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VL 3 - aktuelle Entwicklungen

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von Marie B.

Kategoriale Systeme (DSM, ICD) bergen mehrere gut dokumentierte Hindernisse für die Beschreibung und Erklärung der Entstehung von Psychopathologie…Warum ist das so/ Welche Grenzen? (5)



  1. Kategoriale Diagnosen spiegeln nicht angemessen die umfangreichen Belege dafür wider, dass Formen der Psychopathologie und die ihnen zugrunde liegenden Prozesse von Natur aus kontinuierlich sind. Künstlicher Kategorien können zu geringer diagnostischer Reliabilität, diagnostischer Instabilität (aufgrund von Symptomen, die knapp oberhalb oder unterhalb des klinischen Cut-offs auftreten) und zur Nichterkennung unterschwelliger Störungen führen, die mit geringeren Funktionsniveaus und einem erhöhten Risiko für schwerere Psychopathologie verbunden sein können.

  2. Herkömmliche Diagnosen beruhen auf subjektiven Berichten oder Beobachtungen von Symptomen und berücksichtigen nicht die zugrunde liegenden ätiologischen und pathophysiologischen Mechanismen, die weitgehend über diagnostische Grenzen hinausgehen, obwohl diese Informationen für die Auswahl wirksamer Behandlungen wichtig sein können.

  3. Traditionellen Klassifikationen konzentrieren sich auf Einzeldiagnosen und ignorieren die weit verbreitete Komorbidität und Entwicklungskontinuität zwischen den Störungen, was die Vorhersage des Krankheitsverlaufs und die richtigen Behandlungsentscheidungen erheblich beeinträchtigen kann

  1. DSM und ICD berücksichtigen nicht die umfangreiche Heterogenität innerhalb jeder Diagnose, wodurch sich Personen mit derselben Diagnose stark voneinander unterscheiden und unterschiedlich auf die Behandlung ansprechen können

  2. Die Überschneidung von Symptomen in verschiedenen diagnostischen Kategorien (z.B. Ablenkbarkeit, Anhedonie, Vermeidung) kann die Differenzialdiagnose besonders schwierig machen und zu Fehldiagnosen beitragen


Der HiTOP-Ansatz für die Behandlungsplanung in diesem Beispielfall (Folie 15-20) hat mindestens vier Vorteile (gegenüber der kategorialen Diagnostik/Behandlung).

Welche sind das? Versuche diese zu beschreiben!

• Der HiTOP-Ansatz für die Behandlungsplanung in diesem Beispielfall hat mindestens vier Vorteile.

  1. Die Komorbidität wirft nicht mehr die Frage nach der Unterscheidung zwischen Störungen auf, sondern wird Teil der Konzeptualisierung. Es werden spezifische Symptome und Merkmale als Teil eines internalisierenden Spektrums konzeptualisiert und nicht als mehrere unterschiedliche Störungen. Kliniker*innen, die eine einzige Therapie für mehrere Störungen anwenden, können Störungen bereits auf diese Weise konzeptualisieren.

  2. HiTOP löst das Problem der Heterogenität und ermöglicht es den Kliniker*innen, sich auf bestimmte Dimensionen zu konzentrieren, wenn sie dies wünschen. Anstatt sich auf eine heterogene Kategorie wie die Borderline- Persönlichkeitsstörung zu konzentrieren, kann eine Kliniker*in beispielsweise auf bestimmte Symptome oder Merkmale abzielen (z.B. auf das Merkmal

    Manipulativität im Beispielfall). Die Flexibilität, die Ebene zu bestimmen, auf der interveniert werden soll, ist ein wichtiges Merkmal der Klassifikation.

  3. HiTOP bezieht ausdrücklich unterschwellige Symptome in seine Nosologie ein, anstatt sich auf einen einzigen Grenzwert für die Diagnose zu stützen. In unserem hypothetischen Fall könnte die Kliniker*in zum Beispiel die Appetitlosigkeit als Teil des Gesamtbehandlungsplans überwachen und sich damit befassen, wenn der Gewichtsverlust bedeutsam wird.

  4. Die Merkmale aus dem HiTOP-System bieten prognostische Informationen zur Unterstützung der Behandlungsplanung - zum Beispiel die Hervorhebung des Ausmaßes, in dem antagonistische externalisierende Merkmale die therapeutische Allianz beeinträchtigen können


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Marie B.

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