Testosteron- Wirkung
Testosteron gehört zur Gruppe der Steroidhormone, bzw. der lipophilen Hormone
Wirkung erfolgt über Androgenrezeptoren
langsame, genomische Wirkung: Veränderung der Gentranskription durch Bindung an intrazelluläre Rezeptoren
schnelle, nicht-genomische Wirkung durch Bindung an membranständige Rezeptoren
passiert die Blut-Hirnschranke
Wirkung auf psychische Funktionen durch Bindung an
Androgenrezeptoren im ZNS
Beeinflussung von sexuellem Verlangen, Antrieb/Aktivität, dominantem/aggressivem Verhalten und damit assoziierten Persönlichkeitsmerkmalen
Wie lassen sich Zusammenhänge zwischen Hormonen und Persönlichkeitsmerkmalen überprüfen?
Welche Möglichkeiten existieren im Humanbereich, den Zusammenhang zwischen Steroidhormonen und Persönlichkeitsmerkmalen (z.B. Aggressivität od. Dominanzverhalten und Testosteron) zu untersuchen?
Messung von basalen Testosteronkonzentrationen in Blut oder Speichel
Erfassung der Testosteronreaktivität nach Provokation
Administration von Testosteron vs. Placebo
Längenverhältnis von Zeigefinger zu Ringfinger (2D:4D) als Marker der pränatalen Testosteronexposition
2D:4D Ratio-Was ist das?
John T. Manning et al. (1998):
Verhältnis der Länge des Zeigefingers zur Länge des Ringfingers (2D:4D)
Retrospektiver Marker für die pränatale Testosteronexposition
Empirische Befunde
Balance zwischen pränatalem Testosteron und Östrogen beeinflusst das 2D:4D ratio
Bei hohem Testosteron und niedrigem Östrogen: kleinerer 2D:4D ratio
(Zeigefinger relativ kurz im Vergleich zum Ringfinger)
Mechanismus: Testosteron stimuliert Wachstum, im Ringfinger (4D) befinden sich mehr Androgenrezeptoren, daher wird hier das Wachstum stärker durch Testosteron stimuliert
Männer haben kleinere 2D:4D ratios
Warum beschäftigen sich Psychologen mit dem Immunsystem?
Psychoneuroimmunologie
• befasst sich mit den Wechselwirkungen zwischen Nervensystem, Hormonsystem, Immunsystem & Psyche
Psychische Faktoren beeinflussen Immunfunktionen
Beispiel: Akuter/Chronischer Stress und immunologische Veränderungen
Beispiel: Persönlichkeit und Immunität
Immunfunktionen beeinflussen psychische Faktoren
• aktuell diskutiert und beforscht bei Depression
Zytokine- Botenstoffe des Immunsystems
Zytokine
Polypeptide, die von verschiedenen Immunzellen sezerniert werden (z.B. Makrophagen, T-Zellen) und die Kommunikation zwischen Immunzellen gewährleisten.
Ziel: wohldosierte Immunabwehr
Kommunikation zwischen dem Immun- und Nervensystem
Macht Stress krank? Akuter Stress und Immunität
Neuere Meta-Analyse (Marsland et al., 2017)
Erhöhte Konzentrationen entzündungsfördernder Zytokine (Botenstoffe des Immunsystems) nach akutem Stress
Personen mit höherem Anstieg der Entzündungsmediatoren nach akuten Belastungen, sind mögl. weniger anfällig für akute Infektionen, aber anfälliger für chronische systemische Entzündungen und entzündliche Erkrankungen.
Macht Stress krank? Chronischer Stress und Immunität
Unter chronischen Stress finden sich häufig immunsuppressive Effekte, z.B.
verminderte IgG Produktion auf Grippeimpfung bei Pflegern eines an Alzheimer erkrankten Familienmitglieds (Vedhara et al., 1999)
verminderte NK-Zell Aktivität unter Arbeitslosigkeit (Cohen et al., 2007)
—> Beeinflussung immunologischer Parameter durch bestimmte Lebensstile, die unter chronischem Stress häufiger zu erwarten sind (Alkohol, Zigaretten, schlechter Schlaf und Ernährung)?
Persönlichkeit und Immunsystem
Eine außergewöhnliche Studie:
Schützt positive Emotionalität vor Erkältungskrankheiten?
N= 193 Probanden
Experimentelle Exposition mit
Erkältungsviren (unter Quarantäne)
Ergebnis: Personen mit hoher positiver Emotionalität zeigten:
Keine Unterschiede hinsichtlich der Infektionsrate
Verminderte Erkrankungsrate bei Infektion
Weniger subjektiv geäußerte Krankheitssymptome
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