Behavioristischer Ansatz (Thorndike, Skinner -> Larsen-Freeman, 2000)
Lernen -> Konditionierung (Imitativer Prozess -> Listen and repeat, stimulus - response)
Ablauf in kleinen Teilstadien, gewünschte Reaktion durch spezifischen Reiz antrainiert
(Verstärkung -> z.B. positives Feedback)
Fehler -> verursacht durch Interferenz aus L1 (vgl. Lado)
Schwierigkeiten des L2 Erwerbs aufgrund störender L1 Transferprozesse & nicht ausreichend erfolge Konditionierungsprozesse
Behaviorismus: Kontrastivhypothese von Lado (1950)
Ansatz:
- bei Strukturunterschieden zwischen L1 und L2 wurden Interferenzen (proaktive Lernhemmungen) vorhergesagt
-> negative/ positive Interferenz Sprachenlernen durch das Aufzeigen von Gemeinsamkeiten & Unterschieden (heute widerlegt)
Behaviorismus: Interlanguage-Hypothese von Selinker (1972)
Verbindung zwischen lernsprachlichen Erscheinungen mit Transferprozessen aus L1 (intermediate state of a learner’s language)
Nativistischer Ansatz (Lightbown/Spada, 2006)
Zunächst für L1 Erwerb
„Humans are genetically equipped with a specific language faculty“
Abkehr Behaviorismus -> Spracherwerb nicht nur durch Nachahmung!
Chomsky: Universal Grammar
-> Angeborene, sprachspezifische kognitive Ausstattung, die zu Sprache befähigt
-> Verschiedene Stadien (vom brabbeln bis zum Sprachgebrauch) o Language aquisition device -> Sprachorgan (genetische Anlage), Kind kann auch Sätze bilden, die es nie zuvor gehört hat
-> Wird durch Kontakt mit Sprache in Gang gesetzt -> Umgebung wichtig!
Identitätshypothese
Prinzipielle Ähnlichkeit von L1 und L2 Erwerb -> gleiches Muster o
Bei beidem Zugriff auf angeborene spracherwerbsspezifische Ausstattung o
Aber: L2-Erwerb nicht in muttersprachenähnlicher Kompetenz
Critical-Period-Hypothesis (Lenneberg)
Zeitfenster, in dem Sprachen lernen günstig ist (z.B. 6-12 Aussprache gut lernbar)
Nativismus: *Monitor Model (Krashen, 1970er)
Zwei Sprachaneignungsprozesse: unbewusst (Erwerb) & bewusst (Lernen)
Erlerntes Wissen nicht unmittelbar für Sprachproduktion zugänglich -> Korrekturfunktion (5 Hypothesen)
Erlerntes Wissen kann in nicht erworbenes überführt werden -> nicht mehr haltbar
5 Hypothesen (Krashen, 1982)
Acquisiton learning hypothesis (implizit – explizit)
Monitor hypothesis (Kontrollfunktion erlerntes Wissens) -> explitzites Wissen
Natural order hypothesis -> bestimmte Inhalte zur bestimmten Zeit durchgeführt
Input hypothesis -> Input sollte höher sein als das Niveau des Lerners (i+1)
Affective filter -> Erfolg L2 Erwerb durch emotionalen Zustand Lerner abhängig
Kognitivistischer Ansatz
Es gibt eine allgemeine Entwicklung des menschlichen Verstandes und im Zuge dessen entwickelt sich auch Sprache -> Spracherwerb durch Sprachinput
Sprache muss eine Bedeutung für mich haben
L2-Erwerb als kreativer Informationsverarbeitungsprozess
-> Ablösung von behavioristischen Überzeugungen
-> Sprachlicher Input wird aus Umgebung aufgenommen, verarbeitet, gespeichert & automatisiert
Lernen als Informationsverarbeitungssystem (Gehirn wie ein PC)
L2 Erwerb als Einsatz bewusster & unbewusster Strategien und mentalen Handlungen
(Vokabeleinführung: viele Verknüpfungen herstellen (mentales Lexikon))
Inputverarbeitung vor Erfahrungshintergrund (Vorwissen), Lernprozesse unterliegen
immer kognitiven Kapazitätsbeschränkungen
Kognitive Repräsentationen werden im kognitiven Netzwerk gespeichert
-> Akkommodation (Anpassung -> Vorwissen wird verändert) und Assimilation (Einfügen ins Bekannte) des gespeicherten Wissens (Piaget)
Kognitivismus: Information Process Model (De Keyser)
L2-Erwerb als Wissensaufbau
-> Aufmerksamkeit als Voraussetzung fürs Lernen Informationskapazität ist begrenzt
-> Übung & Erfahrung
-> Infos schneller & automatisch verarbeitet
DeKeyser: skill learning -> von deklarativem zu prozeduralem Wissen
Kognitivismus: Connectionism
Umwelt spielt eine große Rolle
-> SuS bauen Wissen auf, indem sie Sprache ausgesetzt sind
-> je mehr gehört wird, desto mehr wird miteinander verknüpft!
Kognitivismus: *Processability Theory (Pienemann, 1998)
Fokus auf sprachliche & kognitive Merkmale
Spezifische kerngrammatische Strukturen entwickeln sich natürlich, nicht lehrbar
Annahmen von Erwerbssequenzen in kerngrammatischen Bereichen -> abhängig von L1 & Variablen (Alter, Umfeld, ...)
-> Teachability Hypotheses = kerngrammatische Strukturen können nur in bestimmter Reihenfolge erlernt werden Psycholinguistische Verarbeitbarkeit -> trotz Instruktion werden manche Fehler weiterhin begangen -> genügen verschiedene Angebote auf verschiedenen Eben machen, um alle SuS anzusprechen
Konstruktivistischer Ansatz
= Weiterentwicklung des Kognitivismus seit 1990er
Lernen als autonomer Konstruktionsprozess
Individuelles Wissen & Erfahrung der Lernenden entscheiden (Voraussetzung des
Lernenden)
Förderung autonomen Lernens, gleicher Input führt nicht zu gleichen Ergebnis
Lernen ist auf Kooperation und Interaktion angewiesen (kooperatives Lernen)
Sprachliche Welt wird vom Individuum konstruiert; authentischer Raum nötig, in der
Lerner operieren soll
Konstruktivismus: Lernersprachen Hypothese/Interlanguage Hypothesis (Selinker, 1972)
Lernende entwickeln beim Sprachenlernen spezifische Sprachsysteme (Lernersprachen), die Merkmale von Erst- und Zielsprache sowie eigenständige, von beiden Sprachen abweichende Merkmale enthalten
Spiegelt psycholinguistische Prozesse wider: Transfer aus anderen Sprachen (L1, L2), Lernumgebung (ungeeignete Materialien), Strategien, Übergeneralisierung, etc.
Keine negative Sicht auf Fehler (nicht wie Behaviorismus), Fehler als wichtiger Bestandteil des Lernprozesses (Feedback!)
Interaktionistischer Ansatz (Piaget, Vygotsky)
Spracherwerb durch Sprachinput – durch Interaktion mit Umwelt, Mutter als erster Interaktionspartner
Fokus auf Kognition & Umwelt (eng verbunden mit konstruktivistischen Ansätzen) -> Interaktion mit Umwelt, Sprache als Kommunikationsmittel
Bedeutung des Inputs, des Aushandelns von Bedeutung (negotioating of meaning) und der Anwendung bei der Sprachproduktion
Noticing (bewusste Wahrnehmung) als Voraussetzung für Lerneffekt
Motherese (Sprache, die Mutter mit Kind spricht -> Vereinfachung) & Scaffolding
Interaktionismus: Interaktions-Hypothese (Michael Long)
Input wird durch interaktive Prozesse modifiziert und dadurch erst verständlich
Bedeutung von Feedback
Modelle des Interaktionistischen Ansatzes
Input Hypothese (Krashen, 1985)
Sprachentwicklung abhängig von Menge & Art des Inputs
Veränderung im Input beeinflusst den Spracherwerb
Ouput Hypothese (Swain)
Sprache muss aktiv verwendet werden
Input alleine genügt nicht -> sonst kein Fortschritt!
Soziokultureller Ansatz
Spracherwerb durch Interaktion im sozialen Miteinander
Zone of proximal development (Vygotsky)
-> Lernen durch problemlösende Aktivitäten unter der Betreuung oder in Kooperation mit anderen (etwas über dem Niveau der SuS mit Hilfe!)
Lernervariable und Umwelt spielen eine Wichtige Rolle
Outputorientiert/ Problemlöseorientiert/ Handlungsorientiert
Lernen durch problemlösende Aktivitäten unter der Betreuung oder in Kooperation mit anderen (etwas über dem Niveau der SuS mit Hilfe!)
Merkmale Teacher Talk (Ellis, 1985)
Syntaktische Simplifizierungen
Präzise Standardaussprache
Interaktionale Anpassungen (Wiederholungen, Gestik, Mimik, etc.)
Usage based theory of Language acquisition
Language Transfer = Effekt einer Sprache auf das Lernen einer anderen (positiver Transfer (Ähnlichkeiten übernommen -> einfacher) negativer -> Fehler!)
Interactionist position (Vygotsky)
Sprache = Kommunikation -> Scaffolding um Interaktion auszulösen
Lernen = Bedeutungsverhandlung -> Zone of Proximal development
More key concepts
Language awareness
Fluency & accuracy
Fossilization = Fehler angewöhnen
Spracherwerbsprozess
Sprache verstehen: bottom up vs. top down process
Sprache produzieren: Begriffsbildung, Formulierung, Aussprache, Selbstkontrolle
Konsequenzen für ELT (English Language Teaching)
Patterns, imitation, repitition
Fehler helfen beim Lernen!
Intention reading = SuS nehmen Intention der LK wahr & handeln danach
Pattern finding = SuS erkennen Sprachmuster & bringen sie in eigene Sprache ein
Negativen & positiven Transfern beachten!
Wissen SuS als Vorteil nutzen (awareness raising, Crosslinguistik (Verbindung L1))
Kontext von Spracherwerb (Lightbown/Spada)
L2 Lerner: Wissen zum Spracherwerb bereits aufgebaut
Kognitive Reife, metalinguistische Bewusstheit -> kann aber zu negativer Interferenz führen!
Kulturelle/ einstellungsbedingte Eigenschaften
Bereitschaft zur Sprachanwendung!
Junge Sus – hoch trotz limitiertem Können
Ältere SuS – Frustration bei inkorrektem Ausdruck
3 Faktoren der individuellen Voraussetzung für Second Language Acquisition
Kognitive Faktoren
Affektive Faktoren
Soziale Faktoren
Kreativität
Motivation
Geschlecht
Lernstrategien
Eignung
Persönlichkeit
Lernstile/-typen
Einstellung
Sozialer & ethnischer Hintergrund
Lernwege
Ängste
Zwei-/Mehrsprachigkeit
Alter
(markierte haben eigene Theorien)
Lernstrategien: Klassifikation nach Oxford (1990)
Direkte Strategien = unmittelbare Umgebung zu Zielsprache
Indirekte Strategien = zur grundsätzlichen Lernplanung
Mnemotische Strategie (sprachliche Elemente + Biöd/Klang)
Metakognitive Strategien (Überwachung eigener Lernprozess)
Kognitive Strategien (formales Üben)
Affektive Strategien (Selbstbestärkung, Belohnung)
Kompensationsstrategien (intelligentes Raten)
Soziale Strategien (Kooperation, Empathie)
Motivation: Process oriented model of motivation (Döryei, 2001)
Beginnen & Ziel setzen
Handlung ausführen, um Motivation zu erhalten
Reaktion & Wertschätzung auf die Ausführung des Lerners
-> Goal, effort, task, assessment
Rolle der Lehrkraft: Unterstützendes & anregendes Lernumfeld gestalten, Über- und Unterforderung vermeiden, Methodenwechsel, Medien, Materialien
Motivation: 10 commandments (Därnyei & Csiyer, 1998)
durch eigenes Verhalten ein gutes Vorbild sein
entspannte Antmosphäre im KlaZi
klare Anweisung
Beziehung zu SuS aufbauen
sprachliches Selbstbewusstsein der SuS stärken
Selbstbestimmtheit der SuS fördern
Lernprozess individualisieren (Differenzierung)
Zielorientierung der SuS fördern
Kultur der zu lernenden Sprache einbeziehen
Eignung: 4 components model of aptitude (Caroll)
phonemic coding ability (Fähigkeit unbekannte Laute zu kodieren + erinnerun
grammatical sensitivity (grammatische Funktion einzelner Wörter im Satz erkennen)
inductive language learning ability (Strukturen erkennen, um eigene Sätze zu bilden)
Associative memory (Verbindung L1 und L2)
Alter: Critical period hypothesis (CPH)
= Kinder lernen Sprachen bis zur Pubertät (Wendepunkt) einfacher
Grund: Gehirnplastizität (Lenneberg, 1967)
Allerdings umstritten! Annahmen basieren auf L1
Innere Differenzierung: Verschiedene Dimensionen (Saalfrank, 2012)
Unterrichtsorganisatorische (Ziele, Inhalte, Sozialformen, Lernvoraussetzungen)
Didaktische (Lerninteresse, Motivation, Lernstil, Tempo)
Unterrichtsgestaltung (Gemeinsam/Frontal, Individualisierter EA, GA, PA, kooperativer Unterricht -> L & SuS planen U zusammen)
Kompetenz (Fach-, Sozial-, Methoden-, Selbst-, Handlungskompetenz)
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