Die kognitive Wende - Grundannahmen
Abkehr vom behavioristischen Menschenbild: Denkvorgänge als zentraler Aspekt des menschlichen Verhaltens
Handlungen und Verhaltensdispositionen als Ergebnis vernünftiger Überlegungen und Entscheidungen in spezifischen Situationen und vorheriger (Lern)erfahrungen
Der Mensch ist befähigt...
sich aus freiem Willen Ziele zu setzen
Mittel zur Erreichung seiner Ziele nach Effektivität und Effizienz zu beurteilen
komplexe & langfristige Handlungspläne zu erstellen
sich Konsequenzen verschiedener Verhaltensalternativen
vorzustellen (Antizipation)
ausgeführte Handlungen anhand ihrer Folgen zu bewerten & daraus Schlüsse für künftige Handlungen zu ziehen.
George A. Kelly - Grundannahmen
•Menschenbild: Der Mensch als „Wissenschaftler“
es gibt keine allgemeingültige objektive Realität (viele alternative Interpretationen der Realität existent)
wichtige Entwicklungsaufgabe des Menschen: Gesetzmäßigkeiten in seiner Umwelt zu erkennen, um künftige Ereignisse vorherzusagen und damit zu beeinflussen
dazu bildet er Hypothesen (analog eines Wissenschaftlers)
überprüft an konkreten Erfahrungen fortlaufend die
Angemessenheit seiner Theorie & modifiziert diese ggfs.
Kellys Theorie der persönlichen Konstrukte
Kollarien
Fazit Korollieren
Die Persönlichkeit eines Menschen ist gleichbedeutend mit seinem persönlichen Konstruktsystem
Personen unterscheiden sich in der Natur, Anzahl, Komplexität und Organisation ihrer Konstrukte sowie in der Art, wie sie ihre Konstrukte anwenden und hinsichtlich Ihrer Zugänglichkeit für Veränderungen dieser Konstrukte
Der Repertory Grid (RepGrid) Test
durch Kelly ab 1955 entwickelte Methode zur Erfassung des persönlichen Konstruktsystems
Einsatz: z.B. zur Therapieplanung, ermöglicht Identifikation von unangemessenen, persönlichen Konstrukten, die zur Interpretation von Ereignissen verwendet werden
Auswertung: Anzahl und Natur der zentralen Konstrukte? Wie komplex ist das Konstruktsystem einer Person? Zeigen sich invalide Konstrukte, die in der Therapie bearbeitet werden können?
Übersicht: Kognitive und Handlungstheorien der Persönlichkeit
Kognitive Wende
Handlungen & Persönlichkeit als Ergebnis „vernünftiger“ Überlegungen/Entscheidungen
Kelly: Menschen sind Wissenschaftler, die auf Basis ihrer Interpretation der Realität
Theorien formuliert, die Grundlage für Verhalten bilden
Rotter: Verhaltensgleichung, die Wahrscheinlichkeit vorhersagt, dass ein Verhalten in einer bestimmten Situation auftritt
Julian Rotter: die Verhaltensgleichung
Julian Rotter: Generalisierte Erwartungen
Was passiert in neuen Situationen?
„Potential von Verhaltensalternativen“ in spezifischen Situation rasch kalkulieren
daher greifen wir auf generalisierte Erwartungen zurück: diese entwickeln sich als Quintessenz aus bisherigen Erfahrungen mit verschiedenen Verhaltensweisen und deren Konsequenzen
Drei generalisierte Erwartungen hält Rotter für besonders relevant
Problemlöseerwartungen
Erwartungen hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit anderer (Interpersonal Trust)
Erwartungen über den Ort der Kontrolle von Verstärkern (Locus of Control)
Interpersonal Trust: Erwartungen hinsichtlich der Vertrauenswürdigkeit anderer
entscheiden darüber, ob sich eine Person auf Aussagen und Ankündigungen anderer verlässt oder diese bezweifelt
wird im direkten Umgang mit anderen Menschen als auch indirekt etwa via Medien vermittelt
Funktion: Entlastung der Informationsverarbeitung, Misstrauen gegenüber anderen erfordert kognitive Kapazität und investierten Aufwand in die Kontrolle und Prüfung der Aussagen anderer
Beispiel: Eine vertrauensvolle Person wird nicht in jedem Einzelfall aufwändig prüfen, ob der jeweilige Geschäftspartner integer ist
Locus of Control
Theorien formuliert, die Grundlage für Verhalten und Persönlichkeit bilden
Rotter: Verhaltensgleichung, die Wahrscheinlichkeit vorhersagt, dass ein Verhalten und Persönlichkeitsdispositionen in einer bestimmten Situation auftritt
Bandura: Der Mensch gestaltet aktiv seine Persönlichkeit (Selbstregulation), Verhalten ist abhängig von der individuellen Selbstwirksamkeitserwartung und der Erfolgserwartung
Albert Bandura: Selbstregulation
Albert Bandura: Selbstregulation Selbstwirksamkeit
Kritik und Weiterwirken
Betonung der Bedeutung von kognitiven Prozessen und Erwartungen für die Erklärung menschlichen Verhaltens
kognitive Konstrukte (z.B. Selbstwirksamkeit) erwiesen sich als wichtiger Prädiktor für psychische Gesundheit und (akademischen) Erfolg
Fortwirken in der Psychotherapie (z.B. kognitive Umstrukturierung)
konkrete Details der Theorien bedürfen weiterer Forschung (z.B. Fortwirken im Bereich der kognitiven Neurowissenschaften)
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