispiel für pressbare Lithiumdisilikatkeramik
Celtra Press
für Einzelkronen und 3-gliedrige Brücken
nach zusätzlicher Wärmebehandlung: 550 MPa
Gerüst kann überschichtet werden
Zirkonoxid - Vorkommen
Zirkonium liegt als Baddeleyit (ZrO2) oder in Verbindung mit Siliziumoxid als Zirkon (Zr[SiO4]) vor
Oxidkeramiken
einphasige keramische Materialien
mind zu 85% aus Oxiden
Hauptvertreter: AlO2, ZrO2, MgAl2O4 (Spinell)m+, TiO2
-> am wenigsten edele Metalle -> hohes Oxidationspotential -> sehr stabile Oxide -> oxidieren in höchster Stufe nicht mehr weiter -> biokompatibel
traditionelle oxidische Gerüstkeramiken sehr opak -> Verblendung notwendig
Zirkonoxid - Kristallmodifikation
kubisch: unterhalb vom Schmelzpunkt (2690°C)
Übergang zu tetragonal: 2370°C (am stabilsten)
Übergnag zu monokline Phase -> martensitische Umwandlung mit 4% Volumenzuwachs (<1173°C)
CAVE: Volumenzuwachs erzeugt große Innere Spannung -> spontane Rissbildung
DESHALB: Zugabe stabilisierender Oxide -> MgO oder CaO oder Y2O3 -> “friert” Keramik in tetragonaler bzw. kubischer Phase bei Raumtemperatur ein
CAVE: Risse wandeln Kristalle in monokline Form um
Keramik Generationen
erste Generation: 3Y-TZP
teilstabil
Festigkeit: 1200 MPa
weißlich-opak
zweite Generation: 3Y-TZP
reduzierter AlO2 Anteil -> transluzenter
dritte Generation: 5Y-TZP
vollstabil
Stabilisierung teilweise in kubischer Phase
Festigkeit: 600 MPa
noch transluzenter
kubisch-tetragonal v.a. für monolithische Konstruktionen
vierte Generation: 4Y-TZP
Festigkeit: 800 MPa
fünfte Generation: Hybridzirkonoxidkeramik -> Schichtrohling aus unterschiedl. Generationen
Y-TZP
Y:Yttriumoxid,
T: Tetragonal,
Z: Zirkonoxid,
P: polykristallines Gefüge
Zahlen gebem Mol-% an 3Y, 4Y, 5Y
Beispiel Lithiumdisilikatkeramik
IPS e.max Press
70% nadelförmige Lithiumdisilikate in Glasphase
Größe: 3-6 um
Verblendkeramik
Verblendmasse = transluzente mineralische Werkstoffe
Feldspat durch Wärmebehandlung (Schmelzen + Fritten) und Mahl- und Siebprozesse zu feinem Pulver
zur Festigkeitssteigerung Leuzitkristalle erzeugt
Schlicker (keramische Suspension) auf Gerüst geschichtet und gesintert
Hauptbelastung auf Gerüst -> Verbund zw. Verblendung und Gerüst entscheidend
Mindestanforderung Biegescherfestigkeit: 25 MPa
Schichtstärke: 1-1,5mm
Aufbrennen und Sintern unter 150° vom Schmelzpunkt des Gerüstmaterials
Bruchzähigkeit + Untersuchungsmethoden
Wiederstand, den Werkstoff an Rissspitze aufbringt, um Fortschreitung des Risses zu verhindern
Untersuchungsmethoden
Single edge V-Notch Beam (SEVNB)
Prüfkörper mit Rasierklinge eingekerbt
anschließender 4-Punkt-Biegeversuch bis zur Fraktur
Prüfung nach Vickers
veraltet
unterschiedliche geometrische Formen drücken auf Prüfkörper
CAD/CAM Chairside
vorgesinterter Rohling (Weißling) gefräst -> subtraktiv
Sinterbrand bei 1500°C für 6-8h
-> mit speziellen Öfen: Speedsintern (Brücke in 20 min)
andere Möglichkeit:
additiv durch LCM 3D gedruckt
Schlicker aus Harz und Zirkonoxidpartikeln selektiv belichtet
Grünling muss durchgesintert werden
Biegefestigkeit von Dentalkeramiken
Feldspartkeramik: 150 MPa
Lithiumdisilikat: 380 MPa
ZrO2 (1+2. Generation): 1200 MPa
ZrO2 (4+5 Generation): 800 / 600 MPa
Weibull-Modul
Maß zur Abschätzung der Zuverlässigkeit von Festigkeitswerten
hohes Weibull-Modul = geringe Streuung
-> Ziel bei Werkstoffentwicklung
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