Bisphosphonate - Pharma
chemische Strukturanaloga zu Pyrophosphaten
wichtig für zellulären Energiestoffwechsel
Unterschied: Phosphatreste verbindenen O2-Atome durch C-Atom ersetzt
Funktion: beständiger gegen saure Hydrolasen
Resultat: lange HWZ
hohe Affinität zu Knochen -> Komplexbildung mit Ca2+
Darreichungsform: oral vs i.v.
Bioverfügbarkeit: oral 1% vs i.v. 70%
Bisphosphonate - Funktion
während Knochenresorption Aufnahme von Bisphosphonaten durch Osteoklasten
Hemmung: toxische ATP-Analoga (ohne Stickstoffsubstitution) oder kompetitive Hemmung der Farnesyl-Diphosphat-Synthese (FPP)
FPP Funktion: Herstellung von Cholesterin und prenylierten Proteinen (Membranproteine): Rho, Rac, Ras, Rab
Wirkung Konzentrationsabhägig:
niedrige Konzentration: Hemmung Funktion der Osetoklasten
mittele Konzentration: Hemmung der Differenzierung
hohe Konzentration: Apoptose
Bisphosphonate - Generationen
erste Generation: nicht-stickstoffsubstituiert
Etidronat, Clodronat
neuer: potentere stickstoffsubstituierte Generation
primäre Aminobisphosphonate: Pamidronat und Alendronat
tertiäre Aminobisphosphonate: Ibandronat
zyklische Bisphosphonate: Risedronat und Zoledronat
Alternativen zu Bisphosphonaten
RANK-Ligand Inhibitoren
Antikörper gegen Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF)
Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI)
mechanistic Target of Rapamycin (mTor-Inhibitoren)
Denusomab
monoklonaler Antikörper gegen RANK-Ligand
Funktion: RANK-L bindet an Oberfläche von Präosteoklasten und aktiviert diese in aktive Osteoklasten
RANK-L Inhibition -> Verringerung des Knochenabbaus
akkumuliert nicht, deshalb kurze HWZ (25-32 d)
VEGF
Bevacizumab
monoklonaler Antikörper
bindet an VEGF-A -> Inhibitoin Angiogenese von Blutgefäßen
CAVE: ARONJ (Antiresoprtiva assoziierte Kiefernekrose)
Sunitinib
Funktion: blockieren Rezeptoren von VEGF, PDGF und c-Kit
Resultat: Inhibitoin Angiogenese von Blutgefäßen
mTOR-Inhibitoren
Everolimus, Temsirolimus
Funktion: Blockade VEGF-Signalweg
Risikobeurteilung für Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrose
niedriges Risiko (0,1%)
Indikation: Osteoporose
1x jährlich i.v. oder niedrig dosiert oral
mittleres Risiko (1-10%)
Indikation: therapieinduzierte Osteoporose
2-4x jährlich i.v. oder oral länger als 4J + Cortison
hohes Risiko (4-20%)
Indikation: onkologisch
monatlich i.v.
Wirkung Bisphosphonate
Stimulation der Osteoblasten - ORI (osteoclast resorption inhibitor)
Hemmung Osteoklastenvorläufer
Hemmung der Osteoklasten
vermindern Aktivität
hemmen Adhäsion
steigern Apoptose
Hemmen die Osteoklastenproliferation
Hemmung der Osteozyten-Apoptose
Anwendung Bisphosphonate
Tumorbedingte Osteolyse und tumorinduzierter Hyperkalzämie
Prostata-, Mamma-, Bronchial-Ca
Plasmozytom
Osteoporose
Hyperparathyreodismus
Morbus Paget
Schmerztherapie
Off-label
Osteogenesis imperfecta
fibröse Dysplasie
juvenile Osteoporose
Morbus Gaucher
steroid induzierte Osteoporose
BRONJ - Definition
frühere oder laufende Therapie mit Bisphosphonaten
freiliegender, nekrotischer Knochen: > 8 Wochen Persistenz
keine Bestrahlung im Kopf-Hals Regio in der Anamnese
BRONJ - Symptome
lokale Entzündung
Freiliegender Knochen/Knochensequester (spontan oder postop)
Foetor ex ore
Zahnlockerung
meist keine Schmerzsymptomatik
Sensibilitätsstörung der Unterlippe -> Vincent-Symptom
Pathologische Unterkieferfraktur
Kieferkammfistel
BRONJ - Ko-Risikofaktoren
enossale Infektion
Weichteil-, Knochenwunden (Extraktion, chirurgische Eingriffe, spontane Zahnverluste, Druckstellen, Mikrotrauma)
schlechter Parodontalstatus
Kopf-Hals-Strahlentherapie (primäre Osteoradionekrose möglich)
maligne Grunderkrankung
systemische Chemotherapie
immunsuppressive Therapie und / oder Cortison- Langzeittherapie
BRONJ - Diagnostik
orale Inspektion
OPG unzureichend
3D gute Korrelation zum späteren intraoperativen Befund
DVT/CT
Skelettszintigraphie
Histologie (Ausschluss Malignom/Diagnosesicherung)
BRONJ - histologischer Befund
Knochennekrose / -sequester
häufig mit Sekundärinfektion
oft Bild einer eitrigen Osteomyelitis
ggf. Pilzbesiedelung
Primärprophylaxe
Vermeidung von Kiefernekrosen vor Beginn einer Bisphosphonat-Therapie
Zahnärztliche Untersuchung und Abschluß einer notwendigen zahnärztlichen Behandlung (Focussanierung),Aufklärung
Behandlung von Parodontopathien
Halbjährliche Kontrolluntersuchungen
Gute Zahnpflege, Mundhygienedemonstrationen, PZR
Frühzeitige Kontaktaufnahme bei Beschwerden
Einschätzung des individuellen BRONJ-Risikos
Sekundärprophylaxe
Vermeidung von Kiefernekrosen nach Beginn einer Bisphosphonat-Therapie
Zahnmedizinische Eingriffe auf erforderliches Minimum begrenzen
invasiv / chirurgische Eingriffe vermeiden
Antibiotikatherapie (ein Tag präop bis Nahtentfernung, CHX)
frühzeitige endodontische Therapie bei avitalen Zähnen
Parodontopathien möglichst konservativ, Kürettagen vermeiden
plastische, epiperiostale Deckung
Nahtentfernung > 10 Tage, Antibiotika bis Nahtentfernung
regelmäßige Kontrolle (3 monatlich), intensive MHD, PZR
Zusammenarbeit mit MKG, Oralchirurg, Onkologe, Hausarzt
Aufklärung hinsichtlich Symptomatik der BRONJ
Tertiärprophylaxe
Therapie nach Auftreten von BP assoziierte Osteonekrosen (BRONJ) zur Vermeidung weiterer Komplikationen
Chirurgie auf erforderliches Minimum begrenzen, Schmerzmedikation
Vorbehandlung mit oralem / i.v. Antibiotikum
Ernährung über Magensonde oder PEG
Epitheldefekte mit freiliegendem Knochen > 1 cm → Indikation zur operativen Revision:
Dekortikation
Kastenresektion
Kontinuitätsresektion
Rekonstruktion durch mikrovaskulären Knochen
Sicherer Epithelverschluss ggf. Lappenplastiken
Tertitärprophylaxe - Flowchart
BRONJ und Implantation
vor BP-Therapie inserierte Implantate bedürfen intensivierter Nachsorge
bis wann vor einer BP-Therapie unkritisch implantiert werden darf ist unbekannt
eine Implantation ist bei laufender BP-Therapie von bestehendem Risikoprofil individuell abzuwägen
bei Patienten mit Hochrisikoprofil sollte von einer Implantation abgesehen werden
bei Z. n. BRONJ ist generell von Implantation abzuraten
Nomenklatur monoklonale Antikörper
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